von T. Austin-Sparks
Kapitel 4 - Der Mensch, der Geistliche Sicht Empfängt
«Ein Engel des Herrn aber redete zu Pilippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinab führt! Der ist öde. Und er stand auf und ging hin. Und siehe, ein Äthiopier, ein Kämmerer, ein Gewaltiger der Kandake, der Königin der Äthiopier, der über ihren ganzen Schatz gesetzt war, war gekommen, um zu Jerusalem anzubeten; und er war auf der Rückkehr und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. Der Geist aber sprach zu Philippus: Tritt hinzu und schließe dich diesem Wagen an! Philippus aber lief hinzu und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen und sprach: Verstehst du auch, was du liest? Er aber sprach: Wie könnte ich denn, wenn nicht jemand mich anleitet? Und er bat den Philippus, dass er aufsteige und sich zu ihm setze. Die Stelle der Schrift aber, die er las, war diese: «Er wurde wie ein Schaf zur Schlachtung geführt, und wie ein Lamm stumm ist vor seinem Scherer, so tut er seinen Mund nicht auf. In seiner Erniedrigung wurde sein Gericht weg genommen. Wer aber wird sein Geschlecht beschreiben? Denn sein Leben wird von der Erde weg genommen». Der Kämmerer aber antwortete dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dies? Von sich selbst oder von einem anderen? Philippus aber tat seinen Mund auf und fing mit dieser Schrift an und verkündigte ihm das Evangelium von Jesus. Als sie aber auf dem Weg for zogen, kamen sie an ein Wasser. Und der Kämmerer spricht: siehe, da ist Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden? Und er befahl, den Wegen anzuhalten. Und sie stiegen beide in das Wasser hinab, sowohl Philippus als auch der Kämmerer; und er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus; und der Kämmerer sah ihn nicht mehr, denn erzog seinen Weg mit Freuden. Philippus aber fand man zu Aschdod; und er zog hindurch und verkündigte das Evangelium allen Städten, bis er nach Cäsarea kam» (Apg. 8,26-40)
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a. Ein zugestandenermaßen blinder Sucher
Wenn wir uns diesen Äthiopier anschauen, dann sehen wir sofort einen blinden Sucher. Obwohl religiös, obwohl er sich im Kreis einer seit langem bestehenden und gut etablierten religiösen Tradition bewegt, obwohl er in Jerusalem gewesen war, im Tempel, im eigentlichen Hauptquartier, ist er noch immer blind, ist er noch immer ein blinder Sucher. Das wird ganz deutlich aufgrund der Fragen, die er Philippus über die Schriften derer, mit denen er verbunden war, und deren Propheten stellte. «Wie kann ich verstehen, wenn mich niemand anleitet?» «O, von wem spricht der Prophet so? Von sich selbst oder von einem andern? Er ist offensichtlich ein Mann, der sich im Dunkeln befindet, ein Mann ohne geistliche Sicht; die Augen seines Herzens waren noch nicht erleuchtet. Doch das Hoffnungsvolle an ihm ist, dass er ein zugestande-nermaßen blinder Mann ist.
b. Ein demütiger Sucher
Er war ein sehr wichtiger Mann in dieser Welt, ein Mann von beträchtlicher Verantwortung und Stellung, von beträchtlichem Einfluss; und wegen seiner Stellung wollte er sich zunächst einmal etwas bedeckt halten. Wenn er gefragt wurde, was er da lese, war es wohl möglich, dass er den Punkt umging und der Richtung der Frage auswich und eine ausweichende, ihn wenig verpflichtende Antwort gab. Ihr wisst, wie Leute reagieren, die es nicht gern haben, wenn andere sie für unwissend halten, besonders wenn es sich um Leute handelt, die als Höhergestellte gelten, die eine Position innehaben, der sie entsprechen müssen. Dieser Mann, mit all dem, was er unter den Menschen auf dieser Erde war, war ein zugestandenermaßen blinder Mann. Ohne sich bedeckt zu halten oder auszuweichen beantwortet er die Frage direkt, ehrlich und offen. «Verstehe ich denn, was ich lese? Wie könnte ich auch, wenn mich niemand anleitet». Dann, in seiner Offenheit, drängt er weiter nach Information, nach einer Erklärung, nach einer Erleuchtung. « Von wem spricht der Prophet?»
