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Das Gold des Heiligtums

von T. Austin-Sparks

Kapitel 2 - Das unverderbliche Charakteristikum der Vereinigung mit Gott als Vater

Schriftlesung: 2. Timotheus 1,8-10

Wir sind in unserem letzten Kapitel an den Punkt gelangt, da wir uns verpflichtet fühlten, nachzuforschen, zu untersuchen und zu erkennen trachten, welches und was die unverderblichen Charakteristiken des Lebens des Herrn Jesus Christus sind, denn der wahre Wert eines Lebens, der wahre Wert eines Werkes, eines Dienstes in der Sicht Gottes und des Himmels wird dieselbe Grundlage haben wie sein eigenes.

Manchmal werden uns in Verbindung mit unserer verlegerischen Arbeit von verschiedenen Firmen Muster zugeschickt, und erst kürzlich erhielt ich einige Muster von Inventur-Blättern, die man mit schmalem oder breitem Rand haben konnte. Als diese auf meinem Pult lagen, sagten sie mir etwas. Inventur mit schmalem oder breitem Rand. Ein breiter Rand für das Überflüssige bei der Inventur, für das also, was keinerlei Wert besitzt, und eine kleine Spalte von wahren inneren Werten, oder eine breite Spalte von wahrem, innerem Wert und eine sehr schmale Spalte für das Wertlose? Denn es wird eine große Inventur stattfinden. Ja, wir alle werden eine Inventur des Lebens und Werkes über uns ergehen lassen müssen, und dann wird die Größe des Randes und dessen, was darin steht, eine Rolle spielen. Von allem, was das Leben beinhaltet hat, von allem, was wir getan, gehabt und benutzt haben, was wir ausgegeben und eingenommen haben, wie breit wird da der Rand dessen sein, das im Licht des Himmels und der Ewigkeit unbedeutend ist und nicht zählt? Das ist eine sehr ernste Sache, und es gewiss etwas, das uns sehr eindringlich zu dieser wichtigen Überlegung zurückführt. Gott will überhaupt keinen Rand, sondern möchte vielmehr, dass die ganze Seite voll von dem ist, was einen inneren, wahren Wert besitzt. Gott hat es nicht gern, wenn er Linien ziehen und sagen muss: «Auf der einen Seite dieser Linie gibt es so und so viel, das mehr oder weniger gut ist; auf der andern Seite gibt es überhaupt nichts Gutes». Er möchte keine Linien, und wenn der Herr seinen Weg hat - und, merkt euch, er trachtet mit jedem Mittel danach in dieser Beziehung seinen Weg zu bekommen - wird er ein so volles Maß bekommen, wie wir ihm an echtem, innerem Wert zugestehen.

Mit diesem einleitenden Wort wollen wir weitergehen. Wir haben gesagt, der Herr Jesus sei das große Beispiel eines Leben ohne Rand, ein Leben, das bis ans volle Blattende reicht, und zwar auf jeder Seite, ein Leben vollen inneren, wahren Wertes, und ein solches Leben lasse sich erklären. Er also war die Verkörperung des Unverderblichen. Leben und Unverderblichkeit waren in Jesus in der Gestalt eines Mannes, eines Menschen, verkörpert. Wir lassen nun einmal seine Göttlichkeit, seine Gottheit, außer Betracht. Es ist nicht nötig, dass man darüber in diesem Zusammenhang diskutiert. Wahrer Gott von wahrem Gott lässt keinen Raum offen für eine Diskussion oder für Argumente hinsichtlich der Unverderblichkeit. Doch wenn es um einen Menschen geht, dann ist das eine andere Sache. Und so befassen wir uns mit ihm auf dieser Seite seiner Person und Persönlichkeit, auf der er Sohn des Menschen bzw. Menschensohn genannt wird. Diese ganze Frage des Unverderblichen ist deshalb eine menschliche Frage. Es ist eine Angelegenheit, die sich auf den menschen bezieht und den Menschen betrifft.

