von T. Austin-Sparks
Kapitel 3 - Ewige Vereinigung mit Christus
Wir wollen nun unsere Betrachtungen über die Vereinigung mit Gott wieder aufnehmen. Nachdem wir uns mit Christus selbst beschäftigt haben, mit der Bedeutung Christi, indem wir bestrebt waren, den Hintergrund zu erhellen, das Fundament zu legen durch ein wenig mehr Verständnis seiner Größe und seines Platzes, sollten wir nun imstande sein, mit der Bedeutung unserer Vereinigung mit ihm weiterzufahren. Ihr werdet sehen, dass das Neue Testament uns mehrere Vorstellungen dieser Vereinigung vermittelt. Dabei ist zu sagen, dass dies nicht verschiedene Vereinigungen sind, die Gleichnisse, die für diese Vereinigungen verwendet werden, beziehen sich nicht auf verschiedene Körperschaften von Menschen. Es sind lediglich Aspekte der einen Vereinigung, doch jeder von ihnen hat seine eigene Bedeutung und seinen Eigenwert.
So stellen wir denn an den Anfang die
1. Ewige Vereinigung mit Christus
Lasst uns als erstes einen Blick auf das erste Kapitel des Epheserbriefes werfen:
«Wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt» (V. 4).
«Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus, nach dem Wohlgefallen seines Willens» (V. 5)
«in welchem wir auch ein Erbteil erlangt haben» (V. 11).
Und wenn ihr fragt: Wann haben wir denn ein Erbteil erlangt?
«die wir vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens» (V. 11).
«denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden» (Römer 8,28-29).
«den Menschen... die du mir... gegeben hast; sie waren dein, und du hast sie mir gegeben... bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast» (Joh. 17.6.11).
Ich sollte sogleich sagen, dass wir uns nicht auf irgend eine theologische Diskussion oder ein theologisches Argument einlassen. Diese Angelegenheit der Erwählung oder Vorherbestimmung oder Prädestination hat sich fast vollständig in Lehrschulen verfestigt und hat die Gemeinde für Zeitalter in Parteien gespalten, und noch immer bleibt es weitgehend ein akademisches Thema, das auf intellektuelle Weise debattiert, argumentiert und umkämpft wird. Was uns betrifft, wollen wir nichts damit zu tun haben. Es wäre völlig unnütz, es würde zu nichts führen, und darum bewegen wir uns nicht auf diesem Gebiet. Wir suchen geistliche Werte, praktische Werte für unser geistliches Leben, und so heben wir diese Frage einfach aus dem Bereich des Argumentierens und Debattierens heraus und versuchen, es im Licht Christi zu sehen. Es wird vollständig von Christus beherrscht, denn es existiert überhaupt nur in ihm.
Doch bevor wir weiterfahren, möchte ich folgendes sagen. Diese Frage der Erwählung bezieht sich auf die Gemeinde und sollte auf die Gemeinde beschränkt bleiben. (Ich würde es vorziehen, die Gemeinde mit dem Namen «die Erwählten» zu belegen, denn schon allein das Wort «Gemeinde» (Kirche) ist eine ekklesiastische Vorstellung.) Sie gehört zur Gemeinde, die Gemeinde gehört zu ihr, und ihre wahre Bedeutung wurde erst in dieser Heilszeit verbreitet. Durch das Wort Gottes wird uns zu verstehen gegeben, dass alle früheren Heilszeiten auf diese Heilszeit hinwiesen, hinführten, sich auf sie zu bewegten, so als würde dahinter ein Drang stecken, eine Heilszeit der Fülle und Vollständigkeit zu erreichen. Sie waren alle nur teilweise, unvollkommen, unbefriedigend, alle erreichten nur einen bestimmten Punkt, und dann schwanden sie und warteten auf die nächste Phase. Phase folgte auf Phase, und weiter ging es zur nächsten, und noch immer bestand dieses Warten, dieses Hoffen, diese Erwartung, dieses Erfordernis, und dann kam dieses Zeitalter bzw. diese Heilszeit. Sie wird im Neuen Testament die «Heilszeit der Fülle der Zeiten» genannt (Eph. 1,10). Das ist eine sehr bedeutsame kleine Wendung. Die Zeiten wurden erfüllt, alle Zeiten wurden in dieser erfüllt. Alle, die der Fülle und Endgültigkeit ermangelten, werden in dieser ausgefüllt. Diese gibt ihnen das, was ihnen fehlte und was sie brauchten; dies ist die Heilszeit der Fülle, der Vollständigkeit, der Zeiten. Das ist es, was der Apostel «das Ende der Zeitalter» nennt (1. Kor. 10,11).