Nun, das ist sehr einfach, ich weiß, aber es ist grundlegend. Es ist für jede Art von geistlichem Verständnis grundlegend, es ist das Fundament für jede geistliche Erkenntnis, es regiert jeden Grad von Fortschritt in geistlichen Dingen. Die Demut dieses großen Mannes ist der Schlüssel zu der ganzen Geschichte. Er vermittelt nicht den Eindruck, zu wissen, was er eigentlich gar nicht weiß, er lässt die andern nicht denken, er verstehe, was er eigentlich gar nicht versteht; er beginnt gleich an der Stelle, wo er sich wirklich und wahrhaftig befand. Er wusste in seinem Herzen, dass er nichts verstand und vermittelte keinen anderen Eindruck, sondern gab zu verstehen, dass es mit ihm genau so stand, und das öffnete dem Herrn völlig den Weg. War es nicht vielleicht genau das, was der Herr schon lange im Voraus gesehen hatte und auf das er die ganze Zeit Sein Handeln stützte? Er wusste, dass er einen vollkommen ehrlichen und demütigen Mann im Dunkeln hatte, der nach Licht suchte, und Er konnte sich souverän auf wundervolle Weise über beträchtliche Distanzen hinweg bewegen und ein paar bedeutende Schritte unternehmen; denn das waren tatsächlich bedeutende Schritte, die der Herr da unternahm, um diesem Leben zu begegnen. Ihr seht, was ein solcher Herzenszustand von Seiten des Herrn möglich macht, wie viel der Herr zu tun bereit ist, wenn Er ein Herz wie dieses findet. Ein blinder Mann, der Licht sucht, aber zugestndenermaßen blind ist, und so geht es gar nicht lange, bis er ein erleuchteter Sucher geworden ist: Denn der Herr ließ einen solchen Mann nicht im Dunkeln; Er gab ihm das Licht, nach dem er suchte.
Und, können wir nicht sagen, der Herr habe ihm ein schönes Stück mehr gegeben, als was er eigentlich gesucht hatte? Denn ich denke, wir fügen der Geschichte nichts hinzu, wenn wir bemerkten, dass er, als er seinen Weg mit Freuden weiterzog, er die Empfindung hatte, eine ganze Menge mehr bekommen zu haben, als er ausgezogen war, es zu erlangen. Und so ist es immer. Wenn der Herr etwas tut, dann tut Er es richtig. Wie Mr. Spurgeon sagte: Mein Kelch fließt über, und meine Untertasse ebenso! Wenn der Herr etwas tut, dann tut er es gut. Der Mann zog mit einem vollen und überfließenden Kelch davon, als erleuchteter Sucher. Er war dazu gelangt, zu sehen, was alle religiösen Führer seiner Tage nicht sahen und darum unfähig waren, es ihm zu zeigen.