Mensch, oder das Menschsein ist ein großer und spezifischer Gedanke Gottes. Die Idee des Menschen, der Menschheit, wurde im Sinne Gottes geboren. Er ist eine besondere Schöpfung im Sinne Gottes zu einem speziellen Zweck. Der Verfasser des Hebräerbriefes sagt: «Nicht Engeln... sondern... was ist der Mensch?» (Hebr. 2,5.6). «Nicht Engeln... sondern Menschen». Es ist also keine Frage, die Engel betrifft, und es ist ganz bestimmt auch keine Sache von abstrakten und unabhängigen Ideen. Es gibt ein Zeugnis, das im konkreten Ausdruck eines Menschen oder des Menschseins gefunden werden muss. Die Bibel macht es von Anfang bis Ende deutlich, dass die Idee, die sich mit dem Menschen, mit dem Menschsein, verbindet, die der Repräsentation ist, der Repräsentation göttlicher Gedanken. «Im Bilde Gottes», im Gleichnis Gottes - das ist Repräsentation, und diese Vorstellung in Bezug auf den Menschen verläuft durch die ganze Bibel hindurch. Die Frage lautet die ganze Zeit - Erfüllt der Mensch den Vorsatz seines Daseins oder nicht, nämlich, Gott zu repräsentieren, Gott zum Ausdruck zu bringen?

Nun, der Mensch wurde für die Unverderblichkeit erschaffen, für ein unverderbliches Leben, das schließlich zu seiner Verherrlichung führt. Wenn ihr das im Moment noch nicht versteht, dann haltet es im Augenblick einfach als eine Aussage fest. Der Mensch wurde für ein unverderbliches Leben geschaffen, damit er schließlich verherrlicht werden sollte, mit göttlicher Herrlichkeit eingekleidet würde. Ich werde das nun nicht von der Schrift her mit Argumenten begründen; diejenigen von euch, die ihre Bibel kennen, werden sofort imstande sein, diese Aussage zu bestätigen - und diejenigen, die sie nicht kennen, geht hin und lest eure Bibel! Doch der Mensch verfehlte den Vorsatz seiner Erschaffung, er verfehlte das unverderbliche Leben durch seinen Ungehorsam und Unglauben, durch seine Rebellion gegen Gott, seinen Eigenwillen, seinen Stolz. Er verfehlte sein unverderbliches Erbe. In seinem natürlichen Zustand ist er kein Kandidat mehr für die Herrlichkeit. Herrlichkeit ist für den Menschen nicht möglich, der sich außerhalb von Christus befindet. Doch da kam Christus, und durch sein Kommen erfüllte er ein Werk, durch welches die Bestimmung und der Vorsatz des Menschen zurückgewonnen und gesichert wurde. Das heißt, in Christus wurde das unverderbliche Leben für den Menschen zurückgewonnen und sicher gestellt. Christus war ein Mensch, der nicht verderbt werden konnte, und darum wurde, weil er nicht verderbt werden konnte, aus dem Hauptstrom seines Lebens herausgehalten. Es war nicht möglich, selbst im Grab nicht, dass er die Verwesung sehen konnte. «Er, den Gott auferweckte, sah die Verwesung nicht» (Apg. 13,37): das ist die Aussage der Schrift. Er war unverderblich in seinem Leben, und darum triumphierte er über die Verderblichkeit in seinem Tod. So wurde Christus aufgrund von unverderblichen Merkmalen konstituiert, und nun wollen wir uns fragen, welche es waren. Auf den folgenden Seiten werden wir etwas über das erste dieser unverderblichen Merkmale Christi sagen, die in denen reproduziert werden sollen, die durch Glauben in Christus sind.

