von T. Austin-Sparks
Kapitel 1 - Das alles umfassende «In»
Es gibt keine Wendung oder Formel, die im Neuen Testament mit größerer Häufigkeit erscheint, als diese: «In Christus». Manchmal wird es verschieden übersetzt, wenn zum Beispiel «aufgrund von», «durch» und «mit» verwendet wird, und manchmal verändert sich die Form auch im Originaltext, z.B. «in Christus Jesus», «in ihm», etc., doch in allen zweihundert Stellen, wo sie vorkommt, ist das Prinzip dasselbe. Im ganzen Bereich des christlichen Dogmas, gibt es nichts Teureres, und doch nichts, das weniger verstanden und geschätzt wird.
In einer einzigen, umfassenden Erklärung wird uns mitgeteilt, Gott habe sich vorgenommen, alle Dinge in Christus zusammenzufassen (Eph. 1,10) und dass es außer ihm nichts gibt, das einen Platz hat im ewigen Vorsatz und in der Absicht Gottes. Der Plan, die Methode, die Ressourcen, die Zeitläufe, die Ewigkeiten, alle befinden sich in der Sphäre von Christus.
Die Schöpfung ist IN Christus.
Das Leben ist IN Christus.
Die Annahme ist IN Christus.
Die Erlösung ist IN Christus.
Die Gerechtigkeit ist IN Christus.
Die Heiligung ist IN Christus.
Die Hoffnung ist IN Christus.
Die geistlichen Segnungen sind IN Christus.
Der Trost ist IN Christus.
Der Friede ist IN Christus.
Das wirksame Gebet ist nur IN Christus möglich.
Die Stärke und der Reichtum sind in Christus.
Der ewige Vorsatz ist IN Christus.
Die neue Schöpfung ist IN Christus.
Die Verheißungen sind IN Christus.
Das Entkommen aus der Verdammnis ist IN Christus.
Der eine Leib ist IN Christus.
Die Ausdauer ist IN Christus.
Das in-eins-Versammeltwerden ist IN Christus.
Die Bande von leidenden Gläubigen sind IN Christus.
Die «Nicht Trennung» ist IN Christus.
Der vollkommene Mensch ist IN Christus.
Die zusammen helfen sind IN Christus.
Es gibt die Gemeinden IN Christus.
Es gibt die Toten IN Christus.
Es gibt den einen neuen Menschen und den vollkommenen Menschen IN Christus.
Wir sind IN Christus erfüllt.
Der Kontext dieser Formel reicht von Ewigkeit durch die Zeitalter hindurch bis in die Ewigkeit.
In der zurückliegenden Ewigkeit wurden wir erwählt und miteinander ausersehen IN Christus (Eph. 1,4; 1. Petr. 5,13).
Durch die Zeit hindurch wurde diese ewige himmlische Tatsache durch das Kreuz in buchstäblicher und experimenteller Form ausgeführt und durch verschiedene Begriffe zum Ausdruck gebracht, die bestimmte voranschreitende geistliche Wahrheiten beinhalten, aber immer dasselbe Prinzip.
«Zusammengepflanzt in der Gleichheit seines Todes» (Röm. 6,5).
«Zusammen lebendig gemacht in Christus» (Eph. 2,6).
«Zusammen auferweckt in Christus» (Eph. 2,6).
«Mitversetzt in Christus» (Eph. 2,6).
«Alles zusammenzubringen in dem Christus» (Eph. 1,10).
«Zusammengehalten» (1. Kor. 1,10).
«Wohl zusammengefügt in Christus» (Eph. 2,21).
«Zusammen geschlossen» (Kol. 2,2).
«Zusammengebaut in Christus» (Eph. 2,20).
«Zusammen mit ihm leben» (1. Thess. 5,10).
«Mit ihm zusammen arbeiten» (2. Kor. 6,1).
«Miteinander kämpfen» (Phil. 1,27).
Dann kommt ein Höhepunkt am Ende dieser Zeit, wenn alles Vorausgehende vollendet ist und wir « zusammen mit ihm entrückt werden» (1. Thess. 4,17).
Schließlich tritt die kommende Ewigkeit ins Blickfeld, und wir sehen, dass wir «mit ihm zusammen verherrlicht» werden (Röm. 8,17).
