von T. Austin-Sparks
Kapitel 6 - Der Thron im Himmel
Schriftlesung: 2. Könige 6.8-23
Wenn wir diesen Abschnitt im Leben ElisCHas erreichen, kommen wir mit einem höchsten Gesichtspunkt der Kraft der Auferstehung in Berührung. Er bezieht sich auf den Thron im Himmel. Was aus dem 6. und dem 7. Kapitel des zweiten Königebuches hervorgeht, ist jene geheimnisvolle, mystische Berührung, die Elischa mit dem Thron im Himmel hatte. Ihr entfernt euch hier von den Dingen, die einen mehr zufälligen Charakter haben und gelangt hinter die Dinge, und da stellt ihr fest, dass es eine geheimnisvolle, verborgene Gemeinschaft (Verbindung - communion) zwischen Elischa und dem Thron Gottes im Himmel gab. Selbst die Pläne des syrischen Königs und seine Absichten wurden ausgeplaudert. Elischa besaß Geheiminformationen unabhängig von aller menschlichen Beobachtung. Er wusste in sich selbst, was vor sich ging. Er stand in Verbindung mit dem Ursprung allen Wissens, und es ist wegen dieser verborgenen, geistlichen Berührung mit dem Thron, dass er so handelte und sich so bewegte, um die Pläne zu verhindern, die nur zu Tod und Zerstörung führen würden.
In neutestamentlichen Worten heißt das, dass Elischa einen Punkt erreicht hat, wo er nicht mehr unwissend ist in bezug auf die Absichten des Feindes, sondern diese genau kennt. Er besitzt eine geistliche Wahrnehmungsgabe; geistliche Erkenntnis. Es ist dies eine Erkenntnis, die aus einer geistlichen Verbindung (union) mit dem Thron der Herrschaft im Himmel hervorgeht.
Wenn der König von Syrien versucht, ihn zu ergreifen, treten zwei andere Dinge von demselben Charakter vor uns hin.
1. Elischas Diener werden die Augen geöffnetDer Herr öffnete die Augen von Elischas Diener, damit dieser sehen konnte, was Elischa bereits sah, wessen dieser schon gewahr geworden war: Die geistlichen Mächte, die auf der Seite des Dieners des Herrn standen.
Auch hier wiederum finden wir diese Vereinigung mit dem Thron auf eine sehr konkrete Weise, eine Vereinigung mit allen Hilfsquellen des Thrones.
2. Das syrische Heer wird mit Blindheit geschlagenAuf dieselbe Weise wird die Kraft dieser Vereinigung ins Spiel gebracht, und das große Heer, welches der König von Syrien sandte, um Elischa gefangen zu nehmen, mit Blindheit geschlagen. Wegen dieser seiner Verbindung mit dem Thron gebietet der Mann über die Widersachermächte und wird so zu einem Herrscher, zu einem Fürsten, zu einem Befehlshaber.
Hier haben wir etwas im voraus dargestellt, was in gewissem Sinne Paulus auf seiner Reise nach Rom widerfuhr. Menschlich gesprochen begann er seine Reise als ein Gefangener, und er beendete sie als einer, der über den Befehlshaber (des Schiffes) und über alle, die diesem unterstanden, gebieten konnte; über das Schiff selbst, über die Besatzung, über alles übrige. Es ging um folgendes: Er gewann geistlich gesehen die Oberhand, weil er mit dem Thron (im Himmel) in Verbindung stand.
Wiederum wird dasselbe dargestellt in der Wende der Hungersnot, von der das Kapitel 7 berichtet. Es herrschte da eine vernichtende, fürchterliche Hungersnot mit schrecklichen und grauenhaften Aussichten; und am nächsten Tag war für fast nichts Nahrung zu haben, denn die Truppen der belagernden Armee hatten sich eines Gerüchtes wegen davongemacht, und zwar so, dass sie alle ihre Vorräte zurückließen als Hilfsquellen für das Volk Gottes. Dies geschah durch das Wort des Herrn aus dem Munde Elischas.
