von T. Austin-Sparks
Kapitel 4 - Im Johannesevangelium
Herr, jeder Tag bringt sein frisches Bedürfnis. Wie haben das Gefühl, dass, während wir in dieser Sache voranschreiten, unser Bedürfnis immer größer wird. Noch eine kurze Zeit, und diese Zeit wird zu Ende gehen; darum wird es so nötig, dass du so hart arbeitest, um das zu bekommen, was du auf dem Herzen hast. Wir haben den Eindruck, der heutige Tage bringe ein ganz besonderes Bedürfnis. Dieser Tag könnte zum eigentlichen Wendepunkt dieser Konferenz werden. Herr, wenn du es auch so siehst, dann bitten wir dich um die besondere Hilfe, die nötig ist. Herr, unser Bedürfnis ist die Fähigkeit, uns äußern zu können - die Freisetzung des Wortes in uns, und die Freisetzung von uns im Wort. Insofern du die Verantwortung übernimmst, tu es heute. Du hast den Weg gewählt, durch den Menschen zu sprechen. Aber Herr, du darfst es nicht dem Menschen überlassen, du musst den Menschen übernehmen. Nimm deine Werkzeuge aus ihren Händen in die deinen. Möge dies nicht von Menschen sein, sondern von Gott; wir möchten nicht, dass irgend jemand sagen kann, es stamme vom Menschen. Das Verlangen unseres Herzens ist es, dass jedermann sagen wird: «Das war der Herr». Wenn du dies tun wirst, soll alle Ehre dir zukommen. Insofern es uns betrifft, legen wir uns in deine Hände. Wirke und nimm die Ehre für dich, im Namen des Herrn Jesus. Amen.
Um zur Botschaft von Johannes vorzudringen, müssen zwei Dinge beachtet werden. Erstens: Dass sein Evangelium die letzte Schrift des Neuen Testamentes ist; und zweitens: Die Zeit und die Umstände, in denen er schrieb.
Es ist sehr wichtig für uns, zu beachten, dass das Johannesevangelium die letzte der neutestamentlichen Schriften ist. Würde man das Neue Testament chronologisch zusammenstellen, käme das Johannesevangelium nach der Offenbarung, doch der Heilige Geist arrangierte das nicht so. Er ordnete es so an, dass es an den Platz kam, den es jetzt hat, und ich glaube, wir werden seine Weisheit erkennen, wenn wir weiterfahren. Als der Apostel Johannes sein Evangelium verfasste, war er ein sehr alter Mann mit einer langen und tiefen Erfahrung.
Vielleicht ist ein Wort der Warnung notwendig für junge Leute. Junge Leute haben heute die Neigung, alte Leute zu verachten und zu sagen: «Nun, sie haben ihre Zeit gehabt. Heute sind wir dran. Sie gehören zu gestern; wir gehören zum Heute». Nun, ihr jungen Leute, wenn dies eure Einstellung ist, dann müsst ihr das Johannesevangelium aus der Bibel herausschneiden, und ich bin ganz sicher, dass ihr dazu nicht bereit seid! Wenn wir diese Botschaft beendet haben, hoffe ich, werdet ihr noch weniger bereit sein, es zu tun.
Als Johannes sein Evangelium niederschrieb, waren alle anderen Apostel schon zum Herrn gegangen. Alle Briefe des Neuen Testamentes waren schon geschrieben, das ganze römische Weltreich war evangelisiert, und alle neutestamentlichen Gemeinden existierten bereits. Die großen Stürme der Verfolgung durch Nero und andere Kaiser waren am Abebben. Sogar Johannes war von seinem Exil in Patmos frei gelassen worden. Er schrieb die Offenbarung nicht an die Gemeinde, die sich in Ephesus befand, aber er schrieb sein Evangelium IN Ephesus. Jerusalem war zerstört und die Juden über die ganze Welt zerstreut worden. Das war die Zeit, in der Johannes sein Evangelium schrieb.
