von T. Austin-Sparks
Kapitel 6 - Das Werk und die Mitarbeiter
Nachdem der Verfasser des Hebräerbriefes viele Dinge gesagt hatte, hatte er offensichtlich das Gefühl, das alles müsste mit einer klaren, präzisen Aussage zusammen gefasst werden; und so schrieb er: «Bei allem, was wir bisher gesagt haben, ist die Hauptsache dies». Die Randbemerkung lautet: «Wenn wir das zusammenfassen, was wir zu sagen haben…» (Hebräer 8,1). Dasselbe ist jetzt auch für uns nötig, wir wollen deshalb versuchen, zusammen zu tragen und ins Auge zu fassen, was wir bisher gesagt haben.
Die Geschichte des Werkes Gottes ist die Geschichte von Bewegungen und Gegenbewegungen, von Aktion und Reaktion, von Aufschwung und Niedergang, von Fortschritt und Stillstand oder Rückschritt. In einem der ersten Bücher, die wir veröffentlicht haben, erschienen folgende Worte am Anfang: «Es ist wichtig, dass wir zwei Dinge klar vor uns haben. Diese beiden Dinge scheinen, wenn wir sie uns vornehmen, einander zu widersprechen, sie scheinen paradox zu sein. Das eine ist dies, dass Gott durch alle Zeitalter hindurch ständig etwas Neues getan hat. Das andere jedoch ist dies, dass, was vom Standpunkt des Menschen aus Gottes neue Sache gewesen ist, von Seinem Standpunkt aus gesehen nicht neu war».
Und dann führten wir den Punkt aus, dass Gott stets bei der Vollständigkeit beginnt, Er hat alles in Sich Selbst völlig und endgültig, bevor Er einen Anfang macht, und alle Seine folgenden Aktivitäten sind eigentlich nichts anderes, als dass Er zur Fülle zurück arbeitet, obwohl der Mensch meint, es handle sich um neue Dinge, die Gott tut. Die Sache jedoch war die, dass Gott stets mit der Fülle beginnt. Der Mensch fällt ab und verliert diese Fülle. Darauf reagiert Gott und betreibt schrittweise und stufenweise die Wiederherstellung dieser Fülle.
Und jede frische Bewegung von Gott her ist durch zwei Merkmale gekennzeichnet:
An erster Stelle intensive Fülle, auch wenn es für den Augenblick bloß eine teilweise Sache sein mag, hat es dennoch wirkliche Werte in sich. Es ist etwas, das alle Möglichkeiten des Ganzen enthält, weil alles, was Gott tut, wie klein es im Augenblick auch immer sein mag, seinen ganzen Sinn in sich und dahinter hat. Gott beschäftigt Sich nicht bloß mit Fragmenten, als wären sie das Ganze, sondern mit Teilen, in denen das Ganze potentiell eingeschlossen ist.
Und dann, an zweiter Stelle, stellen Seine Bewegungen zu denen, die ihnen vorausgingen, stets einen Fortschritt dar. Das heißt, jede Bewegung Gottes fügt dem etwas hinzu, was Gott zuvor getan hat. Obwohl Er diese Schritte von Zeit zu Zeit in Form einer Wiederherstellung vollzogen haben mag, war es doch progressiv (fortschreitend), und der nächste Schritt wird dem jetzigen etwas hinzufügen. er wird etwas mehr bringen, eine Stufe weiter in Seinem Werk der Wiederherstellung der ursprünglichen Fülle. Ich hoffe, dies sei klargestellt. Es ist sehr wichtig, daß wir diesen Hintergrund und dieses Fundament erhalten.
Ferner stellen wir fest, dass es in diesen Bewegungen Gottes einige umfassende oder Hauptfaktoren gibt - was wir im Titel des vorhin erwähnten Buches "Die göttliche Reaktion" genannt haben. Einer dieser Hauptfaktoren ist ein Instrument, das von Gott souverän erweckt wird - mit Gottes Sicht und Gottes Leidenschaft. ein Instrument, von Gott souverän erweckt - was bedeutet, dass es eine Tat Gottes ist, und, da es eine souveräne Tat ist, sie von irgend einem andern Gesichtspunkt aus nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann Es ist nicht so, dass dieses Instrument solcherart ist, dass alle seine Beobachter sagen würden, es sei das richtige Instrument, auch nicht so, dass der betreffende Mensch oder das betreffende Gefäß die Zustimmung des Sinnes der Welt gewinnen würde. Gott handelt souverän, und sehr oft benutzt Er in diesen Reaktionen Instrumente, die sowohl nach ihrem eigenen Urteil als auch demjenigen anderer, absolut nicht diejenigen sind, die sie erwählt hätten. Sie selbst waren sich ihres Mangels an Qualifikation für ihre Berufung sehr wohl bewusst, und sehr oft hatten andere Leute dieselben Gedanken über sie - dass sie es besser könnten, dass sie nicht das täten, was man von ihnen erwartete, und dass sie es nicht so machten, wie sie es sollten. Dennoch hat Gott sie auf souveräne Art erwählt, in Seiner eigenen Weisheit. Er stellte Sich zu ihnen und bewies, dass sie von Ihm Selbst stammten.
