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Die Schlact um das Leben

von T. Austin-Sparks

Kapitel 7 - Der Göttliche Vorsatz mit der Fortsetzung des Konflikts

Schriftlesung:        Richter 1,1-26; Kol. 2,15; Eph. 6,12; Exodus  23,29-30.

Wir kommen zu einem abschließenden Wort in dieser Sache, deren Natur durch das angedeutet wird, was die Abschnitte enthalten, die wir gelesen haben.

Das erste, was wir vollständig begreifen müssen, ist die Tatsache, die uns im Kolosserbrief vorgetragen wird, nämlich dass im Falle des Herrn Jesus die Schlacht etwas Vollendetes ist. Was Ihn betrifft, ist der Sieg in Absolutheit gesichert, vollständig und endgültig. Er schüttelte Fürstentümer und Gewalten von sich und stellte sie zur Schau, ja, Er stellte sie bloß, Er triumphierte über sie an Seinem Kreuz. Das bringt uns auf die Grundlage, die Israel darstellte, als der Herr sagte: «Ich werde sie vor dir austreiben... ». Das heißt, dass der Herr sich bereits in der Stellung eines vollständigen Besitzens befindet. Soweit es Ihn betrifft, ist der Sieg sicher. Nun, von diesem Gesichtspunkt aus gibt es aber auch die andere Seite einer schrittweisen Verwirklichung des Sieges durch das Volk des Herrn. Wir haben den Sieg in seiner Absolutheit in Ihm, aber wir müssen schrittweise selbst in ihn eintreten. Es ist der progressive Aspekt dieses Konfliktes und die große Not, die diesbezüglich herrscht, was uns nun für eine Zeit lang beschäftigen soll.

Die progressive Natur des Konflikts

1. Die Tatsache

Man kann den progressiven Charakter deutlich sehen; das heißt, wir sehen, dass er eine Tatsache ist. Vom alttestamentlichen Vorbild her, und auch von den Aussagen des Neuen Testamentes her wird dies vollkommen klar. Die Worte in Exodus 23 gelten auch für das, was wir später im Neuen Testament finden werden: «Ich werde sie nicht in einem Jahr vor dir austreiben ... nach und nach werde ich sie austreiben... » (Verse 29-30). Wir können Epheser 6 als ein Kapitel im Neuen Testament zitieren, das diese progressive Natur des Konfliktes aufzeigt: «... unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider Fürstentümer und Gewalten... » (Vers 12). Obwohl der Herr Jesus selbst sie abgeschüttelt, überwunden, sie als unterworfen zur Schau gestellt hat, befinden wir uns noch immer im Konflikt mit ihnen. Wir werden noch nicht als solche dargestellt, die sich gesetzt haben, weil der Kampf vorbei ist; wir befinden uns noch mitten drin. Natürlich braucht man das bei solchen, die geistliche Erfahrung besitzen, kaum zu erwähnen, aber hier findet ihr die Tatsache der progressiven Natur dieser Schlacht um das geistliche Leben um die geistliche Oberhand über die Mächte des geistlichen Todes. Wir brauchen uns bei dieser Tatsache selbst nicht länger aufzuhalten.

2. Der göttliche Grund (reason).

Wenn doch der Herr Jesus einen absoluten Sieg errungen hat, und was Ihn selbst betrifft, nichts weiter mehr zu tun ist – da alle Feinde an Seinem Kreuz getroffen und besiegt wurden - warum konnte Er dann diesen Sieg nicht einfach in seiner Vollständigkeit auf uns übertragen, so dass wir nun ohne jeden geistlichen Konflikt durch das Leben gehen könnten? Das klingt recht töricht, nicht wahr? Aber wir müssen diese Frage vor den Herrn bringen und Ihn bitten, uns zu erklären, warum der Konflikt nach Seinem Willen und gemäß Seiner Anordnung weitergeht und der Sieg nur schrittweise zu erringen ist, statt dass er absolut und ein für allemal ist. Warum muss der Kampf bis zum Ende weiter gehen? Warum muss er fort bestehen? Dieser Abschnitt in Exodus erklärt uns die Sache: «Ich werde sie nicht in einem Jahre vor euch austreiben; sonst könnte das Land öde werden, und die Tiere des Feldes könnten sich gegen euch vermehren; nach und nach werde ich sie vor euch austreiben, bis ihr zugenommen habt...» (engl: until thou be increased). Der göttliche Grund ist also der, dass eine Entwicklung stattfinden muss, wenn wir den Grund besitzen wollen, den der Feind noch immer usurpiert. Unsere volle Inbesitznahme des Sieges lässt auf sich warten, weil wir noch unfähig sind, «das Land in Besitz zu nehmen», es mangelt an geistlicher Kapazität; da sind geistliche Grenzen, geistliche Unreife vorhanden.