Nun, es ist hilfreich, wenn ihr die Zeitalter als Segmente eines Kreises anordnen würdet anstatt in Form einer geraden Linie. Wenn ihr die Vorstellung einer geraden Linie wählt, dann lasst ihr eine Menge unfertiger Enden stehen, eines nach dem andern. Wenn ihr sie aber in Form eines Kreises anordnet, dann treffen sie sich alle an einem Punkt. Es sind keine bloßen unfertigen Enden an sich, denn sie finden ihre Erfüllung an einem bestimmten Punkt: Alle Zeitalter versammeln sich im Kreis und treffen sich in einem Zentrum - im Zeitalter, in dem das alle Zeitalter münden. «Auf welche das Ende der Zeitalter gekommen ist»: Das bezieht sich nicht bloß auf vergangene Zeitalter, sondern auch auf zukünftige: Denn sie münden in dieses ein, sie leiten ihren Charakter von diesem Zeitalter ab, sie gewinnen ihre Bedeutung durch dieses Zeitalter, sodass sowohl vergangene als auch kommende Zeitalter sich auf diese Heilszeit konzentrieren. Und wenn diese Heilszeit in Fülle anbricht - denn obwohl es auf eine bestimmte Weise durch die Ankunft Christi im Fleisch eingeführt wurde, ist das Zeitalter noch nicht in Fülle gekommen bis zum Tag von Pfingsten: es schien, als hätte der Himmel am Pfingsttag nicht länger warten können, als hätte der Heilige Geist nicht länger warten können, als hätten alle göttlichen Vorsätze nicht länger warten können; und unmittelbar erhielten sie das Signal - das darin bestand, dass Christus seinen Platz zur Rechten Hand der Majestät in den Himmeln einnahm - unmittelbar erhielten sie dieses Signal - es war, als würden sie alle hereinstürmen, als würden sie dieses wunderbare Gefühl der Ankunft, des Angekommenseins mitbringen. Darin liegt eine ganze Menge - «Als der Tag von Pfingsten gekommen war»: das hat wahrscheinlich eine breitere Bedeutung als dass es bloß um die richtige Tageszeit ging. Es war, als hätte alles auf dieses Ereignis gewartet, als hätte alles danach Ausschau gehalten, als hätte alles den Atem angehalten für dieses eine, und es herrschte eine solche Fülle an jenem Tag und mit dem Kommen dieses Tages, dass es rückwärts und vorwärts in alle Zeitalter übergeströmt ist - Fülle von Bedeutung in Bezug auf die Vergangenheit, und Fülle von Charakter für die Zukunft. Es reichte zurück in die vergangene Ewigkeit, und es reichte nach vorne bis ins Zeitalter der Zeitalter. Was dieses fünfzigste Jahr und dieser Tag für die jüdische Ökonomie bedeutete, ging weit über diesen «Tag von Pfingsten» hinaus.
