von T. Austin-Sparks
Kapitel 4 - Die Natur und Realität geistlicher Energie
In unserer vorherigen Betrachtung sprachen wir von der Extra-Welt von Ressourcen, die dem Herrn zur Verfügung stand, die unter seinem Befehl stand, mit der er in Kommunikation stand und von der er ständig zehrte. Bei ihm stammte alles von oben, d.h. vom Himmel. Nun wollen wir ein weiteres Element in seiner unsichtbaren Reserve und Hilfsquelle betrachten, nämlich die Natur und Realität der geistlichen Energie, die seine Aktivität und seine Bewegungen steuerte. Das ist etwas, worüber wir, ihr und ich, eine ganze Menge zu lernen haben, wenn es als Ergebnis unserer eigenen Aktivitäten hier auf dieser Erde irgend etwas geben soll, das seinem Leben entsprechen soll.
Niemand kann die Evangelien lesen, ohne von der Zielgerichtetheit Christi stark beeindruckt zu werden. Sie charakterisierte ihn von Jugend auf, ja selbst von seiner Kindheit auf. Im Alter von zwölf Jahren, gab es eines, das vorwiegend aus der, sagen wir, Auseinandersetzung, die zwischen ihm und seinen Eltern stattfand, sichtbar in Erscheinung trat, als sie in Jerusalem waren und zurückkehren wollten und er sich nicht unter den Rückkehrern befand, so dass sie umkehren und ihn drei Tage in Jerusalem suchen mussten. Bei all ihrer Unruhe und ihrem Kummer erklärte er alles in großer Ruhe. «Wusstet ihr nicht, dass ich im Haue meines Vaters sein muss?» (Lk. 2,49) - mit der Betonung auf dem «muss». «Ich muss einfach, ich werde beherrscht, ich stehe unter Kontrolle, ich stehe unter der mächtigen Überführung und Gürtung durch eine himmlische Sache, eine himmlische Beziehung». Und wie oft nachher, als er sein Lebenswerk von den Tagen am Jordan aufgenommen hatte, kam doch dieses Wort von seinen Lippen. «Wir müssen die Werke dessen tun, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; die Nacht wird kommen, da niemand wirken kann» (Joh. 9,4). «Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Hofe sind; auch sie muss ich bringen» (Joh. 10,16). Ihr seht diesen ungeheuren Imperativ in seinem Leben der Zielgerichtetheit, die zu einer solch vitalen Aktivität führte und eine solch ungeheure Energie zum Ausdruck brachte.
Als ich in dieser Beziehung in der Schrift las, schlug ich ganz natürlich das Markusevangelium auf, und ich meinte, vielleicht gelänge es mir, seine Bewegungen in den ersten paar Kapiteln dieses Evangeliums zu Papier zu bringen. Doch stellte ich fest, dass zu dem Zeitpunkt, da ich das Ende des vierten Kapitels erreichte, dass es nötig wurde, die Sache aufzugeben. Ihr starrt einfach auf die Bewegung - die schnelle, rapide, einschneidende Bewegung. «Und sogleich...», «sogleich ging er...» und so weiter von Situation zu Situation. Es ist das Bild einer fortgesetzten Aktivität und ständiger Bewegung, von Ort zu Ort, hierhin und dorthin, dies und jenes; ein volles und überfülltes Leben, die Auswirkung irgend einer ungeheuren Energie, die in ihm war. Das war sein Leben.
Und wenn ihr zur Apostelgeschichte weitergeht, ist es unmöglich, nicht dieselbe Energie in den Aposteln und in der Gemeinde zu erkennen. Es ist ein Buch ständiger Vorgänge, ungeheurer Energien, vitalen Aktivitäten. Es ist der Geist Gottes in Aktion. Und wenn ihr noch weiter geht, zu den Briefen des Neuen Testamentes, findet ihr dieselben Dinge; doch jetzt wird es in das geistliche Leben der Gemeinde übertragen, in das geistliche Leben der Gläubigen, und das ständige Drängen heißt: «Macht weiter, macht weiter - wir wollen weiterfahren». Es ist der Geist der Bewegung, des Fortschreitens, des Vorwärtsgehens. Es ist der Ausdruck der mächtigen Energien des Geistes, der Wirksamkeit des Geistes Gottes in der Gemeinde und in den Gläubigen.