Wir wollen nun vom alttestamentlichen Wortlaut zur geistlichen Wirklichkeit des Neuen Testamentes vorstoßen, und, wenn wir es können, in Begriffen eines geistlichen Territoriums denken; wir wollen sehen, wie durch geistliche Mächte Territorium besetzt bzw. eingenommen wird. Keine materiellen Kräfte können sie einnehmen, können dieses Territorium besetzen. Geistliche Mächte allein können geistliches Territorium besetzen. Haben solche Mächte ein bestimmtes Territorium besetzt - und das einzige, was sie ersetzen kann, ist das, was geistlich ist - dann muss etwas da sein, das diesen Mächten an Kapazität, an Dimensionen mindestens ebenbürtig ist, um das in Besitz zu nehmen, was sie noch besetzt halten. Darum wird das Ganze zu einer Angelegenheit des geistlichen Maßes, der geistlichen Kapazität. Was der Herr im Prinzip hier sagt, ist, dass Er die geistliche Oberherrschaft abhängig machen wird vom geistlichen Wachstum. So oft gehen wir im Kampf zu dem Herrn, beten, ringen, schreien um Sieg, um die Oberhand, um die Herrschaft über die Mächte des Bösen und des Todes, und wir stellen uns dann vor, der Herr werde irgendwie mit einer gewaltigen Kraftausübung dazwischen kommen und uns mit einem Kraftakt an einen Platz versetzen, wo wir die geistliche Oberhand besitzen. Wir müssen diese Ansicht korrigieren. Was der Herr tut, ist, dass Er uns erweitert, damit wir besitzen können. Er lässt uns durch gewisse Übungen, durch gewisse Erfahrungen hindurchgehen, er führt uns auf einen Weg, der für uns geistliche Erweiterung bedeutet, eine Zunahme des geistlichen Charakters, der geistlichen Kapazität, und in dem Masse, wie wir geistlich zunehmen, werden wir spontan größere Gebiete besetzen. Die Aussage im Exodus macht dies doch so deutlich.

Das Beispiel ist sehr interessant. Hier sind Leute, die zum Sieg berufen sind, die berufen sind, schrittweise ein Land zu erobern, indem sie sich ständig entwickeln, und der Herr besorgt das Ent-Setzen, der Herr geht vor ihnen her: «Siehe, ich sende einen Engel vor dir her...» Nun, nehmen wir einmal an, der Herr gehe vor Seinem Volk her, vertreibe alle Feinde und lasse das Territorium unbesetzt, während Sein Volk noch so klein ist, dass es nur einen kleinen Teil davon bewohnen kann - was würde dann geschehen? Weder Gott noch der Teufel glauben an ein Vakuum. Bleibt für eine Weile in einem Zustand der Passivität und einem Mangel an entschiedener Inbesitznahme, und ihr werdet bald in Schwierigkeiten geraten. Der Teufel lässt, was das Volk des Herrn betrifft, ein Vakuum nicht zu, er füllt es aus. Wir finden dieses Prinzip demonstriert in der Geschichte, die der Herr von einem Mann erzählt hat, in dem sich ein Dämon befunden hatte: Der Dämon wurde ausgetrieben, das Haus blieb unbewohnt, und der Dämon irrte an wasserlosen Orten umher und suchte vergeblich Ruhe. Schließlich kehrte der Dämon zu dem Mann zurück, von dem er ausgetrieben worden war, und fand das Haus gefegt und geschmückt, aber unbewacht; und prompt nahm er wieder Besitz davon. Aber diesmal kam der böse Geist noch mit sieben andern. Die Illustration des Herrn macht es ganz klar, dass der Feind nicht an ein Vakuum glaubt.