Dann rufen wir auch das paulinische Wortpaar - das im Grunde gar nicht paulinisch ist, sondern aus dem göttlichen Geist der Wahrheit stammt - nämlich «in Adam» und «in Christus». Auf der einen Seite - bezüglich unserer Beziehung zu Adam, zur alten Schöpfung, aufgrund der Natur - sehen wir einen bestimmten Satz von Bedingungen; auf der andern Seite - durch unsere Einverleibung in Christus - sehen wir einen neuen und anderen Satz.
«Gott ... blies den Odem des Lebens in seine Nase» (1. Mose 2,7).
«Der erste Mensch, Adam, wurde eine lebendige Seele» (1. Kor. 15,45).
«An dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben» (1. Mose 2,17).
«Wie in Adam alle sterben» (1. Kor. 15,22).
«Das Gesetz der Sünde und des Todes» (Röm. 8,2).
«Auch er ist Fleisch» (1. Mose 6,3).
«Das Fleisch nützt nichts» (Joh. 6,63).
«Ich» - Versager (Röm. 7).
«Den alten Menschen ... der sich ... verderbte» (Eph. 4,22).
«Der Sinn des Fleisches» (Röm. 8,6).
«In meinem Fleische ... nichts Gutes» (Röm. 7,18).
«Vom Fleisch ... Verderben» (Gal. 6,8).
«Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch» (Joh. 3,6).
«Das Ende ... der Tod» (Röm. 6,21).
«hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt Heiligen Geist!» (Joh. 20,22).
«Der letzte Adam ... ein lebendig machender Geist» (1. Kor. 15,45).
«Neuheit des Lebens» (Röm. 6,4).
«In Christus werden alle lebendig gemacht» (1. Kor. 15,22).
«Das Gesetz des Geistes des Lebens» (Röm. 8,2).
«Geist» - Sieg (Röm. 8).
«Den neuen Menschen... geschaffen in Gerechtigkeit und Heiligung der Wahrheit» (Eph. 4,24).
«Der neue Mensch» (Kol. 3,10).
«Neuheit des Geistes» (Röm. 7,6).
«In der Gleichheit seiner Auferstehung» (Röm. 6,5).
«Haben das Fleisch gekreuzigt» (Gal. 5,24).
«Unser alter Mensch wurde gekreuzigt» (Röm. 6,6).
Das alles - und wir haben nichts anderes getan, als die Schrift zitiert - dient dazu, die göttliche Einschließlichkeit und Ausschließlichkeit zu unterstreichen, und wird, so hoffen wir wenigstens, zur Erkenntnis der großen Tatsache verhelfen, dass NIEMAND DAS CHRISTLICHE LEBEN LEBEN KANN; ES GIBT NUR EINEN, DER DIESES LEBEN LEBEN KANN, UND DAS IST CHRISTUS SELBST. Wir müssen eine solche erfahrungsmäßige Einverleibung in ihn kennen, dass er sein Leben durch uns als Glieder seines einen Leibes lebt, so dass «für mich zu leben Christus» bedeutet, und «nicht mehr ich, sondern Christus in mir». So wie das Eisen des Schmiedes im Feuer ist und das Feuer im Eisen, so müssen wir zuerst unsere Stellung in Christus durch das Kreuz erkennen, bevor Christus sich durch uns manifestieren kann.
Christus soll durch Gläubige zum Ausdruck gebracht werdenEs ist sehr wichtig, dass wir eine Wahrheit erkennen, auf die Christus beträchtlichen Nachdruck gelegt hat, nämlich diese, dass er in einem gewissen Sinne nie beabsichtigt hat, durch dieses Zeitalter hindurch je wieder aus dieser Welt hinauszugehen, nachdem er nun einmal in sie als in sein rechtmäßiges Erbe gekommen ist. Er kam, um sie zu erlösen, um sich sein legitimes Recht der Souveränität in ihr zu sichern, und ihre Wiederherstellung zu seiner eigenen Herrschaft zu initiieren, fortzusetzen und zu vollenden. Das alles sollte durch seine persönliche Gegenwart in ihr geschehen, in der einen oder andern Form seiner Manifestation. Auch wenn er viel über sein Weggehen und seine Rückkehr zum Vater sagte, machte er auch sein Bleiben mit den Worten sehr klar: «Siehe, ich bin bei euch bis zur Vollendung des Zeitalters». Später sagte Paulus, die zentrale Gestalt oder die Realität des «Geheimnisses ... das vor den Zeitaltern verborgen war...», «Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit» sei.