In all dem könnt ihr zwei Sachen, oder zwei Seiten einer Sache, erkennen. Da ist einmal die Kraft des über den Tod triumphierenden Lebens, aber diese als etwas, das eine Vereinigung mit dem Thron repräsentiert. Und indem wir das anerkennen, sollten wir zugeben, dass das letzte Ziel und der letzte Zweck dessen, dass wir Ihn erkennen und die Kraft Seiner Auferstehung, selbst hier in diesem Leben die Vereinigung mit dem Thron ist (union). Es ist eine himmlische Vereinigung mit dem Herrn.
Darin kam gerade jene grundlegende Sache im Leben Elischas zu ihrem vollsten, höchsten und auch tiefsten Ausdruck. Das heißt, Elischa begann seinen lebenslangen Dienst mit der Errichtung einer geistlichen Verbindung zu seinem Meister, der in den Himmel gefahren war. Dass der Geist Elijas auf Elischa gefallen war, machte sie eins, und Elija im Himmel und Elischa auf Erden sind eins gerade wegen dieses Geistes. Alles, was im Leben Elischas hervorbrach, war ganz einfach der Ausdruck dessen, was die Tatsache in sich schloss, dass Elija im Himmel war.
In all dem können wir ganz klar das Vorbild auf den Herrn Jesus zur Rechten der Majestät in der Höhe erkennen. Die Gemeinde ist als Sein Werkzeug, als Sein Gefäß auf Erden durch den Heiligen Geist im Ihm vereinigt, und sie befindet sich daher in lebendiger Verbindung mit dem Thron, wo Er ist. Die Gemeinde ist hier, um die Kraft, die Herrschaft jenes Thrones des erhöhten Herrn auszudrücken. Alle Gläubigen sind, sowohl individuell als auch gemeinschaftlich, vom Herrn gerade dazu berufen worden.
Wir wollen dies im einzelnen anschauen und uns zuerst ganz einfach folgendes vornehmen:
Würden wir uns dem Wort zuwenden, so brauchten wir nicht lange, um diese Tatsache bestätigt zu bekommen. Wir könnten sogar einen einzigen Abschnitt der Schrift zitieren, der das Ganze klar festlegen würde, aber es gäbe dafür noch eine ganze Menge anderer Belege. Schlügen wir zum Beispiel das Johannesevangelium auf, so würden wir bemerken, dass die Vereinigung mit dem Herrn eines der größten Merkmale dieses Evangeliums ist. Es wird von allem Anfang an auf verschiedene Arten illustriert -im zweiten, dritten, vierten, fünften, sechsten Kapitel usw.-; es ist eine einzige, vielseitige Präsentation der Wahrheit von unserer Vereinigung mit dem Herrn. Und dann kommt ein Punkt, an welchem der Herr, nachdem Er sie illustriert hat, sie ganz besonders hervorhebt. Nachdem Er gezeigt hat, dass sie die tiefste Wirklichkeit der Beziehung zwischen Ihm und Seinen Jüngern, zwischen Seinen Jüngern und Ihm ist, fängt Er an, von Seinem Weggehen zu sprechen, und Er sagt viel darüber, dass Er nicht bleiben könne, dass es nur noch kurze Zeit dauern werde, bis Er weggehe. Durch solche Äußerungen rief Er in ihnen große Bestürzung hervor, so dass sie ganz betrübt waren. Als schließlich diese Sorge, diese Furcht, diese Angst, diese Bestürzung eine bestimmte Intensität erreicht hatte, so dass sie sich einer überwältigenden Depression näherte, änderte Er den ganzen Lauf der Dinge mit einem Wort der Ermahnung: 'Euer Herz erschrecke nicht...' Dann fuhr Er fort und zeigte, dass alles, was Er über Vereinigung (mit dem Vater) gesagt hatte, eine geistliche Angelegenheit von tieferem und stärkerem Charakter sein würde als die irdische Verbindung, die sie mit Ihm gehabt hatten. Er zeigte ihnen, dass Er, obwohl Er nun von ihnen ging, dennoch bei ihnen blieb; obwohl Er im Himmel sein würde, würde Er trotzdem in ihnen sein. Diese Vereinigung ist eine ungeheure Realität. Er sagte ihnen, dass sie weit realer sein werde als die Beziehung von Leuten auf Erden.
