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«Gott hat Geredet»

von T. Austin-Sparks

Kapitel 1 - Die Endgültige Botschaft Gottes


Präambel

Das Vorwort zu irgend einem Buch hat den Zweck, seine Leser wissen zu lassen, was der Verfasser bezüglich seiner Absicht zu schreiben, zu sagen hat, und zudem all das, was nicht eigentlich Teil des Hauptthemas ist. Obwohl es als wichtig betrachtet wird, lesen viele Leute das Vorwort nicht, und durch diese Unterlassung tun sie unbeabsichtigt dem Verfasser Unrecht. Um dieses Risiko nicht einzugehen, bitte ich dringend, das Folgende sorgfältig zu beachten.

Ich bin mir sehr bewusst, dass das, was hier zum Ausdruck gebracht wird, für eine Vielzahl von Christen heute keinen geringeren Aufruhr und keine geringere Revolution bedeutet wie jene, die sich am Anfang bot durch den Übergang vom Judentum zu einem voll entfalteten Christentum, wie es die Apostel präsentierten, als sie diesen Übergang hinter sich hatten und die Bedeutung Christi interpretierten. Sollte dieses Buch eine ebenso heftige Reaktion und Feindschaft auslösen wie damals, so wäre das keine Überraschung.

Es gibt zwei Gründe für einen Trost in einer solchen Situation: Der eine ist das tiefe Empfinden des göttlichen Drängens und des Auftrags, zu schreiben, «ob sie es hören wollen oder nicht»; und der andere die Erkenntnis, dass schon seit langem und in einem sich stets vertiefenden Maße von Seiten vieler ein wachsendes Bewusstsein vorhanden ist, dass mit der Christenheit nicht alles zum Besten steht, vor allem auch mit dem evangelikalen Teil der Christenheit. Mit der Ausnahme von zwei Klassen von Christen besteht eine zunehmende Besorgnis über die akute oder verhältnismäßige Schwachheit und Ineffizienz im geistlichen Leben und Zeugnis von Christen und Gemeinden. Diese Besorgnis zeigt sich auf verschiedene Weisen. Manchmal bei Erkundigungen oder Diskussionen darüber, was denn eigentlich falsch läuft, und manchmal in der Durchführung einer zunehmenden Zahl von Konferenzen und Versammlungen «zur Vertiefung des geistlichen Lebens».

Die beiden ausgenommenen Klassen sind: 1. diejenigen, welche die christlichen Aktivitäten so organisiert haben, dass daraus die Angelegenheit eines gewaltigen Geschäftes geworden ist, das durch Anstöße und durch seinen eigenen Schwung aufrechterhalten werden muss: wobei schon diese unaufhörliche Aktivität an und für sich als Leben und Kraft betrachtet wird, mit dem Ergebnis, dass wenig Zeit und Interesse aufgewendet wird für die Frage nach geistlicher Tiefe und göttlichem Maß. 2. Die andere Klasse besteht aus solchen, die sich in einer festen Tradition und in einer fixen Position in Fragen der Lehre und Praxis niedergelassen haben und es so dem Heiligen Geist fast unmöglich machen, sie auf den Weg einer größeren Fülle Christi zu führen. Beide dieser Voraussetzungen kennzeichneten den Judaismus in der ersten Tagen des Christentums, und beide lieferten einen Grund für die starke Abneigung und Gegnerschaft , unter der die Apostel und die ersten Gläubigen zu leiden hatten.

