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Fortpflanzung durch göttliches Leben

von T. Austin-Sparks

Zuerst veröffentlicht in den Zeitschriften "A Witness and A Testimony", Sep-Okt 1937, Vol. 15-5. Originaltitel: "Reproduction by Divine Life". (Übersetzt von Manfred Haller)

Ein Organismus hat nie seinen Zweck in sich selbst ... und er ist nie einfach für sich selber da. Er ist ein Mittel zu einem weit größeren Ziel – ein Kanal für weit reichendere Absichten – und der Zweck eines Organismus besteht darin, sich selbst durch Leben fortzupflanzen. Eine solche Fortpflanzung ist stets mit Opfern verbunden. Sie kostet immer etwas. Und sie geschieht immer so, dass das Gefäß sich irgendwie selbst aufgeben muss. Mit andern Worten: der Tod ist der Weg zur Vermehrung. Fortpflanzung fordert Opfer. Das führt uns zu jener Schriftstelle, in der der Herr alles hinsichtlich Seiner zukünftigen Beziehung mit den Seinen zusammenfasst ... und wo Er das Ergebnis Seines Kommens in diese Welt zum Ausdruck bringt:
«Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es, und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren» (Joh. 12,24).

Wenn ein Leben sich nicht fortpflanzt, dann bleibt es ohne jedes Merkmal irgend einer Bestimmung. Es bleibt für sich allein, und Gott hat nie gemeint, dass irgend ein Organismus so sein soll. Dieser kann sein Leben nur retten, wenn er es los lässt, damit als Ergebnis davon Vermehrung geschieht. Das Gesetz der Vermehrung ist ein Opfer - «Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt ...». Es gibt keine Vermehrung, es gibt keine Verbreitung, es gibt keine Fortpflanzung, es sei denn, wir lassen alles, was bloß uns persönlich betrifft, gehen ... im Interesse dessen, was anders und mehr ist.

Das führt uns nun zu verschiedenen Dingen. Das erste ist die Bedeutung und der Wert vom auferstandenen Christus als ein inneres Leben.

Der auferstandene Christus erweist sich als eine Realität, die innerlich zum Ausdruck kommen und erfahren werden muss. Das Auferstehungsleben des Herrn soll in uns sein. Christus will durch Sein Leben in uns sein ... und durch Seinen Geist des Lebens. Die innere Bedeutung und der innere Wert der Tatsache, dass Christus auferstanden ist, besteht in der Fortpflanzung Seines Lebens in allen, in denen Er selbst ist; dass all diejenigen, in denen Er selbst durch die Kraft Seines Auferstehungslebens wohnt, zu einem Ausdruck von Christus in Seinem Leben werden sollen – dass sie Ihn in der Kraft des Lebens manifestieren sollen. Dies bedeutet die Reproduktion des Christus-Lebens in uns.

Das Gesetz dieser Reproduktion ist dies, dass wir selbst sterben müssen – dass wir den Ort des Todes zu akzeptieren haben – so dass alles persönliche Leben, alle persönlichen Interessen, vollständig beseitigt werden – ausgegossen – mit andern geteilt ... und Christus alles wird. Das ist es, was Paulus meinte, als er sagte: «Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; jetzt lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir». Hier ist ein Ausdruck davon sichtbar, dass Christus hervorgebracht wurde, weil alles Leben, das nicht von Christus war – gestorben ist. Es ist ins Grab des Herrn Jesus gefallen, und aus dem Grab des Herrn Jesus hervor ist ein Ausdruck von Ihm entstanden.