Gewiss ist dies eine echte Erfüllung von Hesekiels Vision der Cherubim und der Räder, und des Geistes in den Rädern, die stracks vorwärts gehen und sich weder nach rechts noch nach links wenden, sondern geradeaus gehen. «Der Geist... war in den Rädern», und sie gingen immer stracks geradeaus. Und wiederum scheint es, es sei das genaue Gegenstück zu dem, was wir im Buch Numeri vorfinden. Wie ihr wisst, hat dort der Geist die Verantwortung im Symbol der Wolke. Wenn sich die Wolke erhebt und in Bewegung setzt, muss die Stiftshütte abgebrochen und weitertransportiert werden, weil der Geist in Bewegung ist. Sobald der Geist stillsteht, wird die Stiftshütte wieder aufgerichtet - doch nur eine bestimmte Zeit lang; sobald der Geist sich erhebt und weitergeht, wird dasselbe wiederholt - alles unter dieser Vorwärtsbewegung des Geistes, diesem Voranschreiten. Die Stiftshütte ist, wie ihr wisst, dasjenige, das die ganze himmlische Person Christi vorstellt, Christus von jedem Standpunkt aus, und hier geht es darum, dass alle Dinge, die mit Christus zusammenhängen, in der Hand des Heiligen Geistes sind und ständig vorwärts projiziert werden. Es ist die Erfüllung seiner eigenen Worte in Joh. 16,13: «der Geist... wird euch in die ganze Wahrheit führen». In die ganze Wahrheit, immer weiter. Christus ist die Fülle, die ganze himmlische Offenbarung, und der Geist ist hier, um die Gemeinde ständig voran zu bringen. Es mag Unterbrüche geben, zu einem bestimmten Zweck; doch der Unterbruch ist, sobald der Zweck erfüllt ist, beendet, und wir schreiten weiter voran.
Der Punkt, um den es mir geht, ist der, die ungeheure Energie nachzuweisen, die mit dem Vorsatz Gottes verbunden ist, wie er im Herrn Jesus verkörpert ist. Vielleicht haben wir in der Vergangenheit zu großes Gewicht auf die negative Seite davon gelegt. So oft haben wir die Worte des Herrn zitiert: «Von mir selbst aus kann ich nichts tun» (Joh. 5,30). «Der Sohn kann von sich aus nichts tun» (Joh. 5,19), und ähnliche Schriftabschnitte, welche die negative Seite, die unmögliche Seite, die Seite der Einschränkung herausstellen. Ich sage, vielleicht haben wir das zu stark betont. Es ist äußerst beeindruckend, dass der Herr, der gesagt hat «von mir selbst aus kann ich nichts tun», «der Sohn kann von sich aus nichts tun», «die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht aus mir selbst: der Vater, der in mir wohnt, tut seine Werke» (Joh. 14,10) - dass der Herr, der all das sagte, die aktivste und energiereichste Person war, die je auf dieser Erde gelebt hat: Er führte ein Leben, das mehr mit Bewegung erfüllt war - ich meine Bewegung mit einer bestimmten Wirkung, Bewegung mit einem Ergebnis, Bewegung mit Werten von ewigem Charakter - ein Leben, das mehr mit dieser Art von Dingen erfüllt war als irgend ein anderes Leben, das je existiert hat.
Darum sollten wir zur positiven Seite übergehen; aber, wenn wir das tun, sollten wir verstehen, dass es sich hier nicht um bloße Aktivität handelt, es ist nicht bloß Energie, es ist keine Rastlosigkeit, keine fieberhafte Fahrt. Es geht hier um eine NATUR, und es ist diese Natur der Dinge, der Energie und der Bewegungen, welche die Qualität des Ergebnisses ausmacht. Es hat viele volle Leben gegeben und es gibt noch immer solche, ungeheuer aktive Leben, aber wiederum kehren wir zu unserem großen Test von allem zurück - wie vieles davon ist von dem unverderblichen Charakter, das wieder erscheinen wird, und welches Maß davon wir dort in der Herrlichkeit für immer vorhanden sein? Das ist der Test; das ist die Frage. Es geht mir nicht einfach darum, zu sagen, der Herr Jesus habe ein sehr geschäftiges Leben geführt, er sei stets unterwegs gewesen. Es geht mir vielmehr darum, zu zeigen, dass etwas in ihm vorhanden war, das nicht bloß die Bewegung einer höchst energiereichen Person war; es war es viel mehr als das vorhanden.