Aber auch der Herr glaubt nicht an ein Vakuum. Er glaubt an Dinge, die gefüllt sind. Er glaubt an eine volle Inbesitznahme, an eine vollständige Besetzung. Das setzt in geistlichen Dingen voraus, dass eine geistliche Erweiterung stattgefunden hat, bevor der Herr größeren Raum geben kann. Ich fürchte, die Christenheit hat die Dinge ins Gegenteil verkehrt; zuerst schafft man großen Raum, und dann hofft man, man werde diesem Raum gemäß wachsen. So große Gebäude werden erstellt, und dann wird eine immense Arbeit und Mühe ins Werk gesetzt, um sie zu füllen. Der Herr arbeitet nicht auf diese Weise. Zuerst erweitert Er uns, und dann gibt Er dementsprechend. Wir wollen aber die Sache nicht auf ein solch niedriges Niveau herunter bringen, bleiben wir vielmehr im Bereich des geistlichen Konflikts und Kampfes. Das Gesetz, das der Herr in diesem Abschnitt vorzeigt, ist dies, dass das Gewinnen der geistlichen Oberhand über die Mächte der Finsternis und des Todes dem geistlichen Wachstum entspricht, und dass geistliches Wachstum die Voraussetzung für die geistliche Oberherrschaft, für erweitertes (geistliches) Territorium, ist. Die Herausforderung, mit der der Herr uns begegnet, lautet: Könnt ihr es füllen? Könnt ihr es besetzen? Könnt ihr es in Besitz nehmen? Seid ihr fähig, wenn ich es euch gebe? Die Katastrophe wäre um so größer, wenn der Herr uns ein weites Territorium gäbe und wir es nicht besetzen und füllen könnten. wie wichtig ist geistliches Wachstum, geistliche Reife, geistliche Zunahme (increase)!

Die ganze Frage des progressiven Sieges beruht auf der schrittweisen geistlichen Entwicklung. Sie hängt nicht davon ab, dass der Herr uns die Gabe des Überhandnehmens gibt. Das Überhandnehmen entwickelt sich in uns in dem Masse, wie wir geistlich wachsen und erweitert werden; es ist eine Sache der Kapazität. Jene, die sich am meisten auf den Sieg verstehen, sind nicht immer diejenigen, die am meisten darüber reden; sie sind solche, die durch Erfahrungen und Prozesse hindurch gegangen sind, durch die sie in Christus mächtig geistlich ausgedehnt (bzw. gestreckt) wurden. Mit andern Worten: Es sollte ein Trost für uns sein, zu wissen, dass alles,

was der Herr mit uns tut, alles, was die Natur eines Dehnens, eines schmerzhaften Streckens hat: das Schneiden von tieferen Kanälen, von tieferen Furchen; das in die Tiefe geführt Werden; das aufgebrochen und geöffnet Werden; all das, was dazu beiträgt, einer tieferen, weiteren, höheren Energie des Herrn durch Leiden Raum zu schaffen - dazu da ist, uns an einen Ort geistlicher Kraft, geistlicher Herrschaft zu bringen. Auf diese Weise wird die Kraft des Feindes schwächer, weil die Kraft der Heiligen durch ihr Wachstum in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes, Jesus Christus, größer geworden ist. Die Kraft der Gläubigen nimmt nur auf dieser Grundlage zu. Wir müssen zu vermehrter Kraft aufgebaut werden, zum Überhandnehmen, zur Eroberung (geistlichen Territoriums). Es ist ganz offensichtlich, dass solche, die einen Angriff auf den Feind wagen, ohne dass ein angemessener geistlicher Hintergrund in ihrem Leben vorhanden ist, von ihm zertrümmert werden; sie werden ihm nicht widerstehen können. Es ist notwendig, dass wir geistlich kompetent sind, dass wir geistlichen Reichtum und einen geistlichen Hintergrund haben, und geistliche Fülle, wenn wir uns gegen den Feind erheben und ihn zwingen-wollen, die Position aufzugeben. Es ist wichtig, dass wir dies erkennen.