Bei unserer Vereinigung mit Christus in Seinem Tod hören wir auf und Er beginnt; und von diesem Anfang aus wird Er dann zu allem ! Das ist eine fortschreitende, aber auch eine Grund legende Angelegenheit. Es ist etwas, das in seiner Bedeutung umfassend ist – auch was seinen Inhalt betrifft – aber es ist auch fortschreitend. Wir müssen die Fülle dieser Sache in einer konkreten Handlung akzeptieren. Wir müssen entschieden und bewusst die Position einnehmen, dass, indem wir unsere Vereinigung mit Christus in Seinem Tod akzeptieren, das für uns bedeutet, dies konkret zu verwirklichen, indem wir selbst keinerlei Platz mehr haben ... dass, sobald wir in Erscheinung treten, wir geschlagen werden – auf die Seite gesetzt werden – dass uns nicht mehr erlaubt ist, weiter zu fahren.

Wir müssen in einem entschiedenen Akt der Verpflichtung ein für allemal akzeptieren, dass von nun an alles, das vom Ich stammt, schonungslos von diesem Kreuz geschlagen werden wird ... und dass, so oft sich das «Ich» einmischt, ihm kein Raum gewährt wird. Es ist besser, wir regeln das ein für allemal ... und lassen uns vom Herrn auf diesem einschließlichen, umfassenden und äußersten Grund behandeln ... damit Er diesbezüglich Seine eigene Bedeutung realisieren kann – es geht nicht um unser Verständnis davon – nicht um das, was wir davon begriffen oder wahrgenommen haben – nicht um das, was wir glauben, dass das «Ich» sei, das verboten werden soll – sondern darum, was Er vom «Ich» weiß ... nicht um das Maß, in dem wir uns selbst kennen, sondern darum, wie Er uns kennt. Es wird uns noch eine ganze Menge mehr von dem offenbart werden, was alles «Ich» ist, als was je diesbezüglich in unsere Gedanken und unsere Vorstellung gedrungen ist. Das Ich also, nicht wie wir es kennen, sondern wie Er es durch und durch kennt, muss unter die Kraft dieses Kreuzes gebracht werden: und das akzeptieren wir in einem einmaligen Akt.

Dann wird es zu etwas Fortschreitendem. Dann sterben wir täglich, dann tragen wir ständig das Todesleiden oder das Sterben des Herrn Jesus in unserem Leibe mit uns herum, damit der Tod etwas ist, das jeden Tag wirkt, indem das Ich verleugnet wird – das ist das Ergebnis unserer anfänglichen Annahme. Aber in dem Maße, wie das stattfindet – diese opfervolle Übergabe an das Kreuz – wird das Leben Christi reproduziert. Durch die Kraft Seines eigenen Lebens nimmt Er zu, während wir abnehmen. Wir werden nie herausgefordert, etwas abzulegen, was nicht, während wir uns dieser Herausforderung stellen und ihre Bedingungen erfüllen, eine Gelegenheit für eine Zunahme von Christus bieten würde. Alles, was von uns verlangt, dass wir ein frisches Maß von der Bedeutung Seines Todes akzeptieren, bedeutet, dass, wenn wir es annehmen, daraus ein größeres Maß von Ihm in Seinem Auferstehungsleben hervorgehen wird.

So ist also die Bedeutung und der Wert des auferstandenen Christus als eines inneren Lebens die Reproduktion, und da gibt es keinen andern Weg. Es gibt keinen andern Weg, Christen nach dem Neuen Testament hervorzubringen, als diesen. Die Zahl derer, die zum Herrn gehören, nimmt nicht dadurch zu, dass wir irgend etwas von außen beitreten; es geschieht, wenn wir zum Kreuz kommen und sterben. Das ist der einzige Weg. Es gibt keinen Christen auf irgend einem andern Grund als auf dem, dass einer mit Christus stirbt und mit Ihm zusammen auferweckt wird.

Das zweite ist die Notwendigkeit, dass alles einen lebendigen Charakter haben muss.