In erster Linie waren diese Bewegungen die Bewegungen Gottes. Es waren nicht Bewegungen, die von Menschen initiiert wurden. Diese Bewegungen wurden nicht von Menschen geplant; es war nicht der Mensch, der sie antrieb. Es waren Bewegungen Gottes, und der Herr machte vollkommen klar, dass alles, was er tat, er von oben empfing, er tat, was der Vater tat, und er tat nichts anderes. Es kam von oben. Der ganze Plan, der ganze Vorsatz, alle Aktivität, jedes Werk, und die Zeit jedes Werkes wurde ihm durch den ewigen Geist von oben gegeben; dies ist der Grund, warum alles ewig ist, darum ist alles so voller Potentialität, und alles so ungeheuer in seiner Effektivität. Natürlich können wir das leicht überprüfen. Wir wissen sehr wohl, dass das für ein großes Maß von energiereicher Aktivität im Christentum so nicht zutrifft. Der Prozentsatz von wirklich ewigem, unverderblichem Wert ist in unserem Werk für den Herrn sehr klein. Was der Herr uns diesmal sagen möchte, ist dies: Er möchte das Maximum an wahren, inneren Werten, das Maximum an Ewigem, das Maximum von dem, was nicht vergeht, wenn sein Gefäß verschwunden ist, wenn diejenigen, die (von Gott) gebraucht wurden, die Bühne verlassen haben; das also, was für alle Zeiten eingesetzt werden wird, das immer wieder im geistlichen Leben seines Volkes wieder erscheint, und das in Herrlichkeit als die Substanz dieses ganzen Königreiches, das werden soll. Das Maximum an wahrem, innerem Wert - wenn es denn so sein soll, wie es bei unserem Herrn war, muss es auf diese Weise sein, dass die Bewegungen die Bewegungen Gottes sind.
Doch lasst es mich nochmals sagen, die Bewegungen Gottes sind sehr, sehr aktiv. Ich glaube, einige Leute stellen sich vor, dass ein Leben im Geist ein sehr passives Leben sein müsse, wo man oft warten muss und nichts tun kann. Vielleicht müssen wir hier unsere Meinung ändern. Es gibt Zeiten, da der Herr uns aus dem Verkehr zieht - wir wir das nennen, wenn wir aktiv sind - aber es gibt eine Menge anderer Ereignisse, die in uns vor sich gehen. Es gibt Zeiten, in denen es scheint, dass uns äußerlich gesehen nicht gestattet wird, irgend einem großen Zweck zu dienen, doch der Herr tut etwas, das für seinen Vorsatz wirklich entscheidend ist. Seine Unternehmungen sind die ganze Zeit im Gange. Ein Leben im Geist ist nie ein passives Leben, nie ein geruhsames Leben, nie ein Leben ohne irgend welche Bewegung. Solltet ihr je - innerlich oder äußerlich - an einen Punkt gelangen, wo wirklich nichts geschieht, dann könnt ihr das als sicheren Hinweis dafür nehmen, dass ihr den Weg des Herrn verlassen habt. Wenn der Heilige Geist am Ruder ist, dann ist ständig irgend etwas im Gange. Ihr dürft nicht euer Urteil darüber fällen, dass da nichts geschehe. Gott ist am Werk, WENN wir uns unter der Herrschaft des Heiligen Geistes befinden; darüber besteht kein Zweifel. Wir müssen uns stets an diese positive Seite halten, und dürfen nicht meinen, ein geistliches Leben sei ein Leben ohne Zweck und Handlung. Es ist nichts von der Art. Wir werden gleich darauf zurückkommen. Die Bewegungen sind die Bewegungen Gottes; das muss so sein, wenn die Werte ewige Werte sein sollen; und der Wert, der ewige Wert, wird im Verhältnis zu unserem Einssein mit Gott in seinen Bewegungen sein, nicht unseren.
Die Richtung GottesDann sind auch die Richtungen die Richtungen Gottes. Gott hat noch nie irgend einen Menschen gebeten, für ihn einen Plan zu entwerfen - niemals! Ihr werdet nie irgendwo finden, dass Gott gesagt hat: «Bitte, plane mein Werk für mich, arrangiere die Dinge bitte für mich, bitte, verschaffe mir einen Fahrplan». Gott hat dies noch nie getan. Gott behält den Plan in seinen eigenen Händen. Gott bestimmt alles; und merkt euch: das Maß, das Maß des echten Wertes wird vom himmlischen Standpunkt aus das Maß sein, in welchem wir uns in Gottes Plan bewegen, nicht in unserem, auf dem Wege, auf dem Gott bestimmt hat, dass wir seinen Vorsatz erfüllen sollen.
