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Gottes Reaktionen auf die Abweichungen des Menschen - Teil 1

von T. Austin-Sparks

Kapitel 8 - «Versammelt mir meine Heiligen»

«Versammelt mir meine Getreuen (Heiligen), die den Bund mit mir schlossen über dem Opfer» (Ps. 50,5).
«Wir bitten euch aber, ihr Brüder, wegen der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung (unseres Versammeltwerdens) mit ihm» (2. Thess. 2,1).
«Indem wir unsere eigene Versammlung nicht verlassen, wie es einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht» (Hebr. 10,25).

In allen oben stehenden Abschnitten gibt es einen gemeinsamen Faktor: nämlich, dass eine Entzeitbewegung, ein Endzeitcharakteristikum dominant ist. Man sollte stets daran denken, dass die Psalmen selbst das repräsentieren, was bleibt, wenn eine Geschichte von äußeren Dingen, was den allgemeinen Werkzeugcharakter betrifft, gescheitert ist. Die Geschichte Israels endete in ihrer ersten Phase mit dem Buch der Könige auf eine verhängnisvolle und schändliche Weise. Schwachheit, Lähmung, Abtrünnigkeit, Tadel charakterisierte das Instrument im Allgemeinen. Doch aus dieser Geschichte, die nun so endete, führten die Psalmen das weiter, was einen dauerhaften geistlichen Gewinn darstellt.

Das ist vorwiegend eine persönliche, innere geistliche Kenntnis des Herrn, die durch Erfahrung gewonnen wurde. Das ist der Grund, weshalb sie stets ans Herz rühren und es nie verfehlt, die Erfahrung an jedem Punkt anzusprechen. Die Heiligen haben sich daher stets in Zeiten tiefer Erfahrungen an sie gewandt. Sie sind der Dienst der Erfahrung an die Erfahrung - der einzige Dienst, der dauerhaft ist. Das Endzeitwerkzeug wird stets eines sein, das den Herrn auf eine tiefe, innere, lebendige Weise kennt, durch eine Geschichte, die beladen ist mit viel Erfahrung von Höhen und Tiefen.

Was David dem Vorsänger für die Blas- und Saiteninstrumente übergab, berührt die höchsten und tiefsten Punkte der Erkenntnis Gottes irgend eines Sterblichen. Anbetung, Errettung, Kummer, Aufruf, Sieg, Kampf, Glaube, Hoffnung, Herrlichkeit, Unterweisung sind große Themen, die in die Masse von besprochenen Dingen hineinverwogen sind; doch das Entscheidende ist: Alle ereignete sich im REALEN LEBEN - er hat es alles durchgemacht. Es ist das, und nur das, das dem Herrn dienen kann, wenn das, was er als erstes erweckt hatte, als öffentliches Instrument für ihn versagte. So nahm sich der Herr die Mühe, das zu sichern, und das mag vieles von dem Leid und Kummer erklären, durch die er seine auserwählten Gefäße führt.

Die Psalmen bilden nur eines der vier Bücher, die aus der Geschichte Israels geboren wurden, von denen jedes seine eigene Art hat, zu dem beizutragen, was Gottes dauerndes Werk darstellt, aber besonders in Bezug auf ein Instrument göttlicher Reaktionen. Doch die Psalmen zeigen klar, wo Gott anfängt, und was grundsätzlich grundlegend ist für das erste und bleibendste Werk Gottes.

Es ist nicht nötig, aufzuzeigen, dass in den andern beiden Abschnitten, mit denen wir begonnen haben die Endzeit im Blickfeld steht; sie sagen es ja ausdrücklich. Es gibt allerdings einen weiteren gemeinsamen Gesichtspunkt der drei, der in besonderer Weise unser Thema ist. Sie alle beziehen sich deutlich auf das Zusammenkommen, und zwar in Bezug auf die Endzeit.

Die Geschichte eines religiösen Systems, aus etwas hervorgegangen, das der Herr anfänglich hat entstehen lassen, endete in Schwachheit, Chaos und Schande. Darum muss ein Wiederversammeln der Heiligen zum Herrn stattfinden.

Der Herr kommt, und es findet ein Versammeln zu ihm hin statt.

Der Tag ist nahe; darum muss um so mehr ein Versammeln stattfinden.

