Austin-Sparks.net

Menschen, deren Augen den König sahen

von T. Austin-Sparks

Kapitel 6 - Die Herrlichkeit Des Herrn

Schriftlesung: Hesekiel 1

«Und oberhalb der Himmelsausdehnung, die über ihren Häuptern war, war das Gebilde eines Thrones, anzusehen wie ein Saphirstein. Oben auf dem Gebilde des Throns aber saß eine Gestalt, anzusehen wie ein Mensch» (Hesekiel 1,26).

«was auch die überwältigende Größe seiner Kraftwirkung an uns ist, die wir glauben, gemäß der wirksamkeit der Macht seiner Stärke. Die hat er wirksam werden lassen in Christus, als er ihn aus den Toten auferweckte und ihn zu seiner Rechten setzte in den himmlischen Regionen, hoch über jedes Fürstentum und jede Gewalt, Macht und herrschaft und jeden Namen, der genannt wird nicht allein in dieser Weltzeit, sondern auch in der zukünftigen; und er hat alles seinen Füßen unterworfen» (Eph. 1,19-21).

«Wir sehen aber Jesus, der ein wenig niedriger gewesen ist als die Engel wegen des Todesleidens, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt» (Hebr. 2,9).

Wir wollen uns für den Augenblick auf den 28. Vers von Hesekiel 1 konzentrieren:

«Wie der Bogen aussieht, der an einem Regentag in den Wolken erscheint, so war auch der Glanz ringsum anzusehen. So war das DAS AUSSEHEN DER ERSCHEINUNG DER HERRLICHKEIT DES HERRN».

Dieses Fragment scheint mir all diese Prophetien zu erfüllen. Nicht nur passt es besonders gut zum 1. Kapitel, es kann ebenso durchwegs angewandt werden; denn alles in diesen Prophetien wird von der HERRLICHKEIT DES HERRN beherrscht.

Es gibt eine praktische und unmittelbare Beziehung zwischen diesem Wort und uns. Ich bin sicher, dass die meisten von uns einen tiefen und starken Eindruck von der Notwendigkeit haben, dass der Herr etwas Neues tut. Ich glaube, dies wird weit herum empfunden. Was dieses Neue sein soll, darüber gibt es verschiedenen Interpretationen. In der evangelikalen Welt dreht sich viel Gebet und Gerede um den Begriff «Erweckung»; das ist vielleicht nur eine andere Art, dieses Gefühl für die Notwendigkeit zum Ausdruck zu bringen, dass der Herr auf eine neue Weise die Dinge in Bewegung bringen und eben etwas Neues tun muss. Andere mögen es in andere Worte kleiden. Aber wir finden das überall unter Christen: Der Herr muss etwas Neues tun; der Herr muss einen frischen Schritt unternehmen.


Gottes Ziel ist Herrlichkeit

Wir benötigen viel Einsicht und Verständnis bezüglich dieser Sache. Der Herr hat seine Methoden und seine Mittel, und wir sollten etwas darüber wissen, wenn wir in irgend einer Bewegung mit dem Herrn mitgehen wollen, die er zu unternehmen gedenkt. Dieses Wort ist daher für die Situation sehr passend. Denn sooft Gott sich auf eine neue Weise bewegt und einen weiteren Schritt in seinem göttlichen Vorsatz gemacht hat, hat er diese Bewegung eingeleitet, dass er zuerst ein Instrument, und dann, durch ein solches Instrument sein Volk zu einer frischen Wahrnehmung Seiner Herrlichkeit gebracht hat.

Das ist eine Feststellung, die nach einer Vertiefung und Bestätigung verlangt. GOTTES EINES ZIEL IN ALLEM IST HERRLICHKEIT. Macht diesbezüglich keinen Fehler. Wenn ihr wissen wollt, was Gott vorhat, worauf er sich bei allem hin bewegt - und das umfasst zahllose Details in jedem Bereich; sowohl im persönlichen als auch im gemeinschaftlichen Leben oder unter den Nationen - so ist die Antwort immer die: Gottes Ziel ist HERRLICHKEIT. Wenn das so ist, müssen wir beachten, dass er dieses Prinzip am Anfang von jeder Bewegung festlegt. Er setzt es dort fest als das, was den Schritt, oder die Bewegung, oder was es auch immer sei, das zu unternehmen er im Begriff steht, durchwegs bestimmen wird: Es wird durch das Ziel bestimmt, das er im Blickfeld hat, sowohl in dieser bestimmten Sache wie bei jedem neuen Anfang. Das mag für den Augenblick etwas schwierig tönen. Aber lasst uns ein paar Beispiele betrachten.

Einige Beispiele aus dem Alten Testament

(a) Abraham

Wir würden wahrscheinlich alle dem beipflichten, dass, als Gott Abraham aus Ur in Chaldäa rief und ihn für sich selbst absonderte, das eine neue Bewegung Gottes war. Darüber besteht kein Zweifel. Es war ein scharfer und entschiedener Einbruch in die menschliche Geschichte von Seiten Gottes, mit einer weiteren Stufe im göttlichen Programm im Blickfeld. Nun, Stephanus sagt uns, «DER GOTT DER HERRLICHKEIT sei unserem Vater Abraham erschienen, als er in Mesopotamien war» (Apg. 7,2). Warum der Gott der HERRLICHKEIT? Das Ziel, auf das Gott zusteuerte, war HERRLICHKEIT - seine eigene Herrlichkeit in einem Volk, damit sie unter den Nationen manifestiert werden sollte. Und so erschien er Abraham als der Gott der Herrlichkeit. Er setzte die Herrlichkeit dort als Prinzip fest, als das Gesetz, als die Basis, auf welcher er diesen Schritt unternahm, und auf der er die Sache zu Ende bringen würde.