Wenn ihr dann von diesem Evangelium zum 1. Johannesbrief weitergeht, dann wisst ihr, wie stark dort dieselbe Sache betont wird: 'Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn...' Das ist die Grundlage des Briefes. Die Natur dieser Wirklichkeit wird im Brief noch ausführlicher beschrieben, aber es geht uns jetzt nicht um ihre Natur; wir betrachten die Tatsache unserer Vereinigung mit dem Herrn im Himmel.
Dies ist nicht bloß die Beziehung zwischen einem Gott und Seinen Anbetern wie im Heidentum. Es besteht zwar eine Beziehung zwischen den Göttern und ihren Anbetern, aber ihr könnt das nie Vereinigung (union) nennen. Es ist auch nicht die Beziehung zwischen einem Schöpfer und seiner Schöpfung. Ebenso wenig ist es eine Beziehung zwischen einem Meister und seinem Knecht, und auch nicht eine solche zwischen einem Arbeiter und seinen Werkzeugen. Dies alles sind Beziehungen, aber sie stellen niemals eine Vereinigung dar. Was der Herr bestimmt hat, unterscheidet sich völlig von dieser Art von Beziehungen. Leider steht zu befürchten, dass nicht wenige nur diese Art von Beziehungen kennen. Gott ist für sie der Schöpfer, und sie sind Seine Schöpfung. Gott ist für sie zwar Gott, und sie sind Anbeter des wahren Gottes. Aber das ist nicht Vereinigung (union). Gottes Wille ist Vereinigung. Das ist eine große Tatsache, die durch die ganze Heilige Schrift hindurch geoffenbart wird.
Die Natur ist dasjenige, was sie (die Vereinigung) über solche Beziehungen, sie wir sie soeben erwähnt haben, hinausführt. Die Natur dieser Beziehung ist ihrem Wesen nach geistlich; das heißt es ist eine Vereinigung von Geist mit Geist. 'Wer dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm.' '... die ihn anbeten, müssen ihn im Geist anbeten', weil Gott 'Geist' ist. Die Vereinigung ist daher eine Vereinigung von Geist mit Geist. Das ist etwas Tieferes als irgend eine andere Art von Vereinigung. Wir können da jetzt nicht tiefer hineindringen. Dies definiert die Natur des Menschen im tiefsten, realsten Teil seines Wesens, dass er grundsätzlich, von Gott aus gesehen, Geist ist.
b. Die GrundlageDie Grundlage ist Leben. Das ist es, was Johannes so klar herausstellt durch die Illustrationen in seinem Evangelium, und durch die direkten Aussagen in seinem Brief - 1 ... Gott gab uns ewiges Leben, und dieses Leben ist in seinem Sohn.' 'Wer den Sohn hat, der hat das Leben.' Diese Aussage gründet sich auf die grundsätzliche Erklärung, dass unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn sei. Es wird erklärt, die Gemeinschaft beruhe darin, dass wir Sein eigenes Leben besitzen. Die Grundlage der Vereinigung mit Gott besteht darin, dass wir bei der Wiedergeburt Gottes eigenes Leben empfangen haben, und darauf baut Gott alles auf, und darauf zählt Er in allem. Wo das nicht vorhanden ist, kann Gott, was die Vereiniqung (im Ihm) betrifft, nichts tun.
Um den ganzen Gedanken Gottes erreichen und verwirklichen zu können, muss Gott sich selbst mit der innersten Substanz Seines Wesens in den Menschen hineingeben: Mit Seinem Leben. Gott kann geistliche, ewige, universelle Absichten nicht auf der Basis des natürlichen Lebens verwirklichen. Die Schrift macht sehr klar, dass das natürliche Leben des Menschen niemals die Basis bilden kann für die Verwirklichung irgend eines der Vorsätze Gottes; nur Gottes eigenes Leben vermag dies. Darum sorgt Gott im Blick auf all Seine Hoffnung zuerst für Seine eigene Grundlage. Gottes Hoffnung ruht in Seinem eigenen Leben, nicht in unserem, und Er verlegt die Grundlage für Seine Hoffnung in eine neue Geburt, und auf dieser Basis schreitet Er weiter zur Entwicklung all Seiner Gedanken und zur Verwirklichung all Seiner Absichten.
