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Die Kraft seiner Auferstehung

von T. Austin-Sparks

Kapitel 7 - Ihr Ende schauet an

Schriftlesung: 2. Könige 13.14-25

In diesen Versen lesen wir von den abschließenden Ereignissen im Leben Elischas Es sind drei Dinge, die herausragen:

1. Der Pfeil der Befreiung des Herrn

2. Das Zu-Boden-Schlagen der Pfeile

3. Der Körper des toten Soldaten, der durch die Berührung mit Elischas Leichnam wieder ins Leben zurückkehrt

Diese drei Ereignisse sind ein sehr passender Abschluss für das Leben Elischas, wenn wir sie im Lichte der geistlichen Bedeutung seines Lebens betrachten, nämlich, dass er durchwegs die Kraft des Auferstehungslebens repräsentiert. Er ist überall ein Zeugnis für das Leben, ein Zeugnis gegen den Tod in verschiedenen und zahlreichen Formen. Hier haben wir Elischa an seinem Ende, aber wie wunderbar wird doch -selbst in seinem Tod- das Leben bewahrt.

Wie gut passen diese Geschehnisse zu allem, was vorausgegangen ist. Leben, das bis zum letzten über den Tod triumphiert. Obwohl es heißt, er sei an einer Krankheit erkrankt, an der er sterben sollte, ist das nur der eine Aspekt. Das bezieht sich auf das menschliche Gefäß. Es gibt aber noch eine andere Seite, bei der Elischa nie starb. Selbst wenn das menschliche Gefäß gegangen ist, wird das Zeugnis für das über den Tod triumiphierende Leben erhalten, so dass selbst die Toten durch dieses Zeugnis lebendig werden, und das zu einem Zeitpunkt, da das Gefäß bereits verschieden ist. Es ist ein mächtiges Leben.

Hier ist Elischa auf seinem Bett, ein alter Mann, von der menschlichen Seite aus betrachtet in Schwachheit, im Begriff, hinzuscheiden. Da kommt der König von Israel zu ihm, und er setzt sich in seinem Bett auf, sagt dem König, er solle seinen Bogen und seine Pfeile bringen und einen Pfeil auf den Bogen spannen. Dann legt der Prophet seine Hände auf die Hände des Königs, und gemeinsam spannen sie den Bogen bis zum äußersten, und in der Kraft des Auferstehunaslebens schießt der Pfeil von diesem Krankenbett aus zum offenen Fenster hinaus. Das Leben der Auferstehung steckt in diesem Pfeil. Über den Tod triumphierendes Leben ist die Kraft dieses Pfeiles der Befreiung des Herrn.

Dann folgt der Befehl an den König, er solle mit seinen Pfeilen auf den Boden schlagen; dieser schlägt dreimal und hält dann inne. Da wird der Mann Gottes zornig seinetwegen. Es befindet sich noch immer viel mehr Energie im sterbenden Propheten als im lebenden König. Er ist wahrhaftig bis ans Ende eine Verkörperung von Energie. Im Grunde sagt er: Warum fährst du nicht weiter? Warum hast du so schnell aufgehört? Warum hältst du mit der ganzen Sache nicht bis zum Ende durch? Er atmet buchstäblich Leben und Energie.

Dann, selbst als sein Körper tot und im Grabe war, bedeutete eine Berührung damit Leben. Es ist ein wunderbarer Abschluss, voller Bedeutsamkeit und geistlichem Wert. Nichts ließe sich besser in sein ganzes Zeugnis einfügen. Ihr hättet keinen feineren Abschluss und keine bessere Abrundung als dies finden können. Es wäre enttäuschend gewesen, wäre Elischa einfach gegangen, indem ihn irgend eine Tragödie ereilt hätte, oder indem er irgend einer bösen Sache zum Opfer gefallen und getötet worden wäre, oder indem er einfach von der Bildfläche verschwunden wäre. Ihr könnt so etwas nicht mit etwas verbinden, das die ganze Zeit in jeder Hinsicht nur Triumph über den Tod repräsentiert hat. Ihr könnt erwarten, dass dieses Zeugnis bis ans Ende und darüber hinaus bewahrt bleibt, dass es (lückenlos) von der Zeit in die Ewigkeit einmündet. Und so ist es ja auch. Dieses über den Tod triumphierende Leben ist etwas, das nicht hier endigt; es geht weiter. Es ist ein Zeugnis, das seine Gefäße überlebt.

