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Geistliche Reife

von T. Austin-Sparks

Kapitel 3 - Der Weg zu göttlicher Erkenntnis

Schriftlesung: 2. Kor. 3; Röm. 8,19.29; 5,17-19; 3,12; 4,6; Gen. 2,17; 3,4-7.

In diesen Schriftstellen habt ihr die Teile einer wunderbaren Offenbarung. Zuerst einmal ist da Gottes Gedanke und Absicht: Sein Sohn, sein Ebenbild, seine fülle; der Standard, das Model, die Vollständigkeit. Und dann habt ihr Gläubige, die dem Bilde seines Sohnes gleichgestaltet worden sind, und die gesamte Schöpfung, wie sie in Beziehung zu diesem Vorsatz gebracht wurde. Ihre eigentliche Bedeutung und ihren Zweck findet sie in der Absicht Gottes in Bezug auf seinen Sohn, und in der Gleichförmigkeit des Menschen hinsichtlich seines Bildes. So hängt also die ganze Schöpfung, wie es scheint, an einem zentralen Vorsatz, im Menschen als Ebenbild des Sohnes Gottes.

Leben und Licht

Zwei Dinge werden zu den großen bestimmenden Faktoren und Prinzipien, durch die der Vorsatz verwirklicht werden soll; der eine ist Leben, der andere Licht. «Gott, der das Licht aus der Finsternis hervor scheinen hieß», pflanzte einen Baum des Lebens, dem Menschen zugänglich, und einen Baum des Lichts (der Baum der Erkenntnis von gut und böse), der, als der Mensch sich in einer Probezeit befand, von ihm ferngehalten wurde, der Zutritt war ihm verboten. Es ist gut, sich zu merken, dass wahres Licht stets auf dem Weg des Gehorsams des Glaubens zustande kommt. Es war nicht so, dass Gott wesentliches Wissen vom Menschen fern hielt, vielmehr wollte er ihn bezüglich seines Glaubens an ihn testen, und wie es um seinen Gehorsam des Glaubens stand.

Wir haben gesehen, wie sich die Dinge entwickelten. Zu einem bestimmten Zeitpunkt hörte der Mensch auf, an Gott zu glauben und ihm zu gehorchen, stattdessen glaubte und gehorchte er Gottes Widersacher, und der Unglaube und der Ungehorsam des Menschen gingen in die Richtung, dass er Ehre, Macht und Weisheit in sich selber hatte, dass der Sitz aller Ehre, Macht und Weisheit in ihm selbst sein sollte und dass er selber etwas werden konnte. Wenn ihr das erkannt habt, dann seid ihr ins Herz von allem vorgedrungen, denn der Gott beabsichtigte nie, dass der Mensch dies in sich selbst haben sollte, sondern einzig in seinem Sohn. Die Ehre und die Weisheit, die Erkenntnis und die Macht sind alle an seinen Sohn, Jesus Christus, gebunden, und sie sind nie losgelöst von ihm zu haben. Der Mensch hat schon immer versucht, alles in sich selbst zu besitzen, so dass er in Gottes Universum unabhängig werden konnte. So strebte er nach Licht und Erkenntnis, nach Selbstruhm, Macht und Erhöhung. Das Ergebnis davon war unmittelbarer Tod. «An dem Tag, an dem du davon isst, wirst du mit Sicherheit sterben». Es gab keinen Aufschub der Angelegenheit. Der Tod trat am selben Tag ein, und der Beweis für den Tod von jenem Tage an ist Blindheit, Finsternis und Unwissenheit; das genaue Gegenteil von dem, was sie angestrebt hatten. Selbst wenn wir zu Israel in die Wüste kommen, angesichts einer großen Offenbarung der Herrlichkeit Gottes, lesen wir, dass ihr Sinn verhärtet wurde, und dass ein Vorhang über ihrem Herzen hing; und dieser Vorhang ist geblieben.

