von T. Austin-Sparks
Das Bindeglied zwischen Elisa und Elijah
Das 2. Buch der Könige hat sehr viel mit dem Leben und dem Dienst des Propheten Elisa zu tun; und zweifellos stellt uns Elisa die alttestamentliche Illustration und das alttestamentliche Vorbild (Typus) der Gemeinde vor Augen, die in der Kraft der Auferstehung lebt und wirkt. Wir sind vertraut mit der Stelle, da der Dienst von Elijah demjenigen von Elisa Platz macht. Als der Herr Elijah in einem feurigen Wagen in den Himmel aufnahm, bestand Elisas Beziehung zu dieser Entrückung, zu dieser Himmelfahrt darin, dass er dabei war und zusah, wie sein Meister aufgenommen wurde, und dass in ihm sich der Wunsch erfüllt, den doppelten Anteil vom Geiste Elijahs zu empfangen.
So wird Elijah ganz klar zu einem Vorbild (tvpe) des auffahrenden Herrn Jesus, und des Heiligen Geistes als einer doppelten Portion, die auf die Gemeinde herabkommt, indem sie Seine eigenen Worte erfüllt: 'Größere Werke als diese werden sie tun, denn ich gehe zum Vater.' Im Falle des Herrn Jesus war es so, dass Ihm die Gemeinde folgte, die in der Fülle des Geistes voranschritt, um in einem weit größeren Masse den Dienst Christi auszuführen, als Er dies in den Tagen Seines Fleisches konnte. Sein eigenes Gebet in jenen Tagen war dies, dass die Taufe, mit der Er getauft werden sollte, vollendet werden möge, denn Er war ja gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Dieses Werfen konnte nicht stattfinden, solange die Taufe des Kreuzes noch nicht vollbracht war; und so sehnte Er sich daher nach der Befreiung von der Einschränkung durch das Fleisch. Als jene Taufe der Passion vollbracht und Er in die Herrlichkeit entrückt war, wurde das Feuer auf die Erde geworfen, und Sein Verlangen wurde durch die Gemeinde erfüllt; Seine Begrenzung war beseitigt.
Dieses Geschehen wurde in den Diensten von Elijah und Elisa voraus dargestellt. Das, was also durch Elisa eingeführt wurde, wurde mit der Gemeinde verwirklicht - Fülle durch den Geist in der Kraft der Auferstehung. Damit also beginnen wir: Mit Elisa, der auf dem Grund der Auferstehung eingeführt wird mit dem Zwecke, die Fülle des aufgefahrenen Hauptes darzustellen. Die Tatsache, dass Elisa von der Kraft der Auferstehung und der vollen Bedeutung des Lebens auf diesem Grunde spricht, wird durch die äusßeren gewöhnlichen Ereignisse seines Lebens reichlich erwiesen. Wenn ihr einen Blick auf sie werfen wollt, könnt ihr erkennen, dass es 1. darum geht, dass Tod in Leben verwandelt wird, und 2. dass Begrenzung zur Fülle wird.
Wir fangen an mit den
Wassern zu JerichoDa ist der neue Krug und das Salz. Durch diese Mittel wurden die Wasser geheilt, die Frucht des Bodens wurde von der Knechtschaft des Todes und der Verderbnis befreit und lebendig gemacht, bleibend und voll. Dann
Die drei Könige des BündnissesSie waren in einer äußerst lähmenden Situation, weil es ihnen an Wasser fehlte und sie in Gefahr standen, in die Hände der Moabiter zu fallen. Im Glauben wurden da Gräben gegraben, und ganz leise, ohne Lärm und große Schaustellung, strömten die Wasser herab; dann folgt die Befreiung aus der Gefangenschaft durch den Feind, aus der Hand des Plünderers. Es ist die Kraft des Auferstehungslebens in Fülle.
Das Öl der Witwe
Ein Unglück ist über sie gekommen und hat sie in einer Notlage zurückgelassen. Da waren die Gefäße, und es waren nicht wenige. Die Fülle des Lebens wird durch das ausgegossene Öl dargestellt, wobei seine Begrenzung nicht auf der göttlichen, sondern auf der menschlichen Seite lag.
Dann haben wir
Zuerst geschenkt, dann weggenommen, und schließlich von den Toten auferweckt - das redet von selbst von der Kraft der Auferstehung und von der Fülle des Lebens.
Die 'Söhne der Propheten' fanden den 'Tod im Topf', und indem sie Mehl in die Brühe schütteten, wurden die tödlichen Elemente vernichtet. Der Tod verwandelte sich in Leben, Fülle und Befriedigung.