Wenn wir uns nun diesen drei Ereignissen im einzelnen zuwenden, so wollen wir bis zu einem gewissen Grade versuchen, zu verstehen, was sie besonders uns zu sagen haben. Es liegt eine Tiefe und Fülle in allen Ereignissen von Elischas Leben und in seinem Leben als Ganzem, die zu berühren wir nicht ertragen können. Aber es gibt ein paar Dinge, die mehr oder weniger in die Augen springen in diesen drei abschließenden Ereignissen von Elischas Leben, welche als Lektionen dienen können, die wir lernen sollten.


1. Der Pfeil der Befreiung des Herrn

Es ist eine Frage des Sieges über den Feind. Es ist aber auch eine Frage des Vorsatzes Gottes, der darin besteht, einen vollen und endgültigen Sieg über den Feind zu geben. Wie weit der König von Israel darauf eingegangen ist, ist eines; was der volle Gedanke des Herrn war, etwas ganz anderes. Er konnte nur in beschränkter Weise darauf eingehen, aber das war sein eigener Fehler. Der Herr hatte für weit mehr vorgesorgt als nur für so viel. Wir werden bald darauf zurückkommen.

Das, worum es vom göttlichen Standpunkt aus geht, ist die völlige und endgültige Überwindung des Feindes. Die Fülle der Befreiung und des Sieges hing mit Elischas Prophetie zusammen. Obwohl die Erfüllung dieser Prophetie wegen der beschränkten Aneignungsgabe des Königs, des Stellvertreters für das Volk des Herrn, auf lange Zeit-hinausgeschoben werden wird, war dennoch der Pfeil der Befreiung des Herrn freigesetzt, und trotz der Verzögerung wird das Volk des Herrn schließlich eine vollständige und völlige Befreiung erfahren. Sie ist ihnen aufgrund der Prophetie sicher. Dieser Pfeil der Befreiung ist der Pfeil einer Prophetie, deren volleren Ausdruck wir in andern Propheten wie etwa in Hesekiel und seiner Vision vom Tal der verdorrten Totengebeine finden, ein Bild für die triumphierende Seite der Aktivität der Auferstehung des Volkes Gottes und dafür, dass es letztlich auf seinen Füßen stehen wird als eine mächtige Armee. Das alles wird in diesem Pfeil der Befreiung versinnbildlicht. Aber mehr als dies; in dieser Versinnbildlichung wird vorbildhaft der letzte volle Triumph des Volkes Gottes über den letzten Feind vorausgesehen. 'Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.' Die Garantie, die Anzahlung, das Besitzrecht des endgültigen Triumphs über den letzten Feind, den Tod, ist die Tatsache, dass das Auferstehungsleben dem Volk Gottes bereits gegeben worden ist.

Der letzte Feind wird in der Gemeinde, dem Leib Christi, durch die Kraft Seiner Auferstehung, überwunden werden. Die Kirche hat lange gebraucht, um in den Wert dieser Tatsache einzudringen. Wegen ihrer Schwachheit hat sie nur ein bisschen davon erfahren, aber schließlich wird es vollständig verwirklicht werden. Das Wort des Herrn ist voll von dieser Tatsache, dass das Ende sehen wird, wie der letzte Feind in der Gemeinde vernichtet werden wird. In der Gemeinde, im Leib Christi muss es geschehen, dass der letzte Feind endgültig vernichtet und der Tod endgültig hinausgeworfen wird.