Die Teilnehmer an diesem Versammeltwerden

Bevor wir uns mit der Natur dieses Endzeit-Versammelns auseinander setzen, müssen wir klar diejenigen ins Blickfeld gewinnen, die davon betroffen sind. Der Abschnitt im Psalm schließt deshalb diejenigen ein und umfängt sie, die in den andern beiden Abschnitten erwähnt werden.

«Meine Heiligen... die mit mir einen Bund geschlossen haben beim Opfer».

Es muss schwerlich noch besonders bemerkt werden, dass, wenn alles durch Typus, Symbol und Sinnbild gesagt und getan worden ist, der Bund den Eintritt in das bedeutet, was der Herr Jesus durch sein vergossenes Blut getan hat. Es ist eine Wertschätzung und Wahrnehmung von ihm in seinem großen Werk durch das Kreuz. Doch wir müssen daran erinnert werden, was es als Bund Gottes nach sich zieht, in den wir eintreten. Es ist ein Thema, das ein Buch für sich erfordert. Um es auf ein paar wenige Zeilen zu reduzieren, wollen wir einen konkreten Vorfall betrachten. Wir finden eine hervorragende Illustration dieser Angelegenheit im Leben Abrahams, wie es uns in Genesis 15,22ff. geschildert wird.

In Kapitel 15 haben wir die Grundlage eines Bundes bezüglich von Abram‘s Samen. Zuerst haben wir eine umfassende Darlegung der Opfer, die später in Levitikus eingeführt werden: eine junge Kuh, eine Ziege, ein Widder, eine Turteltaube und eine gewöhnliche Taube. Diese wurden - mit Ausnahme der Vögel - mitten entzweigeteilt, und die eine Hälfte wurde auf die eine und die andere auf die andere Seite gelegt. Dies waren die beiden Seiten des Bundes, des Bundes Gottes und Abrams. Später sehen wir, wie eine flammende Fackel durch diese beiden Hälften hindurchfuhr (V. 17).

Nun, es ist klar, dass Abram wusste, was das alles bedeutete. Er realisierte, dass er da in etwas hineinbezogen wurde. Gott sagte ganz klar, dass er ganz für Abraham war, dass alles, was er war und hatte, diesem Bund verpflichtet war. Er würde ihm nichts vorenthalten, er würde sozusagen sein Leben, seine Ehre, seinen Namen, seine Herrlichkeit, die Gültigkeit seines Wortes für Abraham aufs Spiel setzen. Dies wurde auf die Dauer angemessen bewiesen, als er sich im Samen Abrahams inkarnierte und so zu einem universellen Segen wurde. Doch es gab zwei Seiten bei diesem Bund, und Abram verstand das. So übergab auch er sich selbst mit allem, was er war und hatte, Gott zu seinem kostbarsten Besitz, und wenn nötig, bis zum Tod. Jene brennende Fackel - jenes Feuer des Geistes - besiegelte die Einheit der Weihe und der Hingabe des einen an den andern.

Nun, das erklärt Kapitel 22. Zu jenem Zeitpunkt war Isaak bereits geboren und der Kindheit entwachsen. Er hatte seinen Platz eingenommen, und er war für Abraham das, was ein Erstgeborener Sohn im Osten seinem Vater bedeutete. Doch er war mehr, wegen des Wunders seiner Geburt und der lange hinausgezögerten Hoffnung. Er war für Abraham alles - mehr als das Leben selbst. Alle Hoffnungen, Erwartungen, Rechtfertigungen, Verheißungen und göttlichen Zusicherungen waren an ihn gebunden. Entsprechend «geschah es nach diesen Ereignissen, dass Gott Abraham prüfte; er sagte zu ihm: Abraham! Und dieser sagte: Hier bin ich. Da sprach er: Nimm nun deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, den Isaak... und opfere ihn als Brandopfer...»

Diese Prüfung betraf den Bund. War es Abraham mit seinem Teil davon ernst? Würde er dazu stehen? Glaubte er so aufs äußerste, dass Gott seinem Teil treu bleiben werde, dass, was immer mit Isaak geschehen würde, man Gott vertrauen konnte und seine Verheißung sich erfüllen würde? Was für ein Test! Doch « Abraham glaubte Gott» (Röm. 4,3). Sein Glaube an Gott befähigte ihn, zu seinem Teil des Bundes zu stehen, und «er schwankte nicht» (4,20).

Das Ergebnis war, dass, als Isaak praktisch geopfert worden war, der Herr zu ihm sagte: «Nun weiß ich, dass du Gott fürchtest, weil ich sehe, dass du deinen einzigen Sohn mit nicht vorenthalten hast» (Gen. 22,12).