Eine Beziehung, durch den Heiligen Geist herbeigeführt

Das erste dieser Merkmale war seine Einheit mit Gott als seinem Vater - eine einfache Feststellung, und doch, wie viel lag in dieser Einheit mit Gott als seinem Vater! Wir nehmen wahr, wie oft er dieses Wort «Vater» verwendete, und wie oft er «mein Vater» sagte, und dann wieder «der Vater und ich». Seine Feinde sahen genau den Punkt; sie zögerten nicht, auf dem herumzupicken, was sie als Häresie und Blasphemie betrachteten. «Er macht sich selbst Gott gleich» (Joh. 5,18). Seine Einheit zwischen ihm und dem Vater war solcherart, dass ihre Einheit absolut und endgültig war. Diese Beziehung bestand durch den Heiligen Geist. Ich rede nun von Christus als dem Menschensohn. Die Beziehung zwischen ihm als Menschensohn und Gott als seinem Vater wurde durch den Heiligen Geist herbeigeführt. In seiner Geburt war er vom Heiligen Geist gezeugt worden. In seinem Werk empfing er durch Salbung den Heiligen Geist. In seinem Wandelt geschah alles stets im und durch den Heiligen Geist. In seinem Kreuz brachte er sich selbst durch den ewigen Geist (Gott) dar (Hebr. 9,14); und wir können den Kreis vervollständigen, indem wir sagen, dass es auch durch diesen ewigen Geist geschah, dass er auferweckt wurde. Der Heilige Geist initiierte, unterhielt, und vollendete diese Beziehung mit dem Vater. Diese Einheit mit dem Vater war das beherrschende Element seines ganzen Lebens. An jedem Punkt, zu jeder Zeit bezog und berief er sich auf Gott als seinen Vater. All seine Werke stammten vom Vater. «Der Vater, der in mir bleibt, er tut seine Werke» (Joh. 14,10). Seine Worte kamen vom Vater. «Die Worte, die ihr hört, sind nicht mein, sondern vom Vater, der mich gesandt hat» (Joh. 14,34). Ihr seid euch dessen sehr wohl bewusst. Alles kam für ihn vom Vater, auf dem Wege dieser Einheit, dieses Einsseins, und dies war auch der eigentliche Anlass für allen Konflikt in seinem Leben. Es war der entscheidende Punkt aller Attacken und Angriffe des Feindes. Das eine, worauf sich der Böse und all die bösen Mächte konzentrierten, war diese Einheit und Gemeinschaft mit dem Vater, indem er versuchte, irgendwie einen Keil dazwischen zu schieben, diese Beziehung zu unterbrechen. Das war die ganze Zeit der Angriffspunkt, und das ist sehr bedeutsam. Wenn ein Feind seine ganze Aufmerksamkeit und alle seine Ressourcen auf einen bestimmten Punkt konzentriert, ist es klar, dass er diesen als den Punkt betrachtet, an welchem die ganze Sache kollabieren wird, weil alles in diesem Punkt konzentrierter Aufmerksamkeit zusammen gefasst wird. Und es spielte keine Rolle, welche Methode von den vielen Weisen, die er benutzte, der Feind anwandte - ob offene Feindseligkeit oder freundliche Einflussnahme oder schlaue Ausflüchte oder Bestechung oder irgend ein anderes Mittel - das ist der Punkt. «Wenn ich bloß irgendwie mich zwischen diese beiden drängen kann, zwischen den Vater und den Sohn!» Ich sage nochmals, das war ungeheuer bedeutsam.

Diese Beziehung - die Erklärung für das Leiden

Diese Einheit, diese Beziehung, war die Erklärung für all seine Leiden und Prüfungen - ja, in der Tat für die ganze Feuerprobe seines Lebens. Würde er, aufgrund irgendwelcher Überlegungen, von wunderbaren Angeboten, Bestechungen oder Bedrohungen, oder von der Präsentation eines dunklen Schattens von Leiden, der Furchtbaren Todesangst des Kreuzes; würde er, aufgrund von irgend einer Überlegung, die Prinzipien dieses Einheit fahren lassen, verletzen? - und sie aufrechtzuerhalten, sie zu bewahren und ihr anzuhängen war für ihn keine geringe, leichte Sache. Für diese eine Sache wurde der schrecklichste Preis, den irgend ein Mensch in der Geschichte des Universums bezahlen musste, bezahlt: Der Preis des dunklen Augenblicks am Kreuz, als es schien, als hätte alles sein Universum verlassen. Da war nicht einmal der Schimmer eines Lichtes auf dem Angesicht seines Vaters, während er der Prüfung unterlag. Ja, das war eine kostspielige Angelegenheit, weil etwas Bestimmtes darin involviert war. Ein sehr großes Ergebnis musste in diese Einheit involviert gewesen sein. Es gab diesbezüglich nichts Oberflächliches. Es musste etwas unaussprechlich Großes sein, das damit verbunden war. Was war es?