(b) Moses

Einige Jahrhunderte später (dem Abraham in derselben Zeitspanne offenbart, s. 1. Mose 15,13.16; Apg. 7,6), hatte Gott dieses Volk, aus Ägypten. Er brachte es zum Sinai; und dort verwandelte er sie von einem Pöbelhaufen, von einer unzusammenhängenden und unorganisierten Menge in eine gemeinschaftliche Nation. Das war die neue Bewegung am Sinai. Durch das Gesetz und das Zeugnis und die Offenbarung, die auf dem Berg mitgeteilt wurde, wurde das Volk zu einer Nation konstituiert. Und es geschah in HERRLICHKEIT. Moses stieg auf den Berg und erblickte dort den Gott der Herrlichkeit; dann kam er herab mit dieser Herrlichkeit auf seinem Gesicht. Wiederum hatte Gott das Prinzip an den Anfang seiner neuen Bewegung gestellt: Er bewegte sich auf dem Pfad der Herrlichkeit.

(c) David und Salomo

Ein weiterer Schritt im göttlichen Plan wurde in den Tagen Davids und Salomos erreicht. Der Tempel war in der Tat eine Weiterentwicklung des Gedankens Gottes im Sinne der Darstellung; und alles geschieht in HERRLICHKEIT. Das Ergebnis ist dort Herrlichkeit: «und die Herrlichkeit des Herrn füllte das Haus des Herrn» (1. Könige 8,11; etc.). Es war eine glorreiche Zeit; es war ein glorreicher Ort. Alles geschah, um diesem Prinzip Nachdruck zu verschaffen und es zu bewahren: Gott bewegt sich die ganze Zeit mit diesem alles beherrschenden Gedanken - HERRLICHKEIT!

(d) Hesekiel

Doch wird uns berichtet, dass der Tag kam, da die Herrlichkeit von Jerusalem wich. Wir wissen warum. Und das bringt uns zu den Propheten der Wiederherstellung, und ganz besonders zu diesem Propheten Hesekiel. Hier, bei der Eröffnung dieser Prophetien, an dem Tag, da sich die Herrlichkeit inmitten des Volkes des Herrn verdunkelte, da sie sich erhob und sich von Jerusalem entfernte (9,3; 11,23), erschien dem Hesekiel die Herrlichkeit des Herrn: «Das war das Aussehen der Erscheinung der HERRLICHKEIT des Herrn». Es ist beeindruckend, dass das gleich am Anfang der Prophetien kommt, nicht wahr? Alles, was nun folgt, ist dann nichts anderes als die Auswirkung dieses Gesetzes der Herrlichkeit. Gott ist, und auf diese verschiedenen Weisen zeigt er seine Besorgnis, mehr darum besorgt, dass das Ziel der HERRLICHKEIT erreicht wird.


Einige Beispiele aus dem Neuen Testament

(a) Die Fleischwerdung

So viel zum Alten Testament. Wenn wir zum Neuen kommen, werden wir wohl alle zustimmen, dass die Fleischwerdung - die Geburt des Herrn Jesus in diese Welt hinein - eine neue Bewegung Gottes ist. Das ist tatsächlich ein großer Schritt vorwärts im göttlichen Programm. Und darum wird er von Herrlichkeit begleitet - von himmlischer Herrlichkeit: «Herrlichkeit (sei) Gott in der Höhe!» (Lk. 2,14). Wir singen das in unserem Weihnachtslied. Wiederum finden wir die Herrlichkeit am Beginn dieser neuen, mächtigen Bewegung Gottes, weil das Ende dieser Sache tatsächlich Herrlichkeit sein wird: Er ist gekommen, um die Herrlichkeit Gottes auf dieser Erde wiederherzustellen. Das ist der Psalm des Himmels.

(b) Pfingsten

Wir fahren noch weiter, und wiederum werden wir alle zustimmen, dass der Tag von Pfingsten ein weiterer großer Schritt nach vorne ist im Plan Gottes. Gott bewegt sich vorwärts, und das ist ein klares Denkzeichen des Fortschreitens Gottes durch die Zeitalter. Der Tag von Pfingsten war ein Schritt Gottes vom Himmel her. Und was für eine Herrlichkeit! Johannes sagt uns ganz klar, dass das Kommen des Heiligen Geistes auf der Basis erfolgte, dass Jesus verherrlicht wurde. Er sagte: «Der Geist war noch nicht, weil Jesus noch nicht verherrlicht war» (Joh. 7,39), was natürlich in sich schließt, dass, als der Geist gegeben wurde, Jesus verherrlicht war. Es geschah auf dieser Grundlage. Gott bewegt sich auf dem ganzen Weg auf dieser Basis.