Es ist gegen den Sinn Gottes, wenn wir das Christentum, die christliche Wahrheit, oder die christliche Ordnung systematisieren ... und es uns dann als ein System aneignen oder anwenden. Es muss das Produkt und das Ergebnis von Leben sein. Fortpflanzung geschieht nur durch Leben. Es geschieht nicht durch die Wahrheit als Lehrsystem. Vermehrung geschieht auch nicht durch das Errichten irgend einer christlichen Ordnung. Sie geschieht durch Leben. Und hier finden wir die Notwendigkeit, dass alles einen lebendigen Charakter haben muss. Wenn Christus multipliziert werden soll (wir benutzen das Wort hier in seinem richtigen Sinn – niemand soll glauben, wir meinten, dass Christus in irgend einem wörtlichen Sinne multipliziert werden müsse, so dass es schließlich viele Christusse gäbe!), dann kann das nur durch etwas geschehen, das lebendig ist – das eine vitale Ordnung aufweist.

Das bringt uns zur dritten Sache, die zu einem gewissen Grade das erläutert und erklärt, was wir eben gesagt haben: Die Natur der Gemeinde.

Was ist es, das die Gemeinde konstituiert? Die Gemeinde gründet nicht auf dem christlichen Glaubensbekenntnis, auch nicht auf einem Satz von Lehrmeinungen, auch nicht auf die Zustimmung zu bestimmten Lehrmäßigen Vorgaben. Die Gemeinde entsteht auch nicht dadurch, dass man die Leute bittet, ihr beizutreten – dass sie ihre Mitglieder bzw. Anhänger werden – sondern die Gemeinde konstituiert sich dadurch, dass das Auferstehungsleben des Herrn übertragen wird. Fortpflanzung ist ihr Gesetz der Vermehrung.

Vermehrung kann auf zwei Arten zustande kommen. Die eine ist der Weg der Imitation. Ihr könnt so viele Dinge wie durch eine Prägeform herstellen, d.h. ihr macht so viele Dinge nach demselben Muster und erzielt so Vermehrung, Multiplikation, durch Imitation. Es braucht kaum gesagt zu werden, dass das hinsichtlich des Wachstums der Gemeinde nicht der neutestamentliche Weg sein kann. Das ist nicht die neutestamentliche Art der Fortpflanzung.

Der andere Weg geschieht durch Empfängnis; das ist das Hervorwachsen des Lebens von innen, die Form, die das Leben annimmt, wenn es sich selbst zum Ausdruck bringt – wenn es seinen eigenen Weg nehmen kann. Es ist eher innerlich als äußerlich. Der Unterschied zwischen Imitation und dem, was empfangen wurde, entspricht dem Unterschied zwischen dem, was tot und lebendig ist. Das eine ist gemacht, das zweite wurde geboren. Und die Konstitution der Gemeinde ist das Ergebnis von der Aktivität und Energie eines Lebens, des dem Herrn eigenen Auferstehungslebens ... indem es übertragen, weiter gegeben wird. Was immer ihr auch entwickeln mögt, ihr werdet nie eine Entwicklung der wahren Gemeinde bekommen, es sei denn, das Auferstehungsleben Christi werde wirksam und sei in genügendem Maße vorhanden, um durch den Geist übertragen zu werden.

Dasselbe Gesetz trifft auf die Ordnung der Gemeinde zu. Sie ist das Ergebnis Seines Lebens. Wiederum sind zwei Dinge möglich. Ihr könnt in Ämter einsetzen und bestimmte Titel und Namen aussondern, die besondere Bereiche von Aktivität oder Arten von Arbeiten und Verantwortlichkeiten repräsentieren. Ihr könnt durch Auswahl oder Abstimmung Leute in solche Ämter oder Positionen einsetzen und entlang dieser Linie fortfahren und so die Gemeindeordnung errichten.

Oder ihr könnt einer andern Linie folgen und euch vom Gesetz des Lebens bestimmen lassen, wobei auf die Wirkung und den Ausdruck des Lebens Christi in den Gliedern der Gemeinde Rücksicht genommen wird – auf die Weise, mit der die Glieder, durch dieses Leben, anfangen, Merkmale einer gewissen geistlichen Fähigkeit zu zeigen. Fähigkeiten können auf diese oder jene Weise auftreten oder sich manifestieren; und in geraumer Zeit, durch einen spontanen Ausdruck und durch das Ergebnis des Lebens unseres Herrn, wenn es in solchen Gliedern seinen Weg findet, wird die Gemeinde gedrängt, die Tatsache zur Kenntnis zu nehmen, dass dieser oder jener in ihrer Mitte geistlich qualifiziert ist... und dass sie, indem sie geistlich qualifiziert sind, bereits durch die Operation dieses göttlichen Lebens die zubereiteten und geeigneten Personen für einen bestimmten Dienst sind.