Wenn wir nach den geistlichen Zuständen jener Zeit fragen, brauchen wir nur die ersten drei Kapitel der Offenbarung zu lesen. Wir sind vertraut mit den sieben Briefen an die Gemeinden in Kleinasien, und in der Mehrheit der Fälle existierte ein Zustand eines ernsthaften, geistlichen Zerfalls. Der Herr musste durch Johannes Botschaften mit ernsten Warnungen senden. Ein sehr tragischer Zustand geistlichen Niedergangs war eingetreten, und die Christenheit befand sich weitgehend in einem Zustand der Verwirrung. Ihr braucht bloß den 1. Brief von Johannes zu lesen, um dies festzustellen! Johannes hatte das Gefühl, für die Endzeit zu schreiben, und dass die Zustände, die damals herrschten, die Zustände der Endzeit seien.
Ich glaube nicht, dass wir heute, wenn wir glauben, dass wir uns in der Endzeit befinden, nicht auch ganz ähnliche Zustände feststellen können. Es gab in den Schriften von Johannes nicht nur einen historischen Gesichtspunkt, es gab auch einen prophetischen.
Nun, offensichtlich war Johannes sehr bekümmert über die geistlichen Zustände, und aus diesem bekümmerten Herzen heraus schrieb er sein Evangelium. Die Frage lautete und lautet noch immer: Welches ist die Antwort auf eine solche Situation? Welches ist die Antwort auf das Problem geistlichen Zerfalls? Welches ist die Antwort auf das Problem geistlicher Verwirrung? Das Johannesevangelium ist die Antwort. Wenn ihr das Johannesevangelium lest, erinnert euch stets an diese Dinge, die wir gesagt haben.
Einer der frühen christlichen Väter, Clement von Rom, sagte: «Das Johannesevangelium ist das geistliche Evangelium», und diese Definition ist durch alle Jahrhunderte hindurch an diesem Evangelium hängen geblieben. Johannes machte sich nicht daran, ein neues Buch über Gemeindeordnung zu schreiben, nicht ein Buch über Gemeindetraditionen, auch nicht über neue Ideen und Methoden. Genau das wir nämlich heute getan, um das Problem zu lösen. Viele Bücher werden veröffentlicht über neutestamentliche Gemeindeordnung, und viele neue Ideen werden in das Christentum eingeführt. Einige davon sind äußerst außergewöhnliche Dinge! Ihr könnt sie nicht einmal im Neuen Testament finden! Doch was schrieb Johannes als Antwort? Er schrieb über zwei fundamentale Erfordernisse, zwei Dinge, die sich nicht mit den äußerlichen Dingen befassen, sondern an die Wurzel reichen. Um einen medizinischen Begriff zu benutzen: Er schrieb nicht, um die Symptome zu behandeln, sondern die Ursachen. Die beiden Dinge, mit denen sich Johannes in seiner Schrift befasst, sind:
1. Die Person und der Platz von Jesus Christus.2. Die Bedeutung von Jesus Christus in Gottes Universum, die Bedeutung von Christus in der göttlichen Ökonomie oder Ordnung.
Wer wir uns über diese beiden Dinge klar werden, haben wir die Antwort auf alle geistlichen Probleme.
Die Person und der Platz von Jesus ChristusJohannes beginnt mit dieser Angelegenheit unmittelbar außerhalb der Geschichte: «Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott» (Joh. 1,1). Ihr könnt dies mit keinem Datum belegen. Lukas ging bis zu Adam zurück, doch Johannes springt hinter Adam zurück und spricht von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, in seiner ewigen Existenz, vor aller Zeit und vor der Schöpfung. Bevor Johannes sein Evangelium beendet, wird er uns mitteilen, Jesus habe zu seinem Vater gebetet, und in seinem Gebet habe Jesus gesagt: «O Vater, verherrliche du mich mit dir selbst, mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt ward (Joh. 17,5). Das war vor der Schöpfung - eine ungeheuerliche Sache, sich an sie zu erinnern!