c. Ein Sucher, der es mit Gott ernst meinte
Doch die Erleuchtung, die ihn erfasste, brachte auch eine frische Herausforderung mit sich, wie sie das immer tut. Jedes Stückchen neuen Lichts, das von Gott kommt, trägt eine frische Herausforderung in sich, eine Herausforderung zu irgend einem praktischen Gehorsamsschritt. Nun, ich habe nicht im Sinn, innezuhalten, um ein höchst interessantes und, wie ich glaube, ein höchst nützliches Detail der ganzen Geschichte zu behandeln, doch wollen wir es uns kurz ansehen. Jesaja 53 brachte Christus ins Gesichtsfeld, und Philippus predigte Jesus von dieser Schriftstelle aus, und das nächste, auf das wir gleich stoßen ist: «Hier ist Wasser; was hindert mich daran, getauft zu werden?» Nun, ihr müsst da etwas einsetzen, wenn ihr verstehen möchtet, was das mit Jesaja 53 zu tun haben soll. Ich überlasse das euch. Übergeht es nicht, denkt bitte darüber nach. Alles, was ich dazu sagen möchte, ist, dass die Offenbarung, die diesen Mann damals traf, die Erleuchtung seiner Augen, eine Herausforderung zu einem Gehorsamsschritt mit sich brachte, und dieser erleuchtete Sucher war dem himmlischen Gesicht nicht ungehorsam, sondern war schnell bereit, sich der Herausforderung zu stellen, schnell den Weg Seines Befehls entlang zu laufen, und nicht zu zögern, dem Licht zu gehorchen, das über ihn gekommen war. Was die Sache selbst betrifft, so ist alles sehr einfach; aber das ist das Wesen der Dinge. Wir sehen einen Mann, der aus der Finsternis ins Licht hinüber schreitet. Wir sehen einen Mann, der herumtappt, sich in einen Mann verwandeln, der alles schnell begreift; einen Mann, dessen Herz entmutigt ist, sich in einen Mann verwandeln, der seine Straße fröhlich zieht. Und die zwei Dinge, die das möglich machen, sind eine äußerste Demut, indem er keinen Hehl macht aus seiner Unwissenheit und nicht vortäuscht, mehr zu wissen, als er tatsächlich weiß, und einen schnellen Gehorsam dem Licht gegenüber, das über ihn kam. Ihr müsst von diesem Mann sagen: Hier haben wir ein ehrliches Herz.
Und so geht Gott mit ehrlichen Leuten um: Sie empfangen Licht, und sie empfangen Freude.
Bevor wir ihn verlassen, wollen wir bezüglich seiner noch dies festhalten, dass er ein Mann ist, der es ernst meint. Ich liebe diesen Menschen für seine Entschlossenheit, zu wissen und zu handeln. Er tut genau das Richtige. Die ganze entnervende Wirkung seines äthiopischen Klimas konnte ihn seiner geistlichen Energie nicht berauben. Er hob sich darüber hinweg, er meinte es ernst mit Gott. Kein Element eines Kompromisses, einer Entschuldigung oder etwas dergleichen findet sich in ihm. Er war darauf aus, zu wissen, falls man es überhaupt wissen konnte, und zu handeln, was immer es zu tun galt, wenn die Erleuchtung kam.
Nun, dem Menschen, der sich aufmachte, um zu wissen und den Dingen auf den Grund zu kommen, wird Gott sich auf dieselbe Weise zeigen. Gott gibt sich uns gegenüber, wie wir uns Ihm gegenüber verhalten. Gott bleibt keinem Menschen etwas schuldig, und wenn wir, ihr und ich, es mit Gott wirklich ernst meinen und wirklich auf all das loststeuern, was Gott für uns bereit hat, alles, was Gott möchte, dass wir es haben und wissen, und nicht nur angeben, sondern uns auf die Ebene stellen, wo wir uns wirklich und ehrlich befinden, in aller Demut, und wenn wir wirklich vorhaben, durch Seine Gnade und ohne zu zögern das zu tun, was immer Er uns zeigt, werden wir am Ende feststellen, dass Gott uns nichts schuldig bleiben wird, sondern unsere Bedürfnisse aufs vollste deckt. Die Geschichte dieses Mannes wurde für immer aufgezeichnet, sie ist unsterblich. Sie hat in die «Taten des Heiligen Geistes» Eingang gefunden, und wenn ihr euch die Frage stellt: Warum wurde dieser Mann in den Bericht aufgenommen, und warum wurde seine Geschichte von Zeitalter zu Zeitalter weiter überliefert um weiter zu bestehen, solange die Zeit dauert?, dann lautet die Antwort, wie wir eben gesagt haben: Er war ein Mann, der es mit Gott ernst meinte, der offen war für den Herrn, mit einem ehrlichen Herzen, demütig im Geist und dem Licht gehorsam, das er hatte.