All das sind natürlich die Auswirkungen eines tief angelegten Komplotts, ein Komplott, um Gott an seinem Vorsatz zu hindern, um ihn um sein Ziel zu betrügen, um die Verwirklichung seiner Absicht hinsichtlich seines Sohnes zu verhindern. Die Geschichte dieser Welt ist die Geschichte einer Rivalität zwischen dem Sohn Gottes und Satan; der Vorsatz Gottes ist auf Christus fixiert und wird von Satan angegriffen, und der Angriff richtet sich immer gegen den Sohn Gottes, was Satans großes Ziel offenbart, den Platz zu bekommen, den Gott seinem Sohn gegeben hat. So ist dies lediglich die Auswirkung dieses Komplotts, dieses bösen Planes.

Nun kommen wir zu diesem 2. Brief an die Korinther. Er hat einen ungeheuren Hintergrund, und ihr werdet sehen, wie außerordentlich groß seine Bedeutung und sein Wert ist. O, wieviel liegt hinter diesem Brief! Hier ist ein Mann, der sich hinter seine geistliche Korrespondenz setzt und an die Gläubigen einen persönlichen Brief schreibt, und während er schreibt, nimmt ihn Gott in die vergangene Ewigkeit und in die Ratschlüsse Gottes zurück, die all die tiefen, gewaltigen Elemente des Dramas der Zeitalter berühren. Wenn ihr den Brief zum ersten Mal lest, sieht es aus, als stünden hier so und so viele persönliche Dinge, die ein Mann ein paar wenigen Freunden schreibt, doch wenn ihr darüber nachdenkt, darüber meditiert, dann dehnt es sich immer weiter aus, und ihr merkt, dass ihr selbst direkt ins Herz Gottes zurück versetzt worden seid vor ewigen Zeiten, und vom Kreuz aus durch diese ganze Heilszeit hindurch, und schließlich bis zur Vollendung aller Dinge. Das alles findet sich in einem einzigen Brief.

Wir kommen also zu diesem Brief, und mit ein paar Strichen blitzen diese großen Gedanken Gottes auf. Wir begannen mit dem so sehr bekannten Vers in Kapitel 5: «Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden» (V. 17). Hier wird gezeigt, wie Gott noch einmal von vorne beginnt. Die Schöpfung verfehlte ihren Weg. Ihr Lauf wurde entstellt, der Vorsatz Gottes in ihr wurde unterbrochen, er ging in die Irre. Die Schöpfung ist an einen göttlichen Vorsatz gebunden, doch selbst auf dem gerade Weg dieses göttlichen Vorsatzes hat sie nicht den Drang dieses Vorsatzes nach Vollendung, und wenn sie dann erst noch vom Weg abgekommen ist, gleicht sie einer Person, in der sich ein Sehnen bemerkbar macht, zurückzukehren. «Die ganze Schöpfung seufzt und leidet Geburtswehen...» Wofür? «... sie erwartet die Manifestation der Söhne Gottes». «Das sehnsüchtige Warten der Schöpfung» ist noch immer an den Vorsatz Gottes gebunden. Diese Schöpfung ist in die Irre gegangen. Der Vorsatz Gottes kann nicht beiseite gesetzt werden, und darum muss es, wenn nötig, eine neue Schöpfung geben, und diese in Christus Jesus.

«Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervor leuchten...» (wir sind wieder zurück in der Schöpfung). Zu welchem Zweck war das? Dass sein Sohn, die Fülle und der Ausdruck seines Gedankens und seiner Absicht für den Menschen, dem Menschengeschlecht seinen Charakter geben sollte, und dass wir seinem Bild gleichgestaltet werden sollten. Gott sagte, Licht solle aus der Finsternis hervor leuchten, und das war seine erste Handlung in Richtung dieses Vorsatzes. Ihr springt hier mitten in ihn hinein, ohne die dazwischen liegenden Zeitalter: «… er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi». Ihr habt den ganzen göttlichen Gedanken und die göttliche Absicht und das göttliche Ziel in Jesus Christus erreicht. Es gibt eine neue Schöpfung, eine Schöpfung mit einem Vorsatz, und dieser ist die Gleichförmigkeit mit dem Bild des Sohnes Gottes. Und wie wird dies erreicht? Durch Leben. Unterstreicht, wo immer es vorkommt, das Wort «Leben» in diesem zweiten Korintherbrief. Ihr werdet erstaunt sein, wie oft dieses Wort vorkommt, und ihr werdet feststellen, dass es sich immer um Leben aus dem Tod handelt. Der Apostel redet viel aus seiner eigenen Erfahrung. «... so dass wir sogar am Leben verzagten». O ja, aber es bestand ein Zweck, um dessentwillen Gott ihn dahin gebracht hat. Worin bestand dieser Zweck? «... damit wir nicht auf uns selbst vertrauten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt». «Stets das Sterben Jesu in unserem Leibe umhertragend, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch geoffenbart werden sollte». Das Leben wirkt in euch als Resultat unseres Sterbens! Es gibt noch viel mehr über dieses Leben, das aus dem Tode kommt, aber wir wollen uns diesmal nicht weiter dabei aufhalten. Dann gibt es auch Licht aus der Finsternis: Leben und Licht in Beziehung zur neuen Schöpfung, mit diesem Ziel im Visier: Gleichförmigkeit mit dem Bild des Sohnes Gottes.

Alle diese Elemente sind sehr klar, und ihr könnt die Stücke zusammensetzen. Unsere Absicht ist es, es zu einer präzisen Anwendung zu bringen.

Gottes Vorsatz und seine Verwirklichung

Zuerst einmal Gottes Absicht. Das Erreichen des Vollmaßes Christi als Gottes Standard ist seine Absicht. Uns wird definitiv gesagt, «welche er voraus erkannt habe, habe er auch bestimmt» zu dem Zweck, «dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern».

Zweitens der Weg zu ihrer Realisierung. Im Römerbrief wird die Beziehung zu Gott durch das Werk Christi in seinem Kreuz aufs Neue gesichert; Gerechtigkeit, die durch Glauben geschenkt wird. Diejenigen, die getrennt waren, weit weg, durch Sünde und böse Werke entfremdet, sind durch sein Blut nahe gebracht worden, und die Vereinigung mit Gott wurde bewerkstelligt; Befreiung von allem, was herein gekommen war, um den göttlichen Vorsatz zu vereiteln, Befreiung vom toten Menschen: «Ich unseliger Mensch, wer wird mich erretten vom Leibe dieses Todes? Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn». So wird die Beziehung erneuert und befestigt durch Glauben an den Grund der Gerechtigkeit.