Und was geschah am Tag von Pfingsten? Nun, da wurde die Gemeinde geboren: Das Zeitalter der Gemeinde begann in Fülle. Es wird uns ausdrücklich durch den Apostel mitgeteilt, dass diese ganze Angelegenheit, dieses Geheimnis, «vor den Zeitaltern und Generationen verborgen war; nun aber wurde es geoffenbart», und dass der Dazu da sei, alle Menschen in Kenntnis zu setzen, «welches die Gemeinschaft des Geheimnisses sei, das vor den Zeitaltern in Gott verborgen war» (Kol. 1,26; Eph. 3,9). Seht ihr, es ist dieses «erwählt, welches das Herz der Zeitalter und des Universums ist.
a. Die von der Bedeutung Christi bestimmte TatsacheUnd warum ist das so wichtig? Warum das alles? Warum ist dieses Zeitalter ein so großes Zeitalter, und warum ist es so, dass in diesem Zeitalter die Fülle des Himmels ausgegossen wurde? Warum am Tag von Pfingsten und danach diese ganze Aufregung, wenn wir es so nennen wollen? Nun das ist gerade der springende Punkt in unserer ganzen Betrachtung. Alles wird durch die Bedeutung Christi bestimmt. Christus ist Gottes Sohn, und er wird «der Erstgeborene der ganzen Schöpfung» genannt (Kol. 1,15), Gottes Erstgeborener, und überall in der göttlichen Offenbarung bedeutet dies der ERBE. Er ist der «Erbe aller Dinge» (Hebr. 1,2). Er muss ein Erbe haben. Die Vorstellung des Erstgeborener ist Unsinn, wenn es kein Erbe gibt. Darum geht es ja überhaupt, dass er ein Erbe haben muss. «In welchem wir auch ein Erbteil erlangt haben» (Eph. 1,11). Was soll dieses «auch»? Achtet auf den Kontext. «Um alles zusammenzufassen in Christus... in welchem wir auch ein Erbteil
erlangt haben». «Wir» - wer ist mit diesem «wir» gemeint? Die Gemeinde. Die Gemeinde ist ein Teil, der zentrale Teil des immensen Erbes des Sohnes Gottes, über das wir in dieser Serie früher schon gesprochen haben. Die Gemeinde ist der Hauptteil, der wichtigste Teil von all den Dingen, die das Erbe des Sohnes Gottes bilden. «In welchem wir auch ein Erbteil erlangt haben». Einfach gesagt, war es so. Gott beschloss ein Erbe für seinen Sohn. Gott wusste, was dieses Erbe sein würde - zumindest wollen wir ihm dies zugestehen. Selbst ein irdischer Vater, die die Absicht hat und sich dazu entschließt, seinem Sohn ein Erbe zu geben, würde eine Vorstellung davon haben, was es sein würde. Und dann würde er es ganz sicher nicht dem Zufall überlassen: Er würde es sicherstellen, er würde dafür sorgen, dass es ein solches Erbe geben wird. So schuf Gott alle Dinge durch und für Jesus Christus, seinen Sohn. Er machte seinen Sohn zum Horizont aller Dinge. Das heißt, das ganze Erbe war durch seinen Sohn eingegrenzt und umkreist; er machte «in Christus» zu seinem Umfang.
Nun, das ist sehr wichtig, denn es ist nicht bloß die Feststellung einer umfassenden Wahrheit. Es ist die Feststellung einer unterscheidenden Wahrheit. Die Bibel, das Neue Testament, macht es vollkommen deutlich, dass es Dinge gibt, die nicht in Christus sind, und auch Leute, die nicht in Christus sind. Dieses «in Christus» ist recht unterscheidend. Man hat ganz schön locker mit diesen Fragmenten herumgespielt. «Wie in Adam alle sterben, so werden alle in Christus lebendig gemacht werden» (1. Kor. 15,22), und diesem hat man eine Reichweite zugemessen, die es nicht in sich birgt. In Christus werdet ihr lebendig werden; außerhalb von Christus jedoch nicht. «Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht» (1. Joh. 5,12). «Das ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, erkennen, und den, den du gesandt hast, Jesus Christus» (Joh. 17,3). «In Christus» ist ein sowohl ein unterscheidender Bereich als auch ein umfassendes Erbe. Aber es gibt auch ein «außerhalb von Christus».