Die Anzahlung dafür ist die Tatsache, dass Christus, der bereits über den Tod triumphiert hat, in Seinem Leibe wohnt. Nehmt Abschnitte wie Epheser 1.17-21. Dort wird eine universelle Herrschaft vorgezeigt, die aus der Innenwirkung der Kraft Seiner Auferstehung resultiert. Oder, um es mit den Worten dieser Schriftstelle genau umgekehrt auszudrücken: jene überschwengliche Größe seiner Kraft... 1 - es ist die Kraft Seiner Auferstehung -, durch die Gott Jesus von den Toten auferweckt hat, wird schließlich in eine universelle Herrschaft einmünden. So wohnt also eine universelle Autorität über alle Mächte des Feindes der Kraft Seiner Auferstehung inne. Das Auferstehungsleben enthält genau die Kraft, durch die der Tod vollständig und endgültig besiegt werden wird, und die Gemeinde, der Leib Christi, die diese Kraft kennt (' ... auf dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus... euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst ... auf dass ihr wisset, welches da sei die überschwengliche Größe seiner Kraft ... '), wird einen Ort erreichen, wo das Haupt bereits ist.

Geht von diesem Abschnitt zum dritten Kapitel desselben Briefes weiter, zu Vers 20, denn dort werden ähnliche Dinge gesagt: 1... gemäß der Kraft, die in uns wirkt'. Was für eine Kraft ist das? 'Die überschwängliche Größe seiner Kraft. .. die er in Christus gewirkt hat, als er ihn von den Toten auferweckte.' 'Ihm sei die Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus für alle Generationen von Ewigkeit zu Ewigkeit.' Hier ist die Auferstehung.

Wir wollen wiederholen: Der letzte Feind, der Tod, wird endgültig und vollständig in der und durch die Gemeinde vernichtet werden, und zwar auf der Grundlage des Auferstehungslebens des Herrn Jesus, das in dieser Gemeinde als dem Leib Christi am Wirken ist. Darum ist es notwendig, dass wir, ihr und ich, jetzt lernen, auf der Basis des Auferstehungslebens zu leben. Darin liegt auch die Erklärung dafür, weshalb sich der Herr soviel Mühe nimmt, uns in Situationen zu verpflanzen, wo nur Sein Auferstehungsleben unserer Not begegnen kann. Darin liegt auch die Erklärung für die ständige Anwendung des Kreuzes (in unserem Leben), um unter uns jede andere Lebensgrundlage wegzutrennen außer dem Leben des Herrn selbst, wegen der enormen Dinge, die auf dem Spiel stehen: Weil die Gemeinde das auserwählte Mittel ist, mit dem der auferstandene Herr diese letzte Angelegenheit des Todes erledigen wird.