Wir sagen nicht zu viel, dass eine Zeit und ein Zustand der Krise über dem traditionellen Christentum liegt. Diese, und ihre Natur, wird in dem, was folgt, voller aufgezeigt; doch bevor ich die Präambel schließe, möchte ich bitten, dass, sollten
Sie sich so bedrängt fühlen, dass Sie am liebsten alles beiseite legen möchten, dann halten Sie doch kurz inne und geben einer Vermutung eine Chance. Angenommen - es KÖNNTE stimmen? Im Jahre 1939 gerieten viele verantwortliche Leute, ganze Regierungen und viele Beamte unter ein schweres Urteil, weil sie - wie man sagte - sich geweigert hatten, den Tatsachen zu glauben. Seit Jahren hatte Deutschland äußerst gründlich Agenten und Kräfte einer fünften Kolonne in fast jedes Land eingeschleust. Doch sobald jemand darauf hinwies und die Regierungen jener Länder warnte, dass es wirklich so sei, so wurde nicht nur die Vermutung zurückgewiesen, sondern man glaubte einfach nicht an böse Absichten. Nun, die hartnäckig nicht geglaubten Berichte erwiesen sich schließlich als wahr, aber es bedeutete Leiden, Kummer, und in der Geschichte beispiellosen Schrecken. Angenommen, im Jahre 1939 hätte jemand prophezeit, dass Deutschland in weniger als einem Jahr Holland, Belgien und Frankreich plus eine weitere Anzahl anderer europäischer Länder besiegt und überrannt haben würde, was hätte man mit einem solchen Propheten gemacht? Man hätte ihn ausgelacht, oder gar ins Gefängnis oder als Defätisten oder Spinner in eine Klinik gesteckt. Höchstwahrscheinlich hätte man ihn als Agent des Feindes betrachtet, wie dies Jeremia und anderen Propheten von einst tatsächlich widerfuhr. Doch diese «unglaublichen» Dinge wurden tatsächlich wahr. So sind unzählige Leiden und große Verluste der Preis dafür, dass wir uns weigern, einer bestimmten Vermutung nachzugehen.

Doch da war noch ein anderer Faktor von sehr scharfsinniger Natur. Es war ein gut einstudierter Teil des Erfolges jener deutschen Technik, dass die Agenten den Eindruck verbreiten sollten, dass in der Tat keine böse Absicht existierte. Alles Misstrauen zu entwaffnen und mit gutem Willen Eindruck zu schinden war ein entscheidender Teil des Erfolges dieses Plans. Dies hat sein Gegenstück in den «himmlischen Regionen», und nur diejenigen, die sich viel am verborgenen Ort beim allwissenden Geist Gottes aufhalten, werden von den unendlichen Gefahren gerettet werden, die auf dem Wege eines oberflächlichen Optimismus lauern, der eine solche Geheimwaffe von Satans Feldzug gegen die Fülle Christi darstellt.

So halten sie einen Augenblick inne und fragen sich, ob nicht die Möglichkeit bestehen könnte, dass das, was hier geschrieben steht, stimmt? Wie, wenn es sich schließlich als Gottes Botschaft heraus stellen sollte?


Der Brief an die Hebräer

1 Die Annäherung

In der Präambel haben wir das Wort «Krise» verwendet. Der Brief, den wir vor uns haben, hatte seinen Anlass in einer Krise in zwei Richtungen oder Phasen. Unmittelbar richtete er sich an jene, die einen echten Schritt mit Christus nach vorne getan hatten, nun aber in Gefahr standen, das Christentum in ein Judentum zurückzuholen, das Ihn eher anerkannte als verwarf. Aber er bezog sich auch auf das große Ereignis, das unmittelbar bevorstand, durch das das ganze jüdische System hinweggefegt werden und alle Prophetien in Bezug auf Israels Verwerfung und Zerstreuung sich erfüllen würden. Es ist immer wichtig, sich daran zu erinnern, dass, wenn Gott mit seinem Volk bezüglich irgend einer geistlichen Angelegenheit verfährt, früher oder später stets eine buchstäbliche Vollstreckung damit verbunden ist. Er möchte uns vom historischen Desaster retten, von dem er weiß, dass es kommen wird, indem er uns in eine geistliche Position versetzt, wo das Ereignis FÜR UNS kein Desaster mehr sein wird. So ist also die Krise ein Wendepunkt - wie bei einer kritischen Krankheit - bei dem es um Leben oder Tod geht. Der Brief warnt und beschwört wiederholt im Lichte der ungeheuren Konsequenzen, die in der Schwebe stehen. Wir können ruhig sagen, ohne befürchten zu müssen, dass uns widersprochen wird, dass sich in diesem Brief einige der schrecklichsten Dinge in der Bibel überhaupt vorfinden. Darum steht es uns gut an, die Bedeutung der einführenden Aussagen zur Kenntnis zu nehmen.