Als nächstes haben wir
Naeman, den syrischen AussätzigenSeine Waschung (seine Taufe, wenn ihr wollt) im Jordan; das alles redet für diejenigen, die irgend etwas von der Bedeutung des Jordans verstehen, für sich selbst: Tod verwandelt sich in Leben: Die Fülle der Kraft Seiner Auferstehung.
Die lose AxtWieder treffen wir auf die 'Söhne der Propheten', wie sie ihr Lehrhaus bauten; und da passiert die Sache mit der lose gewordenen Axt: Sie fällt ins Wasser und sinkt. Ein Baumast wird ins Wasser geworfen, und dies bewirkt, dass das Eisen schwimmt. Ein weiteres Mal sehen wir das Wunder, wie das Leben über den Tod triumphiert, wir sehen Fülle und Befriedigung.
Dann folgt
mit einer kleinen Menge Brot.
an einem Tage der Gefahr und der Todesdrohung.
Die Pfeiledie Pfeile der Befreiung waren; und schließlich
Elisas Todund ein Mann, der ins Leben zurück geholt wird, indem er Elischas Gebeine berührt.
So ist Elischa also von Anfang bis Ende ein äußerst hervorstechender Typus für die Kraft der Auferstehung und dafür, was das als Fülle des Lebens bedeutet.
Das alles sind Aspekte der einen, umfassenden Wahrheit, und jeder hat seine eigene, besondere Botschaft im Zusammenhang damit zu bringen. Wir werden erst später einige davon berühren. Wir haben sie hier bloß aufgezählt, um klar in unseren Sinn zu bekommen, wofür Elisa wirklich steht, und um uns einen weiteren Punkt zu verschaffen, von dem aus wir weitergehen können.
Was uns nun beschäftigen wird, steht in Zusammenhang mit dem anfänglichen Zustand in Elisas Leben, bevor er in diesen vollen Ausdruck (eines Lebens und Dienstes in der Auferstehung) gelangte. Es gibt stets eine vorbereitende Phase und eine vorbereitende Behandlung bei uns von seiten des Herrn.
Die erste Begebenheit, mit der Elisa in unser Gesichtsfeld tritt, ist im Blick auf das, was beim Herrn zählt, wenn Er Seine Hand auf einen Mann oder eine Frau legt, um aus ihnen ein solches Gefäß Seines volleren Zeugnisses zu machen, sehr aufschlussreich. Wir finden sie in 1. Könige 19.19-21:
'Als Elija von dort weggegangen war, traf er Elischa, den Sohn Schafats. Er war gerade mit zwölf Gespannen am Pflügen, und er selbst pflügte mit dem zwölften. Im Vorbeigehen warf Elija seinen Mantel über ihn. Sogleich verließ Elischa die Rinder, eilte Elija nach und bat ihn: Lass mich noch meinem Vater und meiner Mutter den Abschiedskuss geben; dann werde ich dir folgen. Elija antwortete: Geh, aber komm dann zurück! Bedenke, was ich an dir getan habe. Elischa ging von ihm weg, nahm seine zwei Rinder und schlachtete sie. Mit dem Joch der Rinder kochte er das Fleisch und setzte es den Leuten zum Essen vor. Dann stand er auf, folgte Elija und trat in seinen Dienst.'
Hier finden wir einige Merkmale eines Lebens, auf das der Herr blickt oder bereits geblickt hat mit der Absicht, es in Beziehung zu sich selbst und zu Seinem Zeugnis zu bringen, und zwar auf einem Weg der Fülle. Die charakteristischen Merkmale von Elischa hier sind dieselben, nach denen der Herr in solchen Ausschau hält, die Ihm gerne dienen möchten.