Das bringt uns zu einem interessanten und bedeutsamen Punkt in der Geschichte Elischas. Habt ihr beachtet, wie der König von Israel Elischa anredet? Schaut euch Vers 14 von Kapitel 13 an, und ihr werdet dort eine interessante Anrede finden. Was meint er wohl damit? Nahm er an, Elischa würde denselben Weg gehen wie Elija? Brachte er dadurch irgend ein Gefühl zum Ausdruck, dass Elischa im Begriffe stand, ebenfalls entrückt zu werden? Ich muss bekennen, dass ich von Joas' Standpunkt aus keine Antwort weiß. Aber ich glaube, ich kann mich auf die Seite des Heiligen Geistes stellen und die eine, gewisse Bedeutung erkennen, denn, wenn der Heilige Geist auch dies inspiriert hat, muss irgend eine geistliche Bedeutung vorliegen. Elija fuhr in einem feurigen Wagen unter dem Ruf Elischas in den Himmel: 'Mein Vater, mein Vater, Wagen Israels und seine Reiter!' Das war Elijas Sieg über den Tod. Wir haben hier im Falle Elischas nicht dieselbe Form des Sieges (nämlich die Himmelfahrt im feurigen Wagen), aber wir haben die gleichen Worte. Elischa fuhr nicht in einem feurigen Wagen zum Himmel, wie dies Elija tat, dennoch treffen auf ihn dieselben Worte zu. Er rangiert in derselben Kategorie mit denen, die den Tod besiegen, ohne von ihm überwunden zu werden. Aber wo liegt der Unterschied? Wenn Elija äußerlich entrückt worden war, so wurde Elischa innerlich entrückt, aber es handelt sich um ein und dasselbe. Auferstehungsleben endet in jedem Falle mit einer Entrückung. Sie ist die Auswirkung des Sieges. Es ist Sieg über den Tod, und Sieg über den Tod bedeutet Entrückung. Was ist Entrückung? Es ist Herrlichkeit! Und, was das Prinzip und die Basis der Entrückung betrifft, nämlich die Kraft Seiner Auferstehung, so trifft dies zu, ganz gleich, welche Form die äußere Verwirklichung auch immer annimmt.

War nicht auch Paulus am Ende seines Lebens nicht ebenso entrückt, wie er es am Anfang gehofft hatte? Wenn ihr seine ersten Briefe lest, die Thessalonicherbriefe, so besteht kein Zweifel darüber, dass Paulus glaubte und hoffte, er würde mit der Gemeinde entrückt werden. '... wir, die wir leben und übrigbleiben, werden weggenommen...' Nach vielen Jahren, gegen das Ende hin, sah er ein, dass es mit ihm anders gehen werde, und er sprach es auch offen aus: 'Ich werde bereits geopfert, und die Zeit meines Abscheidens ist gekommen.' Und er wusste, auf welche Art dies geschehen würde. Aber geistlich gesehen war er an seinem Ende ebenso entrückt, als er es am Anfang für seinen Leib erhofft hatte. Es war kein Tod, keine Niederlage, es war nicht Beherrschung des Todes; es war Sieg über den Tod, Triumph über den Tod. Es war Herrlichkeit. Er konnte in vollkommenem Vertrauen und vollkommenem Triumph durch alles hindurchgehen; ja, er ging mit einem Siegesruf in seinem Geist hindurch. Obwohl die Axt des Scharfrichters bereits im Begriffe stand, sich zu erheben, um seinen Kopf vom Rumpf zu trennen, konnte er mit dem Ruf hindurchgehen: 'Wagen Israels und seine Reiter!' Er stand über der ganzen Sache. Welchen Verlauf die Dinge auch immer nehmen mochten, das Auferstehungsleben schloss die Entrückung mit ein. Ob nun Elija buchstäblich in einem Wagen auffuhr, oder ob Elischa in geistlicher Beziehung im Wagen davonfährt, die Auswirkung ist dieselbe.

Aber da ist noch mehr. Paulus hatte zwei Phasen der Auferstehung zum Inhalt seines Herzens und Glaubens gemacht. Zuerst besaß er die Auferstehung in seinem Innern. Die Kraft der Auferstehung war in ihm pausenlos am Werke, so dass der Tod in all seinen Auswirkungen transzendiert wurde. In seinem Geist stand er stets über dem Tod. Er kannte die Kraft der Auferstehung als etwas Inneres.