(c) Petrus

Und so könnten wir weiterfahren. Wir denken an die individuellen Instrumente von Gottes neuer Bewegung. Wir sind einverstanden, dass durch Petrus eine neue Bewegung unterwegs war. Darüber besteht kein Zweifel. Es ist eine echte, neue Bewegung. Obwohl Paulus der Apostel an die Heidenvölker war, dürfen wir nicht vergessen, dass Petrus die Tür zu dieser neuen Heilszeit sowohl für die Juden wie die Heiden öffnete, und zwar in Jerusalem und in Cäsarea. Es ist eine mächtige neue Bewegung. Doch Petrus‘ dienst vollzog sich mitten in dieser Herrlichkeit. Er erzählt uns, er sei mit Jesus auf dem heiligen Berg gewesen und habe seine Herrlichkeit geschaut (2. Petr. 1,16-18). Das war zweifellos eine ungeheuer dynamische Sache in Petrus‘ Leben gewesen. Der Heilige Geist interpretierte ihm alles am Tag von Pfingsten. Er bekam eine neue Bibel, weil er einen neuen Herrn und einen offenen Himmel bekommen hatte! Es war dieses große Prinzip der Herrlichkeit, das zu Petrus‘ Dienst, zu seinem Werk und zu seinem Ausharren bis zum Schluss führte.

(d) Johannes

Das wird auch im Falle von Johannes deutlich, der so lange als sein Mitarbeiter und Mitapostel bei ihm war, zumindest in Jerusalem. Wenn wir uns dem Anfang der Offenbarung zuwenden, erkennen wir wiederum, dass wir uns am Anfang einer neuen Bewegung befinden - einer neuen Bewegung zur Wiederherstellung der HERRLICHKEIT, die in den Gemeinden so eingeschränkt und verdunkelt worden war. Der Herr kommt in einer Vision zu Johannes auf Patmos; aber das ist etwas so Herrliches, und die Visionen selbst sind so herrlich, dass Johannes mehr als einmal in äußerster Niederwerfung vor Gott hinfiel und man ihm aufhelfen musste, ihm helfen musste, aufzustehen wegen der überwältigenden Wirkung der Vision von der Herrlichkeit (1,17; 19,10; 22,8).

(e) Paulus

Und was wollen wir von Paulus sagen? Von diesem wunderbaren Dienst, so voll, so reich, so glorreich, an dem Tage geboren, als er auf der Straße nach Damaskus die HERRLICHKEIT (des auferstandenen und erhöhten Herrn) sah.

Der Punkt ist der. Der Herr enthüllte die Herrlichkeit bei jeder Gelegenheit, wenn er sich anschickte, sich wieder mit einem neuen Schritt in seinem Vorsatz zu bewegen. All diese Dinge, die ich bisher erwähnt habe, waren Schritte von Gott nach vorne in seinem jahrhundertelangen Vorsatz, und jeder von ihnen gründete sich auf eine neue Wahrnehmung der Herrlichkeit des Herrn von denen, die es betraf. So dass, im Falle der Propheten und Apostel, ihr Dienst ein Dienst von der Größe und Herrlichkeit des Herrn war. Und als jenen, denen sie dienten, das erkannten, wurden sie zu einem Volk von großer Bedeutung in dieser Welt. Es war diese Wahrnehmung der Herrlichkeit Christi, die ihrem Dasein in dieser Welt den Charakter, die Bedeutung, die Kraft und den Wert verlieh. Und all das hat bloß eine Bedeutung: Gottes Ziel und Gottes Gegenstand ist HERRLICHKEIT, und alles, was er tut, wird davon beherrscht.

Das ist etwas, das wirklich von uns Besitz ergreifen muss, und das auch wir uns aneignen müssen: dass Gott beabsichtigt, dass alle Dinge - ALLE Dinge, bis zum kleinsten Detail unseres Lebens, sich unter seiner Hand für die Herrlichkeit auswirken sollen; dass Gott, in allem, mit der Herrlichkeit im Blickfeld, wirkt. Glaubt ihr das? Kein Zweifel, ihr glaubt es als eine Aussage und eine Wahrheit; vielleicht glaubt ihr es auch in eurem Herzend; aber es ist nicht immer leicht, das zu glauben, weil wir einfach nicht sehen, wie das überhaupt möglich sein kann. Tatsächlich überzeugt uns das, was wir sehen, von allem anderen als davon, dass daraus Herrlichkeit hervorkommen soll! O, dass der Herr uns doch damit ergreifen möchte - mich und euch ergreifen möchte - sowohl individuell als auch als Gruppen seines Volkes wo immer wir auch sind: Dass das, was er tut, was er zulässt, unter der Kontrolle dieses einen Gesetzes und Prinzips steht - er beabsichtigt, dass es zu seiner Herrlichkeit sein soll. Das ist es, was er im Sinn hat, und was er tun wird, denn am Schluss wird sein Vorsatz nicht durchkreuzt werden können.


