von T. Austin-Sparks
Kapitel 6 - Die Autorität ist im Mann auf dem Thron verkörpert
Wie ihr wisst, befasst sich dieser erste Abschnitt in den Kapiteln 1 bis 3 mit der Zubereitung des Dieners des Herrn auf seinen Dienst. Bisher haben wir uns zuerst den Propheten an sich vorgenommen, und dann den offenen Himmel, und dann sind wir mit den
Gesichten Gottes weitergefahren. Und noch immer haben einiges zur ersten Vision zu sagen. Wir haben den Thronwagen des Herrn betrachtet, und haben uns über die vier lebendigen Wesen Gedanken gemacht. Es bleiben noch zwei weitere Aspekte, die wir uns überlegen sollten. Der erste dieser beiden sind die Räder. Dieser Abschnitt steht in Hesekiel eins, die Verse 15 bis 21. Ihr habt ihn gelesen, so dass wir heute Morgen nicht noch einmal das Ganze wiederholen müssen. Es gibt verschiedene Aspekte bzw Charakteristiken hinsichtlich der Räder, und ich denke, sie können als fünf Dinge konkretisiert werden.
Zunächst einmal sind Räder Symbole der Bewegung, sie bedeuten Mobilität. Dann aber sprechen die Räder hier auch von Direktheit. Drittens, sie beginnen auf Erden, und dann werden sie von der Erde hochgehoben und scheinen dann zu verschiedenen Zeiten die Erde wieder zu berühren. In ihrer Bewegung scheinen sie von Zeit zu Zeit auf die Erde zurückzukehren. Dann, viertens, sind diese Räder voller Augen. Rund um die Räder gibt es Augen. Und an fünfter Stelle ist der Geist des Lebens in den Rädern. Ich denke, diese fünf Dinge schon nur zu nennen heißt, ihre Belehrung anzudeuten. Wir müssen nicht viel Zeit für jeden einzelnen Punkt aufzuwenden, aber wir wollen sie einzelnen mit ein oder zwei Bemerkungen vornehmen.
Räder repräsentieren Mobilität1. Die Räder repräsentieren Mobilität. Das spricht von zwei Dingen. 1. Gott ist in Bewegung. Wir befinden uns hier in der Gegenwart der Bewegungen des Thronwagens Gottes. 2. Gott verlangt absolute Freiheit in seinen Bewegungen. Er benötigt vollständige Freiheit, wenn er sich bewegt. Wenn ihr nicht sicher seid, was ich damit meine, dann braucht ihr euch nur daran zu erinnern, dass ihr es mit dem Inhalt der Apostelgeschichte zu tun habt in diesem Buch Hesekiel. Und wenn wir von der Apostelgeschichte sprechen, dann verstehen wir darunter, dass wir vom ganzen Neuen Testament sprechen.
Alle Briefe der Apostel gehen aus der Apostelgeschichte hervor - also umfasst die Apostelgeschichte das Ganze des Neuen Testamentes. Wir werden das gleich detaillierter sehen. Doch wenn wir zur Apostelgeschichte kommen, finden wir diese beiden Dinge: Der Thron ist in Bewegung. Es besteht keinerlei Zweifel darüber, dass sich der Mann auf dem Thron bewegt Wir können die Unternehmungen des Herrn in der Apostelgeschichte wahrnehmen. Das ist kein stationäres Buch. Er ist nicht ein Herr, der still steht. Er ist in Bewegung.
Doch das Zweite ist dies, dass der Herr Freiheit fordert, sich bewegen zu können. Diese Freiheit der Bewegung muss anerkannt und akzeptiert werden. Wir erinnern uns an Petrus und an das Haus von Kornelius. Jene Vision, die Petrus auf dem Dach des Hauses hatte, ist stets in unserem Sinn gegenwärtig. Der Herr ist von Israel zu den Heiden in Bewegung, von Jerusalem aus in die umliegenden Gegenden. Das ist es, was wir in Hesekiel haben. Doch Petrus wollte die Bewegung des Herrn stoppen - er sollte sagen: «Nicht so, Herr>,. Doch der Herr will diese aufhaltende Hand der Tradition nicht. Der Herr will die aufhaltende Hand der Vorurteile nicht. Das löste bei Petrus eine ungeheure Krise aus, und das war die Natur dieser Krise. Der Herr sagte im Grunde zu Petrus: «Petrus, ich gehe weiter. Gehst du wirklich mit mir? Wenn du nicht mit mir ziehst, dann macht das keinen Unterschied. Dann bleibst du eben zurück. Doch wenn du mit mir gehst, dann musst du mir vollkommene Freiheit der Bewegung gewähren. Dein Sinn darf nicht in meine Bewegungen eingreifen. Deine religiösen Traditionen dürfen nicht in meine Bewegung eingreifen. Dein Vorurteil darf nicht mit meiner Bewegung kollidieren».