Dann aber hatte Paulus sein Herz und seinen Glauben auch auf eine bestimmte Form ihrer Auswirkung gerichtet, auf etwas, das er in einmaliger Weise als 'Heraus-Auferstehung' aus den Toten bezeichnete. Es war Paulus, der diese Angelegenheit ins Gesichtsfeld rückte. Sein Verlangen und sein Ehrgeiz begnügten sich nicht nur damit, zu einer allgemeinen Auferstehung von den Toten zu gelangen. Wenn ihr gerettet seid, werdet ihr die Auferstehung von den Toten ohne irgendwelche Anstrengung ohnehin erlangen. Die Tatsache, dass ihr ewiges Leben habt, ist die Garantie dafür, dass ihr von den Toten auferweckt werdet. Der Herr Jesus machte es vollkommen klar, dass Er, so vielen Er immer wollte, ewiges Leben geben und sie am letzten Tag auferwecken würde. Aber es gibt einen Tag, der dem jüngsten Tag vorausgeht, und dies war der Tag, dem Paulus nachjagte. Er redete nicht von der Auferstehung am letzten Tage, er redete von der Heraus-Auferstehung von den Toten. Dies war für ihn die Entrückung, an der nicht einmal alle, die zum Herrn gehören, teilnehmen werden. Wenn Philipper 3,10 überhaupt einen Sinn haben soll, wenn man die Sprache überhaupt ernst nehmen darf, dann bedeutet diese Stelle doch ganz entschieden, dass diese Auferstehung hier nicht die allgemeine Auferstehung sein kann, die mit der Gabe des ewigen Lebens (automatisch) kommt, sondern es handelt sich hier um einen Preis. Auferstehung von den Toten im allgemeinen ist kein Preis. Sie begleitet die frei Gabe Gottes. Ein Preis ist stets etwas, wofür man gearbeitet hat, wonach man strebt, und das man auch verfehlen kann, wie Paulus dies deutlich macht. Diese HerausAuferstehung ist ein Preis, der ihn völlig fordert.

Hier endet die erste Phase dieses Kapitels. Sie macht eine zweite nötig, weil dieser eine Pfeil zu den andern hinführen muss.


2. Das Zu-Boden-Schlaqen mit den Pfeilen

Elischa lässt die Sache nicht beim Verschießen dieses einen Pfeiles, der prophetisch auf eine vollständige und endgültige Befreiung hinwies; vielmehr ändert er seine Methode und versucht, den König auf ein Mal in den vollen Besitz dieser Befreiung zu bringen, das Ende vorwegzunehmen und es im voraus zu sichern. Es wäre ja möglich gewesen, dass Elischa, als der eine Pfeil abgeschossen war, gesagt hätte: 'Der Pfeil der Befreiung des Herrn! Eines Tages -es kann zwar noch lange dauern- wird eine volle Befreiung eintreffen. Dieser Pfeil erklärt es.' Er hätte es damit bewenden lassen können, und schon allein dies hätte ein Stück weit Trost bedeutet. Zum Beispiel den Trost, den wir aus 1. Thessalonicher 4.16 gewinnen, wo es heißt, dass letztlich alle Heiligen auferweckt werden, sowohl diejenigen, die bereits von uns gegangen, als auch diejenigen, die noch übriggeblieben sind. Irgend einmal wird die Sache zu ihrem vollen Sieg gelangen. Das ist eine allgemeine Feststellung. Was wir im Thessalonicherbrief lesen, ist bloß eine allgemeine Feststellung, und ihr benötigt eine ganze Reihe weiterer Schriftstellen, um ins Innere dieser allgemeinen Feststellung zu dringen. Paulus macht dort lediglich eine sehr umfassende Aussage, er gibt uns weiter nichts. Wir benötigen weit mehr, um sie im Detail zu verstehen. Es ist nicht fair, die allgemeine Feststellung zu nehmen und zu sagen, dies sei Anfang und Ende aller Lehre über die Entrückung oder über die Auferstehung, oder über das Kommen des Herrn. Das ist keineswegs so.