Wenn ihr alles lesen müsstet, was Menschen über Johannes geschrieben und gesagt haben, dann würdet ihr in eine schöne Verwirrung geraten. Einige glauben nicht einmal, dass es Johannes war, der dieses Evangelium geschrieben hat! Der Mensch hat in der Schöpfung sein wunderbares Haupt gegen den ewigen Christus erhoben. Vor einigen Jahren gab es in London einen großen Prediger, der eine wunderbare Predigt über die Größe Gottes hielt. Er stellte die Großartigkeit und Herrlichkeit Gottes heraus, und alle Zuhörer hielten ihren Atem an. Sie konnten kaum atmen vor dem Wunder Gottes, das ihnen vorgetragen wurde, und plötzlich zog der Prediger seinen Talar rund um sich hoch und sagte: «Da kommt dem Gang entlang ein kleiner Mann daher, von der Größe eines Regenschirms, und er sagt: «Dr. Parker, ich glaube nicht, dass es einen Gott gibt!» Ja, ein KLEINER Mensch und ein GROßER Gott.
Nun, seht ihr, Johannes selbst macht sich daran, zu zeigen, wie groß der Sohn Gottes ist: größer als der Mensch, größer als die Geschichte, größer als die Zeit, und größer als Alles.
Nachdem er uns die Person vorgestellt hat, fährt Johannes fort und sagt uns, dass dieser, von dem er gerade schreibt, alle Dinge geschaffen hat: «Alles ist durch ihn entstanden; und ohne ihn ist nichts geworden, was geworden ist» (Joh. 1,3). Er war der Erschaffer aller Dinge, und dann bringt Johannes diesen Einen in die Zeit herein: der große Gott der Ewigkeit, der große Gott der Schöpfung, ist nun in mensch-licher Gestalt gegenwärtig: «Und das Wort wurde Fleisch, und wohnte unter uns.» (Joh. 1,14).
Dann sagt Johannes weiter, dieser Eine sei der Erschaffer des Lichts. Er ist die eigentliche Quelle und die Verkörperung des Lichts. Er ist das Licht, und der Erzeuger des Lichts: «...das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet» (Joh. 1,5). Später berichtet Johannes, Jesus habe gesagt: «Ich bin das Licht der Welt» (Joh. 8,12).
Fern sagt Johannes auch, er sei der Ursprung des Lebens gewesen: «In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen» (Joh. 1,4).
Nun, was ist es, zu dem wir nun gelangt sind? Johannes geht immer über die DINGE hinaus zur PERSON, und er hatte nur einen Vorsatz im Sinn, als er dieses Evangelium schrieb. Dieser Vorsatz war, ALLES auf Christus zu übertragen, so dass das Johannesevangelium das Evangelium von dem großen Übergang ist.
Hier sehen wir die Weisheit des Heiligen Geistes bei der Anordnung dieses Evangeliums, wo es heute steht. Matthäus ist das Evangelium von der absoluten Herrschaft Jesu Christi, welches zeigt, dass alle Autorität Jesus Christus verliehen worden ist. Markus ist der Dienst unter der Autorität von Christus. Lukas ist die Botschaft von Gottes neuer Menschheit. Springt nun vom Lukasevangelium zur Apostelgeschichte hinüber, die alle drei Aspekte aufgreift und sie auf einen neuen Auferstehungsgrund hebt. Johannes nun kommt zwischen Matthäus, Markus, Lukas und die Apostelgeschichte. Er ist das Bindeglied zwischen den beiden Teilen, die Brücke, über die sie zum neuen Heilszeitalter hinüber schreiten. So ist Johannes das Evangelium vom großen Übergang. Worin besteht dieser Übergang? Er hat vier Aspekte.
Zuerst ist es der Übergang von allen Einzelteilen zum einem vollständigen Ganzen. Nun, ich möchte eine ganze Konferenz nur für dies allein! Wenn ihr das Johannesevangelium sorgfältig lest, werdet ihr dort im Hintergrund die Geschichte des Volkes Israel finden. Ich wage es nicht, alle Detail dieser Tatsache zu erwähnen; aber war Israel in der Wüste und brauchte Brot? Er sagte zu den Juden: «Eure Väter aßen das Manna in der Wüste, und sie starben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabkommt, damit der Mensch davon esse und nicht sterbe» (Joh. 6,49-50). Durch sein ganzes Evangelium hindurch hat Johannes irgend etwas aus der Geschichte Israels in seinem Hinterkopf. Ich bitte euch, es in diesem Licht zu lesen! Das sind all die Teile im Alten Testament, und nun fasst sie Johannes zusammen und macht sie in der einen Person vollständig. Jesus ist die Vollständig aller Teile der Geschichte.