Hesekiel und die Herrlichkeit

Es stimmt, alles scheint dem zu widersprechen. Wir kommen zu den Prophetien Hesekiels, und da gibt es jede Menge, die dieser Herrlichkeit zu widersprechen scheint. Doch könnt ihr die Tatsache nicht übersehen, dass schon im ersten Kapitel die Herrlichkeit enthüllt wird. Sie bleibt nicht dem Ende vorbehalten, so dass ihr euch durch die ermüdenden Berichte von Gerichten und Wehklagen durcharbeiten müsst, um dann am Schluss festzustellen, dass Gott mit den Dingen in seinen Händen hervortritt - dass er sozusagen gerade noch geschafft hat, zu überleben. Euch wird gleich zu Beginn mitgeteilt, dass alles von der HERRLICHKEIT beherrscht wird. Bei allem, was da geschehen wird, bei allem, was gesagt werden wird, bis ans Ende (des Buches) ist DIE HERRLICHKEIT GOTTES das einzig Bestimmende; sie steht da als das eigentliche Fundament von allem. Wir müssen das zur Kenntnis nehmen. Welches Ziel verfolgt Gott? Paulus hat es gesehen, und er hat es uns in einem unvergleichlichen Fragment hinterlassen: «Ihm sei die Herrlichkeit in der Gemeinde und in Christus Jesus auf alle Geschlechter der Ewigkeit der Ewigkeiten! Amen» (Eph. 3,21). Ihr könnt nicht über das hinaus gehen! Das ist Endgültigkeit; das ist das Ende - «bis in die Ewigkeit der Ewigkeiten, HERRLICHKEIT in der Gemeinde und in Christus Jesus».

Dann kommen wir zu Hesekiel. Hier gibt es viel, das uns helfen kann im Blick auf Gottes Sorge um seine Herrlichkeit. WIR mögen uns Sorgen um die Herrlichkeit des Herrn machen, doch hat der Herr viel größere Sorgen um seine Herrlichkeit als wir. Dieses Buch ist ein Buch voller Sorgen, die Gott sich um seine Herrlichkeit macht. Beachtet, wie präzis Hesekiel ist, sogar aufs Jahr, auf den Monat und auf den Tag des betreffenden Monats genau. «Da erging das Wort des Herrn ausdrücklich an Hesekiel, den Sohn Busis...» (Hesekiel 1,3) - es wird gesagt, wo er war, wann er war, und wie er war. Es ist wie beim Herrn selbst, der sich in dieser Sache so exakt bewegt, es so peinlich genau nimmt, und der sich dieses Mannes bemächtigt. Bedenkt, er musste ihn fest in den Griff bekommen, denn das führte zu einer vollständigen Änderung in seiner ganzen Berufung. Hesekiel war ein ausgebildeter Priester; er gehörte dem Priestertum an; er war ein junger Mann, der erwartete, dass er sein ganzes Leben lang den Dienst eines Priesters ausüben würde. Da brach dies über ihn herein warf seine ganze Karriere und seine ganze Berufung über den Haufen: Er musste seine ganze Lebensweise und Lebensumstände ändern, und zwar von denen eines Priesters zu denen eines Propheten. Es war etwas sehr Starkes im Falle dieses Mannes. Es interessant, festzustellen, dass sein Name HESEKI-EL bedeutet: «Gott wird stärken». Für die Herrlichkeit Gottes ist das sehr notwendig, besonders in Umständen wie solchen, in denen Hesekiel lebte.

Hesekiel wurde, als ein junger Mann, mit den Gefangenen nach Babylon verschleppt und befand sich «unter den Exulanten am Fluss Chebar», lässt er uns wissen (Hesekiel 1,1.3); und von dem, was wir wissen und was wir lesen, war es eine ziemlich hoffnungslose Situation. Wir wissen etwas über die Zustände in Jerusalem aus den Prophetien und dem Dienst von Jeremia: Es war ziemlich schlimm dort; dem armen Jeremia brach das Herz, als er in Jerusalem gedient hatte. Doch es gibt Gründe, zu sagen, dass, wie immer es in Jerusalem aussah, es noch schwieriger war in Babylon - das heißt, soweit es das Volk betraf, dem Hesekiel diente. Sie waren ein schwieriges, widerspenstiges Volk. Lest diese frühen Kapitel; betrachtet Hesekiels Begegnung mit ihnen, und die Maßnahmen, zu denen er Zuflucht nehmen musste.

Ein unpopulärer Mann

Ich will mich nicht bei zu vielen Details aufhalten, doch zu unserer Ermutigung ist es sehr nötig, dass wir eine Vorstellung vom Umfeld der Herrlichkeit des Herrn gewinnen. Hier ist er bei diesen Gefangenen. Nun, er ist ein Mann, der dem Volk die Gründe für ihre Umstände und für die Gerichte Gottes klar machen muss; der getreu im Namen des Herrn reden soll, ohne bei irgend einem Prinzip Kompromisse zu machen; der sein eigenes Leben und seine Zukunft in die Waagschalen seines Dienstes legt und äußerst treu sein will. Er wird bei keinem Unrecht Nachsicht üben. Er wird bei keinem Prinzip Kompromisse machen, um ihre Gunst und seine eigene Position zu behalten. Der Mann, der wirklich die Herrlichkeit Gottes auf seinem Herzen hat, was immer es ihn auch kosten mag, ist ein sehr unpopulärer Mann.

Und Hesekiel war ein unpopulärer Mann unter den Exulanten - so unpopulär, dass er zu allen möglichen scheinbaren Tricks Zuflucht nehmen musste, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, damit er gehört wurde. Seht euch die Dinge an, zu denen er Zuflucht nahm und Zuflucht nehmen musste - spektakuläre Dinge; ungewöhnliche Dinge; unnatürliche Dinge. Manchmal musste er sich wie ein Tor benehmen, um die Aufmerksamkeit zu gewinnen, so dass die Leute überhaupt in seine Richtung blickten. Es war eine schwere Zeit, Gehör zu finden, überhaupt irgendwelche Aufmerksamkeit zu bekommen; er war vielleicht der unpopulärste Mann im ganzen Land. Es war eine verzweifelt schwierige Situation, in der er sich dort unter seinem eigenen Volk befand.