Der Herr ist in Bewegung, und er verlangt absolute Freiheit der Bewegung. Das ist es, was wir hier in den Rädern als erstes vor uns haben. Gott bewegt sich, und Gott beansprucht das Recht, sich frei bewegen zu können. Das ist nicht etwas, das euch gegenüber heute Morgen einfach festgestellt worden ist. Davon hängt sehr vieles ab. Wir müssen stets daran denken, dass Gott sich immer auf sein ewiges Ziel zubewegt. Und wir dürfen dem Herrn nichts in den Weg legen. Wieder und wieder mag der Herr Dingen in uns entgegentreten, gegen unsere Meinungen im Blick auf bestimmte Dinge, oder sogar gegen unsere vergangenen Erfahrungen, gegen unsere Ansicht, wir wüssten alles darüber. Der Herr sagt: «Ich habe noch mehr Licht und Wahrheit, die ich aus dem Wort hervorbrechen lassen kann. Ihr seid noch nicht ans Ende all meiner Bewegungen gelangt. Es liegt weit mehr vor euch als hinter euch, und ihr müsst mir vollständige Freiheit gewähren, weiter zu gehen».
Ihr solltet darüber nachdenken, weil es nicht nur das Erste ist, sondern die Grundlage von allem. Dieser Thronwagen des Herrn ruht auf Rädern. Er beruht auf dem Prinzip, dass Gott ein Gott der Bewegung ist, und dass er Freiheit verlangt für seine Bewegungen.
Räder sprechen von DirektheitDann das Zweite: Die Räder sprechen von Direktheit ohne Abweichung. Dies ist einer der schwierigsten Punkte, die in dieser Vision zu interpretieren sind. Doch, wie ich es sehe, scheint es folgendes zu bedeuten: Wenn Gott vorwärtsgeht, dann lässt er sich niemals von etwas abhalten, das er nicht vorausgesehen hätte. Und wenn Gott seine Richtung ändert, dann gehört das alles zur Vorlage, das ist kein Notprogramm, dann geschieht es nicht, weil Gott die Situation nicht vorausgesehen hätte. Nun, vielleicht findet ihr dies schwer zu verstehen. Nun, dann kehrt einfach zurück zu dem, was wir soeben über Petrus gesagt haben. Es scheint, als habe Gott seine Richtung geändert, denn bis zu diesem Punkt bewegte sich Gott in Beziehung zu Israel, alle seine Unternehmungen bis zu diesem Punkt galten alle Israel. Nun aber sieht es aus, als ändere er die seine Richtung, und das war für Petrus ein Problem. Es war eine so gewaltige Änderung in der Richtung, die Gott einschlug. Petrus wollte, dass der Herr sich weiterhin direkt an Israel hielt, er sollte seinen Kurs nicht in Richtung Heiden ändern. Es sah aus, als würde Gott seinen Kurs ändern, ganz einfach, weil er in Israel auf Schwierigkeiten stieß. So interpretieren es zumindest einige Bibelausleger.
Gott nahm sich die Schwierigkeiten in Israel vor, und deshalb musste er zu den Heiden gehen. Zu den Heiden zu gehen war eine völlig andere Politik von Seiten des Herrn, ganz einfach, weil die Juden ihm Schwierigkeiten bereiteten. So sah Petrus die Sache, und er fühlte sich deswegen sehr elend, und er wollte eigentlich folgendes sagen: «Herr, das kannst du nicht tun. Du bist all die Jahrhunderte mit Israel gegangen. Du kannst jetzt deinen Kurs nicht einfach wechseln». Nun, seht ihr den springenden Punkt? - Tatsache ist, dass Gott seinen Kurs nicht änderte. Die Bibel macht es vollkommen klar, dass Gott stets die Heidenvölker im Sinn hatte. Er wollte die Heidenvölker durch die Juden erreichen, doch das ist eine ganz andere Sache. Wenn die Juden in dieser Sache versagen, führt er seinen Vorsatz dennoch genau so aus.