Nun denn, da wir Gott zugestehen, für seinen Sohn ein Erbe auszuwählen, das Erbe zu definieren, das Erbe zu schaffen, zu bestimmen, dass das Erbe zu ihm gelangen sollte, werden wir auch zulassen, dass er, da er ja Gott ist, die «in Christus»-Leute im voraus kannte. So weit will ich die argumentative Seite dieser Tatsache führen.
Natürlich drängt sich die ganze Zeit von selbst die Frage auf, wie wir das wissen. Hier bewegen wir uns, wenn wir so wollen, direkt aus dem bloßen Bereich lehrmäßigen Diskussion hinaus. All diese Argumente, Diskussionen, Analysen usw. gehen weitgehend entweder auf das Konto der unersättlichen Neugierde des Menschen, oder aber seines unergründlichen Stolzes - jenes Zuges im Menschen, der Gott nichts wissen lässt, was der Mensch nicht weiß. Gott darf nicht etwas wissen oder tun, es sei denn, wir können es erklären. Nun, Gottes Erklärungen sind immer praktisch; sie sind nie theoretisch oder intellektuell. Sie sind stets praktisch, und sie sind stets geistlich, und wenn ihr das erkennt, dann realisiert ihr, warum es so ist, dass ihr argumentieren, debattieren, diskutieren und analysieren und die ganze Sache auf der Linie der Vernunft und des Intellekts weiterverfolgen könnt, bis ihr ins Grab sinkt und die Sache doch nie endgültig geklärt habt. Der Grund dafür ist der, wie ihr sehr wohl wisst, dass Gott nie die Absicht hatte, sich überhaupt auf intellektuellem Weg zu erklären.
Und doch gibt es eine noch vollständigere, höhere und glorreichere Antwort auf all die Probleme und all die Fragen als bloß die intellektuelle. Wenn ihr zum Frieden, zur Ruhe, zur Gewissheit und Befriedigung im Herzen kommt, dann ist dies ein besseres Argument als irgend etwas anderes. Jemand hat die ganze Frage der Prädestination und Erwählung so dargestellt. Ihr kommt zu einer Tür, und diese Tür ist Christus, und auf der Außenseite dieser Tür steht: «Wer will, soll kommen»; wenn ihr durch die Tür eintretet und auf die Innenseite schaut, lest ihr: «Erwählt ... in ihm vor Grundlegung der Welt» (Eph. 1,4). Auf der Innenseite entdeckt ihr die Wahrheit der Erwählung, niemals von außen. Ihr werdet nie die Antwort auf die Frage: Gehöre ich zu den Erwählten? draußen bekommen. Ihr müsst all eure Frage beiseite legen und zum Herrn Jesus kommen: Die Antwort gibt die Erfahrung, sie ist geistlich. Dann verblasst die Frage; sie verschwindet einfach. Wir werden gleich darauf zurückkommen. Was wir ausdrücken wollten, ist dies, dass die Tatsache der ewigen Vereinigung durch der Bedeutung Christi bestimmt wird, und durch das, was er als ein Sohn erben wird.
b. Den Fall des Menschen transzendierendEwige Vereinigung transzendiert den Fall oder die Rebellion des Menschen. Die Rebellion des Menschen hat Gottes Vorsatz bezüglich seines Sohnes nicht ungültig gemacht; sein Fall bedeutet nicht, dass Gott eine Niederlage erlitten hat - nein, auf gar keinen Fall. Von seiner Seite aus betrachtet, obwohl von ihm geoffenbart wird, dass er verletzt, traurig, bekümmert und in eine neue Situation involviert worden ist, geht er als der souveräne Gott dennoch ruhig seinen Weg weiter. Der Mensch hat rebelliert, der Mensch ist gefallen. Das macht für Gottes Vorsatz keinen Unterschied, nicht einmal einen kleinen Unterschied. Er verfolgt in Ruhe die himmlische Linie und fängt an, den Menschen durch Glauben wieder auf die himmlische Linie hinaufzuheben. Das ist die Geschichte des Alten Testaments - dass die Menschen durch Glauben auf die himmlischen Linie hinaufgehoben wurden.