Dieses Leben bringt Licht mit sich. Das Licht ist das Leben. Ohne Leben kann es kein Licht geben. Licht ist wesentlich, denn der Mensch ist keine willenlose Kreatur; er ist dazu bestimmt, Gottes Ziele zu verwirklichen, indem er auf verständige Weise auf der Basis des einen Lebens mit Gott zusammenarbeitet. Darum ist Licht notwendig; und wenn wir im Licht wandeln, haben wir Gemeinschaft. Die Basis der Vereinigung (union - Gmeinschaft) ist deshalb Leben, und Leben geht aus dem Licht hervor, durch welches wiederum Gehorsam kommt.
Vielleicht habt ihr beachtet, dass in all diesen Unternehmungen Gottes, eine geistliche Vereinigung mit sich selbst zustande zu bringen, Sein Werkzeug das Wort ist. Leben kommt durch das Wort. Licht kommt ebenfalls durch das Wort. Am Anfang der Schöpfung, als es darum ging, die Schöpfung in eine lebendige Verbindung mit sich selbst für Seine Vorsätze zu bringen, war zuallererst das Wort Sein Werkzeug. Bei der Neuschöpfung, oder Wiedergeburt, ist es wiederum das Wort. 'Am Anfang war das Wort', und es ist stets das Wort. Darum sagte der Herr Jesus: 'Die Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben.' So sind also Leben und Licht durch das lebendige Wort die Basis der Vereinigung mit Gott.
c. Der OrtDer Ort der Vereinigung (union) ist 'der innere Mensch des Herzens', um eine neutestamentliche Bezeichnung zu benutzen. Paulus verwendete diesen Ausdruck gern: '... unser innerer Mensch wird von Tag zu Tag erneuert', 1 ... dass er euch gebe,
mit Kraft gestärkt zu werden im inneren Menschen'. Was ist der innere Mensch? Es ist unser Geist, der innerste Ort unseres Wesens. Er ist der Sitz dieser Vereinigung. Vereinigung ist ihrem Charakter entsprechend nicht in erster Linie leiblich, physisch. Dazu brauchen wir gar nichts weiter zu sagen. Die Vereinigung zwischen uns und Gott ist ihren Ursprung nach nicht verstandesmäßiger, auch nicht von gefühlsmäßiger Art. Die Vereinigung zwischen uns und dem Herrn findet nicht zu-
allererst im Bereich unserer Seele statt. Sie geschieht in unserem Geist. Sie ist etwas, das tiefer liegt als unsere Seele; tiefer als unser Verstand, tiefer als die Fähigkeit unseres natürlichen Sinnes, zu analysieren oder zu verstehen. Sie liegt tiefer als unser Gefühl, tiefer als unsere Empfindungen. Die Tatsache unserer Vereinigung mit dem Herrn, wenn sie eine Wirklichkeit ist, bleibt auch dann bestehen, wenn ihr alle unsere Gefühle widersprechen, und wenn unsere ganze Verstandes-
fähigkeit verwirrt ist. Selbst wenn im Bereich der Vernunft und im Bereich der Gefühle die größte Evidenz vorhanden zu sein scheint, dass eine solche Vereinigung mit dem Herrn nicht existiert, bleibt sie dennoch Tatsache. Es ist für das Volk
des Herrn wichtig, dies klar zu erkennen, dass unsere Vereinigung mit dem Herrn absolut nichts mit unseren Gefühlen oder mit unserem Verstand zu tun hat. Wenn wir manchmal zulassen, dass uns unsere Überlegungen forttragen, müssen wir zum
Schluss kommen, dass diese Vereinigung nicht existiert, weil es da so vieles gibt, das stark und positiv gegen eine solche Vereinigung spricht. Wenn wir zulassen, dass unsere Gefühle oder unser Mangel an Gefühlen das Kriterium bilden, werden