Was Elija vorfand, war ein Mann, der wegen seiner Gründlichkeit, mit der er alles tat, in der göttlichen Berichterstattung besondere Beachtung fand, die durch die Zeitalter hindurch angedauert hat. Er war mit zwölf Ochsengespannen am Pflügen. Er setzte bei seiner Arbeit alle verfügbaren Kräfte ein. Im normalen Verlauf des Lebens behielt er keine Reserven zurück. Zwölf Joch Ochsen bedeuten, dass die Sache gründlich getan wird; dass man das, was unsere Hand vorfindet, mit all seiner Macht tut. Ochsen sind ein Sinnbild für Stärke im Dienst, und, obwohl Elischa bloß seiner gewöhnlichen Berufstätigkeit nachging, gab es für ihn dennoch kein nur halbherziges Dabeisein. Er tat alles mit einer Gründlichkeit, die auffiel, die man beachtete. Dies scheint etwas recht Einfaches zu sein, aber Gott stellt Seine Mitarbeiter auf die Probe, um herauszufinden, ob sie genau diese Eigenschaft besitzen. Vielleicht warten wir auf die Zeit, da wir imstande sein werden, dem Herrn mit all unserer Kraft und all unserer Fähigkeit zu dienen, und während der Wartezeit behalten wir in anderen Dingen (wie zum Beispiel in unserem Beruf) gewisse Reserven zurück (das heißt wir setzen uns dort nicht voll und gewissenhaft ein, weil wir glauben, das sei zu weltlich). Das kann auf verschiedene Weisen geschehen, aber ihr könnt sicher sein: Der Herr wird euch nie in einen Dienst einsetzen, der die Kraft Seiner Auferstehung manifestiert, der für Ihn im Blick auf Sein Zeugnis von irgend einem Wert ist, wenn Er in eurem gewöhnlichen Lebenslauf irgendwelche Nachlässigkeit festgestellt hat, wenn Er in irgend einer Richtung auf Halbherzigkeit gestoßen ist. Mit dem Warten auf das, was wir unsere 'Lebensaufgabe' nennen, ist eine unendliche Gefahr verbunden. Das Warten sollte einen positiven Charakter haben, und während dieser Zeit sollten wir nichts weniger als hundert Prozent Energie in das investieren, was von uns (in Beruf oder Ausbildung) verlangt wird.
Dies ist ein Wort der Warnung, ein Wort, das wir anzubringen uns genötigt fühlen. Es ist nicht etwas, das wir gerne sagen, und dennoch ist es ein Wort, das für diejenigen unter uns, die genügend Zeit hatten, um die Vorbereitung vieler Leben für das Werk des Herrn zu beobachten und zu überwachen, ein notwendiges Wort ist. Wir stellen fest, wie die Zeit, bevor der Herr ein Leben heimsucht und sagt: 'Nun ist für dich die Stunde gekommen, um das in Angriff zu nehmen, wozu ich dich vorbereitet habe', so oft eine Zeit, die durch einen Mangel an vollständiger Hingabe an den gewöhnlichen, natürlichen Beruf gekennzeichnet ist; dass die Dinge, die wir 'natürlich' nennen, im Vergleich zu den 'geistlichen' an den zweiten Platz rücken und als von geringerer Bedeutung betrachtet werden, und die darum auch (in unsern Augen) weniger Fleiß erfordern.
Wir brauchen nicht noch mehr Worte zu machen, aber es ist etwas, wovor wir uns sehr in acht nehmen sollten. Der Herr beobachtet uns in unserem gewöhnlichen Berufsleben, in Dingen also, denen wir keineswegs großen geistlichen Wert beimessen, um zu sehen, ob wir gerade in diesen Dingen fleißig sind. Wir sollten daran denken, dass dies Seine eigenen Worte sind: 'Wer im Geringsten treu ist, wird auch in vielem treu sein.' Das ist ein Gesetz; und Treue im Geringsten ist die Qualifikation für Größeres.
Andererseits ist es so, dass, wenn der Herr einen Mann oder eine Frau sieht, die wie Elischa alle ihre Energien und ihre Hilfsmittel in ihren gewöhnlichen Beruf stecken und ihre Aufgabe mit aller Kraft erfüllen, der Herr sich diesen Mann oder diese Frau merkt, und die Zeit wird kommen, da dieses betreffende Leben in Verbindung mit dem Herrn gebracht wird im Blick auf etwas, das für Ihn von besonderem Wert ist.
Ihr seht dies schon in der ersten Phase, noch bevor irgend ein Gedanke oder Vorschlag hinsichtlich eines prophetischen Dienstes Elischa erreicht hatte. Es sah nicht so aus, als wäre er einer der 'Söhne der Propheten' gewesen, der sich auf seinen Dienst vorbereitete. Keinerlei Andeutung wird gemacht, dass er einmal ein Prophet werden würde. Wir wissen nichts davon, dass er eine solche Idee verfolgt hätte. Was wir wissen, ist, dass er als Bauer auf dem Felde arbeitete, dass er seine ganze Kraft darein legte und der Herr davon Kenntnis nahm. Bevor überhaupt irgend ein Gedanke an das, was die Leute 'geistliche Arbeit' nennen würden, auftauchte, wurde dieser Mann von Gott als einer erkannt, der eine lange Strecke mit Ihm gehen würde. Natürlich war Elischa ein frommer Mann, kein bloßer Mensch dieser Welt, der in seinem Geschäftsleben Fleiß an den Tag legte.