Ein von Sicht und Leidenschaft gekennzeichnetes GefäßAber solch ein Gefäß, sei es persönlich oder kollektiv, war stets im Besitz von Gottes Sicht. Solch ein Gefäß hatte den Herrn gesehen, hatte den Sinn Gottes erkannt, hatte den Vorsatz Gottes wahrgenommen, wurde gefangen genommen von dieser Sache, die Gott Sich von Ewigkeit her vorgesetzt hatte; und sie haben es in sehr viel größerer Fülle gesehen als andere; und sie haben es nicht nur gesehen, sondern waren eigentliche «Seher» des Sinnes, Willens und Vorsatzes Gottes. und sie wurden auch von derselben Leidenschaft beherrscht, die Gott dafür hatte, sie ließen sich in das einführen, was wir früher in diesen Betrachtungen schon «die Geburtswehen Gottes für Seine Ziele» genannt haben Dies sind Hauptfaktoren in allen göttlichen Bewegungen, Jeder frische Schritt, den Gott unternommen hat, war durch diese zwei Dinge gekennzeichnet. Erkennt das an, denn es erklärt vieles.
Ferner hat dieses Gefäß, das etwas vom Vorsatz Gottes gesehen hat - von dieser Berufung, diesem `großen Werk', das sich in irgendeiner gegenwärtigen Bewegung Gottes verkörpert - seine eigene, besondere Geschichte unter Gottes Hand. Dies ist etwas, das wir sehr sorgfältig zur Kenntnis nehmen sollten, dass Gott mit einem solchen Instrument verfährt wie mit keinem sonst. Er behandelt dieses Instrument - und wiederum sage ich, es kann sich um einen Einzelnen oder um eine kollektive Gruppe, um eine Gemeinschaft handeln - Gott behandelt dieses Instrument, das für dieses Sein besonderes Ziel erwählt wurde, auf eine besondere, seltsame Weise. Er behandelt es verschieden von allen anderen Menschen und von allen anderen Dingen, es ist nie gut, wenn solche, die in den vollen Vorsatz Gottes gerufen worden sind, die Behandlungen, die Gott ihnen zuteilt, mit denen vergleichen, die anderen Leuten widerfahren. Das ist immer gefährlich, Seine Wege mit einem solchen Werk und einem solchen Instrument sind stets besondere Wege, und deshalb haben Gefäße, die diesem Vorsatz, Instrumente, die diesem Ziel dienen, ihre besonderen Gefahren. Sie werden in besondere Konflikte hinein verwickelt, geraten unter seltsamen Druck; seltsame Dinge geschehen, sie werden seltsame Wege geführt, und dies alles von Gott.
Das Buch Nehemia, mit dem wir uns beschäftigt haben, das letzte Buch der alttestamentlichen Geschichte, ist eine inspirierende und lehrreiche Darstellung von all dem, was wir soeben gesagt haben, Wir haben gesagt, die natürlichen Unterteilungen dieses Buches stünden 1. in Beziehung zur Mauer, 2. zum Wiederaufbau Jerusalems, und 3. schlössen sie den Kampf mit ein. Wir haben bisher das meiste unserer Zeit der Mauer gewidmet. Lasst mich schnell nochmals über denselben Grund gehen, diesmal auf eine leicht andere Weise, als wir es bisher getan haben.
Was ist die Mauer? Die Mauer von Jerusalem ist ein bildlicher Ausdruck von Christus – zuallererst einmal in der Sicht des Himmels, im Licht des Himmels, in den Augen des Himmels; wie Christus vom himmlischen Standpunkt aus ist. Das ist stets der Ausgangspunkt für jeden Wertschätzung oder jedes Urteil. Die Mauer ist ebenfalls ein bildlicher Ausdruck von Christus, wie Er der Welt präsentiert wird, und dann auch, wie Er dem Reich Satans präsentiert wird, den feindlichen Mächten. Sie ist Christus in diesen drei äußeren Richtungen – gegenüber dem Himmel, gegenüber der Welt, gegenüber den Mächten des Bösen. Sie alle sind sehr an dieser Mauer interessiert. Ihr könnt dies im Buch Nehemia sehen.
Der Himmel ist sehr an dieser Mauer interessiert. Damit beginnen wir. Gott handelt, und es ist eine große Sache, wenn die Mauer fertig gestellt ist. Und all die feindlichen Mächte waren so zornig, dass Nehemia imstande war zu sagen – und sie mussten gezwungenermaßen beipflichten – dass dies das Werk Gottes war. Gott war interessiert, der Himmel war interessiert; es war etwas, das im Licht des Himmels gesehen werden musste. Dann aber, was die Welt betraf, hatte die Mauer ihr eigenes Zeugnis, seine eigene Erklärung; wir wollen uns für den Augenblick nicht dabei aufhalten. Was das Reich Satans betraf, so ist es sehr klar, dass auch dieses Reich brennend interessiert war. Wir werden uns möglicherweise später fast ausschließlich mit diesem Aspekt beschäftigen, wenn wir zum Kampf kommen.
Dann aber war da noch ein vierter Aspekt, nämlich, was die Mauer für das Volk des Herrn bedeutet: mit andern Worten, was Christus für das Volk Gottes als eine große, einschließliche, defensive Festung bedeutet, in der herrlichen Mitteilung seiner Vorzüglichkeiten und Vollkommenheiten an Sein eigenes Volk. Die letzte Erwähnung von Mauern in der Bibel ist die von einer Mauer der Pracht, einer Mauer aus Edelsteinen. Es sind die Vollkommenheiten, die Herrlichkeiten Christi und des Volkes Gottes zu seinem Wohl vor Gott.