Gott zu einem Platz verhelfen

Man kann mit einem einzigen, kurzen Satz antworten. In erster Linie ging es darum, Gott zu einem Platz zu verhelfen. Geht zum ersten Menschen zurück. Gott erschuf diesen Menschen, um in diesem Menschen und in seiner ganzen Nachkommenschaft einen Platz zu haben; und nicht nur einen Platz, sondern DEN Platz. In einem gewissen Sinne wurde ihm dieser Platz genommen. Gott wurde verworfen und von seinem Platz im Menschen vertrieben. Er blieb natürlich immer noch der souveräne Schöpfer. Noch immer blieb er Herrscher und Herr, der ursprüngliche Eigentümer, aber es bestand ein Unterschied. Wir wollen es so betrachten. Vergebt den Abstieg auf ein so niedriges Niveau, um zu versuchen, so unendliche und heilige Dinge zu illustrieren.

Hier ist ein Landbesitzer. Er baut ein Haus und ist Eigentümer dieses Hauses. Aus Güte und Freundlichkeit überlässt er dieses Haus einigen Leuten, und anfänglich ist die Beziehung zwischen ihnen eine recht glückliche, so glücklich, dass es ihm möglich war, dieses Haus zu besuchen; er war stets willkommen und hatte einen Platz in der Familie. Sie waren immer froh, ihn wieder zu sehen. Doch da kam jemand daher, während er nicht da war, und fing an, Dinge über ihn zu sagen, die unwürdig und skandalös waren; sie fingen an, ihn zu diffamieren, ihm falsche Motive zu unterstellen, Andeutungen über ihn zu machen mit der Absicht, ihn von diesem Platz in diesem Heim und dieser Familie zu entfernen, und dieser Bösewicht hatte solchen Erfolg, dass er keinen Platz mehr in dieser Familie hatte. Noch immer ist er der Landbesitzer, der rechtmäßige Eigentümer, und das ganze Gesetz ist auf seiner Seite, aber es besteht ein Unterschied zwischen dem, dass man der Landbesitzer ist und das Gesetz auf seiner Seite hat, und dass etwas euch gehört und ihr einen Platz im Herzen der Familie habt. Das ist es, was ich meine. Gott verlor seinen Platz. Er ist immer noch der souveräne Eigentümer dieses Universums, er ist noch immer Herr, und eines Tages wird er seine legalen Recht über seine Schöpfung beanspruchen. Aber denkt ihr, das sei gut genug? Er möchte innerhalb seiner Schöpfung einen Platz haben.

Es besteht ein riesengroßer Unterschied zwischen Souveränität und Gemeinschaft. Die Einheit Christi mit seinem Vater war nicht die Beziehung eines souveränen Herrschers mit einem Untergebenen. Er hat nicht unter der souveränen Herrschaft Gottes dieses Leben gelebt und dieses Werk getan. Gott handelte im Falle dieses Mannes nicht einfach souverän - indem er seinen eigenen Willen tat, seine eigenen Rechte einforderte, seinen eigenen Platz beanspruchte, seine Anerkennung forderte und sein eigenes Programm auf souveräne Weise durchzog. Nein, das Ganze lief auf einer völlig anderen Grundlage ab als dieser. Es war Gemeinschaft. Gott kann an uns, durch uns und mit uns eine Menge Dinge auf souveräne Weise tun, aber das ist für Gott nie, nie gut genug. Er möchte uns in Gemeinschaft haben, er möchte einen Platz nicht als Souverän oder Despot, sondern als Vater - VATER. Das ist die Bedeutung des Wortes auf den Lippen des Herrn Jesus. Er lehrte sie zu beten «Vater». Die Bedeutung der Beziehung wischen Christus und Gott als seinem Vater also war die, dass Gott einen Platz im herzen eines Menschen hatte.