Die persönliche, leibliche Gegenwart Christi in der Welt hatte zuerst den Zweck, die Natur, Methode, Mittel, Gesetze, den Vorsatz und die Macht seiner bleibenden Gegenwart über die Tage seines Fleisches hinaus zu manifestieren; und zweitens, um dies durch das Werk seines Kreuzes möglich zu machen und Wirklichkeit werden zu lassen. Er, der aus Gott geboren war, zeigt die Notwendigkeit dafür auf, «aus dem Geist geboren zu werden», und welche Natur dieses «Geborensein aus dem Geist» haben muss, wenn der Wille Gottes auf dieser Erde getan werden soll wie im Himmel. Und gleich am Anfang seines Dienstes kleidet er das Kreuz in das Gleichnis der Taufe. Von diesem Zeitpunkt an stand alles, was er sagte und tat, im Licht und in der Kraft des Kreuzes. Die Lehre Christi kann nie wirksam werden, und die Werke Christi können nie fortgesetzt werden, wenn das Kreuz nicht die Basis ist. Zu versuchen, «die Lehren Jesu» zu propagieren oder das Werk Jesu zu wirken ohne dass wir all das zur Grundlage nehmen, was er durch sein Kreuz meinte, heißt, vergeblich zu arbeiten, ohne vom Vater akzeptiert zu werden. Es wird nötig werden, zu einem späteren Zeitpunkt zu dieser Verbindung zurückzukehren. Bis jetzt führt es uns an den Punkt, wo wir erkennen, dass er, nachdem er durch seine persönliche, leibliche Gegenwart die Basis und die Natur seines dauernden Werkes gelegt hat, durch das Kreuz das bewirkte, was es ermöglichte, dass Menschen auf dieselbe Ebene und in denselben Bereich gebracht wurden, und dass er dann die gesonderte und individuelle Gegenwart mit der gemeinschaftlichen und universellen vertauschte. So wurde «die Gemeinde, die sein Leib ist» ins Dasein gerufen als das bleibende Werkzeug seiner Welt-Inkarnation. Das ist die einzige Art von Gemeinde, die er anerkennt, und sie besteht aus denen, die «dem Herrn hinzugefügt wurden ... und ein Geist» sind. Die Natur dieses Hinzugefügtwerdens überlassen wir ebenfalls einer späteren Betrachtung. Das Wort oder der Begriff «Leib» ist nicht bloß eine Metapher. Die Glieder seines Leibes stehen in derselben Beziehung zu Christus wie unser physischer Körper zu uns selbst in Beziehung steht - er ist das Mittel der Manifestation, des Ausdrucks, und der Transaktion. Diese Wahrheit ist sehr ernüchternd, und sie geht bis an die Wurzel von allem, was das Leben und den Dienst betrifft. «Arbeiten für den Herrn», «Beten zum Herrn» etc., zeigt, dass ihm ein tieferes Gesetz zugrunde liegt, das ihre Wirksamkeit regiert.