Im ersten Brief an die Korinther sieht man einen Menschen, in dem der Heilige Geist wohnt, und der mit geistlichen Fähigkeiten ausgestattet worden ist, um die Dinge Gottes zu erkennen. Wie der Apostel sagt: «Wir haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der von Gott kommt, damit wir die Dinge erkennen, die uns von Gott geschenkt wurden». Das ist Befähigung, Ausrüstung, das ist die Fähigkeit zu geistlicher Erkenntnis, für geistliche Dinge; der Mensch ist da. Nun, das ist es, was in diesem Menschen vor sich gehen muss. Was ist die zentrale Sache, die das Ziel all dieser Fähigkeiten ist? Wozu wurden diese Fähigkeiten verliehen? Sie wurden gegeben zu einer Wahrnehmung Jesu Christi. In einem Wort: Das alles läuft darauf hinaus, dass, um Gottes Ziel zu erreichen, um zu jener Fülle unserer Vorausbestimmung gemäß seiner Vorauserkenntnis zu gelangen, diese innere Offenbarung von Jesus Christus vorhanden sein muss, die sich immer weiter ausdehnt. Alles Wachstum hängt davon ab, und so gründet der Apostel sein ganzes Argument auf diesen einen Punkt, nämlich, «dass Gott in unseren Herzen aufgeleuchtet ist, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi». Ich gehe davon aus, dass die Wendung «das Angesicht Jesu Christi» bedeutet, dass Jesus Christus ein Bild oder Porträt von Gottes herrlichem Gedanken ist. Es ist nur eine figürliche Ausdrucksweise, und sie meint nicht wirklich sein Gesicht. Das Angesicht ist die Repräsentation: es ist der Mensch selbst. Die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes ist im Angesicht Jesu Christi zu finden, und das muss durch Offenbarung in uns hinein gelangen. Jeder Zentimeter Grund im geistlichen Fortschritt, den wir betreten, jedes Stückchen Vorankommen im geistlichen Wachstum wird auf der Grundlage einer frischen Offenbarung von Jesus Christus in unserem Herzen geschehen - nicht durch Wahrheiten in unserem Kopf, sondern durch die Offenbarung der Person in unserem Herzen. Gott hat alles an seinen Sohn in Person gebunden, und es kann kein Licht geben, keine Erkenntnis und kein Leben, das zu Gottes Ziel führt, losgelöst von der Offenbarung Jesu Christi. Und so ist geistlicher Fortschritt, geistliches Wachstum einfach das Ergebnis einer Enthüllung von Jesus Christus in unserem Herzen durch den Heiligen Geist, so dass wir, während wir voran schreiten, zu sagen imstande sind: «Ich sehe mehr und mehr von dem, was der Herr Jesus ist, und wer er im göttlichen Gedanken ist, und dieses Sehen bedeutet für mich Ausweitung, Wachstum, Stärke, Leben, Macht». All das ist es.


Der Beweis der Erfahrung

Seht ihr, der Apostel greift zu einer Illustration. Er führt uns zurück zu Israel am Horeb, und erzählt uns, wie Moses auf den Berg stieg, wie er das Gesetz empfing und wieder vom Berg herunter kam mit etwas von dem Licht auf seinem Gesicht, wie er vor der versammelten Gemeinde stand und das Gesetz vorlas, und wie sie den Anblick der Herrlichkeit nicht ertragen konnten, so dass er ein Tuch über sein Gesicht hängen musste. Er verlas ein Gesetz, das in sich selbst in Herrlichkeit und von Herrlichkeit begleitet war, auch wenn diese vergänglich war. Welchen Effekt hatte es? Es war, wie wir gesagt haben, durch den Finger Gottes geschrieben worden, es war von Herrlichkeit begleitet, es war die Enthüllung des göttlichen Sinnes für sein Volk. Alles war sehr wunderbar; es redete von Gott, es hatte alle Begleiterscheinungen des Himmels bei sich: aber welchen Effekt hatte es? Tod! Verurteilung! Diese ganze Generation ging in der Wüste zugrunde, und sie erreichte nie das Ziel, das Gott für sie vorgesehen hatte. Gott hatte von einem Land gesprochen, das von Milch und Honig überfloss, also von Fülle. Das war sein Gedanke, seine Absicht, sein Vorsatz. Er schloss einen Bund, ihnen das Land zu geben. Dann kam die Offenbarung seines Sinnes bezüglich des Weges, auf dem sie in seinen Gedanken und seine Absicht für sie eintreten konnten, sie aber gingen in der Wüste zugrunde und kamen nie in das Land. Warum? Weil nicht nur ein Vorhang über dem Gesicht Moses hing, sondern weil auch ein Vorhang über ihren Herzen hing. Die Augen ihres Herzens war nicht erleuchtet worden. Sie hatten keinen Geist der Weisheit und Offenbarung empfangen zur Erkenntnis seiner selbst.