Nun, die ganze Bibel beschäftigt sich mit diesem einen Anliegen; das ist der Punkt, der überall immer wieder auftaucht. Gott trachtet danach, einen Platz im Herzen des Menschen zu haben - dass er irgendwo einen Platz hat, nicht bloß als souveräner Schöpfer, sondern in Form von Gemeinschaft, in Form von Liebe, in Form eines Entzückens, ihn zu besitzen. Das Alte Testament ist voll davon, sowohl typologisch als auch in Form von Illustrationen. Er sucht einen Platz für seinen Namen, wo sein Name geliebt wird, einen Platz, an dem er dem Menschen auf der Basis von Gemeinschaft und Liebe begegnen kann. Das Neue Testament bringt dies in einer kühnen Freisetzung zum Ausdruck. Seine Anfänge enthalten Bindeglieder zwischen dem Alten und dem Neuen. Christus als Menschensohn ist das umfassende Bindeglied. Hier stoßen wir wiederum auf das Gesetz der Unverderblichkeit. Es ist das, was durch die Ewigkeit hindurch bestehen bleiben wird, da ist etwas vorhanden, das Satan nicht zerstören kann, es ist etwas da, das der Tod nicht zunichte machen kann, da ist etwas, das Gott so kostbar ist, dass es in Ewigkeit wieder erscheinen wird. Wenn alles, was imstande ist, der Verderbnis anheim zu fallen, gegangen ist, wird die Beziehung zwischen Christus und seinem Vater bestehen bleiben. O, welch ein Unterschied zwischen dem und vielem von der Beziehung zu Gott, die im Allgemeinen existiert.

Natürlich kann man deutlich sehen, dass dies die Idee des Neuen Testamentes im Blick auf den EINZELNEN ist. Worauf will Gott mit uns hinaus? Es ist schlicht dies - er möchte einen Platz in unseren Herzen auf der Grundlage von Liebe und Gemeinschaft. «Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und unsere Wohnung bei ihm machen» (Joh. 14,23). Das ist ebenso die Vorstellung im Blick auf den KERN - dass sie, kleine Gruppen von zwei oder drei - ihm einen Platz geben sollen. «Wo zwei oder drei zusammen sind in Meinem Namen, da bin ich» (Mt. 18,20), und «Ich komme zu euch» (Joh. 14,18). Und es ist die neutestamentliche Idee für die ganze GEMEINDE. Was bedeutet die Gemeinde im Gedanken Gottes? Sie ist einfach ein Platz für Gott in einer Liebesbeziehung, in einer freudigen Beziehung, in vollkommener Gemeinschaft. Das ist die Idee der Gemeinde.

Wenn denn nun Christus irgend etwas bedeutete, dann bezeichnete er das Kommen Gottes in diese Welt in Form von Gemeinschaft. Und das ist ein ewiger Grundgedanke. Könnten wir uns in die Zeitalter der Zeitalter projizieren, in das ewige Nachher, und die Natur der Dinge sehen, die wahre Natur der Dinge, wie sie dann sein wird, würden wir feststellen, dass es ganz einfach dies war: eine vollkommene Harmonie zwischen Gott und Mensch, so harmonisch, dass es aus lauter Musik besteht, ohne falschen Klang, ohne Krampf, ohne Schatten, ohne Misstrauen, ohne Vorurteil, ohne Furcht. All diese Dinge sind mit dem Verderblichen verschwunden; das Unverderbliche ist geblieben; und in erster Linie ist das Unverderbliche dies - die Gemeinschaft mit Gott. Und es ist diese ART von Gemeinschaft. Es ist eine ewige Sache. Ich unterstreiche «ewig», weil dies bloß ein anderes Wort ist für « unverderblich».

Der Test für alles

Darum wird der Test für alles bei uns der sein: Wie viel von Gott ist wirklich hereingekommen, weil wir hier waren? Das ist ein ziemlich tiefgründiger Test. Es mag sehr fordern klingen, aber es ist bloß dies - Wie viel von Gott ist dadurch herein gekommen, dass wir, ihr und ich, hier waren? Wie viel wird es nachher andern möglich sein, zu sagen: «Nun, durch dieses Leben kam ich dazu, Gott kennen zu lernen, ich kam in Gemeinschaft mit Gott, um mehr von ihm zu genießen?»