Die Himmel in schwierigen Situationen geöffnet

Mitten in einer solchen Situation - bei der ich, denke ich, nicht übertrieben habe; tatsächlich könnte ich dem aus diesen Kapiteln noch viel mehr hinzufügen - mitten in einer solch schwierigen, und für den Augenblick scheinbar hoffnungslosen Situation, sagt er uns, dass die Himmel sich öffneten und er Visionen Gottes gesehen habe! Es ist keine Situation so hoffnungslos, dass er der Herrlichkeit Gottes nicht möglich wäre, herein zu brechen; keine Situation kann Gott ausschließen und zu unmöglich sein für eine frische Manifestation seiner Herrlichkeit. Fasst ihr daraus nicht Mut, falls dies stimmt? Nun, hier ist es! Es ist erstaunlich, wenn ihr das ganze Umfeld, die ganzen Umstände, die ganze Vorsorge in Betracht zieht. Ihr könntet sagen: Das ist vollständig hoffnungslos; das hat Jeremia ja das Herz gebrochen; es hat auch den Zorn Gottes herauf beschworen - er hat Jerusalem zerstört und das Volk weit weg geschickt: worauf könnt ihr da hoffen in einer solchen Situation? Und gerade mitten in all dem sagt Hesekiel: «Ich sah die Himmel offen, ich sah Gesichte Gottes». Und er fasst alles so zusammen: «Das war das Aussehen der Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn».

Nun, so schwierig es für uns auch sein mag, dies zu fassen, es wirklich zu glauben, es mag dennoch eine Botschaft für uns sein. Vielleicht sind wir manchmal nahe am Verzweifeln über der ganzen Situation. Lasst es als Botschaft vom Herrn an euch heran kommen. In unserem eigenen Leben, oder an dem Ort, wo wir sind, vielleicht als eine Gemeinschaft des Volkes Gottes, verursachen die Dinge manchmal solche Schwierigkeiten, dass wir am liebsten alles aufgeben möchten. Hesekiel hätte sehr wohl so handeln können, denn er hatte viel mehr Grund dazu als ihr und ich haben können; doch gerade in seiner Situation - DORT - «das war das Aussehen der Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn». «Die Himmel wurden geöffnet».

Wir haben viel über einen «offenen Himmel» gedacht und gesagt. Alles, was wir im Augenblick darüber sagen wollen, ist dies: Wenn es überhaupt irgend einen Hinweis dafür gibt, dass die Himmel offen sind, dann ist das in jeder Situation stets das Hoffnungsvollste. Ihr mögt in eurer Gemeinschaft des Volkes Gottes eine schwierige Zeit durchmachen; vielleicht habt ihr unter euch einige schwierige Leute - nun, auch Hesekiel hatte einige schwierige Leute; vielleicht erlebt ihr viele Entmutigungen; vielleicht gibt es Dinge, von denen ihr das Gefühl habt, dass sie falsch sind, und so weiter. Und doch, wenn ihr zusammenkommt und euch der Anbetung des Herrn hingebt, dann ist da eine wunderbare Empfindung der Salbung. Ihr beschäftigt euch ganz einfach mit dem Herrn! Wenigstens während dieser Zeit lasst ihr das andere fahren, und der Herr wird zu eurem Zentrum - die Himmel sind offen! Solange das andauert, besteht jede Hoffnung für eure Versammlung; es besteht jede Hoffnung für die Zukunft. Es gibt nichts Hoffnungsloseres als ein geschlossener Himmel.

Blickt auf Golgatha: «Finsternis (kam) über das ganze Land... und Jesus (schrie) mit lauter Stimme: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?» (Mt. 27,45.46). Der Himmel war geschlossen wegen dessen, was er dort tat - indem er die Sünde der ganzen Welt auf sich nahm. Der Himmel wurde geschlossen, war einfach zu; es gab kein Durchkommen mehr. Das ist die hoffnungsloseste Situation, die je eintreten kann. Die Hoffnungslosigkeit jener Situation tötete ihn. Das war der letzte Schlag, um seinen Tod herbeizuführen. Es waren nicht die Nägel; es waren nicht die Dornen; es war nicht das, was die Menschen taten: es war das gebrochene Herz, weil er sein ganzes Leben lang einen offenen Zugang zum Vater hatte - mit einem offenen Himmel. Sein ganzes Leben lang stand er in Verbindung mit dem Himmel, zum Vater; er hatte bis dahin keinen Augenblick gekannt, da er nicht sofort durchkam. Hier hörte das alles auf: Es gab kein Durchkommen mehr; keine Reaktion; keine antwortende Stimme: ein geschlossener Himmel. Das ist Hoffnungs-los.