Und dann kam der Herr mit seinem Eid daher: «Ich habe bei mir selbst geschworen ... weil du diese Sache getan hast und mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten hast: Reichlich werde ich dich segnen, und ich werde deinen Samen gewaltig vermehren, wie die Sterne des Himmels...» (V. 16-20).

Sehen wir nun die Bedeutung eines «Bundes beim Opfer»? Dann werden wir auch sehen, wer es ist, der an diesem Versammeltwerden teilnehmen wird. Es werden ganz bestimmt nur diejenigen sein, denen der Herr alles bedeutet, für die er alles und in allen ist; diejenigen, die ganz für Gott sind ohne jeden Vorbehalt, ohne persönliche Interessen, ohne irgend etwas Geringeres oder Anderes als Er selbst. Geistliche Einheit ist nur auf dieser Basis möglich.

Das Wort des Herrn an Abraham war am Ende dies: «Nun weiß ich, dass du Gott fürchtest». Maleachis Endzeitwort war: «Diejenigen, die den Herrn fürchteten...» (3,16). Die Furcht gottes ist eine äußerste Hingabe an ihn, um jeden Preis. Es ist eine Einstellung, bei der sein Will über allem steht, der das Maß eines ganzen Brandopfers beansprucht und auch bekommt.

Die Natur des Versammeltwerdens

Da es nun klar ist, WEN es betrifft - und das stellt einen Test dar, genau so wie es ein Zeugnis konstituiert - sind wir imstande, einen Blick in die Natur dieses « Versammeltwerden» zu werfen.

Wir sind uns dessen voll bewusst, dass ein weit verbreiteter Zweifel darüber besteht, ob wir irgend etwas in Richtung einer gemeinschaftlichen Bewegung oder eines gemeinschaftlichen Zeugnisses am Ende erwarten können. Tatsächlich wird von einigen der feste Standpunkt vertreten, dass am Ende alles nur noch individuell sein werde - eine Überzeugung, die zum größten Teil auf dem Satz: «Wenn jemand...» in der Botschaft an Laodizea beruht (Offenb.. 3,20).

Wir wollen uns daher beeilen, zu sagen, dass uns nichts von der natur einer organisierten Bewegung, einer Sekte, einer Gesellschaft oder einer Bruderschaft vorschwebt.

Aber nachdem wir dies festgestellt haben, müssen einige Dinge gesagt werden, die eindeutig auf der anderen Seite liegen.

Die Gemeinde des Neuen Testament war nie eine organisierte Bewegung. Auch gab es nie einen organisierten Zusammenschluss von Gemeinschaften von Gläubigen untereinander an den verschiedenen Orten. Es war eine rein geistliche Angelegenheit, spontan im Leben, einzig durch den Heiligen Geist in gegenseitiger Liebe und geistlicher Sorge verbunden. Es gab noch andere Faktoren, die als geistliche Bindeglieder fungierten, die wir gleich anschließend nennen werden. Ferner, und das war noch viel wichtiger, gab es die bleibende Tatsache, dass ein «Leib» ins Dasein gebracht worden war. Er wird «der Leib Christi» genannt. Ihr könnt eine Gesellschaft teilen, und sie bleibt noch immer bestehen, aber ihr könnt nicht einen Leib trennen, ohne seine Identität zu zerstören.

Sollen wir von den Exponenten der individualistischen Interpretation her die Sache so verstehen, dass alle Belehrung des Herrn, in beinahe allen Schriften, die sich mit dem Haus Gottes befassen, und hinsichtlich des Leibes Christi in fast allen Briefen des Apostels Paulus, nun beiseite gesetzt worden ist oder bloß noch als Idee existiert, ohne irgend welchen Ausdruck hier auf Erden? Sollen wir die Masse des Neuen Testamentes auslöschen und unser eigenes Christenleben leben ohne die Betonung auf eine funktionierende Gemeinschaft mit andern Gläubigen? Ganz sicher nicht. Das stünde im Gegensatz zu allen Wegen Gottes in der Geschichte, und es würde sicher zu einer Niederlage führen, denn wenn es etwas gibt, wogegen sich der Feind ins Zeug gelegt hat, dann ist es die Gemeinschaft des Volkes Gottes. Ultra-Individualismus ist unmöglich, solange die Wahrheit des «einen Leibes» noch immer bestehen bleibt. Zusätzlich wird sich das Volk des Herrn sich dessen immer mehr bewusst, dass sie die Gemeinschaft absolut nötig haben, vor allem im Gebet. Die Schwierigkeit, im Gebet allein duch zu kommen, wird stets größer, je mehr wir uns dem Ende nähern.