So ist denn die Mauer ein bildlicher Ausdruck von Christus in diesem vierfachen Aspekt.
Wenn wir weiter zurückgehen, erinnern wir uns an Abraham, oder Abram, wie er dazumal noch hieß, wie er von Babylon und Chaldäa und von allem, was damit gemeint war, abgesondert wurde, und es wird uns berichtet, dass er «nach einer Stadt Ausschau hielt, die Grundlagen hatte» (Hebräer 11,10) - ein Vorbild auf die himmlische Stadt, jenes Neue Jerusalem, das schließlich in seiner Vollendung «vom Himmel hernieder kommen wird, und das die Herrlichkeit Gottes hat» (Offb. 21,2). Abrahams Vision einer Stadt war der Typus jenes himmlischen Jerusalems. Diese beiden Städte, Babylon und Jerusalem, standen stets in einem Konflikt zueinander. Als das Volk des Herrn von Gottes herrlichen Vorstellungen und Absichten hinsichtlich der Stadt Jerusalem abwichen, war die einzige Alternative für sie Babylon - die falsche Sprache, aus der sie Gott in der Person ihres eigenen Vaters Abraham herausgerufen hatte. Sie kehrten zu dem zurück, aus welchem sie in Abraham ausgesondert worden waren. Wie wir aufgezeigt haben, gab der Herr ihnen einen Vorgeschmack (evtl. Kostprobe) davon, und für viele unter ihnen war die Kostprobe zuviel. Sie waren froh, um jeden Preis nach Jerusalem zurückzukehren, wie immer es auch zu jenem Zeitpunkt um Jerusalem stehen mochte.
Nun, als der Herr Jesus kam, tat Er zwei Dinge: Er verwarf die Welt, wie sie durch Babylon versinnbildlicht wird, und Er verwarf das irdische Jerusalem, weil es nicht länger den Gedanken Gottes entsprach. Und Er versammelte auf Sich Selbst alle jene göttlichen Gedanken hinsichtlich dessen, was die Stadt hätte zum Ausdruck bringen sollen. Er nahm nicht nur persönlich die Stelle des Tempels ein, sondern trat ebenso an die Stelle von Jerusalem, und das auf geistliche Weise. Er war und ist die Verkörperung aller Gedanken Gottes über diese Stadt, wie sie durch die Mauer umschlossen und definiert wurde. Wenn wir uns also fragen, was diese Mauer und was diese Stadt bedeutet, werden wir nicht bloß ein Thema studieren, oder irgend einen Gegenstand, wir werden aufgerufen, den Herrn Jesus zu betrachten.
Es ist sehr wichtig, dass wir manchmal unsere Illustrationen vergessen, hinter unsere Sinnbilder und Gleichnisse zurückgehen und direkt auf das blicken, was sie repräsentieren - oder sagen wir besser: auf Den, Den sie darstellen Ein Kritiker von Francis Thompson, jenem Dichter, der das Gedicht «Der Spürhund des Himmels» geschrieben hat, sagte, man könne seine Landschaft nicht sehen wegen der aufgewühlten See von Metaphern Und manchmal ist es wirklich so, dass unsere Typologie das, was dargestellt werden soll, verhüllt, verbirgt oder gar verdunkelt. Ich hoffe, dass, wenn wir von der Mauer und von Nehemia sprechen, wir nicht in diese Falle geraten, sondern dass unsere Augen stets durch Nehemia, durch die Mauer hindurch blicken werden auf den, um den es einzig und allein geht.
Die Entsprechung zwischen Nehemia und der ApostelgeschichteWir müssen noch ein Stück weitergehen, weil Gott Sein Zeugnis in Fülle am Tage von Pfingsten wiederhergestellt hat. Es ist hilfreich zu sehen, wie zwischen dem Buch Nehemia und der Apostelgeschichte eine Entsprechung besteht. Das Zeugnis ist in Fülle wieder aufgerichtet worden; das Zeugnis des Herrn, «das Zeugnis Jesu», kam in Vollständigkeit und Fülle am Tag von Pfingsten, und alle Aspekte des Buches Nehemia finden sich im Buch der Apostelgeschichte, besonders in den ersten Kapiteln, Wir werden sogleich etwas näher darauf eingehen. Ich weise darauf hin, weil es euch helfen kann, das Buch Nehemia nicht bloß als Buch der Geschichte zu lesen, oder sogar bloß als das letzte historische Buch des Alten Testaments, sondern so, dass ihr ständig das Buch der Apostelgeschichte vor euch habt, dann könnt ihr sehen, wie diese beiden Bücher einander durchwegs entsprechen.