Vielleicht wendet ihr nun ein: Damit greifen Sie ja auf das Natürliche zurück. Nun, der Herr beachtet Menschen wegen ihres Geistes, und obwohl einer hinsichtlich seiner Methoden und seines Wandels oft Fehler begehen mag, schaut der Herr trotzdem auf das Herz. Wir denken da an Paulus selbst. Er war bestimmt sehr blind und im Blick auf den Weg, den er eingeschlagen hatte, im Irrtum, aber auch er ging seinen Weg mit ganzer Kraft, und es war gar keine Frage, dass er das, was er tat, nicht mit jeder Unze seines Wesens tat; wir können nicht behaupten, der Herr habe das nicht in Rechnung gezogen. Der Herr zieht Fleiß, Hingabe und Ganzherzigkeit sehr wohl in Rechnung, ganz gleich, um welches Gebiet es sich handelt. Wenn der Herr Männer und Frauen dieser Art in die Hand bekommt, dann wird er ihnen zwar noch gewaltige und tiefe Lektionen beibringen müssen, aber Er weiß, dass Er ein Gefäß gewonnen hat, das Ihm entspricht, und das mit Ihm vorangehen wird.
Das ist ein einfaches Wort, gewiss, fast von der Art einer gewöhnlichen Homilie (Schriftanwendung), aber es ist wichtig, und wir dürfen nie erwarten, dass der Herr sagt: 'Komm herauf', solange wir uns nicht bis zum letzten an dem Platz eingesetzt haben, an dem wir uns befinden. Wir frohlocken, dass es Männer und Frauen wie Elischa gibt, die sich ganz einfach voll auch in die geringeren Dinge stürzen, in Dinge, die wir nicht unbedingt als besonders geistlich (oder biblisch) betrachten, bis der Herr eines Tages sagt: 'Das genügt.' Das ist (echte) Vorbereitung; denkt daran: Der Herr zieht das in Rechnung!
Alles vom GeistDas nächste im Falle Elischas folgt unmittelbar auf die Andeutung, dass er berufen worden sei. Elijah warf seinen Mantel über ihn. Darauf schien es, als machte Elischa einen Rückzieher; es sah aus, als gehörte er in die Gesellschaft bestimmter Leute im Neuen Testament, die sagten: 'Lass mich zuerst denen zuhause auf Wiedersehen sagen'; 'Herr, erlaube mir, zuerst hinzugehen und meinen Vater zu begraben' usw. Aber Tatsache ist, dass in Elischa etwas Tieferes registriert wurde, das ihn nicht tun ließ, was er zu tun beabsichtigte. Wir lesen von keinerlei Abschiednehmen von der Art, wie er es Elijah vorgeschlagen hatte; was wir aber lesen, ist, dass er hinging und sich von allem löste, was hinter ihm lag. Er brannte alle Brücken (zu seiner Vergangenheit) nieder, bereinigte die Dinge auf der Stelle, verteilte die Erträge und folgte Elijah. Wiederum die Kennzeichen wahrer Gründlichkeit.
Hier ist ein Mann, der sich nicht sagt: 'Nun, falls die Dinge schiefgehen, falls ich in meinem neuen Arbeitsbereich nicht recht vorankomme, wäre es besser, diese Ochsen am Leben zu lassen, damit ich zurückkehren kann!' Nein. Er war in seinem Herzen getroffen. Er wusste: Die Stunde hat geschlagen. Er wusste: Gott hatte ihn angerührt. Tief unten in seinem Wesen war etwas, das ihn zu einem Gefangenen werden ließ, von dem er nicht mehr frei werden konnte; so brachte er einfach alles in Ordnung und machte sich auf den Weg seiner inneren Berufung.
Der Punkt war ganz einfach der: Es war nicht Elijahs Aufforderung, die all das bewirkte. Aufgrund von Elijahs Wort allein hätte Elischa zurückbleiben können; das heißt er hätte sich vornehmen können, eine Abschiedsrede zu halten. Aber da war etwas Tieferes als nur Elijahs Wort. Etwas von Gott war bis in sein inneres Wesen hindurchgedrungen, das alles beiseiteschob, was bloß sentimental oder irdisch war, und das ihn einen gründlichen Bruch vollziehen ließ, ein endgültiges Hinausgehen für den Herrn.