Wir müssen erweitert werden, um in Besitz nehmen zu können. Der Herr wird es uns auf keine andere Weise geben. Er lässt sich von unendlicher Weisheit leiten in der Art und Weise, in der Er mit uns verfährt. «Ich werde sie nicht in einem Jahr vor dir austreiben ... nach und nach werde ich sie vor dir austreiben, bis du zugenommen hast...» Das Maß für geistliches Überhandnehmen ist das Maß des geistlichen Wachstums.

3. Abschreckungsmittel, wenn man es falsch betrachtet

Wir wollen uns beeilen und noch etwas anderes beachten. Dieser progressive Charakter kann etwas Abschreckendes werden, wenn man ihn falsch betrachtet. Es scheint, dass viele in Israel davon abgeschreckt und entmutigt wurden, in den Kampf zu ziehen und die Feinde restlos zu vertreiben, weil das nur Schritt für Schritt möglich war und deshalb lange Zeit dauern würde. Irgendwie liebt es unsere menschliche Natur, wenn die Dinge auf einen Schlag erledigt werden; alles muss sofort bereinigt sein; aber der langwierige Prozess des geistlichen Wachstums ist für das Fleisch oft etwas recht Entmutigendes. So vertrieben sie jene Nationen nicht restlos, aus dem einfachen Grunde, weil das Ausdauer erfordert hätte. Es war nötig, dass man ständig daran blieb. Es erforderte eine stete Hingabe. Es hätte von ihnen eine fortgesetzte Verfolgung der Sache verlangt, es wäre immer noch etwas mehr zu tun gewesen.

Genauso ist es auch bei uns. Wir werden so oft vom Gedanken entmutigt und abgeschreckt, dass wir weitergehen müssen, weil wir so wenig Fortschritte zu machen scheinen. Immer scheint mehr vor uns zu liegen als hinter uns; immer haben wir den Eindruck, dass wir letztlich noch so wenig gewonnen haben; wir sehen noch so viel, das es zu gewinnen gilt. Aber seht, das ist ein Teil der göttlichen souveränen Anordnung. Solange wir hier sind, wird der Herr uns absolut keine Gelegenheit geben, wo wir sagen können: Nun können wir uns setzen! Aber wie erwarten wir doch täglich gerade dies! Wir denken ständig. es könne nicht mehr lange dauern. bis wir an den

Punkt gelangen, wo wir die Oberhand haben, wo wir am Überhandnehmen sind und der Kampf dann vorbei sein wird, jedenfalls an den entscheidenden Orten, und wir uns ausruhen können. Ich möchte euch in aller Aufrichtigkeit sagen, dass ihr bis zum letzten Streich in diesem Kampf den Eindruck haben werdet, dass im Vergleich zu dem, was noch getan werden muss, praktisch noch nichts getan worden Ist. Ihr werdet stets das Gefühl haben, dass die Mächte vor euch noch immer ziemlich überwältigend sind. Ganz gleich, wie weit ihr geistlich fortschreitet, ihr werdet oft an einen Punkt kommen, wo ihr das Gefühl habt, ihr würdet beinahe überwältigt, der Rückgrat dieser ganzen Angelegenheit sei noch nicht gebrochen. Der Weg zur Herrlichkeit ist ein Weg zunehmenden Konfliktes, und der bitterste Teil dieses Konfliktes wird stattfinden kurz bevor wir in die Herrlichkeit eingehen werden. Der Herr wird uns nie Ursache geben, uns zufrieden zu geben (for settling down).