Was ich aber hier sagen möchte, bevor ich weitergehe, ist: Obwohl der Herr am Tage von Pfingsten Sein Zeugnis in größerer Fülle als je zuvor wiederhergestellt hatte (abgesehen natürlich von Seiner ursprünglichen Absicht, die Ihm, bevor alle Dinge existierten, vor Augen war), ging es nicht lange, bis die Gegenhandlung, der Zerfall, einsetzte. Bevor wir das Ende des Neuen Testaments erreicht haben, entdecken wir Risse in der Mauer, Schwächen im Zeugnis. Wir können natürlich (in unserem Urteil) noch weitergehen, denn wenn wir den ersten Korintherbrief lesen und all den Kehricht dort sehen, sind wir versucht zu sagen, das Zeugnis sei beinahe vollständig zerstört worden. Was für Unrat wird im 1. Korintherbrief aufgedeckt! Weich ein Zustand des Schiffbruches und Zusammenbruchs. Und wenn wir erst am Ende des Neuen Testaments anlangen und uns am Buch der Offenbarung vornehmen, mit seinen Botschaften an die sieben Gemeinden in Asien, haben wir zweifellos ein weiteres Bild einer zerbrochenen Mauer vor uns: das Zeugnis ist wiederum unterbrochen, nichts ist mehr ganz. «Ich habe deine Werke nicht völlig erfunden» (Offb. 3,2). Das Zeugnis ist zerbrochen, es finden sich große Risse darin, und dies ist der Zustand, mit dem das Neue Testament schließt.
Seither hat Gott nicht nur ein - oder zweimal, sondern oft dagegengewirkt, um Seinen ursprünglichen Vorsatz und Sein Zeugnis zurück zu gewinnen. Ich will nun nicht die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte durchgehen. Ihr trefft das Zeugnis unter verschiedenen Formen an, aber ihr wisst, dass Gott nicht aufgegeben hat, Gott hat es nicht preisgegeben, Gott ist darauf zurückgekommen, und Er ist wieder darauf zurückgekommen, und hat versucht, mal dies, mal jenes wiederherzustellen, dann wieder etwas anderes, stets bewegte Er Sich auf die ursprüngliche Fülle zu, um es schließlich in seiner Vollständigkeit wieder zu haben. Gott sei Dank, heute ist viel mehr von Seinem Zeugnis vorhanden als noch im Mittelalter. Heute sind viele der großen Dinge des Neuen Testaments in der Gemeinde vorhanden. Es sind große Faktoren, Es ist nicht nötig, dass ich sie erwähne, aber Gott hat sich mit seinen Überresten ständig voran bewegt, indem Er stets etwas wieder gewonnen hat
Das, worum es uns geht ist folgendes Hat Er nicht zu diesem Zeitpunkt eine weitere Wiederherstellung nötig, etwas, an das Er Sich hingibt? Und könnte es nicht sein, dass wir in Seiner Souveränität und Gnade in Beziehung stehen zu der gegenwärtigen Bewegung Gottes, um die Mauer in ihrer Fülle und Vollständigkeit wiederherzustellen? Vielleicht ist es nicht an uns, sie zu bauen, vielleicht ist es uns nicht gegeben, sie fertig zu stellen, aber vielleicht sind wir dazu berufen, etwas hinzuzufügen, etwas hinsichtlich der Vollendung des Zeugnisses Jesu zu unternehmen. Und wenn diese Zeit dem Buch und dem Werk Nehemias entspricht, bekommen wir vielleicht den Eindruck, dass wir uns in den letzten Abschnitten und Phasen des Zeugnisses Jesu befinden. Wir haben einigen Grund zu glauben, dass dies so ist.
Nun wollen wir zu unserem Gegenstand zurückkehren und genauer in diese Sache der Entsprechung zwischen Nehemia und der Apostelgeschichte hinein sehen, wir werden uns weniger mit der Mauer beschäftigen, als mit dem Werk und den Mitarbeitern.
Eine Bewegung vom HimmelWenn ihr die beiden Bücher, Nehemia und Apostelgeschichte, einander gegenüberstellt, stellt ihr die Tatsache fest, dass da eine Bewegung vom Himmel her vorliegt, dass sich der brütende, alles durchdringende Geist Gottes in Bewegung gesetzt hat. Im Buch Nehemia hat es in Babylon angefangen. Der Geist Gottes begann sich zu regen. Zuerst erweckte Er den Geist des Kyrus, des Königs von Persien, der das erleichternde Dekret erließ und die notwendigen Vorsorgen traf. Es war eindeutig eine Bewegung vom Himmel. Dann setzte sich die Bewegung fort im Herzen dieses Mannes Nehemia und schuf diese tiefe Sorge und Ruhelosigkeit, diese Unzufriedenheit mit den Dingen, wie sie waren. Der Geist Gottes bewegte sich weiter. Und dann, infolge der Erleichterungen, kommt Nehemia nach Jerusalem, und der Geist, der in ihm ist, jener Drang in seinem Innern, geht auf andere über - zunächst auf einige der Brüder, und schließlich, mit wenigen Ausnahmen - auf das ganze Volk. Von einigen heißt es, dass sie «ihren Nacken nicht unter das Werk beugen wollten» (Nehemia. 3,5), aber das sind Ausnahmen. Der Geist ist in Bewegung, indem Er zuerst diese Unzufriedenheit mit den Dingen, wie sie sind, schafft, diese Unruhe über der Situation, diesen Eindruck, dass die Dinge anders liegen sollten, Es ist, wie ich früher schon bemerkt habe, nicht einfach ein Geist des Murrens, der Kritik; es ist ein Werk des Geistes, Es ist positiv, nicht negativ, es ist in seiner Absicht konstruktiv, nicht destruktiv, Der Geist Gottes bewegt sich aufs Neue wie in der ersten irdischen Schöpfung; Er brütet und bewegt sich, um Ordnung in das Chaos zu bringen. Hier finden wir diese Bewegung wieder am Anfang dieses Buches Nehemia.