Was also ist denn die Natur dieses «Versammeltwerdens»?

1. Zu ihm hin

Es ist ein Versammeln zum Herrn selbst hin.

«Versammelt meine Heiligen ZU MIR...»
«Unser Versammeltwerden ZU IHM HIN...»

In der Vergangenheit hat man sich zu Menschen, zu großen Predigern, zu großen Lehrern, zu großen Führern hin versammelt; oder auch zu großen Institutionen und Bewegungen, zu Zentren und Lehren. Aber das ist jetzt nicht mehr der Weg des Herrn. Es war nicht so, dass Menschen versuchten, andere für sich einzunehmen, oder dass der Herr durch sie nicht erreicht wurde, aber die Leute haben eben die Neigung, einen mächtig gebrauchten Diener Gottes zu einem attraktiven Gegenstand, bzw. zu einem Anziehungspunkt, zu machen.

Gottes Ziel ist Christus, und, da wir dem Ende näher kommen, muss er den Platz selbst von Werkzeugen einnehmen und so fast unmittelbar zum einzigen Gegenstand der Wertschätzung werden. Unsere Einheit und Gemeinschaft bezieht sich nicht auf eine Lehre, auf ein «Zeugnis», auf eine Gruppe oder einen Ort, sondern auf eine Person, und auf Ihn nicht nur lehrmäßig, sondern lebendig und erfahrungsmäßig. Jede Bewegung, die wirklich von Gott ist, muss als ihr oberstes und umfassendes Kennzeichen bekennen, dass allein der Herr Jesus der Gegenstand unserer Herzensverehrung und -anbetung ist: nicht Dinge, Themen, Erfahrungen, sondern der Herr Jesus selbst.

2. Gebets-Gemeinschaft

Dieses Versammeltwerden ist ein Versammeltwerden in form einer Gebets-Gemeinschaft. Eines der letzten Dinge, das in dem Brief gesagt wird, der für Zeit und Ewigkeit die wahre Natur der Gemeinde als der Leib Christi darlegt - der Brief an die Epheser - ist folgendes: «Betet jederzeit im Geist... FÜR ALLE HEILIGEN» (Eph. 5,18).

Wenn beim geistlichen Versammeltwerden das «Festhalten am Haupt» (Kol. 2,19) das erste ist, oder dass wir den Herrn zum Zentrum haben, dann ist das zweite die Gebetsgemeinschaft mit und für alle Heiligen. «Versammelt mir meine HEILIGEN». Eine volle Verwirklichung dieser Aufforderung ist geographisch gesehen unmöglich, aber sie ist geistlich möglich durch das Gebet. Im Bereich des Gebets gibt es weder Raum noch Zeit. Eine tiefe und wehenleidende Sorge im Gebet für das geistliche Wohlergehen aller Heiligen war stets das Kennzeichen einer Endzeitbewegung Gottes; nicht nur für diejenigen, die wahrhaftig und treu waren und die den ganzen Weg mit Gott gegangen sind; sondern für das GANZE Volk Gottes - obwohl diejenigen, die wegen ihrer Treue das unmittelbarere Ziel der satanischen Bosheit waren, einen besonderen Schrei zum Thron hervorriefen.

Was wir erkennen können, ist, dass der Herr in jeder End-Zeit ein Gebetswerkzeug hat, wenn das, was ihn repräsentiert, durch eine totale Zerstörung bedroht war. Und gerade die Gebetslast, die er in jedem Teil der Welt auf die Seinen legt, ist sein Weg der Vereinigung. Wenn wir mehr für alle Heiligen beten würden, könnten wir feststellen, wie viele der Dinge, die trennen - und fälschlicherweise trennen - wegfallen und aufhören würden. Gebet ist ein wunderbarer «Versammlungs»faktor.

3. Geistliche Nahrung

Ein weiterer großer Faktor beim geistlichen Versammeltwerden ist die Nahrung.

Das Alte Testament führt uns viele Beispiele vor, wo die Gemeinschaft durch eine Festfeier realisiert wird. In der Tat waren Feste die Natur der Gemeinschaft, nicht der Anlass dazu.