Das ist ein weiterer Abschnitt von Israels Versagen. Auf der einen Seite, während viele entmutigt waren wegen des progressiven und langwierigen Charakters des Konflikts, ist es ganz klar, dass viele andere in den Zustand einer unheiligen Zufriedenheit gerieten. Sie sagten: Wir haben gekämpft, und so weit sind wir gekommen, das genügt. Unzufriedenheit kann sowohl heilig als auch unheilig sein. Es gibt so etwas wie eine heilige Unzufriedenheit. Solange noch geistliche Mächte da sind, die ausgetrieben werden müssen; solange der ganze geistliche Bereich noch immer Dinge enthält, die sich dem Herrn widersetzen, habt ihr und ich kein Recht, zufrieden zu sein. Wir dürfen uns nicht hinsetzen und sagen: 0, das ist ein Ideal, aber es ist unmöglich! Es ist schön und gut, zu erkennen, was sein sollte, aber es ist sinnlos, vollkommene Dinge zu postulieren und geistliche Dinge anzustreben, die unter dem Volk Gottes oder in unserer geistlichen Erfahrung einfach unmöglich sind! Wenn wir anfangen, so zu argumentieren, werden wir uns bald in einem sehr traurigen Zustand befinden. Vierhundert Jahre lang, während der Zeit der Richter, hat eine derartige Haltung nichts als Elend, ständige Niederlage und Schwachheit produziert, einen fürchterlichen Zustand des Auf und Ab während dieser langen Periode. Lest den Bericht darüber im Buch der Richter und beachtet die Abschnitte, in denen sich Israel in Knechtschaft und Niederlage abmühte. Warum? Die Erklärung dafür findet ihr im 1. Kapitel. Lest dieses Kapitel nochmals und achtet darauf, wie oft von einzelnen in Israel gesagt wird, sie hätten ihre Feinde nicht vertrieben. Das Ergebnis war diese lange Zeit der Niederlage, des Versagens und des Elends. Was war geschehen? Sie gerieten in den Zustand unheiliger Zufriedenheit. Sie sagten sich: Nun, das Ideal wäre natürlich, das ganze Land einzunehmen, aber das Ausmaß der gegenwärtigen Besetzung scheint alles zu sein, was möglich ist, und wir müssen die Dinge so akzeptieren, wie sie nun einmal sind.

Das wird zu einer sehr ernsthaften Herausforderung, wenn es um das Zeugnis des Herrn geht. Wir blicken auf die Welt von heute, auf das, was wir die christliche Welt nennen, und wir beobachten ihren Zustand, einen Zustand, der tatsächlich sehr demjenigen ähnelt, wie er in den Tagen der Richter vorherrschte. Wir sehen Spaltungen, wir sehen Versagen in dem, was sich gemeinhin die Kirche nennt. Da erhebt sich die Frage: ist es überhaupt möglich, ein ganzes, ein vollständiges Zeugnis zu haben? Ist es überhaupt möglich, einen vollständigen Ausdruck dessen zu erreichen, was der Herr im Sinn hat? Die Antwort, die man auf diese Frage so oft bekommt, lautet dahingehend: Nun, das wäre das Ideal, aber ihr macht euch an eine unmögliche Aufgabe, wenn ihr es versuchen wollt. Ihr würdet besser die Situation so akzeptieren, wie sie nun einmal ist; zugeben, dass alles in Ruinen liegt, und das Beste daraus machen! Seid ihr mit dem zufrieden? Ich nicht, und ich habe mich entschlossen, dass ich, selbst wenn ich sterben sollte bei diesem Versuch, mich dafür einsetzen werde, dass ein vollerer Ausdruck dessen entsteht, was der Herr im Sinn hat. Was mein eigenes Leben betrifft, werde ich es bis zum letzten ausschütten, um Sein Volk zur Fülle Seines Willens zu bringen, und ich werde diese Situation niemals akzeptieren, die so weit hinter diesem Ziel zurück liegt. Es ist etwas Unheiliges, in eine Zufriedenheit dieser Art zu verfallen. Es ist dieses Versagen, weiterzugehen trotz des scheinbar Unmöglichen, welches die furchtbare Lähmung und geistliche Ineffektivität des Volkes Gottes bewirkt hat, welche fast weltweit das Feld beherrschen.