Diese Räder gehen gerade aus. Sie können zwar ihre Richtung ändern, doch das bedeutet nicht, dass sich damit auch der Vorsatz ändert. Selbst bei der scheinbaren Änderung der Richtung gehen sie immer noch geradeaus. Gott lässt sich nicht dazu bewegen, wegen der Umstände seinen ursprünglichen Weg zu verlassen. Er geht einfach geradeaus. Nun, das ist sehr schwierig zu verstehen, wenn ihr die Vision von den Rädern lest, doch denke ich, dass die Illustration von Israel und den Heidenvölkern einen Schlüssel zu dieser Situation darstellt.
Wenn ihr ans Ende des Neuen Testamentes gelangt, dann stoßt ihr auf eine weitere Schwierigkeit. Diesmal betrifft es die Gemeinde im Allgemeinen. Es scheint, als sei der Herr auf ein anderes Hindernis gestoßen, und es sieht so aus, als würde er die Gemeinde im Allgemeinen verlassen und zu den Überwinder abweichen. Aber das ist nur eine Art, die Sache zu sehen - der göttliche Weg ist der, dass Gott noch immer mit seinem Vorsatz weiterfährt - es gibt keine Abweichung vom Vorsatz, Gott geht einfach geradeaus weiter. Nun, ich denke, wir haben darüber genügend gesagt, doch es liegt eine Menge Unterweisung darin, wenn ihr darüber nachdenken wollt.
Die Räder berühren die ErdeDann Punkt Nummer drei: Sie berühren die Erde, und dann werden sie von der Erde hochgehoben. Und dann scheint es wieder, dass sie auf die Erde zurückkehren und bleiben. Die lebendigen Wesen senken ihre Flügel, und eine Zeit lang scheint alles still zu stehen, dann wird angedeutet, dass sie aufs Neue weggehen. Ich glaube, darin liegt eine Menge Geschichte.
Der Herr begann am Tage von Pfingsten. Er begann in Jerusalem. Wir können sagen, dass er, sozusagen, auf der Erde begann. Dann aber befanden sich seine Bewegungen über der Erde - er ist dort durch dieses Buch in einer Position über der Erde, und dann hält er inne. Das ist kein Widerspruch zu dem, was ich eben gesagt habe. Es gibt Zeiten, da der Herr warten muss - er muss auf etwas Bestimmtes warten - seine Vorwärtsbewegungen scheinen sich hinzuziehen. Wieviel Geschichte liegt doch darin! - die ganze Geschichte der Kirche verlief so! Gott bewegt sich vorwärts, und dann muss er warten, und dann, wenn er bekommt, worauf er gewartet hat, geht er weiter. Es gibt diese Bewegungen Gottes, die wir in der Geschichte sehen können. Wir müssen diese Angelegenheit sehr ernst behandeln, dass Gott auf etwas Bestimmtes warten muss!
Nehmt unser eigenes Loben. Es gibt eine Bewegung Gottes, und dann scheint eine wartende Periode einzutreten - der Herr wartet auf etwas Bestimmtes. Vielleicht wartet er auf ein Eingehen auf gewisses Licht, das er uns gegeben hat. Vielleicht wartet er auf die Beseitigung von etwas, das sich eingeschlichen hat, das nicht von ihm stammt, vielleicht sind es sogar viele Dinge, doch wissen wir, dass es in unserem Leben Zeitabschnitte gibt, wo es den Anschein hat, dass der Herr nicht weitergeht. Vielleicht hat er sein Weitergehen unterbrochen - er wartet jetzt auf etwas. Während dieser Zeit des Wartens sollten wir uns sehr ernsthaft prüfen - «Warum geht der Herr nicht vorwärts? Warum geht der Herr mit mir nicht weiter? Was ist es, worauf der Herr wartet? Weiche Anpassung muss ich vornehmen? Was ist es, das ich aus dem Weg des Herrn wegräumen muss?» Ihr seht, wir sollten uns jedesmal ernsthaft prüfen, wenn der Herr stillsteht und auf etwas Bestimmtes wartet.