Der Glaube hat eine Funktion. Der Glaube hat die Funktion, aus dem Ruin heraus-zuheben; aus dem ruinierten Geschlecht, aus der ruinierten Welt heraus - aus der Zeit heraus zurück in die Ewigkeit. Er soll uns von hier herausheben, aus uns selbst, aus allem, was wir sind und worin wir verstrickt sind, hinauf auf die himmlische Ebene. Das Alte Testament zeigt, dass dies die ganze Zeit die Funktion des Glaubens ist. Jedesmal, wenn Gott nach einer Ausübung des Glaubens rief, brachte dies einen Menschen aus der Situation, in der er sich befand, und versetzte ihn in die Vereinigung mit Gott im Himmel. Abraham; Israel, ein himmlisches Volk: mit dem bisschen Blau am Saum des Gewandes von jedem Mann in Israel, das besagt, dass er nicht hier unten hergehört, dass er dort hinauf gehörte, in den Himmel; so wandelte er im Glauben. Die eine Funktion des Glaubens besteht darin, dass er himmlischen Grund zurückgewinnt. Das hat natürlich eine Unmenge von Aspekten und Anwendungen, aber denkt daran. Jedesmal, wenn der Glaube gefordert wird, dann geht es um diesen Punkt. Bleibe ich in mir selbst, oder werde ich in Gott bleiben? Werde ich in dieser Welt bleiben, oder werde ich im Himmel verweilen? Darum geht es stets beim Glauben, bis hinunter zu den kleinsten Details. Heilszeiten sind lediglich verschiedene Operationsformen des Glaubens. Der Glaube ist derselbe in jeder Heilszeit. Verschiedene Formen von Glaubensoperationen sind verschiedene Ökonomien von Zeit zu Zeit, doch der Glaube ist derselbe, der Glaube ist zeitlos, unabhängig von Heilszeiten. Der Glaube steht über allen Heilszeiten, und dennoch umfasst er sie alle.
Ihr seht, was das bedeutet. Der Glaube bringt in jeder Heilszeit ein himmlisches Volk hervor. Der Glaube hat durch die ganze Geschichte hindurch dieselbe Wirkung. Er stellt sich dem Drang zu etwas, das nicht vom Himmel, nicht von Gott ist, entgegen. Er stellt sich ihm entgegen, widerspricht ihm, verneint es, arbeitet gegen es. Der Glaube bringt euch sofort zurück vor den Fall. Er transzendiert die Rebellion und den Fall des Menschen. Das ist das Argument von Paulus in den ersten Kapiteln des Römerbriefes. Der Glaube versetzt euch irgend wohin zurück. Das wird Rechtfertigung genannt. Er macht euch gerecht, er bringt alles für euch und mit euch in Ordnung, es positioniert euch aufs Neue so, als wärt ihr nie gefallen, und dies «in Christus». Der Glaube widersetzt sich dem allem. Die Ordnung des Glaubens begann unmittelbar, nachdem der Mensch rebelliert und gesündigt hatte, und durch Glauben waren Abel, Henoch, Noah, Abraham, Isaak, Jakob und alle andern himmlische Menschen. Gott reagierte auf diese Weise, und so transzendiert jetzt die ewige Vereinigung den Fall, und dies durch Glauben.