wir das ganze schließlich aufgeben und es als Mythos erklären. Von Zeit zu Zeit sind unsere Gefühle vollständig gegen die Tatsache unserer Vereinigung mit dem Herrn gerichtet. Das macht überhaupt nichts aus; die Vereinigung ist vorhanden, sofern sie überhaupt je existiert hat. Leute, die die Haltung einnehmen, erst müssten sie etwas fühlen, bevor sie glauben könnten, werden es schlimm haben. Dasselbe trifft auf Leute zu, die verlangen, dass sie imstande sein sollten, diese Sache mit dem vollständigsten, vernünftiasten Argument, das möglich ist, zu durchdenken. Das geistliche Leben ist etwas, das den Bereich des menschlichen Verstandes bei weitem übersteigt. Es ist etwas sehr Segensreiches, wenn wir das begriffen haben vorausgesetzt, dass wirklich eine neue Geburt stattgefunden hat und keine positive, absichtliche Übertretung des Gesetzes des neuen Lebens vorgekommen ist, wodurch das Leben gelähmt, abgekapselt und wegen des Ungehorsams für den Augenblick unwirksam wurde; vorausgesetzt ferner, wir gehen in dem Licht, das wir haben und im Gehorsam dem Herrn gegenüber voran. Es wird Zeiten geben, da die Empfindung für den Herrn aus dem Bereich unserer Seele verschwunden sein wird, und da alles im Bereich unseres Verstandes nichts als Konfusion und Widerspruch zu sein scheint. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, die Vereinigung ist vorhanden. Der Herr ist treuer als unsere Gefühle es sind.
Es ist ein großer Trost, das zu wissen, wenn unsere Gefühle schwanken und unsere Empfindungen sich wandeln, wenn vielleicht aufgrund von physischer oder psychischer Müdigkeit jene stärkeren, geistlichen Wahrnehmungen, wie wir sie kennen könnten, verschwinden, und wir für eine Zeit aus dem Bereich höherer Ekstasen des geistlichen Lebens herausfallen und die Dinge flach werden. Aber nach einer Weile geht alles vorüber, und wir stellen fest, dass der Herr noch immer da ist, und wir gehen weiter. Wir lernen verstehen, dass es nicht der Herr war, der sich änderte, sondern es ging uns einfach schlecht, und unser schlechtes Ergehen hat an den grundlegenden Fakten nichts geändert. Wir können Gott durch Ungehorsam lähmen; wir können das göttliche Leben paralysieren, indem wir uns gegen das Licht versündigen; aber selbst dann '...haben wir einen Fürsprecher,beim Vater, wenn jemand sündigt...' Johannes bringt dies in seinem Brief in Verbindung mit der Gemeinschaft, und es ist ein Trost. Es heißt ganz einfach, dass '... unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohne.' Wir sollen 1 ... im Lichte wandeln, wie er im Lichte ist.' Wenn wir das tun, dann 'reinigt uns das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, von aller Sünde.'
Die Vereinigung ist tief unten in unserem Geist, tiefer als das Seelenleben mit seinen Veränderungen und Anwandlungen, tiefer als die Gedanken, tiefer als die Gefühle, ja, tiefer sogar als das Bewusstsein. In dieser Angelegenheit reicht unser Bewusstsein nicht in die Tiefen des Werkes Gottes hinab. Ihr fragt mich: 'Was meinen Sie damit?' Wir meinen genau das, was das 3. Mosebuch meint, wo wir eine genaue Vorsorge finden für jemanden, der unwissentlich gesündigt hat. Gibt es denn so etwas wie unwissentliches Sündigen? Das heißt doch, ihr seid euch nichts bewusst, und doch ist es Sünde. Das Bewusstsein ist nicht die letzte Instanz! Die letzte Instanz ist Gottes Standard, nicht unser Bewusstein. Unser Bewusstsein ist schließlich begrenzt. Gottes Standard jedoch ist unbegrenzt. Gott hat die Vorsorge im Blick auf Seinen Standard getroffen, und nicht im Blick auf das Maß unseres Bewusstseins. Das sollte uns eine Hilfe sein. Gott hat bis ganz ans Ende Seiner Forderungen Vorsorge getroffen, und nicht nur gerade bis zu dem Masse, als wir uns Seiner Forderungen bewusst sind. Das Werk Gottes ist tiefer als alles, was zu uns gehört.