Wiederum ist auch dies etwas sehr Elementares, aber es ist sehr wichtig. Eine große Zahl zieht hinaus aufgrund eines Appells oder aufgrund des Drängens von Menschen, und das ist stets etwas sehr Gefährliches. Es ist genauso gefährlich für uns, wenn wir unsere Hände auf Leute legen und ihnen sagen, was sie zu tun haben, was Gott von ihnen möchte, worin und wo ihre Berufung liegt. Wir wollen doch stets bemüht sein, unsere Hände völlig vom Leben anderer Menschen fernzuhalten und sie dem Herrn zu überlassen. Rennt lieber tausend Meilen von ihnen weg statt zu versuchen, den Verlauf ihres Lebens für sie vorzuformen. Wenn Gott nicht redet, dann fügen wir ihnen nur Schaden zu, wenn wir versuchen, sie von uns selbst aus zu beeinflussen. Wir dürfen uns nie von irgend etwas anderem als vom Wort des Herrn in unserem Herzen beeinflussen lassen. Vielleicht spricht jemand, und durch diesen Betreffenden sitzt das Wort des Herrn wie ein Pfeil in uns fest; aber wir benötigen noch jenes zusätzliche Element, bevor wir Gewissheit haben. Wenn wir dies haben, dann wissen wir es: Gott hat gesprochen, und alles hat sich geändert.
Es ist interessant, dass wir nichts mehr von Elischa hören bis zu jenem Tag, da Elijahs Dienst zu Ende ging. Genauso muss es auch sein. In 2. Könige 2 taucht Elischa aufs neue auf in Verbindung mit der Himmelfahrt seines Meisters Elijah. Drei Dinge finden wir in diesem Kapitel, drei Faktoren in dieser einführenden Phase der Zubereitung dieses Gefäßes des Zeugnisses.
1. Die Probe des Glaubens und der AusdauerDas erste ist, dass Elischas Glaube und Ausdauer auf die Probe gestellt werden, nachdem er den Ruf wahrgenommen hatte. Ihr beachtet - es ist eine bekannte Geschichte -, wie Elijah einerseits versuchte, Elischa abzuschütteln: 'Bleibe hier... ';'bleibe hier...'; 'bleibe hier...' Auf jedes Drängen von seiten Elijahs antwortete Elischa: 'So wahr der Herr lebt, und so wahr deine Seele lebt, ich werde dich nicht verlassen'; wie andererseits die 'Söhne der Propheten' überall, wohin die beiden
kamen, sagten: 'Weißt du, dass der Herr heute deinen Meister von dir wegholen wird?' Damit wollten sie ihn entmutigen und aufhalten. Da ist kein Element der Ermutigung in dieser Wiederholung. Elischa antwortet: 'Ja, ich weiß es; haltet euren
Mund.' Als wollte er damit sagen: 'Was ändert das am Ganzen? Ich werde ihm bis zuletzt folgen; ich will sehen, wie das alles ausgehen wird. Es kann schon sein, dass es des Herrn Wille ist, ihn wegzuholen, aber dann will ich erst recht da-
beisein, wenn es geschieht.' Und so, was auch immer Elijahs wiederholter Versuch, ihn zum Bleiben zu bewegen, bedeutet haben mochte, konnte er diesen Mann auch nicht ein bisschen beeinflussen; es gelang ihm nicht, ihn abzuschütteln. Elischa
übte Glauben aus mit einer Ausdauer und Geduld, die das hervorstechende Merkmal dieses Kapitels ist.
