von
T. Austin-Sparks
Zuerst veröffentlicht in den Zeitschriften "A Witness and A Testimony", Nov-Dez 1949, Vol. 27-6. Originaltitel: "A Vital Ministry in a Day of Transition". (Übersetzt von Manfred Haller)
«Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, ehe der große und furchtbare Tag des Herrn kommt» (Maleachi 3,23).
«Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis hin zu Johannes. Und wenn ihr es annehmen wollt: Er ist der Elia, der kommen soll» (Mt. 11,13.14).
Elia und Johannes der Täufer stehen in diesem Abschnitt der Schrift im Blickfeld, und von ihren Erfahrungen können wir vieles zu unserer eigenen Hilfe lernen.
In erster Linie müssen wir von ihren Diensten Notiz nehmen. Die beiden Männer wurden durch den Herrn Jesus in einer geheimnisvollen Identifikation zusammengebracht, und aus verschiedenen Fragmenten geht ganz klar hervor, dass ihre Dienste im Prinzip und ihrer Natur nach eins waren; d.h. in einer Zeit allgemeiner geistlicher Kleinherzigkeit und Schwachheit waren die beiden Diener Gottes sein Instrument und Gefäß dafür, dass ihm ein Weg und ein Platz für sich selbst in größerer Fülle bereitet wurde. Sie waren Wegbereiter für den Herrn, Pioniere und Pfadfinder für seine größeren Vorsätze und Wünsche. In den vertrauten Worten, die Johannes benutzte: «Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen» (Joh. 3,30). Das war der Schlüssel sowohl für den Dienst von Elia als auch für den von Johannes der Täufer, das Wachstum des Herrn unter seinem Volk.
Beide lebten in einer Zeit des Übergangs. Das Prinzip des Übergangs ist klar: 1. indem Elia ganz am Ende von Maelachi’s Prophetie voll ins Blickfeld gerückt wird, am Ende des Alten Testamentes, einer Endzeit, einer Periode des Übergangs bis zur Wiederkunft des Herrn; in jenem Fall natürlich seines ersten Kommens. Doch denke ich nicht, dass das, was der Herr in Maleachi und später über Elia sagte, durch das erste Kommen des Herrn bereits erschöpft war; der große und furchtbare Tag muss erst noch kommen.
Wir wollen uns nicht zu weit in die Details einlassen, sondern geben uns damit zufrieden, festzustellen, dass jene Zeit des Übergangs vom Dienst dieser beiden Männer bestimmt war, und sie war gekennzeichnet durch das Versammeln eines wahren Volkes unter dem bekennenden Volk des Herrn. Maleachi macht dies vollkommen klar:
«Da besprachen sich die mit einander, welche den Herrn fürchteten, und der Herr achtete darauf und hörte es, und ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben für die, welche den Herrn fürchten und seinen Namen hoch achten. Und sie werden von mir, spricht der Herr der Heerscharen, als mein auserwähltes Eigentum behandelt werden an dem Tag, den ich bereite» (Maleachi 3,16.17). Aus dem bekennenden, religiösen Bereich, so wird aus diesen Worten ersichtlich, wird ein echtes Volk des Herrn hervorgehen.
Zweifellos war dies das Merkmal des Dienstes von Johannes, denn Tradition, Formalismus, Gesetzlichkeit waren die dominanten Erscheinungsformen der Religion zu seiner Zeit, und gegen diese schleuderte er sein ganzes Gewicht, um ein Volk für Christus in Fülle, in letzter Hingabe, zu sichern. Er trachtete nach einer Verschiebung von einem bestimmten geistlichen Zustand zu einem andern, und im Licht eines Wechsels des Heilszeitalters, auch danach, ein Volk zu sichern, das völlig für den Herrn da war. Dabei müssten wir sehr viel ausführlicher verweilen, doch ich denke, es genügt, um uns einen Schlüssel zum Dienst dieser Männer zu liefern und sie auf entscheidende Weise zu unsere eigene Zeit in Beziehung zu setzen – einer andern endzeitlichen Periode des Übergang, der sicherlich ein weiteres Kommen des Herrn herbeiführen wird, der aber auch von der Notwendigkeit gekennzeichnet ist, ein echtes Volk aus denen zu versammeln, die von sich bekennen, zum Herrn zu gehören. Wir können erwarten, dass, was auf die Erfahrung von Elia und Johannes zu ihrer Zeit zutraf, im Prinzip auch auf den Umgang Gottes mit den Instrumenten seiner Wahl heute zutrifft.
Es wird deutlich, dass Gott für einen solch großen Vorsatz, für den Herrn den Weg zu bereit und Raum zu schaffen, seine Instrumente hatte und hat, ihm allein bekannt und heimlich unter seiner Hand zubereitet. Elia tritt auf geheimnisvolle Weise auf die Bühne, fast von nirgendwo her, nach tiefer, geheimer Vorbereitung und Disziplin. Johannes hat sein ganzes Leben in der Wüste zugebracht und wartete auf den Tag seines Erscheinens vor Israel. Etwas ist im Verborgenen vor sich gegangen. Gott hatte diese Männer für eine tiefe Vorbereitung in Händen, Gefäße, um dieser besonderen Not in der Zeit des Übergangs zu begegnen – eines Übergangs von einem Zustand, den der Herr nicht mehr länger als Antwort auf seinen erklärten Willen akzeptieren konnte, zu einem Zustand, der ihn befriedigen wird.
Er muss ein Gefäß für einen solchen Vorsatz haben. Das können einzelne Menschen sein, wie dies oft der Fall ist, doch hat es sich durch die Zeitalter erwiesen, dass es auch ein gemeinschaftliches Gefäß sein kann, eine Gemeinschaft aus dem Volk des Herrn, das auf diese Weise zubereitet wurde. Diese Instrumente, dem Herrn bekannt und von ihm im Verborgenen zubereitet, haben in einer geheimen Geschichte mit ihm gelernt, den Herrn als ihre himmlische Versorgung zu erkennen. Elia wurde zu einer Zeit, da die Erde nicht mehr für irgend welchen Unterhalt aufkommen konnte, vom Himmel her versorgt. Johannes der Täufer musste, für viele Jahre in der Wüste, wo er den Herrn in der Einsamkeit und getrennt von den Menschen kennen lernen sollte, den Herrn als sein himmlisches Leben und seine Versorgung kennen lernen. Solcherart ist die Vorbereitung, die Ausrüstung jedes Gefäßes, das dem Herrn in diesem größeren Vorsatz seines Herzens dienen soll.
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