Dasselbe gilt auch für das Werk des Herrn. Es gilt für unser eigenes geistliches Leben, und ebenso gilt es für das Werk des Herrn. Es kommen Zeitabschnitte, da der Herr zu warten scheint. Es sieht aus, als habe er aufgehört, weiterzugehen. Es mag dafür irgend einer der vielen möglichen Gründe geben. Aber es ist nicht so, dass der Herr etwa seinen Vorsatz aufgegeben hätte! Es ist nicht deshalb, weil der Herr aufgehört hätte, ein Gott der Bewegung zu sein, aber er wartet auf uns! Er wartet auf sein Volk - er wartet auf etwas in seinem Volk. Jedesmal in solchen Zeiten sollten wir uns sehr ernsthaft diesbezüglich prüfen: «Worauf wartet der Herr?»
Nun, wenn wir die Geschichte der Gemeinde während der letzten zweitausend Jahre nehmen (und das ist ein sehr lehrreiches Studium), dann sehen wir auf der einen Seite jene Bewegungen Gottes vom Himmel her - es ist so, als würde der Thron von der Erde hochgehoben, und als gehe er weiter. Der Throne überrannte geradezu die Dinge auf Erden - er ging in seiner Kraft voran. Das ist immer wieder passiert! Auf der anderen Seite sehen wir jene dunklen Zeiten in der Geschichte der Gemeinde, wie zum Beispiel jene, die wir das Mittelalter nennen (englisch: dark ages), und andere Zeiten, da es den Anschein hat, als stehe der Herr still. Wie oft ist es doch so gewesen. Der Herr wartete auf etwas. Und dann erhob sich ein Volk, das diese Sache weiterführte und sich deswegen tiefen Übungen unterwarf. Das ist die Geschichte der Gemeinde. Aus solchen Übungen hervor ging Gott dann wieder weiter!
Es wäre für mich heute Morgen sehr leicht, wenn ich die Zeit hätte, euch jene Bewegungen und jenes Stillstehen des Herrn zu nennen, aber wir werden uns die Zeit dafür nicht nehmen. Wir legen einfach unseren Finger auf dieses Prinzip: Der Thron bewegt sich, die lebendigen Wesen senken ihre Flügel, und der Thron steht eine Zeit lang still, und dann bewegt er sich wieder. Nun, denk gründlich darüber nach. Es ist voller Unterweisung.
Die Räder sind voller AugenDann kommen wir zum nächsten Punkt: Diese Räder sind voller Augen, rund um die Räder befinden sich Augen Wir stoßen bei verschiedenen Gelegenheiten im Worte Gottes auf diese Augen. Wir begegnen ihnen in der Prophetie Sacharjas, und wir begegnen ihnen verschiedene Male im Buch der Offenbarung; und natürlich wissen wir, was sie symbolisieren - sie repräsentieren das vollständige und vollkommene Wissen des Thrones. Diese Herrschaft des Mannes auf dem Thron ist die Herrschaft eines vollkommenen Wissens. Wenn wir dieses Prinzip auf den Anfang des Buches der Offenbarung übertragen, dann sehen wir, was es bedeutet. Die Gemeinden stehen unmittelbar davor, gerichtet zu werden, doch der eine, der sie richtet, ist derjenige, dessen Augen sind wie Feuerflammen. Dieser Eine sagt zu den Gemeinden: «Ich kenne deine Werke». Dann fährt er damit fort, dass er alles sagt, was er über die Gemeinden weiß, und es zeigt sich, dass er mehr über die Gemeinden weiß, als sie über sich selbst wissen.
Einer Gemeinde sagt er, wie glaubten, sie seien reich und hätten ihre Güter vermehrt, so dass sie alles hätten. Er sagt: « Ihr habt keine Ahnung, dass ihr elend, arm und nackt seid». Was aber sagt er dann zu ihnen: « Ich rate euch, von mir Augensalbe zu kaufen, damit ihr sehend werdet» - damit ihr sehen könnt, was ich gesehen habe. Der Herr sah mehr und wusste mehr, als die Gemeinde über sich selbst wusste. Das ist nur eine Illustration davon. Alle Bewegungen dieses Thronwagens geschehen mit einem vollendeten Wissen. Dieser eine auf dem Thron sieht und weiß alles. Der Herr ist für nichts blind, und er ist in Bezug auf nichts unwissend.