All diese Gesichtspunkte, die wir erwähnt haben, lassen sich im 6. und 7. Kapitel des 2. Königebuches nachweisen. Beachtet den Punkt der Dunkelheit - der geistlichen Finsternis, wie sie durch den Diener Elischas repräsentiert wird, der geistliche Dinge nicht sehen konnte. Wie kommt er dazu, geistliche Dinge wahrzunehmen? Zuerst einmal durch seine Verbindung (union) mit Elischa, der die Kraft des Auferstehungslebens darstellt. Dann aber kommt er durch seine Verbindung mit dem, der das Leben ist, in das Licht. Durch welches Mittel? Durch das Wort. Mit welchem Ergebnis? Autorität, Erhöhung, Herrschaft! Auf einmal gerät er vom Ort der Furcht und Angst, angedeutet mit dem Wort: 'Ach, mein Meister! Was soll ich tun?', an den Ort, wo er die Wahrheit erkennt: 'Mit uns sind mehr als mit ihnen!' Wir gelangen an einen Ort von großer geistlicher Kraft aufgrund der Erleuchtung durch die Vereinigung (union) im Leben.
Das eröffnet ein sehr weites Gebiet wichtiger und wertvoller Betrachtung. Das würde uns geradewegs in die volle Reichweite der Absicht (des Vorsatzes) Gottes bringen. Ihr könnt es, in Form einer Illustration, in der Reihenfolge der Schöpfung feststellen: Zuerst Finsternis, dann das Wort des Lebens, dann Licht, Ordnung, und schließlich der Mensch in der Stellung der Herrschaft (dominion). Das ist eine bildliche Darstellung in der Schöpfung von Gottes Absicht mit der geistlichen Beziehung zwischen Ihm und der neuen Schöpfung - Chaos, Finsternis, das Wort des Lebens, Licht, Gemeinschaft, Herrschaft. Folgt diesem Gedanken bis zu Ende, und ihr werdet sehen, dass die Absicht Gottes in Christus, wie sie im Neuen Testament geoffenbart wurde, darin besteht, den Menschen auf den Thron zu bringen. Das wird im Johannesevangelium illustriert, wobei es auf eine geistliche Weise dargelegt wird: 1 ... wo ich bin, sollt auch ihr sein.' Als geistliche Tatsache tritt das an Pfingsten durch den Heiligen Geist in Erscheinung. Ihr stellt fest, dass geistlich gesehen von diesem Zeitpunkt an das Volk des Herrn sich an einem Ort absoluter geistlicher Hoheit und Herrschaft befindet. Ihr könnt das vollständig dargestellt finden im Leben des Apostels Paulus selbst, und zwar bis ans Ende. Was immer seine Umstände, die Bedingungen seines Lebens hier auf Erden gewesen sein mochten, er stand geistlich in Verbindung mit dem Thron droben, so dass er sich sogar im Gefängnis nie als Caesars Gefangenen bezeichnete; nie nannte er sich einen Gefangenen Neros. Er nennt sich vielmehr einen Gefangenen Jesu Christi, und in seinem Gefängnis bewegt er sich trotz der irdischen Einschränkung in den unbegrenzten Weiten der himmlischen Örter. Er ist kein Gefangener. Er kennt auf geistliche Weise die Bedeutung seiner Vereinigung mit dem Herrn droben, und das ist das Geheimnis seiner Fruchtbarkeit und der Wirksamkeit seines Lebens.
Von Zeit zu Zeit werden bestimmte Aussagen gemacht im Blick auf diese Gedanken Gottes. 'Dem, der überwindet, werde ich gewähren, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich auf den Thron meines Vaters gesetzt habe.' Das ist Gottes Absicht. Jetzt ist dieses Sitzen auf dem Thron geistlich; dann aber wird es buchstäblich sein. Jetzt ist es eine innere Vereinigung mit Ihm auf Seinem Thron, mit geistlicher Kraft und Herrschaft über alle anderen Mächte; dann wird sie sich auf eine volle, buchstäbliche Weise manifestieren - es wird eine universelle Herrschaft durch die Gemeinde sein.