Der Apostel greift das gleich auf und kommt unmittelbar zur Frage der neuen Schöpfung, und er sagt: «Die Dinge sind jetzt anders; es ist nicht nötig, dass irgend jemand heute in der Wüste umkommt. Hier ist der sehr viel größere Vorteil, der Gottes Ziel sicherstellt». Was ist es? Es ist nicht etwas, das euch in seiner Kraft- und Hilflosigkeit präsentiert wird, sondern eine Offenbarung, die euch inwendig erreicht, Christus, der als Gottes volle Absicht in euch geoffenbart wird. Es ist nicht etwas Objektives, auf das wir uns zubewegen; es ist Christus im Innern, die Hoffnung der Herrlichkeit. Es ist nicht etwas, um das wir Tag für Tag ringen müssen, sondern eine inwendige Wirklichkeit. Christus wird im Innern geoffenbart, und wenn ihr ihn seht, seid ihr im Land. Ihr seid unmittelbar mit Gottes Ziel in lebendige Berührung gekommen. Was bleibt übrig? Einfach dies, dass das, was in euch ist, sich von Tag zu Tag ausdehnen soll, wachsen und zunehmen soll, bis Christus in euch Gestalt gewonnen hat (wie der Apostel es formuliert); dann seht ihr ihn nicht mehr auf eine objektive Weise, sondern ihr seht ihn durch den Heiligen Geist in eurem Innern auf eine zunehmende Weise, und ihr werdet in dasselbe Bild verwandelt von einem Grade von Herrlichkeit zu andern, bis zur Gleichförmigkeit mit dem Bild des Sohnes Gottes. Alles hängt davon ab: «Gott ist in unseren Herzen aufgeleuchtet...». Gott hat nun diese ganze Sache in Bezug auf seinen Vorsatz durch den Heiligen Geist zu einer inneren Angelegenheit werden lassen. Wie nahe befinden wir uns nun daran. Wie wunderbar ist die Möglichkeit, Gottes Ziel erreichen zu können. Der Apostel sagt hier im Grunde: «Das ist die Basis all unseres Dienstes. Wir reden nicht von einem Buch; wir lesen nicht, wie Moses, von steinernen Tafeln ab; wir rezitieren nicht einfach etwas, das Gott einmal geschrieben hat; wir leben nun etwas aus, das Gott im Innern gewirkt hat». Das ist Dienst. «Wir haben diesen Dienst». Es ist etwas, das aus dem Innern kommt.

Nun, lasst uns sehen, wie weit wir, zu einem praktischen Zweck, die Bedeutung dieser Sache erfasst haben. Wir wollen beim Anfang beginnen. Könnt ihr euch wirklich mit diesen Worten einverstanden erklären: «Gott ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes auf dem Angesicht Jesu Christi»? Ihr könnt es anders formulieren, wenn ihr wollt, wenn dies zu wunderbar erscheint. Könnt ihr wirklich sagen: Ich kenne den Herrn Jesus auf lebendige Weise im Innern meines Herzens? Dann habt ihr die ganze Fülle darin zusammengefasst, und alles, was ihr braucht, um Gottes Ziel zu erreichen, ist, dass ihr das entdeckt, was ihr bereits habt; ihr müsst nicht danach streben, dass Gott euch mehr gibt, sondern dass Gott euch zeigt, was ihr in Christus habt, was Christus ist. Es gibt eine solche Fülle in Christus, dass es viel länger braucht als das längste Leben, das wir auf dieser Erde leben könnten, irgend etwas zu entdecken, das von Wert ist, weil es sich mit dem vergleichen lässt, was Christus ist. Ich bin ziemlich sicher, dass die eine Wirkung, die eine zunehmende Erkenntnis des Herrn Jesus auf uns hat, die ist, dass wir das Gefühl haben, dass wir stets erst am Anfang der Dinge stehen. Wie lange wir auch leben mögen, und wie lange das noch dauern mag, wir befinden uns erst am Anfang der Dinge. Ich bin sicher, dass dies im Falle derer zutrifft, die etwas mehr vom Herrn Jesus entdecken. Ich kann sagen, dass meine kürzlichste Entdeckung des Herrn mich an einen Ort gebracht hat, wo ich mich fragte, ob ich ihn je zuvor gekannt habe. Es gibt euch beinahe das Gefühl, als hättet ihr bisher eure Zeit verplempert, wenn ihr eine neue Offenbarung des Herrn Jesus empfangt. So wird es immer sein. Es ist etwas Wunderbares, eine Offenbarung des Herrn Jesus in eurem Herzen zu haben, und es ist ebenso wunderbar, wenn diese Offenbarung sich öffnet, von Tag zu Tag wächst, während ihr weitergeht. Auch wenn das klingen mag, als sei diese Sache für euch viel zu hoch, glaubt, dass es für euch als die größte und einfachste Hilfe gedacht ist.