In welcher Beziehung wird sein Glaube erprobt, und in welcher Beziehung wird seine Ausdauer getestet? Nein, Elijah hat, was er braucht! Es ging um den Bereich, wo Einzelne entmutigt worden sind, wo Einzelne leicht zu bewegen sind, aufzugeben und zu sagen: 'Dies ist eine harte Rede, wer kann ihm zuhören?' 'Von da an wandten sich viele seiner Jünger von ihm ab und zogen nicht mehr mit ihm.' Sie lassen sich mehr oder weniger leicht entmutigen, und sie gehen weg. Da wendet sich der Herr an die Zwölf und sagt: 'Und ihr, wollt ihr auch weggehen?' Simon Petrus aber erwidert: 'Herr, zu wem wollten wir denn gehen? Du allein hast Worte des ewigen Lebens!' Der Meister hat, was er braucht, und es ist kein Gedanke an ein Weggehen vorhanden, kein Sich-Abschütteln-Lassen, kein Entmutigtwerden. Vielmehr herrscht der Gedanke vor, mit Ihm voranzugehen, weil Er die entscheidenden Elemente dieses Lebens hat. Elischa wusste, dass Elijah das hatte, was er für sein Leben und für seinen Dienst benötigte. So dass, als Elijah sagte: 'Erbitte dir, was ich für dich tun soll', Elischa antwortete: 'Lass den doppelten Anteil deines Geistes auf mich kommen.' Elijahs Entgegnung-war: 'Du hast um etwas Schwieriges gebeten; dennoch, falls du mich sehen solltest, wenn ich von dir genommen werde, mag es dir so geschehen...' Elischa wusste, dass Elijah das Wesentliche besaß, und darum liess er sich nicht abschütteln oder leicht entmutigen. Obwohl es so aussah, als wollte Elijah ihn loswerden, weigerte er sich, abgeschüttelt zu werden; er klammerte sich für sein ganzes Leben an Elijah. Sein Glaube und seine Ausdauer wurden hart auf die Probe gestellt.
Dies ist Teil von Elisas Zubereitung, und das trifft auf alle Werkzeuge Gottes zu. Sie werden durch Erfahrungen hindurchgehen, in denen sie bis zur letzten Unze ihrer Ausdauer geprüft werden, und zwar bis zu einem solchen Grade, dass es scheint, als wolle sie sogar der Herr loswerden. Ich weiß, das ist sehr brutal ausgedrückt; aber so oft besteht jene Gelegenheit - wenn ihr nur den Augenschein in Betracht zieht, entmutigt zu werden -, das Gefühl zu haben, der Herr wolle uns nicht, so dass es schließlich den Anschein hat, der Herr, obwohl ihr einen klaren Ruf verspürt habt, gehe damit keinen Schritt weiter. Vielmehr sieht es aus, als würdet ihr wieder und wieder zurückgesetzt. Lässt du dich entmutigen? Kann man dich einfach so abschütteln? Kommt dein Glaube schnell ins Wanken? Wenn dies der Fall ist, dann bist du für einen solchen Ruf schlecht geeignet. Wenn ihr im Begriff steht, ein Werkzeug des Zeugnisses von der Kraft Seiner Auferstehung zu werden, werdet ihr euch einer großen Zahl von Dingen gegenübersehen, die sich gegen euch stellen, die euch außer Gefecht setzen, sofern man euch außer Gefecht setzen kann. Es ist absolut nötig, dass wir gefestigt sind, bevor wir anfangen; bis zu einem gewissen Maße beweist dies, dass man euch nicht leicht loswerden kann und ihr euch nicht leicht entmutigen lasst.
Elischa ging durch die Prüfung hindurch; auf der einen Seite war sein eigener Meister Anlass für den Test, und auf der andern Seite waren jene, die eine geistliche Stellung innehatten, die 'Söhne der Propheten' - von denen man erwarten könnte, dass sie geistliche Erkenntnis besitzen... Alles andere als ermutigende, ja, im Gegenteil vielmehr entmutigende Faktoren. Sehr oft sind diejenigen, die wegen ihrer geistlichen Stellung eine Hilfe sein sollten, alles andere als ermutigend; oft wollen sie uns -besonders wenn sie eine offizielle Stellung haben- noch zurückhalten. Alles, was uns in einem solchen Falle bleibt, ist: 'Der Herr hat mich gerufen; ich weiß es in meinem Herzen. Der Herr hat mich diesen Weg geführt. Der Herr hat mich bewogen, eben den Schritt zu tun, den ich getan habe. Ich habe meine Brücken verbrannt; ich habe all meine Bande durchschnitten; ich bin nur im Vertrauen auf den Herrn ausgezogen.' Nun, obwohl ich das getan habe, prüft mich der Herr, und es scheint, als gäbe Er mir wenig Bestätigung und Ermutigung; und die offiziellen Repräsentanten des Herrn sind keineswegs eine Hilfe - dennoch bleibe ich dabei; ich gehe mit dem Herrn voran. Ein Mann oder eine Frau, der (oder die) so vorwärtsschreitet, wird für Gott zählen. Elischa hatte nichts mehr, worauf er hätte zurückgreifen können, ausgenommen seine inwendige Kenntnis des Herrn. Darauf sich verlassend kam er durch.