Elischa lässt die Dinge nicht hier stehen. Er sagt zu Joas: 'Nimm die Pfeile ... schlage damit auf den Boden!' Nimm das Ende vorweg, ergreife es jetzt, mache es jetzt zu einer Tatsache. Und Joas nimmt seine Pfeile und schlägt einmal, zweimal, dreimal, und dann hält er inne. Elischa fragt ihn, warum er aufgehört habe, warum er sich mit weniger zufrieden gebe, als ihm zustehe, warum er jetzt nicht den vollen Weg gehe und alles auf einmal in Besitz nehme - 'nun wirst du Syrien eben nur dreimal schlagen.' Das wird dein Maß an Herrlichkeit sein. Du hättest fortfahren und weit mehr Herrlichkeit einholen können, du hättest so viel mehr Vorherrschaft und Sieg gewinnen können; nun hast du dein Maß selber bestimmt.

Seht, wie wunderbar das zu Philipper 3 passt. Das Maß des Sieges und der Herrlichkeit wird dem Maß entsprechen, in welchem der Glaube sich die Kraft Seiner Auferstehung angeeignet hat. Es geht uns jetzt nicht um die Errettung, wir befassen uns mit Gottes voller Absicht hinsichtlich der Errettung. Als Paulus jenen Brief an die Philipper schrieb und zu jener Stelle kam, die nun das dritte Kapitel bildet, war es, als würde er schlagen und schlagen und schlagen, bis er das Ganze hatte ... 'aber eines tue ich: Ich vergesse, was hinter mir liegt ... um ihn zu erkennen, und die Kraft seiner Auferstehung... um auf irgend eine Weise zur Heraus-Auferstehung von den Toten zu gelangen.' Hier steht ein Mann vor uns, der nicht vor dem ganzen Ziel Gottes Halt macht.

Das Volk Gottes wird in dem Masse mehr oder weniger zu der Fülle der Herrlichkeit Gottes gelangen, mehr oder weniger an den Ort universeller Herrschaft, wie der Glaube sich jetzt die Kraft Seiner Auferstehung zu eigen macht. Paulus sagt an einer andern Stelle, dass es bei der Auferstehung verschiedene Grade gebe, dass die Herrlichkeit der Sonne eine andere sei als die Herrlichkeit des Mondes, und wiederum eine andere diejenige der Sterne, und dass es bei der Auferstehung genau so sein werde. Möchtet ihr die Herrlichkeit der Sonne? Die von allem umkreiste Herrlichkeit Christi? Nun, dazu ist nötig, dass wir uns im Glauben vollständig die Kraft Seiner Auferstehung aneignen - 1 ... das Leben, das ich nun lebe, lebe ich im Glauben, im Glauben des Sohnes Gottes.' Und dann, wenn diese Basis gelegt worden ist, gilt es, voranzueilen, um Ihn zu erkennen und die Kraft Seiner Auferstehung.

Es geht darum, dass etwas verloren gehen kann. Wir können zwar nicht unsere Errettung verlieren, wohl aber ein bestimmtes Maß an Herrlichkeit; Positionen, von denen der Herr möchte, dass wir sie besetzen und genießen, die wir jedoch verfehlen. Das Wort Gottes weist nach, dass das Geschlecht der Hebräer, die in der Wüste fielen, ihres Erbes verlustig gingen. Und Paulus führt dieses Prinzip weiter, wenn er sagt, dass ihr zwar gerettet werden könnt, aber so 'wie durchs Feuer'. Ihr verliert zwar eure Errettung nicht, aber ihr könnt alles andere verlieren, von dem Gott wollte, dass ihr es mit eurer Errettung besitzen sollt. Es gibt Dinge, die Gott hat, die wir nur unter bestimmten Bedingungen haben können. Und wenn wir dies im Lichte von Gottes eigenem Bedürfnis sehen -'sein Erbe in den Heiligen'- und im Lichte von Gottes eigenem Vorsatz, und wenn wir es im Lichte dessen sehen, was es Gott und Seinen Sohn gekostet hat, wird es zu einer Sünde, sich mit weniger als mit allem zufrieden zu geben, was Gott möchte. Der Herr Jesus erlitt alles, was Golgatha bedeutete, nicht nur, um uns aus der Hölle herauszubekommen, nur damit wir gerade gerettet werden. Sein Kreuz hat viel weitreichendere Konsequenzen. Dies wirft ein sehr grosses Licht auf die neutestamentliche Stellung.