Wenn wir, ihr und ich, eine Antwort auf Gebet erhalten, irgend einen kleinen Hinweis oder ein Zeichen , dass der Herr uns noch nicht verlassen, aufgegeben, uns ausgesperrt hat; wenn wir irgend etwas in dieser Richtung haben, dann ist der Himmel noch immer offen, und das wäre dann sehr hoffnungsvoll im Blick auf die Zukunft. Lasst uns den Gedanken an einen offenen Himmel in unseren Anbetungszeiten hegen. Viele dunkle Dinge mögen noch anstehen; viele schwierige Dinge; Situationen wie diejenigen bei Hesekiel, vielleicht voll von Bösem, oder von Verwirrungen, oder Problemen oder Schwierigkeiten oder Leiden. Doch wenn wir zusammenkommen und uns auf den Herrn konzentrieren, empfinden wir seine Gegenwart: das ist dann unser offener Himmel; und ein offener Himmel ist stets ein Zeichen dafür, dass es noch Hoffnung gibt; es besteht für die Herrlichkeit noch immer eine Zukunft!

Der Herr verhüte, dass wir je zu einer Zeit kommen, da wir vom Himmel ausgeschlossen werden und nicht mehr durchkommen. «Ich sah den Himmel offen...», und das bedeutete, dass Gott mit den Dingen noch nicht fertig war; Gott hat sich noch nicht abgewendet. Es mag Gerichte geben, wie die folgenden Kapitel es zeigen. Vielleicht müssen noch Gerichte ergehen; vielleicht müssen wir noch diszipliniert werden; vielleicht benötigen wir noch Züchtigung; vielleicht muss noch sehr viel erledigt werden. Doch was immer es sein mag, das noch geklärt werden muss - vielleicht durch den eifersüchtigen Zorn Gottes für seine Herrlichkeit; was für harte Dinge auch immer, was für Leiden, Trübsale wir noch durchzumachen haben wegen all dem, was falsch lief; es wird dennoch alles davon beherrscht: «EINE HOFFNUNG DER HERRLICHKEIT - eine Hoffnung der HERRLICHKEIT - solange der Himmel noch offen bleibt.

Die Überlegenheit des Herrn auf dem Thron

«Ich sah Gesichte Gottes» - das sind Visionen, die von Gott mitgeteilt wurden. Was hat Hesekiel gesehen? Was beinhalteten jene Visionen Gottes? Nun, wie wir in Kapitel 1 gesehen haben, sag er den Thron; und dann sah er «eine Erscheinung wie das Aussehen eines MENSCHEN» auf dem Thron darauf (1,26). Und dann sah er ein doppeltes symbolisches Medium der Administration auf jenem Thron - die Cherubim und die Räder: (We hoffen, später auf diese Dinge zurück kommen zu können). Dann sah er, wie wir wissen, ein «Haus» - DAS Haus - wobei er den Befehl erhielt, es dem Volk Israel zu zeigen (43,10). Er sah das Haus in seiner späteren Herrlichkeit. Er sah den Strom, der unter der Schwelle des Altars hervorquoll, der immer breiter und tiefer wurde, der den Altar umkreiste, dann den Hof durchquerte, dann weiter hinunterfloss, immer breiter und tiefer werdend, wobei er alles zum Leben erweckte, wo er auch hinkam (47,1-9). Dann sah er das Land und die In-Besitznahme des Erbes (47,13-48,29). Und schließlich sah er auch die Stadt und den Namen der Stadt: «DER HERR IST DORT» (48,30-35). Das ist das Ende von allem - der Herr ist dort!

Was ich unterstreichen und besonders betonen möchte, ist dies, dass alles, was wir in diesem Buche sehen, das Resultat und der Ausdruck dieses Thrones ist, und des «Mannes, der darauf sitzt». Natürlich ist das sehr einfach zu verstehen: Alles strahlt und geht aus der einen, umfassenden Tatsache hervor, dass da Einer den Platz überragender Herrschaft und Autorität einnimmt. Und für uns, für sie, und für alle Zeiten ist dieser eine, durch die ewige Anordnung Gottes, der Herr Jesus, der Sohn Gottes. Er wurde «zur Rechten der Majestät in der Höhe» erhöht (Hebr. 1,3; 8,1). «Denn wir sehen Jesus mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt» (Hebr. 2,9). «als (Gott) ihn aus den Toten auferweckte und ihn zu seiner Rechten setzte in den himmlischen Regionen, hoch über jedes Fürstentum und jede Gewalt, Macht und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird nicht allein in dieser Weltzeit, sondern auch in der zukünftigen» (Eph. 1,20-21). Alles geht daraus hervor. Wenn dies zutrifft, dann in alles in Ordnung; es wird am Ende alles in Ordnung sein.

Nun, dies ist sehr aktuell, nicht wahr? Wir haben von den Bedingungen gesprochen, unter denen Hesekiel sein Leben verbracht und seinen Dienst verrichtet hat - die Zeit, den Ort, und die Umstände. Ja, er hatte eine sehr schwierige Situation vor sich. Doch auch die Gemeinde sieht sich jetzt einer ziemlich schwierigen Situation gegenüber; die Dinge sind weit davon entfernt, leicht zu sein. Es gibt heute, wie damals, vieles, das falsch läuft, und auch viel Böses. Wer will heute behaupten, die HERRLICHKEIT Gottes durchdringe sein Volk? Hesekiel lebte in einer schwierigen Zeit; doch gerade zu dieser Zeit, und unter diesen Umständen, war es, dass dieses Instrument unter der Herrschaft des Thrones für eine neue Bewegung von Gott eingeführt wurde. Oder, vielleicht sagen wir besser, dass diese Wahrnehmung von der Überlegenheit des Thrones und des Mannes, der darauf saß, von Seiten des Instrumentes zu dem wunderbaren Ergebnis führte, dass zur rechten Zeit die ganze Situation verändert wurde und Gott etwas gewann für seine Herrlichkeit.