Zweitens ist es der Übergang vom Historischen zum Ewigen. Johannes zeigt eine ewige Bedeutung im Historischen auf. Er zeigt uns eine geistliche Bedeutung in all diesen Dingen der Geschichte.
Dann ist es auch der Übergang vom Zeitlichen, Materiellen, zum Geistlichen.
Und viertens: Es ist auch der Übergang vom Irdischen zum Himmlischen.
Ihr erinnert euch an den wiederholten Satz des Herrn Jesus im Johannesevangelium: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch...» Wie oft benutzt der Herr Jesus diesen Satz! «Höchst zutreffend, EMPHATISCH, sage ich euch...» Und welches war die Verbindung zu diesem doppelten Ausruf? «Wahrlich, wahrlich... ich BIN». «Ich bin der wahre Weinstock» (Joh. 15,1). Israel wurde Gottes Weinstock genannt, aber dieser versagte darin, dass er ihm nicht die Frucht brachte, die er an ihm suchte. Israel war ein falscher Weinstock. Jesus aber übertrug das auf sich selbst und sagt mit größtem Nachdruck: «Ich bin der WAHRE Weinstock». Israel war auch Gottes Schafherde, und er war ihr Hirte. Jesus sagte: «Wahrlich, wahrlich... Ich bin der wahre Hirte». Das Manna in der Wüste konnte Israel nicht für immer am Leben erhalten. «Wahrlich, wahrlich... Ich bin das Brot des Lebens... dies ist das Brot, das vom Himmel herabkommt» (Joh. 6,47-50). Alles im Johannesevangelium ist eine Übertragung auf Jesus Christus.
Nun müssen wir uns der wahren Botschaft annähern. Alles, was Johannes geschrieben hat, ist ein Argument für eine einzige Sache: Er machte es vollkommen klar, dass die neue Heilszeit, die angefangen hat, eine geistliche Heilszeit ist. Jerusalem war das Regierungszentrum für das alte Israel. Nun ist es mit Jerusalem aus, aber sind nun die Menschen ohne Regierungszentrum gelassen worden? Warum berichtet Johannes ständig, dass Jesus gesagt habe: «Ich gehe zurück zum Vater»? Genau zu diesem Zweck! Der Sitz, das Zentrum der Regierung für das Volk Gottes befindet sich nun im Himmel. Es ist weder in Jerusalem noch in Rom. Die Gemeinde hat auf dieser Erde kein Hauptquartier. Ihr könnt unternehmen, was ihr wollt, um eine Regierung für die Gemeinde auf dieser Erde zu haben, doch dann widersprecht ihr dieser fundamentalen Wahrheit. Paulus sagt, das Jerusalem sei droben, und wir sollen alle unsere Anweisungen von oben beziehen. So war es in der Apostelgeschichte - das Hauptquartier war von Jerusalem gewichen. Wo befand sich das Hauptquartier der neutestamentlichen Gemeinde? Einige Leute haben gesagt « Antiochien», doch dem kann ich nicht zustimmen. Selbst in Antiochien wandten sie sich an ihr Hauptquartier im Himmel. Es war dort, wo der Heilige Geist sagte: «Sondert mir aus Barnabas und Saulus» (Apg. 13,2). Johannes versetzte die Stadt von der Erde in den Himmel, und er zeigte, dass alles, was Jerusalem in der alten Heilszeit gewesen ist, nun auf den Herrn Jesus in der neuen zutrifft.
Ich frage euch: Wenn es heute so wäre, würde das nicht viele unserer Probleme lösen? Würden wir dann nicht eine Menge Durcheinander im Christentum los? Die Gebetsversammlung, nicht das Sitzungszimmer, ist der Weg der Gemeinderegierung. Sind die Gemeinden verfallen, wie sie es zur Zeit von Johannes waren? Was wird Johannes darüber sagen? Er wird uns lehren, dass die Gemeinde und die Gemeinden nicht mehr sind als das Maß von Christus in den Menschen. Sehr früh in seinem Evangelium sagt der Herr Jesus zu der Frau in Samaria: «Die Stunde kommt und ist schon da, da ihr den Vater weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten werdet. Nicht im großen Tempel in Jerusalem, auch nicht im großen samaritanischen Tempel in Samaria, sondern Gott ist Geist, und diejenigen, die ihn anbeten, müssen ihn im Geist anbeten» (Joh. 4,21-24).