Die Notwendigkeit der Gemeinschaft

Wir kommen zum abschließenden Wort, von dem wir fühlen, dass es der Ton sein muss, der über allen andern Tönen stehen muss. Wir sehen die Realität der Schlacht, wir sehen viele Gegensätze, die den Kampf regieren, aber was benötigen wir, um den Kampf zu gewinnen? Ihr könnt auf verschiedene Weise antworten, aber für mich ist die dominierende Notwendigkeit, wenn nicht sogar die absolut wichtigste, das, was im ersten Abschnitt von Richter 1 angedeutet wird. Dort wird die Frage gestellt: «Wer wird zuerst für uns wider die Kanaaniter hinaufziehen, um gegen sie zu kämpfen? Und der Herr sagte: Juda soll hinaufziehen... Juda aber sprach zu Simeon, seinem Bruder: Komm, zieh mit mir in mein Los, damit wir wider die Kanaaniter streiten; dann werde ich ebenso mit dir in dein Los ziehen. Simeon zog mit ihm. Und Juda zog hinauf, und der Herr gab die Kanaaniter und die Perisiter in ihre Hand, und sie schlugen von ihnen in Besek an die tausend Mann». Hier habt ihr echte Handlungsweise, echte Effektivität. Was steckt dahinter? Es war Gemeinschaft. Es war Kooperation. Hier habt ihr den Geist der Bruderschaft, wie er sich in gegenseitiger Hilfsbereitschaft, in gegenseitiger Unterstützung im Kampf manifestiert. Der Feind konnte das Erbteil festhalten und dem Volk Gottes widerstehen, weil genau das gefehlt hat. Eine der Strategien, mit denen er sein Ziel erreicht hat, war die, dass er das Volk Gottes davon abhielt, konsequent im Kampf auf geistliche Weise zu kooperieren. Es gelang ihm, sie zu zerstreuen, zu trennen, auseinander zu treiben, sie individuelle Linien verfolgen zu lassen, statt sich zu einem gemeinschaftlichen und kollektiven Instrument für Gott zusammen zu schließen und so mit Macht gemeinsam mit den zur Diskussion stehenden Punkten zu verfahren. Wir können dies gar nicht stark genug betonen.

Dies ist die Last auf meinem Herzen, dass des Herrn größtes Bedürfnis ein Gebetsinstrument ist, das mit dem Ziel zusammenkommt, den Feind vom (verheißenen) Boden völlig zu vertreiben; Menschen, die nicht nur Bitten vorbringen, die nicht bloß Worte ausschütten, die eigentlich Gebete sein sollten; denn wie gut diese auch sein mögen, wie richtig sie auch sein mögen, solche Gebete liegen weit hinter einem mächtigen Ergreifen und Festhalten des Sieges des Herrn zurück, und sie können diesen Sieg niemals wirksam werden lassen, wo der Feind ist. Der Sieg ist in der Hand des Herrn. Er hat die Fürstentümer und Gewalten entwaffnet. Er hat gesagt: «Ich werde sie vertreiben...» Was muss folgen? Wir müssen zusammenkommen und im Glauben gleichsam diesen Sieg ergreifen; wir müssen ihn uns aneignen, wir müssen ihn auf die geistliche Situation zur Anwendung bringen. Solange wir nicht etwas gewinnen, was dem entspricht, werden wir kein geistliches Gegenstück zu diesem mächtigen Triumphstreich bei Juda und Simeon sehen. Hier geschah ein echtes Vordringen. Hier sehen wir, wie der Feind seine Position aufgeben muss.