a. Den Grund, den Er fordert
Nun denn, der zweite Beteiligte in der Geschichte ist der Heilige Geist, und dazu ist nur ein kurzes Wort zu sagen. Natürlich war er in Wirklichkeit der erste Beteiligte an diesem ganzen Vorhaben, ich nenne Ihn hier aber an zweiter Stelle, weil es möglicherweise hilfreicher ist, den Vorfall in dieser Reihenfolge zu untersuchen. Der Heilige Geist hatte sich einen solchen Mann gemerkt, und der Heilige Geist merkt sich immer solche Menschen. In einem gewissen Sinne muss ein Äthiopier dem Heiligen Geist vorausgehen. Ihr versteht, was ich damit meine. Bevor der Heilige Geist Seine Arbeit wirklich tun kann, muss Er etwas haben, worauf er Sein Tun gründen kann, etwas, etwas, das Seinen Erfordernissen entspricht. Und so hatte der Heilige Geist diesen Mann zur Kenntnis genommen, Seine Suche und Sein Herz, und der Heilige Geist weiß stets um solche Leute, wo sie zu finden sind.
b. Wie Er gehindert wird
Ich denke, hinter einer solchen Aussage steckt eine große Geschichte. Würden wir sie bloß kennen, dann wären eine Menge unserer Probleme gelöst, wenn wir sie verstünden. Da erhebt sich die große Frage, mit der wir stets konfrontiert werden: Warum ist es so, dass einige geradezu ins Licht hineinspringen und weiterkommen, während andere dies nicht tun, sondern vielmehr zurückbleiben und nie irgend etwas mehr zu sehen scheinen? Ist Gott irgendwie wählerisch, trifft er eine Art Auswahl unter den bereits Erwählten, hat er etwa besondere Lieblinge? Das glaube ich nicht. Ich glaube vielmehr, dass ein schöner Teil der Antwort hier liegt: Bei dem, was Gott vorfindet, wenn Er es behandeln soll, ob die Leute es wirklich ernst mit Ihm meinen oder nicht; ob Er einen klaren Weg vorfindet oder nicht; ob der Grund bereits von etwas besetzt ist, das für Ihn ein Hindernis bedeutet oder nicht. Ich glaube nicht, dass irgend jemand etwas von all dem Licht verpassen wird, das der Herr ihnen geben möchte, wenn sie es wirklich ernst meinen mit Gott. Der Heilige Geist kennt uns. Er blickt tief in unsere Herzen hinunter und weiß, ob wir es wirklich ernst meinen. Er sieht genau, was Ihn hindert und wie weit Er gehen kann; denn der Herr wird niemanden zu irgend etwas zwingen. Wenn wir von uns selbst eingenommen sind, wenn wir immer mit uns selbst beschäftigt sind, wenn sich alles um uns dreht und wir uns auf uns selbst konzentrieren, dann hat der Heilige Geist keine Chance. Wir müssen ans Ende von uns selbst kommen. Das ist das Problem bei so vielen. Sie haben einen Ich-Komplex aufgebaut, und die ganze Zeit dreht sich alles im Kreis und sie kommen immer wieder an denselben Punkt zurück, bei dem sie angefangen haben, und es dreht sich alles um sie, und sie enden in einem Erschöpfungszustand. Es dauert nicht allzu lange, bis sie einen schrecklichen Zusammenbruch erleben, der alles mit sich nimmt, für das sie eigentlich vor dem Herrn hätten stehen und das sie hätten repräsentieren sollen; es wird mit ihnen zu Fall kommen. Der Heilige Geist hat keinen klaren Weg. Wir müssen aus dem Wege geräumt werden, was dieses Beschäftigtsein mit uns selbst betrifft, wenn wir uns stracks vorwärts bewegen und weiter kommen wollen. Er weiß genau, wo wir sind, ob wir darin verstrickt sind, so dass wir nicht offen sind für den Herrn und überhaupt kein weiteres Licht in Betracht ziehen. Wir haben doch schon alles, oder die Leute, mit denen wir verbunden sind, haben doch schon alles, und wir sind ein Teil davon! Ihr wisst, was ich meine. Der Heilige Geist kann nicht viel anfangen mit Leuten, die eine solche Haltung annehmen; und Er weiß es. Seine Einstellung ist die: Es nützt nichts, ich kann hier nicht viel verrichten, sie sind zu befangen. Doch wenn ihr bereit seid, alles ins Wasser zu werfen, dann kann der Herr weiter schreiten und einen klaren Weg bekommen.