Der Ausdruck des Lebens zeigt sich vielleicht in einem Dienst des Lehrens, oder in einem Dienst der Verwaltung. Dann ist es aber nicht bloß eine natürliche Fähigkeit. Es ist dann nicht das Ergebnis natürlicher Vorteile – von Bildung o.ä. – vielmehr tragen sie einen geistlichen Stempel. Dann nimmt das Volk des Herrn es zur Kenntnis und sagt: Gut, offensichtlich hat der Herr den Betreffenden auf diese Weise gesalbt, und wir müssen dies zur Kenntnis nehmen und ihm erlauben, sich zum Ausdruck zu bringen. So gelangt die Gemeinde zu ihrer Ordnung entlang der Linie des Lebens.

Da mag sich uns in Zusammenhang mit dem bekannten Abschnitt im Epheserbrief eine Frage stellen: «Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes ...». Als der Herr dies tat, kündigte Er da der Gemeinde an, was Er getan hatte? Sagte Er: Nun habe ich definitiv Bruder So-und-so als euren Apostel, euren Propheten, euren Evangelisten, als euren Hirten und Lehrer in eure Mitte gegeben? Sagte Er: Von nun ist So-und-so ein Lehrer in eurer Mitte? Oder war Seine Gabe in erster Linie geheim, indem sie sich nur manifestierte, wenn diese Gläubigen entsprechend mit Ihm voran gingen ... und man feststellen konnte, dass sie sich in einer bestimmten Richtung entwickelten? War es so? Ich denke, dass das die Wahrheit ist, allgemein gesprochen. Als Frucht des Gehorsams war das Weiterbestehen Seiner himmlischen Ordnung nicht mechanisch, nicht amtlich, nicht kirchlich... sondern vital, lebendig, geistlich. Echte Ordnung ist ein Ausdruck des Lebens.

Das ist ungeheuer wichtig. Der Herr überlässt es nicht unseren Händen, unsere Diener einzusetzen – weder die Dienste noch die Diener zu machen. Der Herr entwickelt Dienste durch Leben, und wo der Herr Dienste entwickelt, muss die Gemeinde dies zur Kenntnis nehmen. Es mag vollkommen zutreffen, dass die Einsetzung zum Dienst von Gott vorgenommen wurde, aber es mag ebenso zutreffen, dass er sich erst durch Leben manifestieren muss, bevor er seine Funktion ausüben kann. Ich glaube, das ist teilweise der Grund, warum Barnabas und Paulus so lange in Antiochien aufgehalten wurden. Paulus war definitiv berufen und auserwählt. Es bestand keinerlei Zweifel darüber, dass der Himmel ihn zum Apostel ordiniert hatte, und alle Kennzeichen eines echten Apostels fanden sich bei ihm – wobei das herausragende Kennzeichen dies war, dass er den auferstandenen Herrn aus erster Hand gesehen hatte. Und doch musste er, trotz der souveränen Wahl, und trotz der persönlichen Beauftragung an ihn, nach Damaskus gehen, um sich dort sagen zu lassen, was er als einer in der Gemeinde, in der Versammlung, tun sollte; und danach musste er als Glied der Gemeinde in Antiochien mehr als ein Jahr ausharren.