Die Vision von der Herrlichkeit
rettet aus der Verzweiflung

Diese Vision - der geöffnete Himmel; der Thron und der Mann, der darauf saß - hatte auf Hesekiel eine ungeheure Wirkung. Sie rettete ihn in seinen Tagen aus der Verzweiflung; sie rettete seinen Dienst; sie rettete sein Zeugnis; sie rettete sein Leben. Und es ist nur dies, das uns retten wird; uns KANN nur dies retten. Vielleicht klingt das zu pessimistisch. Ich will kein Pessimist sein; aber ihr könnt nicht vertraut sein mit dem Zustand der Dinge auf dieser Erde heutzutage, selbst unter dem, was sich Christen oder Christentum nennt, ohne euch manchmal ziemlich hilflos zu fühlen. Ist es möglich, dass die große Offenbarung, die uns von der Gemeinde geschenkt wurde, wie wir sie im Neuen Testament finden, auf irgend eine Weise in unserer Zeit verwirklicht werden kann? Seht doch die Trennungen; seht die vielen Streitereien; fühlt diese fürchterliche Atmosphäre, die entstanden ist und sich ausgebreitet hat. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel schien vor etwa 35 Jahren der Weg so klar und offen zu sein für etwas Neues vom Herrn: die Atmosphäre schien so rein, und die Herzen schienen so offen zu sein. Doch heute misstraut in diesem Land jeder jedem; der Geist der Kritik hat sich der meisten, selbst der hingegebenen Christen bemächtigt, sowohl über andere Christen als auch über christliche Dinge (im Allgemeinen). Ihr könnt keine halbe Stunde selbst mit denen im Gespräch sein, die dem Herrn äußerst hingegeben sind, ohne dass jemand gegeißelt wird, ohne dass vor jemandem als suspekt gewarnt wird. Es ist wie eine fürchterliche, schädliche Ausdünstung, oder ein Nebel, der überall auf der Welt unter die Christen eingedrungen ist. Ihr könnt nicht eure religiöse Buchhandlung besuchen, ohne ganze Gestelle von Büchern und Pamphlete zu sehen, die sich damit beschäftigen, irgend etwas zu denunzieren. Menschen widmen ihr ganzes Leben diesem fürchterlichen Werk, zu versuchen, das bloßzustellen, wovon sie glauben, dass es ein Irrtum sei.

Das ist eine starke Sprache, aber sie ist nicht zu stark. So liegen nun einmal die Dinge, und ihr könntet verzweifeln angesichts der Realisierung dessen, was ihr als Gottes Vorsatz erkannt habt. Und doch könnt ihr es nicht; der Herr lässt es nicht zu. Wenn ihr wirklich den Herrn gesehen habt, könnt ihr es einfach nicht aufgeben. Vielleicht sagt ihr, wie Jeremia, ihr werdet nicht mehr auf diese Weise sprechen. Er entschloss sich, nie mehr vom Herrn zu sprechen. Doch dann - «Wenn ich sage, ich werde nicht mehr in seinem Namen sprechen, dann brennt es wie ein Feuer in meinen Gebeinen... und ich halte es nicht aus» (Jer. 20,9).

Ihr und ich, wir haben schon oft den Entschluss gefasst, aufzuhören, darüber zu sprechen, es einfach aufzugeben, weil es scheinbar doch nicht funktioniert; die Dinge schienen sich vom Schlechten zum Schlimmeren, und vom Schlimmen zum Furchtbaren zu entwickeln! Und doch sind wir immer noch da! Wir können einfach nicht anders; hier sind wir wieder, vor uns den vollen erklärten Vorsatz Gottes. Der Geist will es nicht aufgeben, und er lässt nicht zu, dass wir es aufgeben, wie schlimm die Situation auch immer sein mag. Der Himmel ist noch nicht geschlossen; der Mann auf dem Thron hat den Thron noch nicht verlassen; es besteht immer noch Hoffnung. Wir müssen diese große Realität meistern lernen, dass er immer noch dort ist, wo Gott ihn hinversetzt hat. Und wenn dies zutrifft, wie schwierig zu glauben es zuweilen auch sein, auf jeden Fall aber zu sehen ist - dann IST der dennoch «hoch über allen Fürstentümern und Gewalten, über jeder Macht und Herrschaft und über jedem Namen» - seien es Weltdiktatoren oder sonst irgend jemand - «der genannt wird, in dieser Weltzeit oder in der zukünftigen». Nur wenn uns das erfasst und wir es unsererseits packen, besteht überhaupt irgendwelche Aussicht; aber das ist die Aussicht.

Strategische Offenbarung der Herrlichkeit

Die Herrlichkeit zu offenbaren ist stets eine strategische Bewegung Gottes in einer schwierigen und wenig verheißungsvollen Zeit und Situation. Ich denke, das war die Bedeutung der Verklärung. Es war eine schwierige Zeit; die Verhältnisse wurden eng für den Herrn und seine kleine Gruppe von Männern; die Atmosphäre ware von Hass geschwängert; und das Kreuz stand unmittelbar bevor. Wie werden sie ihm gegenüber treten? Wie werden sie es überleben? Die Strategie war die Verklärung - sie «sahen seine Herrlichkeit». Und obwohl sie nachher eine Zeit lang verdunkelt schien, verstanden sie, als er von den Toten auferstanden war, dennoch alles. Im Lichte der Auferstehung gewann die Verklärung ihre volle Bedeutung.