Wenn ihr zur Apostelgeschichte übergeht, wisst ihr nur zu gut, dass der Himmel in Bewegung ist, dass der Geist in Bewegung ist. Etwas geschieht; die lange Nacht scheint vorüber zu sein, Lichtblitze schießen über den Horizont; es ist ein Gefühl des Aufwachens und der Bewegung vorhanden. Und an diesem großen Tag (Pfingsten) bricht die ganze Sache hervor - der Himmel wird zerrissen, der Geist kommt herab, und die Bewegung des Geistes beginnt. Es fängt mit einem Kern an, aber durch diesen Kern bewegt sich der Geist hinaus, erfasst andere und bringt sie in die eine Sicht und die eine Leidenschaft des Herzens Gottes, In Nehemia ist es in diese Worte gekleidet: «Denn das Volk war gewillt zu arbeiten» (Nehemia 4,6). Und nun werft einen Blick auf die Apostelgeschichte und seht diese selben Leute! Das ist die einzige Art, diese frühen Kapitel zu überschreiben: «Das Volk war gewillt zu arbeiten».
Das regierende Motiv des vollen Zeugnisses des HerrnDas Ziel - das volle, vollständige Zeugnis des Herrn - ist Nehemia und der Apostelgeschichte gemeinsam Wir könnten dabei verweilen, aber ich glaube, es ist zu offensichtlich in diesen ersten Kapiteln (der Apostelgeschichte), dass diese ersten Proklamationen, diese erste Verkündigung der Gemeinde, der Apostel und der Evangelisten ein Zeugnis war für die absolute Vorherrschaft, Fülle, Vollständigkeit, Allgenügsamkeit und Endgültigkeit Christi Dies war es, in Bild und Gleichnis, dem sich Nehemia und das Volk in ihren Tagen verpflichtet wussten.
Aber wir wollen dies auf uns anwenden. Wir wollen nicht in zurückliegenden Jahrhunderten denken, sondern es in unsere Gegenwart übertragen Sind wir Leute, die die Ansicht vertreten, dass ein volles, unbegrenztes und ungebrochenes Zeugnis des Herrn vorhanden sein soll - Menschen, die von Gottes Vorsatz beherrscht und von Gottes Leidenschaft bewegt werden? Sind wir das?
Die Regierung Christi als HerrWir wollen einige Faktoren betrachten, die damit zusammenhängen Erstens - es ist sehr eindrücklich, wie jedermann sich Nehemia unterstellte. Damit ist mehr gesagt, als ihr wirklich erkannt habt, es sei denn, ihr habt die Bücher Esra und Nehemia sorgfältig durchgelesen. Wenn ihr das Buch Esra lest, stellt ihr fest, dass es da eine ganze Anzahl von widerspenstigen Leuten, Führern und Priestern gab, die ihre eigenen Ansichten über die Angelegenheiten hatten, ihren eigenen Willen und ihre eigene Art (bzw. ihren eigenen Weg). Sie wollten ganz einfach Esra nicht haben, und ebenso wenig seine Vorstellungen. Da ist eine ganze Menge Persönliches und Eigenes, das da zum Vorschein kommt und sich behaupten will, Wenn ihr jedoch zu Nehemia kommt, ist das alles verschwunden. Wenn dieser Mann erscheint, scheint alles ihm seinen Platz zu geben, jedermann scheint anzuerkennen, dass er der Mann ist- Alle tun, was man sie heißt, sie fügen sich ein - er kann mit ihnen tun, wie es ihm richtig scheint. Seht ihr, einige dieser Führer haben den Besitz und das Land bestimmter Leute gekauft: sie haben sich auf Kosten anderer Leute bereichert, und die armen Leute befinden sich ihretwegen in kümmerlicher Lage. Und Nehemia sagt zu ihnen «Nun denn, gebt ihnen alles zurück, Stück für Stück; ihr ersetzt ihnen den letzten Rappen!» Macht einmal irgend einem Menschen diesen Vorschlag und seht, was dabei herauskommt! Aber diese Leute tun es wirklich, es scheint, als spiele es keine Rolle, was Nehemia von ihnen verlangt oder fordert - sie tun es.
Kehren wir zur Apostelgeschichte herüber. Hier anerkennen alle, dass Jesus der Herr ist und sie unterwerfen sich Ihm. Nur ein rebellisches Element ist vorhanden Ananias und Saphira. Aber es gelang ihnen nicht, die Regierung der Herrschaft Christi zu brechen - diese zerbrach sie. Aber was die übrigen betrifft, so verschwand alles - Besitz, Land, Geld, sie selbst, alles - alles kam in eine wunderbare Unterwerfung unter den Herrn Jesus. und ihr werdet es mit Seinem vollen Zeugnis zu nichts bringen, solange Er nicht die Vorherrschaft und den Vorrang über das ganze Leben und über alles, was das Leben in sich hat, besitzt.
Der entsprechende Faktor ist vollkommen klar. Das Volk, die Priester, die Führer, alle überließen Nehemia den Platz des Hauptes. In jener anderen Bewegung Gottes (von Pfingsten und danach) gab jedermann Jesus Christus Seinen Platz als Haupt. Er wurde nicht nur als Herr verkündigt, sondern man unterzog sich Ihm als dem Herrn in allem.