Ihr jungen Leute bekommt einen hohen Standard vorgesetzt, die ganze Sache scheint so immens und so schwierig zu sein, dass ihr euch wohl fragt, ob ihr es je erreichen werdet, und manchmal fühlt ihr wohl auch die Last dieser ganzen Angelegenheit, und ihr habt nicht das Gefühl, es je erreichen zu können. Nun, wir wollen diese ganze Last los werden, den ganzen Kummer, und wollen zum Geheimnis von allem zurückkehren, was Gott euch je zugedacht hat. Es ist dies: «Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit». Seid ihr verzweifelt am Gedanken, diese Herrlichkeit je zu erreichen? Nun, die Hoffnung der Herrlichkeit ist Christus in euch. Es gibt Hoffnung. Wenn ihr auf die alte Schöpfung schaut, auf diese alte Schöpfung, von der ihr ein Teil seid, und die sich auch in euch befindet, dann könnt ihr verzweifeln. Aber Christus ist in euch, und er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit. Es gibt eine neue Schöpfung in Christus Jesus. Wenn ihr die grundlegende Sache habt, dann habt ihr die Wurzel der Angelegenheit. Wir meinen nicht das, wovon sehr viele Leute in ihrem Modernismus reden, über den Christus in jedem Menschen. Wir meinen jenen entscheidenden Akt des Glaubens an Christus Jesus, und an sein Werk am Kreuz, durch den ihr ihn in euer Leben aufnehmt, und wodurch ihr wiedergeboren und eine ne Schöpfung werdet. Wenn das stattgefunden hat, und ihr wisst, dass Christus in euch ist, habt ihr die Wurzel der Sache. Alles bei dieser Ausführung des göttlichen Vorsatzes diesbezüglich ist schlicht eine Sache dessen, dass ich danach trachtet, den Herrn Jesus in allem zu erkennen, das er als eure Fülle von Tag zu Tag ist.


Der Pfad der Entdeckung

Wenn ihr euch diesen zweiten Brief an die Korinther anschaut, seht ihr, dass er ein weiteres Kapitel in genau dieser Sache eröffnet, und ihr erblickt da den Apostel Paulus selbst, weil er als ein praktisches Beispiel dieser Wahrheit ins Blickfeld gebracht wird. Ihr werdet sehen, was es heißt, wenn wir davon sprechen, erkennen zu lernen, was es bedeutet, dass Christus im Innern geoffenbart worden ist. Seht, wie dieser Apostel, im dem Christus ist, in dem Christus geoffenbart wurde, in bestimmte Situationen, in herausfordernde Umstände, in tiefe Wasser, durch viel Leiden gebracht wird, und während er das alles durchmacht, sehe ich, dass all das, worauf er in sich selbst zählen und sich stützen konnte, zusammenbricht. Er kommt an einen Punkt, wo er nicht mehr weiter kann, und er weiß es; er kann keinen weiteren Schritt unternehmen, er kann keine weitere Anstrengung mehr vollziehen. Hat dieser Mann je aufgrund der Stärke seines eigenen Willens gehandelt - und ihr wisst ja, dass gewisse Leute eine ungeheure Menge durch ihre eigene Willenskraft zustande bringen, und ich denke, sogar Paulus tat manchmal solche Dinge - ist er je durch seinen eigenen Willen als Mann mit starkem Willen gedrängt worden, so dass er sich entschlossen hat, es zu tun, selbst wenn er beim Versuch sterben sollte, so kam er an sein Ende, wo er nichts mehr tun konnte, wo er am Leben selbst verzweifelte. Aber genau dann machte er eine Entdeckung, nämlich, dass dies nicht das Ende war, sondern der Anfang. Wenn er ans Ende seiner selbst kam, dann war da gott, der «die Toten auferweckt».