Die Energie GottesNicht nur die Bewegungen, nicht nur die Richtungen müssen von Gott sein, sondern auch die Energie muss die Energie Gottes sein. Das ist der Angelpunkt unserer gegenwärtigen Betrachtung. Es ist die Energie Gottes, und auch dies macht einen großen und sehr tiefen Unterschied aus. Unsere Energien als solche werden nie irgend etwas Ewiges zustande bringen. Damit müssen wir uns abfinden. Wir starten auf dieser Seite, und kommen in einem Augenblick auf die andere Seite. Unsere treibende Kraft, die Stärke unseres Willens, unser Dickschädel, unsere Entschlossenheit, unsere Eindringlichkeit werden uns in ewigen Dingen an sich nirgendwo hin bringen. Wir bewundern Leute, die viele Schwierigkeiten überwinden, die große Dinge vollbringen, und besonders diejenigen, welche die Behinderungen des menschlichen Lebens durch bloße Willenskraft überwinden. Ja, das ist Heldenhaftigkeit, das man in seinem eigenen Bereich bewundern kann, doch lasst uns niemals der Ansicht sein, wir würden durch bloße Willenskraft etwas von ewigem, himmlischem Wert zustande bringen, durch unsere eigene Verstandeskraft, durch Seele oder Körper. Überhaupt nichts. Der Herr Jesus hatte ungeheure Energie, doch bezog er sie vollständig von oben. Es war alles die Energie des Heiligen Geistes, durch den er gesalbt wurde, und das wird auf überwältigende Weise durch die ganze Lehre des Neuen Testamentes herausgestellt.
Saulus, der Verfolger, war ein Mensch von ungeheurem Willen. Die treibende Kraft dieses Mannes war furchterregend. Er war eine dynamische Kraft unter Menschen, und wozu sich Saul von Tarsus entschloss, dem konnte niemand als Gott selbst Widerstand leisten. Doch was sagt Paulus über sich selbst, und was musste Paulus durch sein ganzes Leben hindurch lernen? Genau dies: «Von mir selbst aus kann ich nichts tun». Er kam an den Punkt, auf die wunderbare Höhe geistlicher Errungenschaft, wo er sagte: «Ich will mich nur meiner Schwachheiten rühmen» (2. Kor. 12,5). «Darum will ich mich am liebsten ... meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne» (2. Kor. 12,9). Das heißt sehr hoch hinaufsteigen. Es war eine seiner Lebenslektionen, dass, mit all seinem natürlichen Drängen und mit seiner natürlichen Kraft, mit Willenskraft, Verstandeskraft, auf diese Weise und mit diesen Mitteln nichts zustande gebracht wird. Es musste etwas wie ein Zelt (vom Himmel) herabkommen und ihn einhüllen, ihn umwickeln, so dass er sich in dem Bereich einer anderen mächtigen Energie bewegte, welche er «die Kraft Christi» nannte. Er sprach von sich selbst als von untüchtig, völlig untüchtig für diese Dinge; er schrie: «Wer ist tüchtig...?» (2. Kor. 2,16). Und er antwortete: «Unsere Tüchtigkeit stammt von Gott, der uns auch tüchtig gemacht hat als Diener eines neuen Bundes» (2. Kor. 3,5.6).
Wie wahre Effektivität des Lebens dieses Mannes, welches in keiner Weise ein passives oder negatives Leben war, kam vom Himmel. Es war nicht so, weil Paulus ein solch eindringlicher Mann war, mit einem solch ungeheurem Willen - so energiereich, dass er nie aufhören konnte, weiter zu gehen. Nein. Er führte alles auf ein Einziges zurück, als er es wie folgt zusammenfasste: «nach der Kraft, die ins uns wirkt» (Eph. 3,20). Hier ist eine andere Energie verantwortlich für alles. Es gab gewiss im Leben von Paulus viele Zeiten, und ohne Zweifel auch im Leben des Herrn Jesus, da er nicht weiter gehen mochte, da er lieber alles aus bloßer Erschöpfung aufgeben wollte, unter einem «Todesurteil». Doch wie oft erhob sich dieser Diener Gottes wieder und ging weiter, obwohl es menschlich gesehen unmöglich war! Die Energie ist die Energie Gottes, nicht die treibende Kraft des Menschen.