Dies ist die eigentliche Natur des Auferstehungslebens. Und alles hängt mit unserem Verständnis (aprehension) des Todes, der Auferstehung und Erhöhung Christi zusammen. Wie versteht ihr den Tod Christi? Versteht ihr ihn als den Tod und die Beseitigung eines Menschen, der nie zur Herrschaft hätte gelangen können, der sich nie auf den Thron hätte setzen können? Adam hätte, nachdem er gesündigt hatte, nie zum Thron gelangen können; Gott hätte niemals einen solchen Menschen in die Herrschaft einsetzen können. Adam verlor seine Herrschaft. Gott wird nie den gefallenen Menschen zur Herrschaft bringen. Der Tod Christi beseitigt juristisch den Menschen, der nie hätte herrschen können, um Raum zu schaffen für den Menschen, der wirklich herrschen kann. Die Auferstehung des Herrn Jesus führt den Menschen ein, der wirklich herrschen kann. Verstehen wir die Auferstehung des Herrn Jesus als die Einführung eines andern Menschen, der den Thron besteigen kann? Das eigentliche Wesen unserer Auferstehungs-Vereinigung mit dem Herrn Jesus ist die Vereinigung des einen Lebens zwischen Ihm, der dort auf dem Thron sitzt, und uns hier unten. Wie versteht ihr die Erhöhung des Herrn Jesus? Versteht ihr sie als eure eigene Erhöhung im repräsentativen Sinne? Versteht ihr, dass, als Er starb, auch ihr starbt; als Er auferstand, auch ihr auferweckt wurdet? Es ist eine Geistliche Realität. Nun ist das, was vom Fleisch geboren ist, verschwunden; in der Auferstehung gilt das, was aus dem Geist geboren ist, der geistliche Mensch. Das seid ihr in der Auferstehung mit dem Herrn Jesus! Und was für den Tod und die Auferstehung gilt, gilt ebenso für die Erhöhung, dass, als Er erhöht wurde, auch ihr mit Ihm zur Rechten der Majestät in der Höhe erhöht wurdet. Habt ihr begriffen, dass, indem Christus dort ist, wir in Ihm als unserem Stellvertreter dort sind? Das ist nicht bloß irgend eine objektive Wahrheit, sondern es ist eine Wirklichkeit wegen Seines erhöhten Lebens, das nun in uns ist, und wegen des Heiligen Geistes, der die lebendige Verbindung zwischen Ihm im Himmel und uns auf Erden hergestellt hat. Die Tatsache, dass Er überall ist, sagt uns, dass auch wir in Ihm überall sind. Da sagt ihr: Das mag theoretisch so sein, es mag lehrmäßig korrekt sein, und ich bestreite nicht, was eben gesagt wurde, aber das ist bei mir nicht der Fall. Nun, das ist nicht des Herrn Fehler. Dies ist so, weil wir nicht gelernt haben, auf der Basis Seines Auferstehungslebens zu leben. Wir haben stets versucht, ein Christenleben auf der Grundlage unseres eigenen Lebens zu leben, und dieses kann nie auf den Thron kommen. Menschen, die versuchen, durch Mühegeben Christen zu sein, dadurch, dass sie sich selbst anstrengen, sind stets weit davon entfernt, den Thron zu erreichen. Sie werden zum Spielball all der Mächte, die Christus gegenüber feindlich eingestellt sind. Wenn wir aber das Geheimnis kennen, durch den Heiligen Geist von Seinem Leben zu leben, werden wir in wachsendem, zunehmendem Masse wissen, dass es wahr ist, dass Er nicht losgelöst von uns dort ist, sondern dass eine Vereinigung besteht zwischen Ihm in der Herrschaft und uns in der Kraft Seines Lebens. Das Auferstehungsleben ist in sich selbst gerade das Leben Christi in Herrschaft. Sooft Auferstehungsleben in uns freien Lauf hat, bringt es uns zur Herrschaft. Sooft sein Leben reichlich in uns wirken kann, versetzt es uns in eine Stellung der Oberhand, es erhebt uns auf den Thron; dann bedeutet das geistliche Kraft und Herrschaft.