Der Geist des Lebens ist In den RädernUnd schließlich: Der Geist des Lebens ist in den Rädern. Das ganze beherrschende Prinzip der Bewegungen des Herrn ist Leben. Was den Thron beherrscht, ist dieses Hauptprinzip des Lebens. Ihr wisst so viel über das Leben in der Bibel, dass ich mich heute Morgen nicht dabei aufhalten muss. Ihr seid anhand des Prinzip des Lebens durch die ganze Bibel geführt worden, und so wisst ihr, dass das Leben die alles beherrschende Frage der ganzen Bibel ist. Das ist das Thema, mit dem die Bibel schon beginnt, und es ist auch das Thema, mit dem die Bibel endet. Alle Bewegungen Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit geschehen auf dieser Basis, und drehen sich um diese Frage des Lebens.
Nun wollen wir zusammenfassen und das ins Neue Testament hinüber bringen. Zuallererst besteht sehr wenig Zweifel darüber, dass wir Matthäus 28,18-20 da hineinlesen müssen. Jesus sagte: «Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden». Das ist die erste Hälfte der Aussage, die er an dieser Stelle äußert; und das bringt uns zum Thronwagen zurück in Bezug auf die ganze Schöpfung und die Autorität, die der Mann auf dem Thron verkörpert. Merkt euch das Wort «Autorität» (deutsch: Macht), das er verwendet. Er sagte nicht: «Mir ist gegeben alle Kraft im Himmel und auf Erden». Natürlich lag das mit drin, doch benutzte er ein anderes griechisches Wort. Er sagte: « Mir ist gegeben alle Autorität». Das ist etwas Größeres als Kraft. Jesus sagte: « Hinter mir steht die ganze Autorität der Regierung des Himmels». «Die Menschen nennen mich bloß Jesus von Nazareth, sie mögen mich bloß als einen weiteren Menschen betrachten, aber sie werden feststellen, dass hinter mir die ganze Autorität des Himmels steht». Und genau das haben sie dann auch herausgefunden.
Dann aber ist da noch die zweite Hälfte der Aussage in Matthäus: «Aus diesem Grunde geht hin in die ganze Weit; und ich bin bei euch alle Tage». Hier sind die Bewegungen des Thrones «in alle Welt», und die Autorität von Jesus Christus ist mit der Gemeinde. Alle Autorität des Himmels steht hinter der Gemeinde, wenn sie sich in Übereinstimmung mit den Unternehmungen dieses Thrones befindet.
So bringen wir also zuerst Matthäus 28,18-20 direkt zu Hesekiel, und beachten dabei, dass wir uns mit der Vorbereitung eines Dieners auf seine Arbeit beschäftigen. Hesekiel benötigte tatsächlich diese Vorbereitung. Hätte er diese Vision nicht gehabt, wäre sein Werk unmöglich gewesen. Jeder Diener des Herrn benötigt diese Vision. Wir, ihr und ich, müssen das sehen. Wir müssen uns dessen sicher sein.
Nun, es gibt noch andere Teile des Neuen Testamentes, die mit diesem Schriftabschnitt in Zusammengebracht werden müssen. So solltet ihr die Briefe an die Kolosser und Epheser direkt in das erste Kapitel von Hesekiel hineinlesen. Bringt die ersten drei Kapitel des Kolosserbriefes in das erste Kapitel von Hesekiel; und dann bringt auch die ersten drei Kapitel des Epheserbriefes in dasselbe erste Kapitel von Hesekiel. Es ist voller Belehrung, und jene neutestamentlichen Briefe werden die beste Auslegung von Hesekiel 1 sein.
Beachtet einige der wichtigsten Worte in jenen Kapiteln und einige der vorherrschenden Ideen. Nehmt zunächst einmal «die Schöpfung». Könnt ihr euch in diesem Augenblick das erste Kapitel des Kolosserbriefes ins Gedächtnis rufen? Es gibt in der ganzen Bibel nichts in Bezug auf den Platz, den der Herr Jesus in der Schöpfung einnimmt. Es ist ein ungeheures Kapitel im Zusammenhang von Christus und der Schöpfung, und der Schöpfung und Christus.
Ihr werdet euch erinnern, was wir über die «lebendigen Wesen» als Repräsentanten der ganzen Schöpfung im Himmel und auf Erden gesagt haben; und dann wird darüber der Thron gestellt. Genau das habt ihr im Kolosser- und Epheserbrief. Nehmt das Wort «Himmel» im Epheserbrief. Das ist alles für uns sehr lehrreich. All das hat zu tun mit der Vorbereitung eines Dieners auf seinen Dienst.