Und doch war einmal mehr der Impakt dieser Leben und all dieser Aktivität der Impakt des Himmels, die Resignation des Himmels. Wir machen einen Fehler, wenn wir Dinge der natürlichen Seite von Dienern Gottes zusprechen. Wenn irgend etwas dem zuschreiben, was Paulus in sich selbst war, machen wir einen großen Fehler. Die Menschen haben es sich zur Gewohnheit gemacht, von der wunderbaren Verstandeskraft von Paulus zu sprechen, von den wundersamen Kräften der Erholung, von Paulus‘ wunderbaren Kräften des Überlebens und der Dauer. Paulus mag ein wunderbares Gehirn besessen haben, doch dieses wunderbare Hirn brachte nicht die Offenbarung hervor, die wir durch ihn empfangen haben. Der Herr mag (in ihm) einen recht brauchbaren Kanal und ein brauchbares Gefäß gehabt haben, doch die Erkenntnis, die Offenbarung war nicht vorhanden, bis der Herr sie dort deponierte, d.h. es kam alles vom Himmel. All dieser Vorsatz, diese Ausführung, diese Verwirklichung, dieser Impakt, diese Effektivität geschah wegen einer unverderblichen Ressource, weil es dieses «Plus» an Energie gab, von dem er zehrte. Gott sei Dank für diese unerschöpfliche Quelle geistlicher Energie! Sie ist eine sehr große Realität. Wir, ihr und ich, müssen lernen, was wir haben, auf dem Wege der Ressourcen Christi, um zu TUN, zu vollenden und abzuschließen.
Nun müssen wir zu dem ganz wichtigen Punkt kommen. Auch wenn das alles von Gott kommt - und es ist alles von Gott, das Werk und die Werke, der Plan und das Vorgehen, die Energie und die Vollbringung, und alles in Christus, und für uns gemäß seinem Willen; es ist alles vom HERRN - lasst uns nicht diesen fatalen Fehler begehen, dass wir warten, bis der Herr uns bewegt, dass wir uns einfach in unsere Lehrstühle setzen, wenn ihr wollt - buchstäblich oder sinnbildlich - und warten, bis der Geist uns anregt. Was ich hier vom Herrn Jesus Christus sehe, ist dies, dass der Heilige Geist ihn zu einer Vielzahl von praktischen Dingen hier auf Erden in Bezug auf die Bedürfnisse anderer bewog. Sein Leben war ein immens praktisches Leben. Er nahm Bedürfnisse wahr, und nahm sie wahr durch den Heiligen Geist, der ihn auf sich brachte. Er war wach für sie.
O, wie warten wir doch, bis man uns sagt, was getan werden muss, bis man es uns aufzeigt. Und wie selektiv sind wir doch. «Nun, das ist nicht geistlich, das ist bloß zeitlich, das ist weltlich». Wir fangen an, Dinge in solche Kategorien einzuordnen, und werden - darf ich diesen Satz verwenden - VIEL ZU «geistlich»! Wir befinden uns irgendwo oben in den Wolken, doch Männer und Frauen, die vom Heiligen Geist regiert werden, werden nie zulassen, dass ihre Füße von der Erde abheben. Ihr versteht, was ich meine. Wir werden im nächsten Kapitel ausführlicher darauf zurückkommen. Doch es gibt Christen, die die ganze Zeit der Ansicht sind, ein echtes geistliches Leben sei ein Leben, in dem man sich intensiv mit Bibelstudium beschäftigt, und mit Gebet, und mit allen möglichen geistlichen Exerzitien, und mit irgend einem GEISTLICHEN Werk; nun, das alles sei in Ordnung; doch das Unrühmliche, das Gewöhnliche, das Alltägliche, die Dinge dieses Lebens und dieser Erde, nein, diese gehörten einem anderen Bereich an!