Das Neue Testament greift das geistliche Prinzip auf, und der Herr Jesus mach das «Brotbrechen» nicht bloß zu einem Gedächtnismahl und zu einer Verkündigung seines Todes und seiner selbst, sondern zum Zeugnis des «einen Brotes» - des einen Leibes. Das Mahl des Herrn wird als Nahrung und Gemeinschaft repräsentiert.

In den ersten Jahren der Gemeinde wurde Christus den Heiligen durch den Heiligen Geist mittels dienende Knechte vermittelt, die von Ort zu Ort zogen. Auf diese Weise wurden die Heiligen mit einander in Gemeinschaft gebracht. Nicht - lasst uns dies nochmals festhalten - durch einen organisierten Zusammenschluss, sondern durch ein Vermitteln von Christus aufgrund seines Wortes im Geist. Die Diener waren «Versorgungsglieder» (Eph. 4,16).

Es liegt eigentlich sehr auf der Hand, wenn wir sagen, dass heute unter dem Volk des Herrn ein echter Hunger besteht. Die Leute werden nicht genährt. Was so viele von ihnen bekommen, ist kein «Brot». Überall auf der Welt gibt es solche Hungrigen; einen hier, einen andern dort. Eine kleine Gruppe an einem Ort, eine andere an einem andern, und oft kennen sie einander nicht einmal. Die hartnäckige und verwirrende Frage, die fast überall gestellt wird, lautet: «Was sollen wir tun? Es gibt keine geistliche Nahrung, wo wir sind».

4. Dienst

Wird der Herr nicht für solche einen Dienst erwecken? Wir sind überzeugt, dass er das tut, und dass er gerade jetzt bestrebt ist, genau das zu tun. Eine Methode, Christus gemäß zu versammeln, wird die sein, dass ein Dienst des Mitteilens Christi ausgesandt wird, und die Hungrigen werden sich versammeln trotz allem. Denn genauso wie eine Unzufriedenheit mit dem religiösen System von heute auf Seiten so vieler, wie mit den Herrn weitergehen möchten, besteht, so erhebt sich in den Herzen so vieler der Diener Gottes ein Verlangen, frei zu sein, um den Heiligen zu dienen unabhängig von traditionellen Bindungen und Unterscheidungen.

Mann kann die Tatsache nicht ignorieren, dass diese Frage der Nahrung den Gemeinden als einigender Faktor durch gesalbte Dienste mitgeteilt wurde. Im Buch der Apostelgeschichte erkennen wir, wie die zerstreuten Gemeinden weitgehend durch den Dienst von Dienern gottes zusammen gehalten wurden, die qualifiziert waren, den Leib als gemeinschaftliche Realität aufzubauen. Sie wurden überall anerkannt, akzeptiert und geehrt, und sie waren weitgehend der Ersatz für einen organisierten Zusammenschluss, für Verwaltung und Zentralisierung. Wie die einzelnen Glieder Christi einen gemeinschaftlichen Leib bilden, so waren die individuellen Gemeinde wie gemeinschaftliche Glieder des gesamten gemeinschaftlichen Leibes, und alle hatten einen großen Gewinn durch gemeinschaftliche Dienste, die unter ihnen zirkulierten.

Das alles hat natürlich auch seine eigenen Gefahren, aber wir können nicht umhin, die Bewegung Gottes in unserer Zeit zu sehen, und es ist eine Bewegung des Versammeltwerdens - zu ihm hin.

Der Abschnitt im Hebräerbrief (10,25) hat besonders die lokale Versammlung im Auge. Niemand kann leugnen, dass dies eine göttliche Anordnung ist. Der Herr möchte an jedem Ort eine Repräsentation und ein Zeugnis für sein Haus haben. Und es ist sein Wille, sie alle Christus gemäß konstitutiert zu haben. Doch kann nur der Heilige Geist eine solche Zusammensetzung bewerkstelligen. Wir können nicht eine neutestamentliche Form nehmen und Leute und Orte in sie hineinpressen. Wir müssen durch den Geist in sie hinein kommen. Dazu ist nötig, dass der Heilige Geist die absolute Souveränität, die Freiheit und das Wegrecht hat. Und das wiederum macht notwendig, dass das Fleisch gekreuzigt ist und der Mensch sich absolut Christus unterwirft.

Wir finden in der Schrift nichts, das uns zur Schlussfolgerung veranlasst, dass dies nie verwirklicht werden kann. Es mag «ein Tag kleiner Dinge» sein, aber in den Händen Gottes sind solche Tage mächtiger als alle großen Bewegungen der Menschen.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.