Das Paradox des KreuzesLasst uns unsere letzten paar Minuten noch mit diesen zweiten Angelegenheit beschäftigen, und es wird nur sehr wenig sein, was ich darüber sage. Kapitel 2, Vers 9, bis hin zu Vers 14 von Kapitel 3 hat mit der Buchrolle zu tun. Hesekiel sagt, er habe eine ausgestreckte Hand gesehen, und diese Hand habe eine Schriftrolle gehalten, die auf beiden Seiten mit Klagen, Trauerworten und Weherufen beschrieben war, und eine Stimme habe gesagt: «Iss die Schriftrolle»; und als Hesekiel sich daranmachte, die Rolle zu essen, sagt er, sei es «in meinem Munde gewesen wie Honig». In Vers 14 sagt er: «Ich ging in der Bitterkeit meines Geistes» - Süßigkeit im Mund, und Bitterkeit im Geist. Das klingt sehr seltsam. Da ist eine Schriftrolle, innen und außen mit Klagen, Trauerworten und Weherufen beschrieben. Wie kann so etwas im Munde von irgend jemandem süß sein? Und dann, als der Prophet daran ging, seinen Dienst zu erfüllen, sagt er, er gehe in der Bitterkeit seines Geistes.
Hier finden wir eine Kombination von Süßigkeit und Bitterkeit im Dienst. Was bedeutet das? Wie können wir das erklären? Ich glaube, wenn ich einfach eine oder zwei Schriftstellen zitiere, wird es das ganze erklären. Jesus ist am Passamahl mit seinen Jüngern. Wir wissen, was in seinem Sinn vorging: Es ging ihm um den Kelch. Gleich wird er sagen: «Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorüber gehen». Der Kelch war der Kelch seines Leidens, der Kelch seiner Passion. Es war ein bitterer Kelch. Darüber besteht kein Zweifel, und dennoch heißt es: «Er nahm den Kelch, und sprach ein Dankgebet». Hier ist eine Kombination von zwei Dingen, Bitterkeit und Dankbarkeit, Leiden und Herrlichkeit. Das ist das Paradox des Kreuzes.
Jesus hat den Jüngern eben gesagt was geschehen werde. Er hat ihnen eröffnet, dass er leiden werde. Er hat mit ihnen den ganzen Grund des Kreuzes durchgenommen, und dann heißt es: «Und, nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus». - Sie sangen eine Hymne, und dann gingen sie hinaus. Ihr wisst, wohin sie gingen. Ihr hättet wohl gedacht, dass dies der letzte Ort sei, wo man je ein Lied singen würde: Ihr dachtet, sie müssten in absolutem Schweigen und mit Kummer hinausgehen, doch sie gingen zu den Tönen einer Hymne hinaus.
Ich frage mich, ob ihr wisst, welches Lied das war, das sie sangen. Es gibt genügend Grund anzunehmen, dass sie anlässlich des Passamahles den 118. Psalm gesungen haben. Natürlich sollten wir jetzt den ganzen Psalm lesen, doch im Herzen dieses Psalm finden wir diese Worte:
Es ist der Passionspsalm, aber es ist auch der Psalm des Sieg. Es ist der Psalm mit einem Kreuz im Blickfeld, aber es ist auch ein Psalm der Herrlichkeit, weiches die andere Seite des Kreuzes ist.
Wenn sie wirklich diesen Psalm gesungen haben, dann sehen wir die Vermengung der Süßigkeit und Bitterkeit im Kelch. Nehmen wir noch einen anderen Satz:
Hier werden die Bitterkeit und die Süßigkeit zusammengebracht. Es ist das, worauf Paulus sich bezog, als er sagte: «als Trauernde, und doch allezeit fröhlich». Diese beiden Dinge gehen im Dienst eines Dieners Gottes immer zusammen. Der Weg des Kreuzes bedeutet ebenfalls diese beiden Dinge. Es ist der Weg der Bitterkeit, oft der Bitterkeit des Geistes; aber es ist nicht nur Bitterkeit. Der Herr hält die Waage zwischen Bitterkeit und Freude. Es gibt nicht nur die bittere Seite der Gemeinschaft seiner Leiden, sondern es gibt auch die fröhliche Seite dieser Gemeinschaft.
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