Selbst dann kam der Herr nicht einfach zu Saulus oder zu Barnabas, keinem Gefährten, und sagte: Nun, zieht aus zu dem Werk, von dem ihr wisst, dass ich euch berufen habe – zu dem Werk, von dem ich zu euch gesprochen habe – zu dem Werk, zu dem ihr auserwählt worden seid! Zieht aus nehmt es in Angriff! Der Herr gab Seine Anweisung durch die leitenden Glieder jener Versammlung: «Sondert mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe». Und die Gemeinde war imstande, genau das zu tun, und zwar nicht einfach aufgrund eines Befehls, weil der Beweis in ihrer eigenen Mitte erbracht worden war, dass diese Männer zu diesem Dienst berufen waren. Sie hatten in der Versammlung durch das Leben offenbar gemacht, dass sie zu einem Dienst auserwählt waren. Das ist die Art und Weise, wie der Herr Seine Diener offenbart.

Das bringt uns zu diesem Punkt: Ihr wisst nicht, was euer Dienst ist, es sei denn, ihr geht mit dem Herrn vorwärts. Ihr mögt auf göttliche Weise ordiniert worden sein – souverän erwählt. Es mag ein Dienst von großem Wert mit eurem Leben verbunden sein. Vielleicht habt ihr noch keine Ahnung davon, aber es mag vollkommen zutreffen, dass der Herr von euch sagen könnte, ihr wärt ein erwähltes Gefäß für Ihn; doch werdet ihr nur dann entdecken, was euer Dienst ist, wenn ihr mit dem Herrn im Leben voran schreitet.

Indem das Leben des Herrn in euch zunimmt, und eure Gemeinschaft mit dem Herrn in ihrer ganzen Bedeutung und ihrem Wert ungehindert weitergeht, werdet ihr feststellen, dass sich der Herr in euch in einer bestimmten Richtung bewegt, und dass ihr in einen bestimmten Dienst eingeübt werdet. Keiner von uns erkennt tatsächlich seinen Dienst, indem es ihm im voraus gesagt wird. Wir wissen es erst, wenn wir mit dem Herrn voran gehen und Sein Leben seinen Weg nimmt.

Das ist etwas sehr Wichtiges, denn Dienst hängt vom Leben ab. Er beruht nicht auf einer mechanischen Einsetzung. Wir können keine Diener machen. Nur der auferstandene Christus kann Diener machen, und Er macht sie in der Kraft Seines Auferstehungslebens. Eine Katastrophe erwartet den Mann, der versucht, ohne das Auferstehungsleben Christi ein Diener zu sein. Der Herr befreie uns davor, je irgendwie zu versuchen, Diener zu sein, ohne dass unser Dienst das Ergebnis Seines Lebens in uns ist. Das Leben des auferstandenen Herrn nimmt seine ihm eigene Form an – es drückt sich auf seine ihm eigene Weise aus – gemäß dem Sinn dessen, dessen Leben es ist.

Wir haben darüber bereits gesprochen, aber lasst es uns wiederholen und noch einmal betonen, dass das Wachstum der Gemeinde aufgrund des Prinzips des Lebens vor sich geht. Wir können nie in dieser Welt umher ziehen und Leute versammeln, indem wir sie bitten, gewisse Dinge zu akzeptieren, die wir über Christus sagen, und sie dann zu Gemeinden formen. Der Herr hat uns nicht dazu berufen, Gemeinden zu bilden. Das ist nicht unsere Aufgabe. Gäbe es Gott, die Menschen hätten diese Tatsache erkannt. Eine ganz andere Situation würde heute vorherrschen als das, was heute existiert, hätte man dies nur erkannt.