Eine Meister-Passion für das ZeugnisEtwas Weiteres, das diesen beiden Büchern gemeinsam ist, ist die Art, wie das Zeugnis alles und alle beherrschte. Es ging nicht um Nehemia, sondern um das, wofür Nehemia eintrat. Man kann dies in zweifacher Hinsicht sehen:
Erstens, die Mauer: Wie die Mauer zum dominierenden Gegenstand und Interesse von jedermann wurde, Wenn die Mauer ein Vorbild oder ein Gleichnis für das Zeugnis des Herrn Jesus ist, bedeutet das ganz einfach, dass das Zeugnis des Herrn Jesus in Fülle zur Hauptsorge von jedermann wurde. Sie hatten für diesen Zeitpunkt nichts anderes, wofür sie lebten, als Sein Zeugnis. Die überschattete alles und jedermann. Und so war es auch in den ersten Tagen dieses Heilsabschnittes. Das Zeugnis Jesu überschattete alles übrige derart, dass sie nur für seine Förderung lebten, Sie lebten, dachten, planten und träumten nur noch zur Förderung dieses Zeugnisses.
Die Stimme des GeistesAber dann stellt ihr fest, dass bei Nehemia noch ein anderer Faktor mitspielt, Es war die Posaune Der Mann, der die Posaune blies, war bei Nehemia stationiert, und ihr erinnert euch gewiss an die Worte: «An welcher Stelle ihr auch den Schall der Posaune hört, kommt schnell zu uns herüber» (Nehemia. 4,20). Die Posaune erfüllte ihre Aufgabe, Was bedeutet eine Posaune? Ich glaube, die Posaunen des Alten Testaments sind stets ein Sinnbild für die Stimme des Heiligen Geiste; mit andern Worten: «Was der Geist den Gemeinden sagt». Beim Schall der Posaune zog Israel durch die Wüste. Sooft sie aufbrechen mussten, ertönte die Posaune. Bildlich gesprochen bewegten sie sich im und durch den Geist, unter der Regierung des Geistes.
Das ist natürlich in der Apostelgeschichte allzu offensichtlich - die Regierung der Stimme des Heiligen Geistes, Wir können das nicht stark genug betonen, Vielleicht stehe ich in Gefahr, allzu viele in die Botschaft unterbringen zu wollen, ohne jedem einzelnen Punkt die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Aber achtet auf folgendes. Ich sage nun etwas Schreckliches, aber ich bin mir vollkommen bewusst, was ich sage. Ich habe es über ein weites Gebiet dieser Welt nachprüfen können (und bestätigt gefunden). Es gibt sehr wenige Christen, welche die Bedeutung eines Lebens im Geist wirklich kennen, Unzählige wissen, was ein Leben in der christlichen Seele ist, mit all ihren Empfindungen, Gefühlen und Impulsen. Aber zu wissen, was der Geist sagt, das Leben im Geist zu kennen, vom Geist geführt zu werden, durch den Geist korrigiert (zurechtgewiesen) zu werden, dass der Geist in ihnen 'nein' oder 'ja" sagt - darüber wissen sie sehr wenig. Sehr wenige wissen überhaupt etwas davon. Entweder werden sie durch die Tradition geführt, wie es immer gewesen ist, oder dann werden sie geführt durch ein festes System von Wahrheit oder Lehre, oder sie werden geführt durch die gegenwärtige kristallisierte, organisierte Form des Christentums, die so starr und festgelegt ist, dass nichts anderes mehr Platz hat würden sie nur um Haaresbreite von der Weise abweichen, wie es in der Christenheit `der Brauch ist', würden sie irren - sie wären Häretiker Dies ist die Art, wie sie (bzw. die meisten) regiert und geführt werden Sie kennen das Leben im Geist nicht.
Ich sage nicht, das Leben im Geist stehe im Gegensatz zur Wahrheit, oder zum Wort Gottes, oder zu irgend etwas, das für Gott wesentlich ist, aber ich sage, dass es etwas mehr gibt als das bloße, fest gefügte, traditionelle System. Es gibt so etwas wie vom Geist Gottes geführt zu werden, und wenn die Apostelgeschichte irgend etwas aussagt, dann dies, dass es dir nicht erlaubt ist, dich in einer unbeweglichen, unwiderruflichen Stellung niederzulassen, die fixiert und endgültig ist.
Das ist eine der großen Bewegungen im Buch der Apostelgeschichte. Die Apostel waren alle geneigt, Jerusalem zum Hauptquartier des Christentums zu machen. Jerusalem sollte für die ganze Welt das Zentrum von allem werden, und so wurde die Sache in Jerusalem aufgebaut und konsolidiert. Aber da trat der Heilige Geist dazwischen und sagte: «Nein – das Hauptquartier ist im Himmel, keineswegs hier unten auf der Erde», und Er entwurzelte sie ganz einfach und trieb sie von Jerusalem fort. Sie wurden überall hin zerstreut. Die Apostel blieben zwar, um für den Herrn dort zu stehen, aber es war kein Hauptquartier mehr, obwohl sie dafür kämpften, damit es wieder zum Hauptquartier würde, Eine Zeitlang versuchten sie, alles von Jerusalem aus zu führen, aber der Heilige Geist war gegen sie. Dieses große, Welt umspannende Werk hatte später nie Jerusalem zum Zentrum.