Wir können nicht irgend ein Werk für Christus aufgreifen - planen, schmieden, ersinnen, organisieren, als christliches Unternehmen starten - und so das göttliche Siegel und den göttlichen Segen herbei befehlen. Wir können nicht so beten, wie es uns gerade drum ist, auch wenn es bis zu leidenschaftlichen Tränenausbrüchen kommen sollte, und uns so die göttliche Antwort sichern. Das Unvermögen, dies zu erkennen, bedeutet, dass wir eine Unmenge von Leuten zur Verzweiflung treiben, weil kein Siegel auf ihren brennenden Bemühungen liegt und ihre Gebete nicht beantwortet werden. Durch die Entfaltung der Gesetze seines eigenen, wirksamen Lebens legt der Meister ungeheuren Nachdruck auf die Tatsache, dass die Worte, die er sprach, und die Werke, die er tat, nicht von ihm selbst stammten; es war der Vater, der sowohl die Worte sprach als auch die Werke vollbrachte. Ein gründliches Studium des Johannesevangeliums wird uns überzeugen, dass dem so war. Sagte doch Christus: «Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun, als was er den Vater tun sieht...», und diese Erkenntnis der Transaktionen des Vaters in Bezug auf das Was, Wie und Wann - alles äußerst wichtig - hatte er, weil er im Vater ruhte (abode). So betete er für die weitere Zukunft seines Werkes, dass seine Jünger doch in ihm bleiben möchten. So ist also das Gesetz eines effektiven und fruchtbaren Lebens, Dienstes, Gebets, etc. dies, dass eine solche Einheit vorhanden ist, dass wir nur tun - aber das gewiss tun - was er tut. Wir müssen in unserem Geist wissen, was Christus tut, wie er es tut, welche Mittel er einsetzt, und wann es Zeit dafür ist. Zudem müssen unsere Gebete die Gebete des Herrn sein, die er durch uns betet durch den Heiligen Geist. Dies wird gewiss dadurch sehr klar, dass dies der Bereich war, in dem die Gemeinde in apostolischen Zeiten lebte. Das erfordert natürlich eine beträchtliche Sichtung aller Unternehmungen im Namen Jesu, und verlangt danach, dass nichts getan wird, bis der Sinn des Herr klar erkannt worden ist. Doch das wird uns eine hundertprozentige Effektivität sichern, ebenso Ergebnisse, die nie zunichte gemacht werden können. Für die praktischen Vorsätze Gottes in diesem Zeitalter ist Christus der eine Leib, dar das Haupt festhält, und die Aufgabe jedes Gliedes ist es, mehr und vollständiger die Bedeutung dieser Einverleibung und einheitlichen Identität zu realisieren.
Uns wird im Wort ausdrücklich gesagt, dass wir «den neuen Menschen anziehen» sollen, und dass dieser «neue Mensch» Christus ist. Dies ist bloß eine andere Art, die Wahrheit des «In-Christus-seins» zum Ausdruck zu bringen, aber es birgt in sich eine volle Offenbarung der praktischen Vorsorge.
Christus ist unsere Erlösung. Er wurde «uns zur ... Erlösung» gemacht (1. Kot. 1,30); Röm. 3,24; Eph. 1,7« Kol. 1,14).
Christus ist unsere Gerechtigkeit (1. Kor. 1,30; Eph. 4,24; Phil. 3,9).
Christus ist unser Glaube (Mk. 11,22; («Habt den Glauben Gottes»); Apg. 26,18; Gal. 2,20; Eph. 1,15; Phil. 3,9; Kol. 1,4).
Christus ist unser Friede (Joh. 14,27M; Joh. 16,33; Eph. 2,14).
Dieser Linie kann man anhand verschiedener Merkmale folgen, z.B. anhand der Liebe, Hoffnung, Weisheit, des Sinnes, der Kraft und Macht, der Autorität und Herrlichkeit. Wir schlagen einen Vergleich der verschiedenen Übersetzungen bei den angegebenen Schriftstellen vor, am besten einen Vergleich mit dem Original. Der Punkt ist der, dass bei all diesen Dingen unter den gegebenen Bedingungen das natürliche Outfit zusammenbrechen wird und weggelegt werden muss, doch in Christus haben wir in jedem Punkt eine neue Ausrüstung. Zum Beispiel wird sich unser Glaube nicht abstrampeln müssen mit den Erfordernissen einer tiefen Erfahrung von Prüfungen und Gegnerschaft, denn wenn wir «durch den Glauben des Sohnes Gottes leben», wird das Ergebnis ein anderes sein. Alle Prüfungen werden beweisen, ob wir durch seinen Glauben leben, der zu unserem hätte werden sollen, oder ob es eine Schwäche gibt in unserer Vereinigung mit ihm. Dasselbe gilt für alle anderen Punkte. Es ist sehr segensreich, zu realisieren, dass wir «in Christus» eine vollständig neue und rettende Ausrüstung von Tugenden und Gnaden haben. So können wir «den alten Menschen ausziehen und den neuen Menschen anziehen, der geschaffen wurde in Gerechtigkeit und Heiligung der Wahrheit» (Eph. 2,22-24).