Was also ist die Gemeinde? Sie ist kein Ort, auch kein Gebäude, auch keine Gemeinschaft von Gläubigen (congregation) oder so und so viele Männer und Frauen, die zusammen kommen. Es ist einfach das Maß Christi, das in diesen Leuten vorhanden ist. Auch wenn es nur zwei oder drei «in Christus» sind, dann ist das die Repräsentation der Gemeinde. CHRISTUS ist die Gemeinde, und es ist nur das Maß von Christus in den Menschen, das die Gemeinde ausmacht. Die Gemeinde wird mehr oder weniger durch das Maß Christi repräsentiert. Verwirrung, ja, geistlicher Niedergang, ja; doch bringt Christus mitten hinein, und all das wird behandelt. Wenn wir auf dem Grund Christi bleiben, werden die meisten unserer Probleme gelöst. Ist Jesus zum Vater gegangen? Ja, das ist er, aber der Heilige Geist ist an seiner Stelle gekommen. Ihr seht, wir halten uns sehr eng an das Evangelium von Johannes.
Nun, das ist also die Natur dieser Heilszeit. Es ist eine vollständig geistliche Heilszeit. Aber Johannes sagt uns nicht nur das bezüglich ihrer Natur, sondern er sagt uns auch, dass diese Heilszeit allen andern überlegen ist. Wie überlegen ist doch diese Heilszeit selbst über diejenige, als Jesus hier auf Erden war! Ich frage mich, ob ihr das überhaupt glaubt. Wir haben ein Lied für kleine Kinder, und natürlich singen wir sie gern mit den Kindern:
als Jesus hier unter Menschen war,
wie er kleine Kinder als Lämmer für seine Herde rief,
wie gerne wäre ich damals dabei gewesen».
Nun, das ist natürlich sehr sentimental! Und es ist trotzdem sehr nett. Und eine Unmenge Leute gehen noch heute nach Palästina, um die Orte zu sehen, wo sich Jesus aufgehalten hat. Während sie dort sind, leben sie leben sie zwanzig Jahrhunderte früher. Möchtet ihr lieber dort zurück sein bei Jesus, als heute hier? Denkt darüber nach! Ihr habt die Botschaft von Johannes versäumt, wenn ihr so denkt. Johannes sagt uns, wir befänden uns in einer Zeit, die derjenigen weit überlegen ist, als Jesus auf Erden weilte.
Es gibt ein Wort, das Jesus mit Vorliebe benutzte: «Größer». Ihr erinnert euch an Jakob und seine Leiter - an seinen Traum, als er eine Leiter sah, die von der Erde zum Himmel reichte, auf der die Engel Gottes auf- und niederstiegen, und ob drüber der Herr. Nun, das war sehr wunderbar, und aus diesem Traum gingen die zwölf Stämme Israels hervor. Doch zu Nathanael sagte er: «Du wirst GRÖßERES sehen als dies». «Ihr werdet die Himmel offen, und die Engel auf und absteigen sehen auf den Menschensohn, und dies wird ein weit größeres Israel hervorbringen als das irdische Israel».
Werke in der neuen HeilszeitDoch das Wort, zu dem ich am Ende wirklich gelangen möchte, steht in Kapitel 14, 12. Jesus hat von den Werken gesprochen, die er tat, und dann sagt er: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer an mich glaubt, wird auch die Werke tun, die ich tue, er wird sogar größere Werke als diese tun; denn ich gehe zum Vater». In der Heilszeit, die dem irdischen Leben des Herrn Jesus folgt, werden größere Werke vollbracht werden als diejenigen, die er tat, als er hier war. Welches waren die Werke, die er tat?