c. Verstärkt durch die Erlösung des MenschenDie ewige Vereinigung wird durch die Erlösung des Menschen noch verstärkt. Als der Mensch fiel, war Gott nicht geschlagen. Es bedeutete lediglich, dass er eine vorgesehene Maßnahme, eine vorgesehene Ökonomie, in Gang setzte, die er bereits ausgearbeitet hatte. Gerade an diesem Punkt sind einige schreckliche Dinge gesagt worden, um eine irrige Lehre zu stützen. Ich habe gehört, wie dogmatisch festgestellt wurde, der Fall sei Bestandteil der göttlichen Absicht gewesen. Gott habe beabsichtigt, dass der Mensch fallen soll, um seine Gnade erweisen zu können. Wenn ihr akzeptieren könnt, dass der Mensch fallen musste, dass es Teil des göttlichen Planes war, dass es so käme, damit die Gnade Gottes offenbar werden konnte - dann bitte, akzeptiert es, wenn ihr wollt; ich kann es nicht. Was ich sehe, ist dies, dass der Fall keineswegs in Gottes Absicht oder Willen lag: er hätte gewollt, dass es anderes herauskäme. Aber er hat ihn vorausgesehen und deswegen vorgesorgt, und als er passierte, brachte er seine dazu vorgesehene Maßnahme der Erlösung auf den Plan, eine Maßnahme, die er bereits ausgearbeitet hatte, das Lamm, geschlachtet vor Grundlegung der Welt - das setzte er in Gang.
Genauso wie die höheren Qualitäten einer Person bei einem Notfall besonders hervortreten, so ist es auch in Notzeiten, da ihr wahrnehmt, welche Qualitäten die Leute besitzen, und manchmal offenbart ein Notfall etwas, das man nicht erwartet hätte: Genauso wie dies im menschlichen Bereich zutrifft, so überwältigend war es auch wahr im göttlichen Bereich. Der Notfall brachte etwas äußerst Wunderbares in Gott hervor. Er brachte Gnade hervor, und zwei Worte jener Zeit wurden mit einander verbunden. Davor war es ein Wort: Souveränität. Nach dem Fall war es souveräne Gnade, die Souveränität, die durch die Gnade wirkt, Gnade als Magd der Souveränität. Nein, Gott hatte den Fall nicht beabsichtigt. Zumindest ist dies meine Überzeugung. Aber Gott ist stets, war stets, in einer Notsituation viel großartiger. Wir haben dies entdeckt. Es ist die Vortrefflichkeit Gottes, die bei unserem Notfall zum Vorschein kommt. So war es beim Fall. Die Gnade kam ans Licht.
Vielleicht möchtet ihr noch immer in den argumentativen Bereich eintreten. Wäre der Mensch nie gefallen, seht, was wir dann verloren hätten. Wir hätten nie die Vortrefflichkeit der Gnade kennengelernt. Wie beantwortet ihr das? Nun, lasst uns für einen Augenblick die menschliche Familie ins Blickfeld rücken. Hier ist ein Vater, und da ist ein kleines Kind. Ist es erforderlich, dass all die wunderbaren, gnädigen Gaben und Verleihungen der Liebe des Vaters über das Kind ausgeschüttet werden, um die Liebe des Kindes zu seinem Vater hervorzulocken? Überhaupt nicht. Das kleine Kind liebt seinen Vater, und im idealen Falle liebt es den Vater, ohne dass dieser alle möglichen gnädigen Dinge tun muss, um diese Liebe zu gewinnen. Es liebt den Vater, nun, ganz einfach, weil es seinen Vater liebt, und der Vater könnte sich nichts Besseres als dieses wünschen. Übersetzt das in den Bereich Gottes und seiner Kinder. Wären wir einfach weitergegangen, hätte es keinen Fall gegeben, dann wäre dies in äußerster Liebe und Hingabe geschehen. Das ist es nämlich, was der Vater sich wünschte - und merkt euch, Gott versucht stets, uns auf diese Ebene zu bringen, wo wir ihn einfach um seiner selbst willen lieben, und nicht um desentwillen, was er für uns tut. Das ist die höchste Liebe. Wir gelangen da nicht hin, aber das ist es, wonach er strebt. Haben wir genug gesagt zu dieser Angelegenheit? Wir müssen uns beeilen, zu Ende zu kommen.