Bisher haben wir uns bei unserem Thema durch drei einfache Präpositionen führen lassen, nämlich: «ek» - aus, heraus, von; «en» - in; und «syn» - zusammen, mit.
Diese drei Fragmente fassen in der Tat die Wahrheit und die Natur der gemeinschaftlichen Verbindung mit Christus zusammen, und sie stellen die wesentlichen und entscheidenden Prinzipien allen wahren und effektiven geistlichen Lebens und Dienstes dar. Einige weitere Überlegungen dazu mögen nützlich sein, bevor wir weitergehen. Christus achtete sehr darauf, jede Andeutung zurückzuweisen und jede Bemerkung beiseite zu schieben, die darauf hinauslief, dass irgend etwas, das seine Mission als Menschensohn charakterisierte, von ihm selber stammte.
a. Zu ihm selbst. Er bestätigte wiederholt, dass «Ich von Gott komme» (Joh. 7,29; 8,42; 17,8; etc.).
b. Zu seinem Apostolat (Hebr. 3,1). Er beschreibt sich selbst als von Gott «gesandt» (gr. apostello) (Joh. 3,17.34; 5,36; 6,29.57; 7,29; 8,42; 10,36; 11,42;17,3.8.18.21.23.25; 20,21).
c. Zu seiner Vision: «Was er den Vater tun sieht ... das tut in gleicher Weise auch der Sohn» (Joh. 5,19).
d. Zu seinen Werken: «Die Werke meines Vaters» (Joh. 5,36; 9,3.4; 10,25.32.37; 14,10).
e. Zu seinen Worten: «Ich rede nicht aus mir selbst» (Joh. 8,28.38;12,49; 14,10; 17,8.14).
f. Zum Königreich: «Mein Reich ist nicht von dieser Welt» (Joh. 18,36).
g. Dies alles lässt sich unter einer Aussage zusammenfassen, bei der im Griechischen eine andere Präposition benutzt wird, die aber einen ähnlichen Gedanken ausdrückt: «Nun wissen sie, dass alle Dinge ... von dir sind» (Joh. 17,7).
Das Hauptprinzip, das diese allumfassenden Erklärungen festsetzen, ist dies, dass nur das, was von Gott kommt, von Gott anerkannt wird, den göttlichen Vorsatz erfüllt, den göttlichen Standard erreicht, und zu Gott zurückkehrt. Das setzt voraus, dass es noch andere Quellen als Gott gibt. Im Gegensatz zu den vorausgehenden Aussagen in Bezug auf göttlichen Ursprung hat der Meister folgende genannt:
1. «Ihr stammt von eurem Vater, dem Teufel». «Ihr tut die Werke eures Vaters», etc. (Joh. 8,44.41).
2. «Nicht aus mir selbst» (Joh. 14,10). Dies wurde natürlich in seiner Eigenschaft, den Menschen als «in der Gleichgestalt des sündigen Fleisches gemacht», nicht als Sohn Gottes auf der Seite der Gottheit. Es war stets das Bestreben des Feindes, ihn dazu zu bringen, dass er aus dem Fleische heraus handelte, so wie der Mensch eben handeln würde, damit der Feind einen Grund hat, auf dem er ihn verderben kann, doch er weigerte sich, nach dem Prinzip des Fleisches zu handeln. So ist deshalb klar - die ganze Schrift verbündet sich darin, dies aufzuzeigen - dass das Fleisch eine Quelle von Dingen ist, die keine Annahme bei Gott finden, obwohl sie mit Hilfe von religiösen Formen und christlichen Unternehmungen operieren.
3. Ferner wird von der «Welt» ständig gesagt, sie produziere viel, was Gott zurückweise und nur dem Gericht übergebe. Seht das Vorkommen von «aus» in Bezug auf die Welt in Joh. 17, und seht ferner in den Briefen des Johannes nach, anhand eines allgemeinen Vergleichs mit der Lehre von Petrus und Paulus.