Am Teich von Bethesda richtete er einen armen, kraftlosen Mann auf und brachte ihn zum Gehen. Dieser Mann war 38 Jahre alt. Sie lebten nicht sehr lange in jenen Tagen, und ich frage mich, ober ihr euch dessen bewusst seid, dass selbst der Apostel Paulus nur wenig über sechzig war, als er starb. Dieser arme Mann am Teich von Bethesda hatte nur noch ein paar wenige Jahre zu leben, und dann starb er und ging in sein Grab. «Größere Werke als diese werdet ihr tun». Welches sind diese größeren Werke? In diesem Kontext ist es eine weit größere Sache, einen Mann oder eine Frau auf ihre geistlichen Füße zu stellen als auf ihre physischen Füße! Es ist etwas Wunderbares, zu erkennen, wie wir durch die Kraft Gottes bewahrt werden, denn im Verlaufe des Christenlebens gibt es viele Gelegenheiten, da wir leicht kollabieren könnten. Wie oft haben wir gefühlt: «Ich kann nicht mehr weiter gehen!» Und doch, nach vielen, vielen solchen Malen, gehen wir dennoch immer weiter. O das Wunder von Leben, die wir gekannt haben, die viele Male den Anschein gaben, sie wollten aufgeben, und doch gehen sie noch immer weiter. Das Geistliche ist das größere Werk als das Physische. O, das Wunder der Marschkraft des Heiligen Geistes! Dasselbe gilt für alle anderen Werke von Jesus. Öffnete er den Blinden die Augen? Es ist etwas viel Größeres, eure geistlichen Augen geöffnet zu bekommen! Geistliche Erkenntnis und geistliches Wissen sind dem natürlichen weit überlegen. Tat er in der Wüste ein Wunder wie das, dass er Tausende mit Essen versorgte? Nun, liebe Freunde, möchtet ihr nicht lieber geistliche Nahrung haben als euer Frühstück heute Morgen? Wir gehen in der Wüste dieser Welt weiter, und die Welt kann uns mit Nahrung versorgen. Es ist ein weitaus größeres Werk, geistliche Nahrung zu verschaffen als natürliches Brot. Welches war das größte Werk, das Jesus tat? Nach all diesen Werken setzte er ihnen die Krone auf mit der Auferweckung des Lazarus. Ich nehme an, man würde es für äußerst wunderbar halten, wenn wir Tote physisch auferwecken könnten, aber ist es nicht ein weitaus größeres Werk, die geistlich Toten aufzuerwecken? «Größere Werke als diese werdet ihr tun». Dies ist eben eine größere Heilszeit als zur Zeit, da Jesus auf Erden wandelte.
Dies ist die Botschaft von Johannes: Der Übergang vom Irdischen zum Himmlischen, vom Natürlichen zum Geistlichen, und dies wird die Probleme lösen und die Fragen beantworten.
Die Notwendigkeit für geistliches VerständnisDoch wenn wir das alles gesagt haben: Johannes wusste eines, als er sein Evangelium niederschrieb. Er nannte all diese Werke von Jesus Zeichen, und er deutete damit an, dass das große Bedürfnis dieser Heilszeit geistliches Verständnis ist. Jede gewöhnliche Person kann die Sache sehen, die da geschieht. Die Juden sahen, was Jesus tat, doch wurden sie nicht gerettet, weil sie die geistliche Intelligenz nicht hatten, um die tiefere Bedeutung zu verstehen. Die große Notwendigkeit ist geistliche Auffassungsgabe. Der heilige Geist ist gekommen, um ein geistlicher Nachrichtendienst zu sein. Möge er uns geistliches Verständnis geben, damit wir die wahre Natur der Heilszeit verstehen, in der wir leben!
Wir wissen Herr, dass es genau das ist, was die Schwierigkeit verursacht. O Herr, wir bitten, dass wir in die Überlegenheit dieser Heilszeit gebracht werden, die Überlegenheit des geistlichen Verständisses, die Überlegenheit geistlicher Kraft - die Kraft deiner Auferstehung. Öffne du unser Verständnis für das, was wir heute Morgen zeigen versuchten. Mach diese Botschaft lebendig. Wir beten dafür, dass es nicht so viele Worte braucht, dass es Licht und Leben sein wird. Wache über der Welt, und wache über unsere Herzen. Im Namen des Herrn Jesus, Amen.
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.