Der Heilige Geist - der TreuhänderDer Heilige Geist ist ewig; er ist Vorsatz-bezogen; er ist das Bindeglied zu Christus; und er ist die Vorauszahlung unserer Berufung. Das heißt, wenn wir den Heiligen Geist empfangen, sind wir sofort mit Christus verbunden: und deshalb sind auch sofort mit Gottes Vorsatz in Bezug auf Christus verbunden. Wir sind daher mit der Ewigkeit liiert und haben die Zeit verlassen. Ist dies eine zu feine Art, zu argumentieren? Wir sind mit der Ewigkeit liiert, denn der Geist ist ewig. Der Geist ist nicht einfach gekommen, um während der kurzen Zeit unseres Lebens mit uns hier zu sein, eben ein zeitweiliger Gast, der für eine Nacht bleibt und dann wieder geht. Die Gegenwart des Heiligen Geistes in uns verbindet uns mit der Zeitlosigkeit, und in dieser Zeitlosigkeit mit dem ewigen Vorsatz Gottes in Bezug auf seinen Sohn, und in diesem Vorsatz mit dem Sohn selbst, der alles beherrscht; und wenn wir den Geist empfangen, empfangen wir die Vorauszahlung, das Pfand, die Sicherheit für das Erbe Christi. Das ist wunderbar. Damit kommen wir zurück zu dem, was wir bereits gesagt haben. Durch den innewohnenden Geist wurden wir als Christi Eigentum gesichert, als die, die zu Christus gehören, und Christus ist für uns für immer gesichert. Der Geist ist die Vorauszahlung für das Erbe. Das ist die inspirierende Antwort Gottes auf die Frage der Erwählung. Habt ihr den Geist empfangen? Wenn nicht, dann habt ihr keine Antwort auf irgend eine eurer Fragen. Wenn ja, dann habt ihr die Antwort auf alle Fragen, und ganz besonders auf diese. Vereinigung mit Christus ist die Antwort auf alle unsere Fragen.
Vereinigung mit Christus ist eine Krisis, eine entschiedene Tat, das sofort ein Gefühl von «Das ist die Antwort auf alles» vermittelt: Alle meine Fragen sind beantwortet, nicht in meinem Hirn, sondern in meinem Herzen; für alles, was ich versucht habe zu verstehen, und fassen und zu begreifen habe ich die Antwort im Innern. Es ist so. Doch beachtet folgendes. Der Empfang des Heiligen Geistes, auch wenn er dieses unmittelbare «Der Geist selbst gibt Zeugnis mit unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind: und wenn Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und Miterben mit Christus» (Röm. 8,16.17) bringt - auch wenn dies von Anfang des Christenlebens an in der Vereinigung mit Christus wahr ist, so beachtet dies: Ein Leben im Geist und mit dem Geist ist ein fortgesetzter Lauf, oder eine Folge von Beweisen für die Erwählung.
Vielleicht habt ihr noch nie darüber nachgedacht. Wenn wir wirklich mit dem Heiligen Geist wandeln, merken wir, dass er uns in Dinge hineinführt, an die wir nie gedacht, die wir nie beabsichtigt haben - aber wenn er es tut, müssen wir sagen: Das ist nicht etwas, das einfach passiert ist, es ist etwas, das von Gott beabsichtigt war; ich bin in ein Programm hineingeraten; der Herr hat mir zwar nicht das ganze Programm gezeigt, aber das sieht aus wie Stück um Stück des Programms. Ist dies nicht der Bericht der Apostelgeschichte? Der Heilige Geist hat ein Programm. Er hat es nicht geoffenbart, aber während sie sich im Geist voran bewegen, wird das ganze zu einem Mosaik. Wie wunderbar ist das doch! Diese Sache war von Ewigkeit her bestimmt gewesen. Ihr konntet es nicht umgehen. Gott arbeitet darauf hin, und er hält uns darauf zu. «Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus zu guten Werken, die Gott im Voraus bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen» (Eph. 2,10).