Gott hat in vergangenen Zeiten in Fragmenten und auf verschiedene Arten geredet, jetzt aber hat er in Fülle und auf eine allumfassende Weise geredet, und das mit Endgültigkeit. Er wird nicht noch einmal reden; er wird nichts hinzufügen und auch nichts ändern an dem, was er in dieser endgültigen Weise gesagt hat. Das fragmentarische Reden Gottes in vergangenen Zeitaltern hatte große Konsequenzen in Bezug auf die Haltung und die Reaktionen des Menschen; doch das war gering im Vergleich zu dem, was mit diesem endgültigen Reden verbunden ist. Diese Art von Annäherung wird wie ein Thema durch den ganzen Brief hindurch bewahrt; es erreicht das Ohr in verschiedenen Zusammenhängen, manchmal schön, manchmal schrecklich. Das Ergebnis von all dem ist dies: Ihr habt die volle Offenbarung von Gottes Absichten in eurer Mitte und zu eurer Verfügung gehabt. Für das seid ihr nun verantwortlich. Diese Offenbarung hatte und hat die Absicht, euch in eine bestimmte geistliche Position zu bringen und die ganze Ordnung eures Lebens zu beherrschen. Das Maß für euer geistliches Leben bezüglich der göttlichen Befriedigung wird durch eure lebendige Aneignung und euren Gehorsam dieser Offenbarung gegenüber entschieden. DER GRAD EURER INEFFIZIENZ UND UNFRUCHTBARKEIT, INDIVIDUELL UND GEMEINSCHAFTLICH, WIRD DURCH DAS MAß DES VERSAGENS IN EURER ANEIGNUNG DIESER OFFENBARUNG BESTIMMT.

Der Brief will ungeheuer ernst genommen werden. Während er die herrlichsten Dinge enthält, so ist es doch die Möglichkeit, diese zu versäumen (eine Möglichkeit, die im Falle ihrer ersten Leser eine nahe liegende Aktualität besaß), die den Ton zuweilen so ernst werden lässt. So müssen wir bei unserer Annäherung die Schuhe von den Füßen ausziehen: die Schuhe des Vorurteils, der Selbstsicherheit, des Stolzes, des Formalismus und ähnlicher Dinge. Wenn wir dann unsere Annäherung berichtigt haben, sind wir imstande, etwas von der Bedeutung oder den Folgerungen dieses Briefes in Betracht zu ziehen.

2 Die Folgerungen

Es ist hier, wo wir damit anfangen müssen, etwas über die Dinge zu sagen, die nicht leicht zu sagen, und noch viel weniger leicht zu akzeptieren sind.

Dieser Brief an die Hebräer bringt die allumfassende Revolution oder Rekonstituierung zur Darstellung, die Gott unternahm, als er seinen Sohn, Jesus Christus, in die Welt einführte - d.h. die RELIGIÖSE Revolution. Diese Revolution, die vom Judaismus verworfen wurde, ist seit den apostolischen Zeiten von der Christenheit fast vollständig übersehen worden oder verloren gegangen. Das ganze gegenwärtige System des Christentums, wie es generell akzeptiert ist, wäre unmöglich, wenn die Bedeutung dieses Briefes als eine himmlische Offenbarung in der Kraft des Heiligen Geistes empfangen worden wäre. Das heißt - wenn es durch die Kraft des Heiligen Geistes mit dem Effekt einer Offenbarung ins Herz gelangte, auf dieselbe Weise, wie der Apostel Paulus dazu kam, zu erkennen, wer «Jesus von Nazareth» ist, dann wäre ein christlicher Judaismus oder ein judaistisches Christentum (was die Christenheit weitgehend ist) unmöglich; genauso wie es damals unmöglich wurde. Der Brief an die Hebräer ist bloß ein anderer Aspekt des Kampfes, der in den Briefen an die Römer und Galater ausgefochten wurde. Im Lichte eines solchen geistlichen Augenöffnens müssten eine ganze Menge Dinge gehen: aber da es sich um eine «himmlische Vision» handelt, gäbe es keine Tränen, kein Gefühl des Verlusts, und auch keine Abschiede. Der Gewinn und die Freude würden viel mehr all diese Dinge in die Kategorie ausgetragenen und nicht mehr länger begehrten Kleidern befördern. Wenn wir dies sagen, dann betrachten wir nur die die Flutwelle des geistlichen Lebens, wie man es kannte, bevor irgend eines dieser Dinge entstand. Diese Dinge konnten nur auftauchen, nachdem die Fülle des Geistes bereits verschwunden war, und da sie bloß ein künstlicher Ersatz sind, können sie nie etwas anderes sein als etwas, das die Dinge im Bereich des göttlichen Vorsatzes einschränkt. Und doch, seht einmal, wie diese Dinge zur eigentlichen Natur des traditionellen und organisierten Christentums geworden sind! Und zwar in einem solchen Maße, dass, wenn man sie in irgend einer Weise anrührt, die ihre Existenz bedroht, es uns dann weit bitterer und furchtbarer trifft als irgend eine Verfolgung von Seiten der Welt. Wir sagen dies nicht leichtfertig. Die Religion kann - und sie ist es auch weit gehend - eine schreckliche Macht sein; und das Christentum ist zu einer Religion geworden. Es gibt sehr wenige Gemeinschaften von Christen - selbst unter den evangelikalsten und geistlichsten - die völlig der Tendenz und der Neigung entgehen, andere christliche Körperschaften zu verfolgen und zu ächten, die möglicherweise für Rivalen auf IHREM Feld von Aktivitäten angesehen werden könnten. Das ganze Gerede über das «Schafestehlen» hat wenig oder gar nichts zu tun mit einem Stehlen AUS der Herde oder VOM Hirten WEG, sondern bezieht sich einzig und allein auf eine gewisse private religiöse Herde der organisierten Christenheit.