Nein: der Heilige Geist ist ein großer «dezentralisierender» Faktor, wenn Menschen versuchen, auf dieser Erde etwas aufzurichten, Begib dich in den Geist, und du weißt nicht, was als nächstes passieren wird oder wo ihr als nächstes sein werdet. Ihr könnt dann nicht sagen: «Ich werde hier oder dort sein». Der Heilige Geist hat seinen eigenen Weg: Er «weht, wo Er will» (Johannes. 3,8). Das ist die große Wahrheit hier. Das Leben im Geist ist so. Ihr könnt nie sagen: «Nun, ich werde an diesem oder jenem Orte sein». Unter Umständen werdet ihr vollkommen überrascht sein von dem, was der Herr tun wird. Selbst den geistlichsten Menschen im Neuen Testament wurde ihr Programm im voraus gegeben. Es wurde ihnen nur erlaubt, ihre Route bis zu einem gewissen Punkt einzuschlagen, und dann wurden sie durch den Heiligen Geist wieder unterbrochen, Wenn sie probierten oder suchten, erlaubte es ihnen der Heilige Geist nicht. Diese Männer standen unter der Herrschaft des Heiligen Geistes. Er hat die Dinge in der Hand, das Hauptquartier befindet sich im Himmel.
So war es damals: alles stand unter der Regierung der Posaune, der Stimme des Geistes.
Ferner wurden alle andern Dinge in Übereinstimmung mit dieser einen Sache - dem Zeugnis - gebracht und ihr untergeordnet, Ich bin tief davon beeindruckt - und ich denke, wenn ihr das Buch Nehemia nochmals sorgfältig durchlest, werdet auch ihr beeindruckt sein - nämlich von dieser wunderbaren Bewegung. Da waren alle diese Geschäfte, all diese Berufungen, all diese Berufe und all die Stellungen. Da waren die Priester, die Goldschmiede, die Apotheker, die Führer, da ist die Rede von einem Mann und dessen Töchtern, die alle Steinhauer wurden' Die Priester sagten nicht: «Oh, das ist unter meiner Würde, eine Kelle und Mörtel zur Hand zu nehmen». Die Goldschmiede sagten nicht: «Ich werde meine Hände ruinieren für meine Feinarbeit, wenn ich gehe und Steine hebe » Die Führer sagten: «Gut, aber du solltest mir eine Vorarbeiterstelle geben - ich kann dabei stehen und dafür sorgen, dass die Arbeit richtig ausgeführt wird, aber hingehen und selber Hand anlegen...». Nein, nicht einer von ihnen sprach so. Jeder einzelne - die Priester (ich war beeindruckt von der Tatsache, dass ein Würdenträger das «Misttor» baute!), Goldschmiede, die Apotheker, die Führer, die Männer und deren Töchter - alle beteiligten sich an diesem Werk. Alles - Stellung, Beruf, Qualifikation (Eignung), wurde diesem einen Interesse unterstellt: dem Zeugnis.
Ich nehme an, dass sie, als die Mauer fertig gestellt war, an ihre Arbeit zurück kehrten, ich hoffe jedenfalls, dass sie das taten. Wenn der Herr nicht ständig deine Hand füllt mit jenem vollen Dienst in Seinem Zeugnis, der deine Aussonderung erfordert, dann denke nicht, du machest etwas falsch, wenn du an deine Arbeit (in deinen Beruf) zurück kehrst Du bleibst ein Apotheker oder ein Goldschmied oder was immer du sein magst, Paulus blieb bis an sein Ende ein Zeltmacher; ihr habt keinen Anhaltspunkt in seinem Leben dafür, dass er das ZeIte machen aufgegeben hätte Er benutzte diese Tätigkeit anscheinend Seite an Seite mit dem Zeugnis und für das Zeugnis, und zwar durchwegs. Sei dir darüber im klaren: Übernimm nicht diese falsche Idee von einem «vollzeitlichen» Dienst. Sei, was du bist. Brauche es für den Herrn, aber unterstelle es dem vorherrschenden Interesse am Zeugnis des Herrn. Das ist genau das, was hier geschah
In der Apostelgeschichte scheint es ebenfalls so gewesen zu sein. Obwohl ihr Geschäft und ihre Stellungen nicht im Detail aufgeführt werden, findet ihr doch einiges von diesen Dingen in den Briefen von Paulus erwähnt, wer die Leute waren, was sie waren und so weiter. Aber sie wurden alle herein versammelt, so zu sagen, innerhalb der «Mauer»; sie alle wurden vom Zeugnis regiert, und alles wurde dem Zeugnis dienstbar gemacht. Keiner sagte: «Nein, ich stehe höher, das ist unter meiner Würde» oder «Das ist nicht meine Berufung - ich bin zu etwas anderem berufen». Jeder einzelne sah ein, dass, ungeachtet dessen, was sie waren oder welches ihre Qualifikationen in dieser Welt sein mochten, die Sache, auf die es mehr als auf alles ankam, dieses Zeugnis war.