0 käme doch das Volk des Herrn zusammen, um im Gebet echte Arbeit zu verrichten; kämen sie doch zusammen in einem Geist, der es wirklich ernst meint, mit einem vollen Vorsatz im Herzen und als ein  Mensch im Geist der Gemeinschaft; würden sie doch einstehen für das Zeugnis des Herrn, das gefährdet ist, das auf dem Spiele steht, von dem alles abhängt; gäbe es doch ein solches Zusammenkommen und ein gemeinsames Einkreisen von satanisch beherrschten Situationen, um den Boden vom Feind zu säubern. Das ist es, was der Herr heute nötig hat. Ich habe den Eindruck, dies sei das vorrangigste Bedürfnis des Herrn. Wir nehmen uns die Sache nicht genügend zu Herzen. Wir haben das Zeugnis des Herrn noch nicht genug ins Herz geschlossen. Wenn es uns wirklich um das Zeugnis des Herrn auf dieser Erde gehen würde, dann brauchten wir nur irgend etwas von der Gewalt und dem Vorherrschen des Todes in irgend einer Situation, in der sich das Volk des Herrn befindet, zu hören, und wir würden uns mit einem solchen Vorsatz an diese Situation heran machen, dass wir dem Feind keine Ruhe lassen würden, bis er sich daraus zurückgezogen hätte. Wir aber können von solchen Situationen hören, von Bedürfnissen hören, wir können von Brüdern hören, die übermäßig im Kampf bedrängt sind, und geben uns zufrieden mit einer augenblicklichen Bitte: 0 Herr, hilf ihnen; 0 Herr, segne sie; 0 Herr, komm ihnen zu Hilfe!, wogegen doch der Herr entschieden sagt, wenn wir nur Ohren hätten, um zu hören: «Warum schreist du zu mir?... Erhebe deinen Stab....» (2. Mose 14,15-16). Wir haben den Stab des Sieges des Herrn in unserer Hand, oder zumindest sollten wir ihn haben. Wir haben den Stab des mächtigen Namens Jesu; aber stattdessen kommen wir mit Schreien vor den Herrn, während der Herr im Grunde sagt: Wendet auf diese Situation den Sieg an, der für euch in mir ist! Dieses Zusammenkommen in Gemeinschaft, in Kooperation, um den großen Sieg auf eine bestimmte Situation anzuwenden, ist das Erbteil des Herrn für uns.

0, möge der Herr euch aufrütteln in dieser Angelegenheit zu diesem mächtigen Gebet im Namen Jesu; möge Er ein Instrument gewinnen, ein Gefäß, in welchem und durch welches die Kraft Seines Thrones zur Kenntnis genommen wird und in all den Situationen zum Tragen kommt, die sich unter der Herrschaft des Feindes befinden! Das ist das große Bedürfnis des Herrn. Es gibt viele unter dem Volk Gottes und viele Orte in dieser Welt, wo das Zeugnis des Herrn besiegt, verhindert, eingeschlossen, geschrumpft und unfähig ist, durchzubrechen; alles ist zu einem Stillstand gekommen; der Feind behält den Grund. Es ist alles nötig, was das Volk des Herrn überhaupt tun kann, um seinen Grund zu bewahren, um da zu bleiben. Es ist eine bestimmte Kraft nötig, die durchkommt, um den Grund vom Feind zu säubern, und diese Kraft wird nur durchkommen, wenn das Volk des Herrn die Angelegenheit in einer solch gewaltigen Gebetsgemeinschaft aufgreift, dass durch dieses Gebet der Thron selbst zu operieren beginnt.

Es gibt viele, die wissen, dass sie in ihrem Gebetsleben nicht von sich aus durchkommen, dass sie nicht selbst mit der Situation fertig werden. Wessen sich viele tief und schrecklich bewusst sind, ist dies. dass sie eine mächtige Verstärkung durch Gebets-Kooperation nötig haben, um durchzukommen; die Frage ist nur, woher diese Verstärkung kommen soll. Es gibt zu wenige, denen es wirklich darum zu tun ist. Es gibt keine solchen, die wissen, wie man auf diese Weise in der Kraft des Namens Jesu beten muss. Entschuldigt bitte, dass ich dies so betone, aber die herrschenden Zustände verlangen solch starke Worte. Was nötig ist, ist die Wiedergewinnung eines Gebetsinstrumentes, durch welches die Kraft, die in der Hand des Herrn Jesus ist, für Situationen freigemacht wird, die durch die Macht des Feindes umzingelt sind. Der Herr möge uns aufrütteln, uns tief aufwühlen in dieser Sache, und uns mindestens zu einem Teil eines solchen Gebetsinstrumentes machen.

Wir wollen uns vornehmen, zum Gebet zusammen zu kommen. Wir sollten nicht warten, bis wir dazu aufgerufen werden. Wenn es möglich ist, zusammenzukommen, wenn es solche um uns herum gibt, die wir zum Gebet zusammenrufen können, sollten wir dies tun. Wartet nicht auf die angesetzte Gebetsversammlung. Wenn ihr mit irgend jemandem Gebetsgemeinschaft haben könnt, dann greift mit ihnen die Interessen des Herrn auf, und gebt euch in dieser Sache hin für die Befreiungen von bestimmten Situationen aus der Macht des Feindes.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.