Der Heilige Geist weiß es. Er kennt dich und Er kennt mich. Er kennt uns ein schönes Stück besser als wir uns selbst kennen. Vielleicht waren wir der Ansicht, wir meinten es ernst und haben lange Zeit intensiv gebetet und zum Herrn geschrieen, er möge doch etwas unternehmen, während der Heilige Geist doch sehr genau weiß, dass wir noch nicht ans Ende von uns selbst und von unseren eigenen Interessen gekommen sind. Noch etwas mehr muss geschehen, um uns zur Verzweiflung zu bringen, bevor Er tun kann, was Er möchte. Aber Er weiß: Das ist der springende Punkt. Er kannte diesen Mann. Er wusste, dass Er nicht viel tun musste, um einen Anfang zu machen mit jedweder Aussicht auf einen klaren Weg, und Er nahm die Gelegenheit wahr, die Sich ihm bot, und Er konnte souverän handeln. Er tat dies, um dieses bestimmte Bedürfnis zu befriedigen.
Ich möchte nicht mehr Zeit als nötig verwenden, und so gehe ich zum dritten Beteiligten über, zum menschlichen Instrument, Philippus, das Mittel also, durch welches einerseits der blinde Sucher geöffnete Augen bekommt, durch das andererseits der Heilige Geist imstande ist, Sein Werk zu vollbringen. Wir alle möchten wohl in der Lage sein, wo wahrhaftig ehrliche, echte, ernst meinende Männer und Frauen durch unsere Vermittlung, wenn Gott es will, das finden, wonach sie suchen, und wo, auf der andern Seite, der Heilige Geist in uns ein Gefäß vorfindet, wenn Er eines benötigt. Gewiss gibt es nichts, was wir mehr wünschten als dies, so zu sein wie Philippus.
Aber selbst im Falle von Philippus war es nicht so, dass er ein automatisches Stück einer Maschine war, etwas, das man mir-nichts-dir-nichts benutzt. Es gab auch bei Philippus Dinge, die für den Herrn den Grund boten; sehr, sehr einfache Dinge, und die dennoch nicht so leicht sind, wenn es ums praktische Leben und um die Ausführung geht.
Philippus stand dem Heiligen Geist zur Verfügung, und das ohne Zweifel; und wenn ihr genauer hinschaut, dann bedeutete das etwas in seinem Fall. Philippus befand sich unten in Samaria. Viele wandten sich dem Herrn zu, ein großes Werk der Gnade war im Gange, ein so großes Werk, dass sie Apostel von Jerusalem hinunter schicken mussten, um mit der Situation fertig zu werden. Und Philippus war das Hauptwerkzeug in diesem Werk, er stand an erster Stelle. Nun, wenn ihr mitten in einer solchen Sache seid und der Herr plötzlich sagt: «Nun, Philippus, ich möchte, dass du das hier alles verlässt und hinuntergehst in die Wüste. Ich sage dir nicht, weshalb, Ich sage dir nicht, was ich zu tun gedenke, ich sage dir einfach: Geh hinunter in die Wüste», dann mag ein Mann da viele Fragen haben. Er hätte sagen können: «Aber, Herr, wie steht es damit? Sieh dir doch diese Gelegenheit, diese große offene Tür, an; schau, was ich gerade tue, worin ich mich gerade befinde! Was wird hier passieren, wenn ich einfach davon laufe?» Viele ähnliche Fragen hätten sich da ergeben. Er hätte große Vorbehalte ins Feld führen und sie dem Herrn in den Weg legen können. Doch lesen wir nichts dergleichen. Der Herr sagte es ganz einfach, und Philippus stand so sehr dem Herrn zur Verfügung, dass er sich ohne jeden Zweifel auf den Weg machte. Was für eine gewaltige Sache ist es, für den Herrn frei zu sein, dem Herrn so sehr zur Verfügung zu stehen, dass uns überhaupt nichts ausmacht, alles stehen und liegen zu lassen, uns auf eine vollständig neue Situation einzustellen, wenn der es von uns verlangt. Das ist etwas Großes. So stand Philippus also dem herrn zur Verfügung, und das ist ein wichtiger Faktor in einem Werk wie diesem, nämlich, einem blinden Sucher zur Sicht zu verhelfen, und nicht nur die Antwort auf die Not eines Menschen zu sein, sondern ebenso die Antwort auf die Not des Heiligen Geistes; dem Herrn zur Verfügung zu stehen und ohne zu zögern auf die Auffodergung des Herrn einzugehen; kein Verzug, sondern eine schnelle Antwort! «Der Herr hat es gesagt, lasst es uns in Angriff nehmen und die Verantwortung Ihm überlassen.»