Es ist der Herr, der Seine Gemeinde ausdehnt, der ihr Wachstum beherrscht. Was wir zu tun haben, ist, in der Kraft Seiner Auferstehung am Ort Seiner Bestimmung zu leben. Wenn der Herr, inmitten von andern, auch nur zwei seiner Kinder bekommen kann, in denen Sein Leben voll und frei fließt, dass sie auf der Grundlage dieses Lebens leben und nicht versuchen, andere um sich zu versammeln, oder sie zu veranlassen, dass sie auf der Basis der Annahme bestimmter Wahrheiten oder Lehren Gemeinschaften bilden – sondern schlicht für das Zeugnis ablegen, was Christus ihnen bedeutet und für sie ist – dann hat Er einen offenen Weg. Indem auf diese Weise, schlicht und lebendig, Zeugnis gegeben wird, wird der eine oder andere schließlich provoziert, zu sagen: Ich wünschte, ich hätte, was diese haben! Und ein anderer wird sagen: Ich begehre dieselbe Erfahrung, die der hat. Es ist genau das, wonach ich gesucht habe! Solche werden es sein, die entweder kommen, um sich nach dem Weg der Errettung zu erkundigen, oder es ergibt sich die Gelegenheit, sie zum Herrn zu führen. Auf diese Weise wächst die Gemeinde.

Ihr Wachstum mag dadurch gefördert werden, wenn ihr an einer Straßenecke Christus verkündigt und jemand darauf reagiert; und wenn er mit dem Herzen an Christus glaubt und Ihn mit dem Mund als Herrn bekennt, wird ihm durch den Geist Leben verliehen, und er wird ein Eigentum des Herrn. Die Gemeinde nimmt nicht zu, indem ihr hingeht, eine Gebäude mietet und Leute findet, die dahin kommen ... an euren Versammlungen teilnehmen ... und die ihr dann aufgrund eines Mitgliederverzeichnisses zu einer örtlichen Gemeinde formt. Das ist nicht der richtige Weg. Wachstum geschieht durch Leben; und dies mag zunächst dadurch geschehen, dass nur eine einzige Seele ins Leben eingeht ... und dann, nach einer lange Wartezeit, vielleicht eine zweite; oder vielleicht geht es auch schneller vor sich. Der Punkt jedenfalls ist der, dass es eine Zunahme aufgrund von Leben ist. Das ist das Wachstum der Gemeinde.

Für das Wachstum Seiner Gemeinde benötigt der Herr Lebenskanäle – Lebenszentren. Ich glaube, vorausgesetzt, es ist ein Lebenszentrum vorhanden, dass früher oder später eins von zwei Dingen geschehen wird: Dass es im Übermaß offensichtlich wird, dass Christus da vollständig und endgültig verworfen wird, oder aber es wird ein Hinzufügen stattfinden – ein Wachstum. Es liegt eine ungeheure Kraft im Leben, und das Leben des Herrn tötet, oder es macht lebendig. Das hängt von der Haltung ab, die man ihm gegenüber einnimmt. Er ist ein Geruch des Lebens zum Leben, oder des Todes zum Tode. Die Dinge können ihm gegenüber nie neutral bleiben. Was der Herr benötigt, sind Lebenszentren.

Das nicht zu unterschreitende Minimum, und doch das angemessene Mittel, um damit zu beginnen, sind zwei – zwei die eins sind in Seinem Leben, zwei, die in diesem Leben kooperieren. Er sandte sie immer zu zweit aus. Das ist der Kern der Gemeinde. Es sind Leute wie sie, die der Feind zu töten, auszulöschen, oder von einander zu trennen versucht ... um sie so geistlich so weit zu ruinieren, dass ihr Wert für den Herrn zur Vermehrung betroffen wird. Vergesst das nicht! Der Vorteil des Herrn ist an die Gemeinschaft von zweien in dem einen Leben gebunden.

Nun können wir erkennen, warum es im Entscheidenden so wichtig ist, dass wir alle Ressourcen des auferstandenen Herrn anzapfen, von ihnen leben, immer wieder aus ihnen schöpfen ... weshalb diese geistlichen, geheimen himmlischen Ressourcen Seines Lebens, Seiner Fülle auf diese Weise zur Basis unseres Lebens werden müssen. Ihr Zweck endet nicht bei uns selbst, auch sind sie nicht etwas für uns selbst; und wenn wir sie zu diesem Zwecke benutzen, werden wir sterben. Diese Vorsorge, diese Ressourcen, sind für das Ziel des Herrn bestimmt, und das ist Reproduktion – die Reproduktion Seines eigenen Auferstehungslebens.


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