In Nehemia 3 kommt dieser schöne Gesichtspunkt zum Ausdruck, die gemeinschaftlichen Beziehung aller in dem Zeugnis, Achtet auf die kleine Wendung, die durch das ganze Kapitel hindurch ständig wiederkehrt: «neben ihm», «neben ihm», «neben ihm». Das ist bloß die wiederholte Feststellung eines Tatbestandes, aber es ist niemals verboten, eure Phantasie anzustrengen, wenn ihr in der Bibel lest, und es wird stets von Nutzen sein, wenn ihr das tut. Wir haben die bloße Tatsache angemerkt, aber ich wage zu behaupten, dass sich hinter diesen Tatbeständen viel geistliche Geschichte verbirgt, die Geschichte manch eines persönlichen Siegers. «Ich möchte nicht neben dem arbeiten - stelle mich neben jemand Angenehmeren, neben jemand, mit dem ich besser auskomme». Hier steht bloß die Tatsache: «neben ihm», «neben ihm». Von allem, was wir wissen, mögen sie von Natur aus Menschen gewesen sein, die überhaupt nie miteinander auskommen, nie zusammenarbeiten konnten. Dennoch fahren sie in dieser gemeinschaftlichen Beziehung fort zu arbeiten, und dies redet bestimmt von dem großen Sieg in ihnen, den die Mauer darstellen sollte, wenn sie einmal fertig war.
Es war ein großer Sieg, als die Mauer vollendet war. Es war ein großer Sieg über alle persönlichen Interessen, über natürliche Dispositionen, über angenehme und unangenehme Dinge. Was für ein Sieg war das doch auf jenem Gebiet! Diese Mauer war das Zeugnis für Siege im persönlichen Leben. Siege in den gegenseitigen Beziehungen - «neben ihm» und «neben ihm» und «neben ihm», Und wenn ihr eurer Vorstellungskraft noch etwas mehr Spielraum lasst, könntet ihr wohl richtige Widersprüche entdecken in den Stellungen, Qualifikationen und Berufungen dieser Leute, die nebeneinander waren. Ich will nicht sagen, was ich dort sagen könnte, wer etwa zu wem am besten passen würde, aber von der Weit her betrachtet war es ein herrliches Durcheinander: nichts passte zueinander - Priester und Goldschmiede und Apotheker usw. Vornehme und Gewöhnliche, alle arbeiteten Seite an Seite nebeneinander. Es war überhaupt kein Durcheinander. Es bestand eine herrliche Harmonie, wegen der Siege in ihrem eigenen Herzen. Was für ein großartiges Zeugnis!
Kehren wir nun ins Neue Testament zurück. Wie stimmte das doch ebenso in jenen ersten Tagen in den ersten Kapiteln der Apostelgeschichte! Persönliche Interessen fielen weg; Menschen von verschiedenen Stellungen, verschiedenen Fähigkeiten, verschiedenen Ansichten über das Leben, verschiedenen Konstitutionen und Temperamenten wurden alle zusammen geführt. Ist nicht jene Schar von zwölf Männern, der Kerntrupp, ein herrlicher und wunderbarer Beweis für einen mächtigen, inneren Sieg? Wenn ihr bedenkt, was sie von Natur aus waren, und wie sie vorher waren - wie sie miteinander gestritten hatten, miteinander argumentierten, wie sie darüber diskutierten, wer der erste sei, usw. - und nun stehen sie zusammen, sie sind wie ein Mann. Etwas hat sich ereignet, ein innerer Sieg hat stattgefunden, wodurch diese "neben Ihm»-Beziehung wahr wurde. Wenn der Apostel Paulus die Fülle des Gedankens Gottes hinsichtlich Seiner Gemeinde vor uns hinstellt, stellt er diese Beziehung so wunderbar in seinem Bild vom Leib Christi dar, mit den vielfältigen Beziehungen, die seine Glieder voneinander haben. Jeder Teil befindet sich an dem Ort, der ihm vom Herrn zugewiesen wurde und wirkt in Beziehung zu jedem andern Teil Oh, was für ein Sieg im Volk des Herrn! Was wäre das für ein Zeugnis - keine Eifersüchteleien, keine Rivalitäten, keine Kritik, keine Boshaftigkeit, keine persönlichen Bemerkungen oder Gefühle: überhaupt nichts von diesen Dingen Die Interessen des Herrn kommen zuerst. Das Zeugnis des Herrn Jesus bringt alle diese Dinge zum Verschwinden.
Wir wollen den Herrn bitten, dass Er uns eine solche Gesinnung gebe, so dass wir unter den alles durchdringenden Einfluss des Heiligen Geistes geraten, unter diese Leidenschaft Gottes für ein solches Zeugnis. Und wir wollen uns die praktischen Gesichtspunkte davon sehr ernsthaft zu Herzen nehmen. Es bedeutet all das, was wir gesagt haben. Nochmals appelliere ich an euch, von den Vorbildern, Gleichnissen und Illustrationen wegzukommen zu den praktischen geistlichen Wirklichkeiten. Wir sind in der Gnade Gottes berufen, zumindest etwas dem hinzuzufügen, was dem Herrn durch alle Zeitalter hindurch auf dem Herzen lag - dass das Zeugnis der Vollendung näher gebracht wird. aber in jedem Zeitalter geht es um dieselben Prinzipien, muss das Werk Gottes durch dieselben Gesichtspunkte charakterisiert sein - all diese Dinge müssen Wirklichkeit sein.
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.