Es kam alles gut heraus, es war eine sichere Sache, es zu tun. Nun, der Herr erklärt nie etwas im Voraus. Der Herr sagt uns nie zum Vornherein, wie es geschehen wird und was Er zu tun gedenkt. Er stellt uns immer vor eine Herausforderung zum Glauben an Ihn. Seine Forderungen tragen in sich immer eine Menge von Gelegenheiten für Argumente, wenn ihr dazu disponiert seid; eine Menge Gelegenheit, menschlich gesehen, für Fragen. Derjenige, der den Geist kennt, weiß sehr gut, dass die Bestätigung entlang der Linie eines schnellen Gehorsams eintreffen wird.
Nun gut, das ist die Geschichte; schlicht, wunderbar, doch entscheidende Prinzipien der Erleuchtung beinhaltend. Wenn ihr Leute vorankommen sehen möchtet, dann sind das die Dinge, die der Herr benötigt. Wenn ihr weiterkommen wollt, dann sind das die Dinge, die hinter einem echten Weiterkommen stecken, hinter allem ins Licht, in die Erkenntnis, in eine größere Fülle des Herrn Hineinspringen.
Nun, seht euch nochmals diesen Mann an. Es ist eine großartige Geschichte. Ihr wisst, dass die Bibel Äthiopien als einen Typus für Finsternis portiert. Hier jedoch wird die Finsternis in Licht umgewandelt, ins volle Licht des Mittags. Denn so ist Christus, und das ist die Basis, auf der die Dinge geschehen, nämlich: Ein Herz, das freimütig, demütig, entscheidungsfreudig und ehrlich ist bei seiner Suche.
Ich weiß nicht, was der Herr dir sagen möchte, doch für uns alle ist die Achse, um die sich alles dreht, die: Hier ist Wasser! Damit sage ich nicht, die Taufe sei die Achse, um die sich alles drehen muss. Ich sage vielmehr, es sei das, was durch die Taufe repräsentiert wird. Sind wir bereit, dass alles ins Grab hinab sinkt? Gibt es etwas, an dem wir uns festhalten – unsere Stellung, unser Ruf, unser Status und all das – oder geht das alles mit ins Grab? Der Herr hat hier einen Mann, der nicht sagt: «Ist es denn nötig, mich taufen zu lassen? Muss ich das? Natürlich, wenn der Herr es verlangt, dann will ich nach der Gnade trachten». Er hat vielmehr einen Mann, der sagt: «Hier ist es, was hindert mich?» Das ist ein ganz anderer Blickwinkel. Sag mir alles, was hindert, und ich will damit verfahren! Trachtet nach dieser Art von Gesinnung. «Wenn du mir irgend etwas zeigen kannst, was mich daran hindert, den Weg zu beschreiten, den der Herr zeigt, dann will ich damit verfahren. Was will Er, Philippus? Kannst du mir irgend ein weiteres Hindernis zeigen?» Philippus fand kein Hindernis, vielmehr alles, um zu helfen. Beide stiegen ins Wasser hinunter und Philippus taufte ihn. Der Herr lege die Bedeutung dieser Sache in unser Herz und schenke uns, in diesem geistlichen Sinne gute Äthiopier zu sein.
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.