Ja, das stellt uns auf die Probe und forscht uns aus. Der Test für alles, für all unser Lehren, ist der: Wie vieles davon resultiert in einem Mehr von Gott - nicht mehr Wissen, nicht mehr verstandesmäßiges Begreifen, sondern wie viel mehr von Gott. Zwei von uns waren kürzlich im Gespräch. Wir sprachen über einige Männer Gottes aus der Vergangenheit, von ihrem Lebenswerk und ihrer Lehre, und am Ende stimmten wir darin überein - dass, obwohl es in ihrer Lehre Dinge gab, von denen wir das Gefühl haben, sie nicht akzeptieren zu können, sie uns dennoch ein Erbe hinterlassen haben. Sie haben uns ein Depot von Gott gegeben, da ist etwas vom Herrn, das durch sie zu uns gekommen ist; und DIES ist dasjenige, das ihr Leben für uns kostbar macht. Es war nicht dies, dass sie große Lehrer waren, dass sie große Organisatoren des christlichen Werkes waren, dass sie große missionarische Staatsmänner waren, sondern dass sie uns irgendwie ein Depot von Gott vermittelt haben; Gott ist durch sie zur Bereicherung und Vermehrung unseres Lebens gekommen.

Das ist der Test für alles. Zumindest für mich ist dies ein furchtbarer Test - einer, von dem ich mich frage, ob ich mich ihm überhaupt stellen kann. Wird es so sein - dass nach all dem Reden, nach allem Reden, ein Erbe des Herrn selbst zurück geblieben ist? Belehrung, Wahrheit; die Wahrheit von der Gemeinde, die Lehre vom Hause Gottes - alles an sich sehr gut; aber o, wir wollen uns vor irgend einem dieser Dinge ALS SOLCHEM in Acht nehmen, dass wir die Betonung nicht auf die WAHRHEIT dieser Sache, die WAHRHEIT vom Hause Gottes, die Wahrheit von diesem und jenem und sonst noch etwas legen. Hütet euch vor euren Betonungen! Die Betonung muss darauf liegen: Wozu ist das Haus Gottes gut, wie wirkt es sich aus, was ist das Ergebnis von allem Lehren darüber? Der Punkt, um den es geht, ist der - dass Gott hereinkommt. Dass ihm ein Platz verschafft wurde, dass er da ist. Wir mögen Versammlungen haben und den ganzen Rest von Nebensächlichkeiten des Christentums, aber wenn es nicht darauf hinausläuft, dass das betreffende Volk mehr vom Herrn selbst hat, dann ist die ganze Sache nutzlos. Ja, mit all unserer exakten Technik, und allem übrigen - wenn der Herr dort nicht gefunden wird, ist es bedeutungslos, wertlos. Alles muss sich auf diesen einen Punkt beziehen - dass Gott einen Platz hat, dass Gott da ist, und dass Gott ohne Rand da ist, bis ans Seitenende. Das ist das unverderbliche Element.

Das ist es, was der Apostel sagen will in dem Abschnitt, den wir gelesen haben. «Schämt euch nicht ... des Zeugnisses unseres Herrn». Das Zeugnis unseres Herrn - was ist das? «Der den Tod zunichte machte und Leben und Unverderblichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium». Das Zeugnis unseres Herrn ist sein unverderbliches Leben. Das Zeugnis seines Lebens, das Zeugnis in seinem Tode, seiner Auferstehung - das «Zeugnis unseres Herrn» findet sich in diesem Wort «Unverderblichkeit».

Wir haben das erste der unverderblichen Charakteristiken des Lebens unseres Herrn Jesus betrachtet, das in uns reproduziert werden muss. Unsere Konferenzen werden vergehen, unsere Versammlungen werden vergehen, die ganze Einrichtung wird vergehen - und das, was dann bleibt, wird das Maß dessen sein, inwieweit der Herr herein kommen konnte, inwieweit der Herr einen bleibenden Platz gewonnen hat, inwieweit der Herr auf eine innere, wahre Weise da ist. Das wird der entscheidende Punkt sein. Ein Gesichtspunkt des Himmels und der Ewigkeit wird der sein, dass der Herr dort ist und dass er alles erfüllt; es gibt keinen Platz mehr für irgend etwas anderes. Das war das Leben Jesu. Er verschaffte Gott einen Platz, und es gab keinen Platz mehr in seinem Leben für irgend etwas anderes. O, dass wir doch dahin gelangen möchten! Denn es wird das sein - darf ich es nochmals sagen - welches über das Maß von dauerndem, ewigem, innerem und wahrem Wert unseres Lebens und von allem entscheiden wird - wie viel vom Herrn da ist.

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