Wir haben - ohne sie speziell zu erwähnen - von Dingen gesprochen, die gehen müssen, wenn eine echte geistliche Offenbarung empfangen würde, und zweifellos fragt sich der Leser nun, was diese Dinge denn sind. Nun, dieser Brief, den wir betrachten, wird sie deutlich machen, also wollen wir näher heran gehen. Schon an der Oberfläche erscheint für alle, die Augen haben, der Kontrast zwischen dem Judaismus und Christus. Der Judaismus war ein irdisches, jüdisches System: Stiftshütte, Tempel, Priester, Gewänder, Riten, Opfer, Feste, Dienste, Ordnungen, etc. Das Neue Testament, und dieser Brief ganz besonders, hat ein paar ganz deutliche Dinge zu sagen zu diesem jüdischen System.

3 Was seine Absicht und seinen Vorsatz betrifft

Es wurde von Gott als eine Kopie von Dingen im Himmel eingesetzt. Nicht dass der Himmel solche Dinge buchstäblich enthalten würde, doch genau so wie alle sichtbaren und geschaffenen Dinge dazu gedacht sind, himmlische Gesetze und Prinzipien zu verkörpern, so war dieses System auch dazu gedacht, die zentralsten Dinge von Gottes Universum zu repräsentieren. Doch war es nie beabsichtigt, dass das Instrument oder der Typus mehr als zu einem bestimmten Zweck für eine bestimmte Zeit dienen sollte. Es repräsentierte eine Heilsabschnitt oder eine göttliche Methode für eine bestimmte Zeitspanne. Niemals sollte es zu einem Selbstzweck werden, auch war nie beabsichtigt, dass es über einen bestimmten Zeitpunkt hinaus bis ins Detail und in jeder Hinsicht weitergeführt werden sollte. Gottes Absicht war es eh und je, dass es eine Prophetie von «besseren, zukünftigen Dingen» sein sollte, und dass man so locker damit umgehen sollte, dass keine Schwierigkeiten auftreten würden, wenn die «besseren Dinge» eintreffen sollten. Der Brief, den wir hier vor uns haben, bestätigt, dass die Ära der «besseren Dinge» schon seit einiger Zeit angebrochen war. «... hat Gott am Ende dieser Tage geredet ... in seinem Sohn».

Doch die neue Ära und die neue Ordnung hatte einen neuen und heftigeren Konflikt als je auf den Plan gerufen. Ein sehr ernsthafter und finsterer Teil dieses Konfliktes betraf die traditionelle Religion, die Religion, die denselben Herrn anbetete, und die AUF SYMBOLISCHE WEISE alle Wahrheiten der neuen Ära verkörperte. Ein großer Kämpfer-Apostel war der Champion der neuen geistlichen Ordnung - selbst einer von denen, die tief in das alte System eingebettet waren, die aber durch eine mächtige Offenbarung davon befreit wurden. Er nannte diese Offenbarung die «himmlische Sicht», und dieses Wort «himmlische» definierte für immer die Natur dieses Wandels in den Heilszeitaltern. Gezwungen zu diesem Kampf wurde er von den allgegenwärtigen Judaisierern. Dieser spiegelt sich in seinen Briefen an die Römer und Galater. Ob wir glauben oder nicht, dass Paulus den Brief an die Hebräer verfasst hat, es besteht kein Zweifel, dass er ihn zu einem großen Teil beeinflusst hat, und wiederum handelt es sich um denselben Kampf, der hier ausgetragen wird.