Die Verhältnisse wurden sehr hart für die Gemeinde in Jerusalem an dem Tag, da dieser wunderbare junge Mann Stephanus aus der Stadt geschleppt und zu Tode gesteinigt wurde, mit jenem so boshaften Hass auf den Herrn Jesus. Doch Stephanus sah den Himmel offen und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen (Apg. 7,56). Das rettete für ihn die Situation, und ich denke, das hatte eine weit ausgedehntere Wirkung als nur auf ihn selbst; ich denke, es löste etwas aus. Auf jeden Fall ein Mann, der dort war, wurde zu einem machtvollen Faktor in der Gemeinde für alle Zeit. Er wurde ungeheuer berührt von dem, was er im Gesicht von Stephanus wahrnahm, und was er von Stephanus‘ Lippen hörte; er kam nie darüber hinweg. Und vergab sich selbst niemals. Später bekannte er: «Und ich, ich stand dabei und gab meine Stimme ab, ich stimmte zu!» (Apg. 22,20). Der Anblick der Herrlichkeit hatte eine rettende Wirkung in einer dunklen und schwierigen Zeit.

Paulus ist im Gefängnis; er nähert sich dem Ende seines langen Lebens und Dienstes. Er denkt an all die vielen Gemeinden - es waren viel mehr, als wir durch die Adressen an sie kennen - für die er gebraucht wurde, sie ins Leben zu rufen; an all seine vielen Bekehrten, und an die vielen, die in geistlicher Hinsicht alles ihm und seinem Dienst verdankten. Nun ist er im Gefängnis, eingeschlossen, und er kann sie nicht besuchen; die Gemeinde befinden sich in einem Zustand des Niedergangs; viele wenden sich gegen ihn und setzen sich von ihm ab, während er dort ist. Er ist ein einsamer Mann - «nur Lukas ist noch bei mir»; ein Mann in Schwierigkeiten, wie sonst kaum je ein Mann, menschlich gesprochen, es vor ihm war. Was für eine Situation, was für ein Ende für einen Menschen wie ihn! Was rettet ihn?

Es ist erstaunlich beeindruckend, wie mitten in all dem, obwohl er alles wusste - er kannte seine Position, seine Aussichten, die, was sein Leben betraf, recht armselig waren; er wusste, wie die Dinge in den weit entlegenen Gemeinden standen, da er Nachrichten von dieser Absetzbewegung erhielt; er stand vor dem scheinbaren Zusammenbruch seines Werkes, war enttäuscht von den Gläubigen und von den Gemeinden - ich sage also, es sei eine erstaunliche Sache, dass er bei all dem, und aus all dem hervor, mitten in all dem, genug, um einen Menschen vor Verzweiflung zu erdrücken, einen offenen Himmel hat, und sagt: «Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit» (2. Tim. 4,18). Er wird durch die Herrlichkeit gerettet; er wird durch die Herrlichkeit befreit. Wie anders wäre wohl das Ende gewesen, hätte er nicht diese Wahrnehmung der Herrlichkeit besessen!

Hier schreibt er also, dass dieser Eine, dieser Mensch sich droben in Herrlichkeit auf dem Thron befindet, hoch über allen Herrschaften und Gewalten. Cäsar mag sich gerade nebenan befinden, der die ganze Welt regiert und sie unter seine mächtige und böse Ferse bringt, und der scheinbar imstande ist, seine grausamen Anschläge gegen die Gemeinde von Jesus Christus auszuführen. Paulus, parallel zu Cäsar und der Stadt Cäsars und seiner Festung, sagt: «Er hat IHN hoch über alle Fürstentümer und Gewalten und über jeden Namen gesetzt - sei es der Name Cäsars oder irgend ein anderer - in dieser Weltzeit oder in irgend einer anderen... und hat alle Dinge seinen Füßen unterworfen...» Das ist eine rettende Vision von der Herrlichkeit.

Es war dies, das Johannes in seiner schwierigen und verzweifelten Situation auf Patmos rettete, denn seine Umstände waren tatsächlich derart, dass es einem Manne das Herz brechen und ihn tief in dunkle Verzweiflung stürzen konnte. Johannes war der einzige, einsame Überlebende der ganzen apostolischen Gruppe. Sie sind alle schon dahin gegangen, er ist von seiner geliebten Gemeinde abgeschnitten; allein; isoliert; im Exil; mit allen Begleiterscheinungen, die dieses Exil mit sich bringen mochte. Das ist genug, um einen Mann zur Verzweiflung zu bringen, ihm das Gefühl zu geben, er habe sein Leben vergeblich gelebt, und dass es in der Tat überhaupt keine Hoffnung mehr gibt. Doch auch er hatte einen offenen Himmel, und er sah eine Vision - und was für eine Vision sah er! Es war der offene Himmel, der ihn rettete. MÖGE DIES DER HERR AUCH UNS SCHENKEN, DAZU EINE NEUE WAHRNEHMUNG VOM THRON UND VOM MANN, DER DARAUF SITZT.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.