Er entdeckte Christus in ihm als der Auferstandene in der Kraft der Auferstehung, und dass er diese Entdeckung gemacht hatte, führte zu einem wunderbaren Resultat. In welcher Hinsicht? «Wir haben diesen Dienst». Dieser ganze zweite Korintherbrief dreht sich um den Dienst. Was ist dieser Dienst? Es ist der Dienst, der Leben vermittelt, das Leben des auferstandenen Herrn, der als Leben entdeckt wurde, und zwar entdeckt wurde in der Stunde des Todes. Die Energie seines Auferstehungslebens wurde in der Stunde entdeckt, da all seine eigenen Energien an ihr Ende gekommen waren. Ja, das Licht dieses Auferstehungslebens ist über ihn herein gebrochen, als er sich in die Enge getrieben wusste und keine Ahnung hatte, in welche Richtung er weitergehen sollte, als er sich eingeschlossen fühlte und es keinen Ausweg mehr gab. Er entdeckte, dass der Herr einen Ausweg kannte, der Herr hatte Wege, von denen er keine Ahnung hatte, der Herr wusste mehr als er.

Diese Entdeckung zu machen, ist manchmal gut. Irgendwie stehen wir alle der Tatsache gegenüber, dass der Herr mehr weiß als wir, und dass er es besser weiß als wir. Das bedeutet es, zu entdecken, was Christus in uns ist. Es ist sehr praktisch. Es ist etwas für jeden Tag. Glaubt mir, der Herr führt uns, euch und mich, einen solchen Weg entlang mit dem einen Ziel (O, lasst euch das in euer Herz schreiben!), dass wir entdecken, was für einen Christus wir haben; und während wir ihn entdecken, was er für uns in allen Umständen, in jeder Not, in jeder Stunde der Verzweiflung und der Schwachheit und der Hilflosigkeit ist, das bedeutet das Wachstum Christi. Das bedeutet, dass etwas mehr von Christus zu unserem Leben geworden ist, und das geht so weiter. Das ist der Grund, warum der Herr uns so unter Druck setzt, warum er so mit uns verfährt, wie er es tut. Die größten Entdeckungen wurden in den größten Prüfungen und in den tiefsten Trübsalen des Herzens gemacht. Wir sind mit einem volleren Maß des Herrn daraus hervor gegangen. Das ist es, was einen Dienst ausmacht, sagt Paulus hier. «Wir haben diesen Dienst», und «wir haben diesen Schatz in irdenen Gefäßen...», und das ist notwendig, damit «die überragende Grüße der Kraft von Gott ist und nicht von uns». Es stammt alles von Gott. Und es ist in Christus geoffenbart worden.

Wir haben erst die Oberfläche dieser ganzen glorreichen Sache berührt. Wir sehen, dass das sehnsüchtige Harren der Schöpfung auf die Offenbarung dessen wartet», was Gott heute im Geheimen, gleichsam verdeckt, tut. Der Welt sieht nicht, und auch wir sehen es nicht immer, was Gott in uns tut, aber es wird ein Tag der Manifestation kommen. Es ist der Tag, an dem die Sohnschaft offenbar wird, und die Sohnschaft ist nicht irgend eine formelle Beziehung zu Gott. Die Sohnschaft ist eine entwickelte Natur, eine hervorgebrachte Ähnlichkeit. Der Tag der Manifestation der Gleichheit mit seinem Sohn wird kommen, und die ganze Schöpfung wird befreit aufatmen und sagen: Endlich ist es soweit!

Das ist Gottes Ziel, die Offenbarung seines Sohnes in uns, unsere Gleichförmigkeit mit seinem Bild, die Hoffnung, die Gewissheit. «Gott ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi».

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