Es ist etwas sehr Schönes-, wenn wir aus jeder möglichen Richtung ermutigt werden auf dem Wege unseres vernommenen Rufes; wenn der Herr auf uns zukommt und auf vielfältige Weise diesen Ruf bestätigt, und wenn dann jedermann und alles sagt: Wir sind mit euch; wir stehen auf eurer Seite; wir werden euch unterstützen und tragen. Wenn uns der Herr aber keine bemerkenswerten Zeichen oder souveräne Handlungen gibt, wenn Er sich verbirgt, so dass wir in verschiedener Hinsicht eher entmutigt werden, selbst von seiten des Herrn (es ist eines der schwierigsten Dinqe, wenn der Herr sich selbst verbirgt, obwohl Er im Verborgenen dennoch da ist und alles arrangiert und auf wunderbare Weise durchträgt, in die Weite und zum Reichtum führt, während Er nach außen hin nichts zulässt, worauf sich das Fleisch stützen könnte); dann geht es ganz einfach darum,dass wir im Glauben mit Gott weitergehen, selbst wenn der Herr sich zu verbergen scheint und zulässt, dass manche Entmutigung an unserem Horizont stehen bleibt. In einer solchen Phase kann niemand in unsere Erfahrung eindringen. Jeder, auf den wir blicken und von dem wir etwas erwarten, wird uns dann nichts nützen. Das einzige, was sie in einem solchen Moment sagen können, ist etwa dies: 'Weißt du, dass der Herr heute deinen Meister von deinem Haupt wegholen wird?' Elischa scheint etwas ungeduldig darauf zu reagieren. Man hätte seine Antwort etwa folgendermaßen ausdrücken können: 'Ihr seid eine langweilige Bande, ich möchte, dass ihr so schnell wie möglich euren Mund haltet, wenn ihr nichts Besseres zu sagen wisst.' Sie waren absolut nicht inspirierend. Und so ist es sehr oft mit Leuten, von denen wir Ermutigung erwarten. Sie sehen die Schwierigkeiten, sie sehen die dunklen Seiten der Sache, sie sagen uns, in welche Sachen wir da hineingeraten, sie reden von Unheil, das über uns kommen werde. Die Frage jedoch lautet: Wollt ihr mit Gott vorangehen? Elischa ging voran! Es heißt im Text: 'Die beiden gingen weiter.' Darin liegt etwas, das zu einer Erweiterung führt, etwas, das dem Herrn viel bedeutet.
Eine weitere Lektion, die Elischa zu lernen hatte, war die, dass, obwohl er ein Mann voller Energie war, ein Mann, der sich gründlich und völlig an eine Sache hingab und in allem, was er tat, seine ganze natürliche Kraft nutzte, seine Kraft trotzdem von oben kommen musste. Was wir vorhin im Zusammenhang damit gesagt haben, dass ein Mensch fleißig sein und es ernst meinen solle, dass er in den gewöhnlichen Dingen seines Lebens seine ganze Kraft einsetzen sollte, widerspricht dem in keiner Weise. Selbst ein solcher Mensch hat, bevor er in seine volle geistliche Brauchbarkeit hineingelangen kann, zu lernen, dass die Kraft dazu nicht in ihm selbst liegt, sondern von oben kommen muss. Der Herr mag sich diesen Mann schon vorher merken, aber genauso wie Paulus mit all seinem Eifer und seiner Ernsthaftigkeit an einen Punkt kommen musste, wo er all seine Kraft von oben bezog und nicht aus sich selbst, so galt das auch für ihn. Elischa musste lernen, dass die Kraft von oben, der herabgesandte Geist, das Geheimnis der Kraft war. Nur so werden wir lebendige Zeugnisse sein können. Nur so werden wir Gefäße eines Zeugnisses dieser Art sein. (Wir reden hier nicht von christlicher Arbeit im allgemeinen, wir reden vielmehr davon, dass der Herr die Fülle Seines Zeugnisses in uns hat.) Die Fülle des Zeugnisses des Herrn ist der Ausdruck der Kraft Seiner Auferstehung in unserem innersten Wesen, und damit dies Wirklichkeit werden kann, müssen wir an einen Punkt kommen, wo wir wissen, und zwar auf jedem Gebiet unseres Lebens, dass unsere Kraft nicht in uns selbst liegt, sondern in Ihm, der droben ist. Er, der zur Rechten Gottes erhöht worden ist, ist die Quelle unserer Kraft, der Ursprung unserer Energien; weil Er lebt, leben auch wir; durch Seine Kraft und Seine Kraft allein leben und wirken wir. Der Herr in der Herrlichkeit ist unsere Energie. Elischa lernte dies in Form eines Vorbildes. Für die ganze Zukunft war seine Hilfsquelle der Geist von oben, der Geist seines erhöhten Meisters. Das müssen wir auf immer tiefere Weise lernen.