Wenn man nach dem Hauptgesichtspunkt des Judaismus sucht, findet man ihn darin, dass sich die himmlischen und geistlichen Dinge in einem rein irdischen System auflösen. Es ist dies, dass die Dinge Gottes zu einer reinen Empfindungssache gemacht werden, zu einer Sache der physischen und seelischen Sinne: Sicht, Klang, Gefühl, Vernunft, Emotionen, etc. mit den zahlreichen und unterschiedlichen komplexen Elemente der menschlichen Konstitution. Eines der umfassenden Argumente in diesem Brief ist dies, dass ein religiöses System, dass auf die natürlichen Sinne gegründet ist, nicht die Kraft hat, diejenigen, die ihm anhängen, zu geistlicher Fülle zu bringen. Und genau so war das jüdische System, und darum scheiterte es auf äußerst tragische Weise. Gott hatte damit nichts anderes vor, als dass es zu etwas Anderem führen sollte; und in diesem Heilsabschnitt wurde selbst das beseitigt und das Andere trat an die erste und einzige Sache, die Gottes Akzeptanz erlangte. Das Irdische, Natürliche und Zeitliche wurde durch das Himmlische, Geistliche und Ewige ersetzt, das sich hinter der Illustration verbarg. Das Scheitern war unvermeidlich weil es niemals ein Zweck in sich selbst sein sollte, und auch wegen des menschlichen Zustandes. Es operierte überhaupt nur im Bereich der menschlichen Seele, ein sehr unstabiles und wandelbares Ding; im Gegensatz dazu ist bei Gott alles eine Sache des menschlichen Geistes, und dies IN ERSTER INSTANZ. Das ist der Punkt, auf den Vers 4 im 4. Kapitel hinweist, der im Licht des vorausgehenden Kontextes betrachtet werden sollte.

Der ganze Gedanke Gottes, der durch den ganzen Brief hindurch verläuft, ist geistliche Fülle; und jede Religion - selbst das Christentum - die Seele und Geist vermischt, das Sinnliche und das Geistliche (wie dies der christliche Judaismus tat und das organisierte Christentum heute noch tut), ist dazu verurteilt, dasselbe Schicksal zu erleiden wie der Judaismus. Wenn wir auf die seelischen Ressourcen der Leute zurückgreifen, um das Christentum aufzubauen, statt anzuerkennen, dass «alle Dinge von Gott stammen» müssen - dass alles zuerst von ihm kommen und seinen ersten Kontaktpunkt beim Menschen in dessen Geist haben muss, der, nachdem er erneuert wurde, für immer danach zum Gefährt und Vehikel aller göttlichen Dinge wird - ganz gleich, wie immens unsere Struktur sein mag, so wird sie zusammenstürzen, wenn die große «Erschütterung» kommt. Das Christentum ist heute weitgehend eine Konstruktion mit vielen jüdischen Erscheinungsformen darin; z.B. äußere Ordnungen, Formen, Gewänder, Titel, Gebäude und streng fixierte Grenzen der Wahrheitsaneignung. Von einem himmlischen Standpunkt ausgesehen ist so vieles davon Unsinn, kindische Spielereien; und doch wird es von seinen Kindern so ernst genommen.

Es ist wichtig, zu erkennen, dass dieser Brief an ein Volk adressiert wurde, das - für lange Zeit - in nationaler Hinsicht die Position eines Volkes eingenommen hat, das Gott aus der Welt heraus für sich selbst erwählt hatte. Er versucht, seine Natur und Geschichte im Licht von Christus und einem echten, geistlichen Christentum zu erklären. Er zeigt, dass selbst ein solches Volk seine Absonderung irdisch und erdgebunden werden lassen kann, und dass es, weil es das tat, gestürzt wurde und - selbst als Christen - aufs Neue gestürzt wird, wenn die Gläubigen im Christentum das wiederholen, was ihre Väter im Judaismus getan haben. Wir haben es hier mit etwas von weit größerer Tragweite zu tun als nur mit Typologie, die interpretiert wird und deren Interpretation hinsichtlich der Errettung von Sünde und vom Gericht akzeptiert wird; es ist eine wesentliche und unentbehrliche Bezogenheit und ein Leben des Volkes Gottes, das selbst in einem religiösen Sinn vom natürlichen Leben INNERLICH losgetrennt ist.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.