Hier wird der Glaube an den Herrn Jesus zu etwas mehr als wir bisher vielleicht realisiert haben. Was ist Glaube an Christus? Es ist die Anerkennung dessen, was Er für uns und als uns zur Rechten Gottes ist. Da ist einmal die Menschheit - ein Mensch, der hindurch gegangen ist und in jedem Detail den vollen Gedanken Gottes für uns verwirklicht hat; Gottes Gedanke für uns ist vollständig und endgültig in einem Menschen verwirklicht worden. Dieser Mensch hat alles (nicht für sich selbst, söndern für uns), was notwendig ist, um uns an Gottes Ziel zu bringen. Christus ist unser Sieg; Christus ist unsere Heiligung. Es gibt nichts im ganzen Katalog von Bedürfnissen, um uns in den vollen Gedanken Gottes zu bringen, als das, wozu Christus für uns gemacht wurde, und der Glaube macht es lebendig, indem er es nimmt und daraufhin handelt.
Ist der Feind wütend? Christus hat ihn überwunden und ist Sieger über ihn. Der Glaube bringt Ihn ins Spiel und stellt Christus der Situation entgegen, in welcher der Feind so aktiv ist. Was immer es auch sein mag, das unser Hingelangen zum vollen Gedanken Gottes einzuschränken droht, Christus ist die Vorsorge, die getroffen wurde, um das zu verhindern. Aber Er tut das nur in Übereinstimmung mit unserem Glauben. Glaube an Christus ist etwas Wunderbares. Was wir, ihr und ich, mehr und mehr zu lernen haben, ist, Christus in einer bestimmten Situation um unsertwillen ins Spiel zu bringen, welche Not auch immer vorliegen mag, so dass wir durch Christus leben. Es wird stets eine ganze Liste von 'Ich kann nicht' geben, was uns selbst betrifft, aber werden wir beim 'Ich kann nicht' stehen bleiben? Werden wir ein für allemal anerkennen, was wir nicht können? Dann sitzen wir fest! Wir brauchen nichts mehr zu sagen. Aber gerade hier beginnt Sein 'Ich kann', und wir halten uns nicht beim Negativen auf; wir fangen mit dem Positiven neu an - 'Ich vermag alles durch Christus...' Es ist eine Herausforderung an uns bezüglich unseres Glaubens an Christus. Der Glaube bringt Christus in jede Situation hinein. Das ist Regierung, Herrschaft. Das ist der Thron, weil Er der erhöhte, regierende Christus ist.
Wir sind froh, dass Er dort diese Stellung innehat: 'Und er hat ihm alles unter seine Füße gelegt, und hat ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, welche sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt.' Der Glaube anerkennt das. Der Glaube sieht das; der Glaube wendet das an. Es geht um das, was Christus im Himmel ist. Die Dinge verlaufen so, dass wir am Anfang Vereinigung in Christus bei dem Vater haben; am Ende aber haben wir Vereinigung mit Christus im Vater. Das ist es, was das Wort Gottes lehrt. Zuerst ist es eine Vereinigung in Christus beim Vater; dann zeigt uns das Wort, dass das Ende des Prozesses schließlich in einer Vereinigung mit Christus im Vater besteht.
Vereinigung ist eine fortschreitende Sache. Gegenwärtig wirkt der Glaube in Richtung unserer Vereinigung in Christus beim Vater. Aber der Glaube wirkt schließlich darauf hin, uns in eine Vereinigung mit Christus im Vater zu bringen. Das bedeutet nicht -ist es nötig, dies zu sagen?- ein Aufgehen in der Gottheit, oder eine Teilhabe an Seiner Gottheit.
Der wichtigste Punkt unserer Betrachtung ist der, dass das Auferstehungsleben, die Kraft Seiner Auferstehung, ihrer Natur nach im wesentlichen eine Throneseinheit mit dem Herrn ist, und dass diese jetzt und hier auf geistliche Weise eine praktische Gestalt annehmen muss. Ganz zuletzt wird es universell gesehen zu einer buchstäblichen Verwirklichung kommen. Unsere Aufgabe ist es im Augenblick, durch den einen Mann, Jesus Christus, im Leben herrschen zu lernen. Der Herr möge uns lehren, was es bedeutet, im Leben zu herrschen.
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.