DAS TUN SIE NICHT! Der Heilige Geist wird seine Energie für die Einfältigsten und die Schwierigsten Aufgaben hier unten manifestieren. Das appelliert überhaupt nicht an unsere Natur, dass er DAfür ist und in DEM. Gerade in diesen Dingen kann bewiesen werden - und er möchte, dass es bewiesen wird - dass es eine himmlische Quelle gibt. O, nehmt euch in acht vor eurer Selektivität. Nehmt euch in Acht vor einer Unterteilung zwischen dem, was «geistlich» ist und irgend etwas anderem. Ich sehe, dass der Herr Jesus wach war für die Nöte von Menschen, und er war durch den Heiligen Geist wach für die Nöte, er musste nicht gedrängt und nicht überzeugt werden; er war es «auf der Stelle», wie wir sage; und genau hier befindet sich das Zeugnis. Es ist etwas sehr Praktisches, dieses Zeugnis eines himmlischen Lebens. Ich bin stets sehr vorsichtig im Gebrauch dieses Wortes «himmlisch», damit die Leute nicht den Eindruck bekommen, dass wir irgendwie über den Wolken schweben und über allem andern erhaben sein würden. Kein bisschen davon ist wahr! Wir werden feststellen, dass der Heilige Geist uns in die Wüste treibt, dass der Heilige Geist uns in sehr praktische Situationen hinein bringt und sagt: «Nun denn, teste deine Ressourcen, teste deine himmlischen Ressourcen in diesem und jenem!» Die ganze Zeit möchten möchten wir unserer normalen Beschäftigung entfliehen und irgend eine «geistliche» Arbeit aufgreifen, aber das ist nicht der Weg des Heiligen Geistes. Ich glaube, dass wirklich geistliche Leute wach sind für Situationen, und dass sie in allen möglichen Dingen praktisch und aktiv sind. Darüber könnte man noch sehr viel sagen, doch nichts mehr für den Augenblick.
Der Punkt ist der, wenn alles gesagt ist: dass in allem, auf allen möglichen Wegen, durch sehr viele, verschiedene praktische alltägliche Verläufe der Himmel sich einbringt, der Himmel hereinkommt und sagt: «Ja, DARIN soll das Zeugnis vom Herrn Jesus sein, welches darin besteht, dass er Leben und Unverderblichkeit ans Licht gebracht hat. DARIN ist etwas extra zu dem, was es von sich selbst aus ist. DARIN kann es ein Zeugnis für jene andere Ressource geben, die euch gehört».
Als der Herr Jesus hier war und so viele gewöhnliche Dinge dieses Lebens berührte, wie wir in unserem letzten Kapitel gezeigt haben - eine Hochzeit, ein Begräbnis, ein Marktplatz, ein Fest, das sie für ihn veranstalteten - wenn er hereintrat, kam immer etwas extra mit ihm herein. Jenes Extra bei der Hochzeit von Kana in Galiläa; das war keine gewöhnliche irdische Angelegenheit. «Diesen Anfang seiner Zeichen vollbrachte Jesus in Kana von Galiläa, und er manifestierte seine Herrlichkeit» (Joh. 2,11). Etwas vom Himmel kam in das herein, was sonst bloß eine gewöhnliche Angelegenheit war - d.h., von außen gesehen. Vielleicht sind Hochzeiten ja nie gewöhnliche Angelegenheiten der Leute, die es gerade betrifft! Doch hier fand eine von Millionen Hochzeiten statt - und trotzdem war sie nicht einfach «in der Menge verloren». Es war etwas Besonderes; er brachte sein «Plus» in sie herein.
Da ist eine Beerdigung. O, es gibt viele Beerdigungen, sie sind eine tägliche Begebenheit, doch diese war eine außergewöhnliche Bestattung. Vielleicht hat es noch nie ein Begräbnis wie dieses gegeben. Jesus trat darin auf, und er brachte etwas mit herein, das den ganzen Unterschied ausmachte. Dann war da auch jenes Fest, das sie für ihn veranstalteten. Wo immer er war, berührte er die Situation mit etwas, das lebte, das fortdauerte und das seinen wahren Wert durch alle Ewigkeit hindurch erweisen wird. Das ist es, was der Herr braucht, das ist das Zeugnis des Herrn: dass wir auf dieser Erde sein sollen, nicht losgelöst von den alltäglichen Dingen des Lebens, in dem, was wir «geistlich» nennen - was eigentlich das « Abstrakte» bedeutet - sondern dass hier, in dieser Welt, der Himmel durchkommen sollte, dass etwas mehr registriert werden sollte; es sollte eine Energie, eine Vitalität vorhanden sein, etwas das mehr als nur menschlich ist, mehr als natürlich, etwas, das nicht einfach verschwinden wird, wenn die Sache erledigt ist, sondern das wieder erscheinen wird. So war es mit ihm, so war es mit den Aposteln, so war es mit den neutestamentlichen Christen. So wird es auch gezeigt, dass es der Sinn Gottes für die Gemeinde ist, und so sollte es auch mit euch und mit mir sein - dass wir hier sein sollten als lebendige Verkörperungen der Tatsache, dass es etwas gibt, das die ganze Zeit durchbricht, und das nicht von dieser Welt ist, etwas vom Himmel, das unsere Ressource darstellt.
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.