3. Die Wiederbelebung eines toten Körpers durch den Kontakt
mit Elischas Gebeinen

Nun geschah es, dass Streifscharen der Moabiter zu Jahresbeginn ins Land eindrangen. 'Und ... als man gerade einen Toten begraben wollte, erspähten sie eine solche Streifschar; da warfen sie den Toten in Elischas Grab. Sobald aber der Tote Elischas Gebeine berührte, wurde er lebendig und stand auf.'

Die Erkenntnis der Kraft Seiner Auferstehung kommt durch Gleichförmigkeit mit Seinem Tod. Sie vollzieht sich aufgrund unserer Identifizieruna mit Ihm in Seinem Tod. Da fällt dieser Mann in Elischas Grab und wurde dadurch eins mit seinem Tod. Typologisch gesehen gelangte er in die Position, die Paulus so schildert: '... ihn zu erkennen, und die Kraft seiner Auferstehung, und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich Seinem Tode gleichförmig werde.' Aber gerade diese Gleichförmigkeit mit Seinem Tod wurde für ihn zum Weg, auf dem er 'die Kraft seiner Auferstehung' kennenlernte. Gerade diese Identifikation mit Ihm in Seinem Tode führte zum Auferstehungsleben.

Wir müssen stets daran denken, dass der Tod unseres Herrn Jesus nicht etwas Passives ist. Er ist eine gewaltige Energie, eine große Kraft. Der Tod des Herrn Jesus hat etwas an sich, was der Tod an sich nicht ausstehen kann. Gerade Sein Tod verschlang den Tod; gerade Sein Tod vernichtete den Tod auf dass er durch den Tod den zunichte mache, der die Macht des Todes innehatte.' Das Ganze ist in ein Geheimnis gehüllt; wie kann ein Tod den Tod zunichte machen? Aber der Seine tat genau dies. Der Tod des Herrn Jesus ist nicht der Tod irgend eines Menschen; es ist ein anderer Tod, ein gewaltiger Tod, ein kraftvoller Tod.

Dieser tote Mann berührte die Gebeine Elischas und erfuhr, dass es am Ort des Todes Sieg über den Tod gab, Kraft, die den Tod zunichte machte.

Das sollte ein zusätzliches starkes Wort zu unseren Vorstellungen einer Identifikation mit Christus in Seinem Tod sein, weil die Menschen so oft glauben, dass, wenn man davon spricht, dies bedeute, dass man sterben und damit alles verlieren müsse; da heißt es dann nur noch Tod, Tod, Tod! Das ist nicht der Fall. Ihr könnt nie in neuem Masse den Herrn in Seinem Tode berühren, ohne auch in neuem Masse das Auferstehungsleben kennenzulernen. Wenn der Herr Jesus uns durch Seinen Geist in erweitertem Masse in die Bedeutung Seines Todes einführt, dann wollen wir das ein für allemal festhalten, dass dies in sich selbst schon ein neues Maß an Auferstehungsleben bedeutet. Diese beiden Dinge gehören zusammen, es kann gar nicht anders sein. Es geht vom Tod zum Leben. Es ist ein Verlust und ein Gewinn. Das Leben und der Gewinn sind von anderer Art als Tod und Verlust. Der Tod und der Verlust sind ganz einfach all das, was früher oder später ohnehin zerfallen wird, und das, selbst wenn es uns bleibt, von sehr zweifelhaftem Wert ist; das Leben und der Gewinn jedoch sind ewig, und sie enthalten alle Werte Gottes. So konnte Paulus mit Freuden die Gleichförmigkeit mit
dem Tode (Christi) begrüßen. Er spricht nicht in trauerndem Ton davon, als würde er dann alles verlieren. Es gibt keine Schatten in seinem Gesicht und man hört keinen Seufzer in seiner Stimme, wenn er davon spricht, dass wir Seinem Tod gleichförmig werden sollen. Vielmehr ist es der Ausruf eines Siegers. Für ihn ist dies etwas, wonach er strebt.