Ihr blickt auf euer Leben zurück. Vielleicht seid ihr in mancherlei Hinsicht über euren Teil im Geschäft enttäuscht. Ihr seid womöglich imstande, viele Schwankungen, Schnitzer und Fehler zu erkennen, die euch auf eurer Seite unterlaufen sind. Vielleicht habt ihr manchmal das Gefühl gehabt, nicht die richtige Person für diesen Job zu sein; Gott müsse einen Fehler gemacht haben. Einige von uns haben dies schon empfunden. Und doch, wenn wir tiefer in Gottes Wege mit uns hineinschauen und Gottes Prinzipien kennen, erkennen wir in dem allem eine wunderbare Logik. Ihr und ich, wir sind zu etwas berufen, von Gott für etwas behändigt worden, von Gott in etwas hinein versetzt worden, und wir haben das Gefühl, Gott habe einen Fehler gemacht: Ich bin nicht die geeignete Person dafür, ich hätte nie da hinein kommen dürfen, ich bin dafür gar nicht qualifiziert, ich bin hier vollständig fehl am Platz! Und doch - irgendwie schafft es Gott! Er befähigt euch, er trägt euch durch, völlig überraschend für euch, und zum Verwundern, vollbringt er das Werk. Wenn ihr euch an den Heiligen Geist klammert, geschieht es - das heißt, wenn ihr nicht in euch selbst zurück sinkt, aufgebt und aufgrund dessen kapituliert, was ihr seid - nein, ihr klammert euch an den Heiligen Geist und kommt durch und wundert euch, dass ihr durchgekommen seid, dass der Herr diese Sache durch euch, durch mich, getan hat.
Das ist völlig konsequent im Blick auf Gottes Prinzipien, das ist kein Widerspruch. Es stimmt völlig mit den tiefsten Prinzipien Gottes überein. Kein Fleisch soll sich in seiner Gegenwart rühmen können. Alles kehrt zu ihm zurück. Merkt euch: Gott hat «das Törichte der Welt erwählt... das Schwache... das, was nicht ist» (1. Kor. 1,27.28). Es ist dasselbe Wort; Er hat erwählt. Es ist völlig konsequent.
Ja, seine Wege sind unausforschlich. «Gott geht auf eine geheimnisvolle Weise vor, wenn er seine Wunder vollbringt», aber er bleibt seinen Prinzipien treu. Ein Leben im Geist in eine einzige Abfolge von Bestätigungen daf‘ür, dass Gott einen Plan ausführt. Nur Rebellion, Starrköpfigkeit, Selbstsicherheit und alle Formen des Ich-Lebens kann ihn hindern oder (zeitweilig) aufhalten; doch ein Leben im Geist wird eine ständige Abfolge von von Beweisen, von Bestätigungen sein, dass ihr für etwas erwählt worden seid. Gott geht mit euch nicht bloß von der Hand in den Mund um, stückweise. Es ist alles klar ausgearbeitet. Gute Werke vorherbestimmt, «im Voraus zubereitet, damit ihr darin wandeln sollt». Wenn wir im Geist wandeln, wandeln wir in vorher zubereiteten Werkend; ob wir es nun sehen oder nicht, es ist eine Tatsache. Aber es tritt in Erscheinung, und dies auf wunderbare Weise, und wir müssen niederfallen und sagen: O Herr, vergib uns, dass wir argumentiert haben, vergibt uns, dass wir diese Sache diskutiert haben, vergibt uns, dass wir unseren Verstand und was wir uns darüber gedacht haben, gegen dich gerichtet haben: Du bist wunderbar, Herr. Und wir beten an, und das ist der Beweis für die Erwählung, und ihr könnt keinen besseren Beweis wünschen als diesen. Es ist alles in Christus drin durch den Heiligen Geist.
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.