Schließlich musste er auch an einen Punkt gelangen, wo all seine Anfänge vom Jordan ausgingen. Den letzten Schritt dieser Reise mit Elijah, und den ersten Schritt unter dem Geist, tat er am Jordan. Er ging mit Elijah im Tod hinüber: in der Kraft der Auferstehung kam er durch den Jordan zurück. Die Söhne der Propheten, fünfzig Männer, beobachteten die Szene, und als sie ihn durch den Jordan zurückkehren sahen, sagten sie: 'Der Geist des Elijah ruht auf Elischa.' Seine Anfänge, oder sagen wir, seine Wurzeln hatte er im Jordan. Wir wissen, dass eine Verwurzelung im Kreuz des Herrn Jesus stattfinden muss, dass das Leben seine Anfänge im Tod und in der Auferstehung,Christi haben muss, und zwar müssen wir diese Dinge in der Erfahrung kennenlernen. In das Leben eines solchen Instrumentes Gottes muss eine Erfahrung treten, die ein für allemal registriert, dass dieses (natürliche) Leben -mit seinen guten und schlechten Seiten, mit all seinen Energien selbst für das Werk Gottes- an sein Ende gebracht worden ist, soweit es uns selber betrifft. Selbst bei christlichen Aktivitäten und religiösen Interessen, bei unserer Leidenschaft für den Dienst (des Herrn), muss dieses Leben an sein Ende gekommen sein, und nichts ist mehr möglich, es sei denn in der Kraft Seiner Auferstehung. Es ist eines, dies zu sagen und sich lebensmäßig daran zu halten; es ist aber etwas ganz anderes, es zu wissen und es jedesmal in eurem Inneren zu registrieren, wenn ihr euch anschickt, etwas in bezug auf den Herrn zu unternehmen; zu wissen, dass jeder Tag eures Lebens, was die Interessen des Herrn angeht, ihr alles von Ihm bezieht, dass alles in der Kraft Seiner Auferstehung liegt, dass es sonst nichts gibt. Damit dies ein für allemal erledigt, registriert, festgelegt ist, ist eine tiefe Jordanerfahrung nötig. Das ist ein tiefer Tod, aber er macht ein wunderbares Zeugnis für Sein Auferstehungsleben möglich. Er eröffnet das Tor zu einer weiten, stets wachsenden Erkenntnis Seiner selbst in einem Leben der Auferstehung.
Golgatha schließt das Tor für den natürlichen Menschen, aber es öffnet gleichzeitig das Tor für den Menschen, der weiß, dass alles von Gott kommen muss und nichts von ihm selbst. Elischa kam an den Punkt, wo all seine Anfänge vom Jordan ausgingen; jedes Stückchen seiner Zukunft wurde im Jordan geboren. Ihr und ich, wir haben zu lernen, Gefäße dieses Zeugnisses zu sein; solche, die Ihn in einem Leben der Auferstehung kennen.
Das ist Vorbereitung. Wenn alle, die zum Dienst für den Herrn hinausgezogen sind, auf dieser Basis hinausgegangen wären, dann wäre die Geschichte anders verlaufen. Wir können nicht für all die, die es nicht getan haben, die Verantwortung auf uns nehmen, aber wir können anerkennen, dass das die Wahrheit ist, und, was uns betrifft, den Herrn bitten, zu bewirken, dass es in unserem Falle so ist (das heißt, dass wir solche sind, die alles von Gott beziehen und nichts von sich selbst). Es ist ein tiefer Tod! Er bedeutet ein Ende, aber auch einen Anfang. Was wir vor uns haben, ist ein Zeugnis in dem, was wir sind -nicht in erster Linie durch das, was wir sagen- für Ihn in einem Leben der Auferstehung. Wenn wir wirklich das vor uns haben, dann kann es nur auf der Grundlage sein, dass wir in jedem Bereich der Erkenntnis und des Lebens mit allem aufgehört haben, was nicht dies ist; und genau das ist die Bedeutung unserer Vereinigung mit Ihm in Seinem Kreuz. Das ist die Vorbereitung. Das ist die (notwendige) Ausrüstung. Hier beginnt der Herr bei Seinem Gefäß für die Fülle Seines Zeugnisses.
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.