So sind wir dazu gebracht worden, zu sehen, dass dem eine besondere göttliche Bedeutung anhaftet, was «von Gott» ist.
Nun, was auf Christus zutrifft, sollte ein Gegenstück haben in all denen, die entweder das Eigentum Gottes sind, oder die von ihm irgendwie zur Erfüllung seines ewigen Vorsatzes gebraucht werden.
Sie müssen folgendes sein:
a. Aus Gott geboren.
b. Von Gott beauftragt.
c. Sie müssen eine geistliche Offenbarung und Sicht von Gott haben.
d. Sie müssen die Worte von Gott aus sprechen.
e. Sie müssen nur die Werke tun, die aus Gott sind.
f. Sie müssen zuerst das Reich von Gott anstreben.
g. Sie müssen sicher sein, dass in ihrem Fall «alle Dinge von Gott sind» (2. Kor. 5,18).
Das war die apostolische Basis. Der Heilige Geist ist gekommen, um dies sowohl möglich als auch konkret zu machen. Das ist der Grund für die Effektivität ihres Zeugnisses und ihrer Mühen. Sie wussten, was es hieß, «in einem Geist... zu einem Leibe getauft» zu sein, dessen Haupt Christus ist, so dass in Wirklichkeit das souveräne Haupt sein Werk durch die so eingekörperten Glieder weiterführen konnte. Sie kannten kein unabhängiges Handeln, keine selbstentworfenen Pläne, keine Einfälle oder Betriebe oder Unternehmungen, die das Produkt ihrer eigenen Gedanken, Vernunftgründe, Vorstellungen oder Enthusiasmen waren, auch wenn es «für Christus» oder «für das Königreich» oder «in seinem Namen» gewesen sein sollte. Alles musste durch Offenbarung des Geistes vom Haupt aus kommen.
Nun, die zweite Präposition zeigt, wie dies im Falle Christi war und auch bei uns sein muss.
Für Christus repräsentierte «en» eine geistliche Position, in der er wohnte.
Diese geistliche Position wird in Abschnitten vorausgesetzt, wie den folgenden:
«Der Sohn ... der im Himmel ist» (Joh. 3,13).
«Ich bin im Vater» (Joh. 14,10).
Natürlich sollte man sich bewusst machen, dass diese Beziehung das Werk des Heiligen Geistes war. Von dem Zeitpunkt an, da der Geist sich am Jordan auf ihn niederließ, geschahen alle Bewegungen aus dem Geist; selbst das Kreuz ging «durch den ewigen Geist» hervor. Er ruhte in Gott, und auf der Seite seiner Menschlichkeit wurde dies durch den Geist ermöglicht. Natürlich gab es da Vorschläge, Versuchungen, Gelegenheiten, Möglichkeiten, Methoden, Mittel, Ideen, Provokationen, Emotionen, Gefühle, und all die Aktivitäten von Intellekt, Seele, Körper, aber es war seine Art, diese im göttlichen Geist zu halten und nicht ihnen als solchen gemäß zu handeln oder vorzugehen. Er wollte sich keinem von ihnen anvertrauen, auch keinem Menschen, es sei denn, er habe das Zeugnis des Geistes, dass der Drang, so zu handeln, vom Gott herkam. So wurde er vor den Gewissensbissen, der Verwirrung, der Enttäuschung, der Schande, dem Versagen und dem Chaos bewahrt, das stets folgt, wenn der natürliche (gr. seelische) Mensch» sich in der geistlichen Welt erhebt. Als er dann so vom Heiligen Geist gesalbt war, ruhte er in Gott und weigerte sich, daraus weggelockt zu werden. Das ist alles im Blick auf die Fülle des Lebens und der Effektivität des Dienstes.