Paulus kennt den Wert dieses Austausches sehr wohl, diese Vertauschung seines Lebens mit dem Leben seines Herrn; von diesem Austausch hat er ja gerade in seinem Brief gesprochen: 'Was für mich Gewinn war, habe ich um Christi willen für Verlust geachtet..., um der Vorzüglichkeit der Erkenntnis Christi Jesu willen, meines Herrn.' Welches ist die Natur dieser Erkenntnis? 'Um ihn zu erkennen, und die Kraft seiner Auferstehung.' Das ist die überragende Qualität dieser Erkenntnis. Sie über-
ragt alles, was einem Menschen in dieser Welt widerfahren könnte, was von einem Menschen dieser Welt als Gewinn betrachtet werden könnte, und er hat ja all diese Dinge tabelliert und katalogisiert. Er hat Kraft, Popularität, Berühmtheit, Position, Besitz kennengelernt und da sagt er, die Erkenntnis Christi übersteige dies alles. Was für eine Erkenntnis ist denn das? Das Besondere ist dies, dass wir 'Ihn' erkennen, und 'die Kraft seiner Auferstehung'. Warum? Dessentwegen, wohin
das alles führt, um aller Möglichkeiten Seines Auferstehungslebens und dieser Kraft willen; um ihres letzten Zieles willen; wegen des Ortes, an den sie ihn bringen kann; es ist kein geringerer Ort als der Thron des Herrn selbst.

Wir haben eine ganze Menge Dinge weggelassen, auch haben wir die verschiedenen Linien und Fragen nicht betrachtet, die sich erheben mögen; wir müssen uns damit zufrieden geben, bloß die groben Züge der vielen Gesichtspunkte zu zeichnen. Fragen mögen sich stellen; aber lasst uns zuallererst den Tatsachen ins Auge blicken und fragen: 'Sind dies wirklich Tatsachen?' Entledigt euch der Vorurteile und stellt große Fragen: 'Warum sollte ich das nicht akzeptieren? Was hindert mich daran?' Wenn wir wirklich frei und offen sind, ohne Vorurteile in Sachen wie diesen, werden wir Licht empfangen, und dieses Licht wird sehr viel bedeuten. Wenn wir aber voreingenommene Vorstellungen haben, wenn wir uns an starke Vorurteile klammern, werden wir in einen Nebel hineingeraten, sobald wir diese Dinge berühren. Ein offenes Herz verschafft dem Herrn die Möglichkeit, viel Licht zu geben. Die Bereitschaft, anzunehmen, was vom Herrn kommt, macht es dem Herrn möglich, zu zeigen, was von Ihm ist.

Lassen wir für einen Augenblick all die Einzelheiten beiseite und blicken wir diesen Feststellungen frontal in die Augen - lassen wir uns mit dem mächtigen 'falls' konfrontieren. 'Falls ich auf irgend eine Weise teilhaben möge an der Heraus-Auferstehung von den Toten ... 1 Was hängt doch nicht alles von einem 'falls' (if - wenn) ab! Es ist klar, dass unsere Errettung nicht von einem 'wenn' abhängt. Unsere Errettung hängt vom vollendeten Werk Christi und von unserem Glauben daran ab. Aber es gibt etwas, das von einem 'wenn' oder 'falls' abhängt. Der Herr möge uns mit Seinem eigenen starken Drang inspirieren und mit dem inneren Wirken Seiner überschwenglichen, großen Kraft bis zur. vollen Ziele führen, damit wir nicht hinter Seiner vollen Absicht zurückbleiben.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.