Wir wollen in dieser kurzen Abhandlung gar nicht erst den Versuch wagen, uns mit irgendwelchen Details der besonderen Bedeutung dieser Präposition zu befassen. Sie bezieht sich auf besondere Weise auf den gemeinschaftlichen Charakter des Leibes Christi. Ihre Bedeutung ist immens, doch dies ist nicht der Ort, uns auf ein solch weitschweifiges Thema einzulassen. Wir merken hier bloß an, dass ihre Verwendung die Tatsache betont, dass im Gedanken Gottes diejenigen, die «von oben her geboren» sind, nicht einfach so und so viele Individuen sind, sondern dass sie auf einander bezogen sind wie die Glieder eines Leibes. Sie sind mit einander «zusammen», und «zusammen» mit Christus als dem Haupt des einen Leibes, und sie wurde von Gott so betrachtet in jeder Phase des erlösenden Werkes Christi. Die Worte von Psalm 139,15.16 bringen dieses Geheimnis zum Ausdruck. Die praktische Verwirklichung dieser Wahrheit wird mit mehr Details anderswo dargestellt.
Der allgemeine Grund von «in Christus» ist bereits präsentiert worden, doch wir müssen dieses entscheidende Gegenstück zum Leben Christi unterstreichen. Wie der Vater das Haupt des Sohnes ist, so ist der Sohn das Haupt des Leibes; und so wie er im Vater ruhte, so erklärte er, müssten auch wir in ihm ruhen. Wir sollten uns nicht dazu verleiten lassen, auf irgend etwas aus dem Innern unseres natürlichen Lebens hin zu handeln, oder auf irgend etwas hin, das von außen her uns beeinflusst, es sei denn, wir hätten es im Geist beurteilt. Das gilt ganz besonders für religiöse Dinge, denn gerade auf diesem Gebiet machen wir gewöhnlich die größten Fehler. Die Reaktion unserer natürlichen Emotionen, oder unserer Vernunftkräfte, oder unseres Willens auf den Einfluss gewisser Vorschläge kann zu sehr viel Bösem führen. Die Gefahr von manchem evangelistischen Wer, von geistlicher Lehre und missionarischer Propaganda besteht in ihrer Tendenz, die Emotionen zu erregen und geistliche Preise anzubieten, statt den fordernden Ton Christi und der Apostel zu bringen.
Manch eine Entscheidung wurde unter diesen Bedingungen getroffen, die sich als unfähig erwies, den unausweichlichen Druck der Prüfung auf sich zu nehmen und etwas Geringeres zu sein als ein echtes Werk des Heiligen Geistes.
Vielleicht hat es nie eine Zeit gegeben, da es mehr von dem gab, was «christlicher Dienst» genannt wird; da es so viel Organisation, Maschinerie, Reklame, Aufwand von Zeit, Energie, und Mitteln in christlichen Unternehmungen gab, oder da es mehr interessierte Leute gab als heute; doch es ist zweifelhaft, ob es je - vergleichsweise gesprochen - so wenig geistliche Effektivität gab. Die Wurzelfrage ist die: Wie viel von dem geht direkt durch Offenbarung und Initiation durch den ewigen Geist von Gott aus? Oder von wie vielem kann man wirklich sagen, es sei durch Offenbarung des Heiligen Geistes entstanden, oder «der Heilige Geist habe gesagt», oder «es schien dem Heiligen Geist gut»? Anderseits, wie viel davon ist das Produkt menschlicher Diskussion, Planung, menschlicher Impulse, menschlichem Enthusiasmus, menschlicher Vorstellungskraft, Philanthropie, menschlichem Interesse für eine gute Sache, etc.?» Das Maß an Identifikation des Werkzeugs in gemeinschaftlicher Einheit mit Christus ist auch das Maß des echten Werkes Gottes, das durch es vollbracht wird. Es mag vieles geben, das wie ein Erfolg aussieht, und das mit einem Sinn für ein echtes Vollbringen imponiert, doch wenn dann «das Feuer» sein Werk getan hat, lässt sich feststellen, dass das Echte gegenüber dem Scheinbaren sehr klein ist. Auf die Dauer «nützt das Fleisch nichts», obwohl es aussieht, als könne es Resultate verbuchen. Es ist nicht das, was für Gott getan wird, sondern was durch Gott getan wird, das andauert. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass wir aufs Äußerste «in Christus» sind, und dass wir durch den Geist leben. Der ganze Rest wird dann spontan geschehen. Es kann kein Ruhen geben, solange keine echte Einverleibung stattgefunden hat, und das bringt uns dahin, wo wir daran gehen können, zu zeigen, wie diese Vereinigung bewerkstelligt werden kann.
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.